Predigt: 1.Samuel 27,1 – 31,13

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David stärkte sich in dem Herrn

Und David geriet in große Bedrängnis, weil die Leute ihn steinigen wollten; denn die Seele des ganzen Volks war erbittert, ein jeder wegen seiner Söhne und Töchter. David aber stärkte sich in dem Herrn, seinem Gott“

(30,6)

Im heutigen Text begegnen wir erneut den beiden Hauptprotagonisten der vergangenen Lektionen, Saul und David, die vor den größten Nöten und Schwierigkeiten ihres Lebens standen. Bisher war Saul immer der Jäger und David der Gejagte. Doch beide verwickelten sich in verschiedene Kämpfe und gerieten in große Krisen. Schließlich fanden sich Saul und David vor einem großen Scherbenhaufen wieder. Ihr Leben lag in Trümmern. Sie waren gescheitert. Doch der unterschiedliche Umgang mit der großen Lebensnot zeigt den signifikanten Unterschied zwischen diesen beiden Persönlichkeiten. Wir erfahren das Geheimnis Davids und wir erfahren warum er ein trotz seiner Unvollkommenheit ein Mann nach dem Herzen Gottes war.

Teil I David bei den Philistern (27-28,2)

David hatte sich soeben, mit einer gewissen Dramatik aber friedlich, von Saul getrennt. Was ging aber in Davids Herz, nach der Trennung, vor? Vers 1 lautet: „David aber dachte in seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages Saul in die Hände fallen; es gibt nichts Besseres für mich, als dass ich entrinne ins Philisterland. Dann wird Saul davon ablassen, mich fernerhin zu suchen im ganzen Gebiet Israels, und ich werde seinen Händen entrinnen.“ Eine Analyse dieses Verses zeigt uns die geistliche Verfassung, in der sich David befand. „Ich werde doch eines Tages Saul in die Hände fallen“ ist ein fataler Ausdruck, jenseits der geistlichen Realität. Es war nämlich nicht Gottes Wille, David in die Hände Sauls fallen zu lassen und selbst Saul war sich dieser Tatsache bewusst! Es war Gottes Wille, David zum König über Israel zu stellen. Auch seine Prognose: „es gibt nichts Besseres für mich, als dass ich entrinne ins Philisterland“ ist durchweg problematisch. Sie zeigt, zum einen, dass David in erster Linie an sich selbst dachte. Zum anderen hielt er die Flucht in das Land der Philister, in das Land der Feinde seines Volkes, in das Land der götzendienerischen Feinde Gottes für die beste aller Lösungen. Somit ist die Botschaft des Kapitels keine andere, als dass David Angst hatte und aus Angst falsche Entschlüsse fasste.

Aus Angst wanderte David zu den Philistern aus. Welche Folgen hatte dieser Schritt? Verse 2 und 3 berichten, dass David erneut den Kontakt zu Achisch, dem König Gats suchte, dem er schon einmal begegnet war und den Wahnsinnigen gespielt hatte. Und tatsächlich ließ Saul davon ab David bis in das Land der Philister zu verfolgen (4), schließlich fürchtete er sich selbst vor ihnen (28,5). Die Verse 5-7 berichten, wie David von Achisch die Stadt Ziklag überlassen bekam, die für David und seine 600 Männer für die nächsten 16 Monate zum Zuhause wurde. So weit so gut.

Wie sah aber Davids neues Leben bei den Philistern genau aus? Betrachten wir die Verse 8ff. David fiel regelmäßig über die Völker her, die südlich zwischen Palästina und Ägypten lebten. Dabei ließ er weder Männer noch Frauen am Leben, nahm aber ihr Hab und Gut und kehrte zurück zu Achisch. Und immer wenn dieser einen Bericht über die Überfälle forderte, übermittelte David ihm falsche Angaben, z.B. dass er seinen eigenen Stamm Juda angegriffen hatte.

Die Lebensweise, die diese Verse von David übermitteln, zeugen nicht gerade von einem Glaubensleben vor Gott. Warum tötete David so viele Menschen und warum log er Achisch an? Betrachten wir Verse 11 und 12. David ließ niemand am Leben, nicht weil er Gott dienen wollte, sondern weil er Angst hatte von ihnen verraten zu werden. Er vollstreckte auch nicht den Bann, sondern machte Beute. Achisch sollte denken, David sei ein Volksverräter und würde für immer bei ihm bleiben. Mit diesen zweifelhaften Zielen war David überaus erfolgreich. Niemand entkam und Achisch bekam nichts mit.

So kam es, wie es kommen musste. Verse 1 und 2 berichten, wie Achisch gegen Israel kämpfen und David an seiner Seite wissen wollte. Ein Leben in Lug und Trug, Mord und Unbarmherzigkeit führten David schließlich dahin, dass er gegen sein eigenes Volk in den Kampf ziehen sollte! Achisch ernannte David zudem als seinen persönlichen Leibwächter. David landete in einer Zwickmühle. Ein falscher Schritt hatte zu einem weiteren falschen Schritt geführt. Schließlich saß David als Leibwächter Achischs in einer ausweglosen Situation, da er gegen Israel kämpfen sollte. David war Gefangener eines unseligen Teufelskreises geworden.

Dieser erste Abschnitt stellt uns David auf eine Weise vor, die wir von ihm nicht gewohnt sind. Das Kapitel zeigt uns traurigerweise, wie David um seine Existenz fürchtete. Wie konnte sich Lebensangst in das ansonsten furchtlose Leben Davids einschleichen? Nicht Saul war die Wurzel allen Übels, sondern Davids Glaubensproblem. Eigentlich hatte David Gottes bombenfeste Verheißung empfangen, König zu werden und in Israel zu regieren. Daran gab es nichts zu rütteln, es stand fest. Davids Glaube schwankte jedoch hinsichtlich der Bedrohung durch Saul. Und wir sehen, welchen Unterschied es macht, im Glauben zu stehen oder nicht. Als David im Glauben auf Gott schaute, konnte er wilden Tieren und wilden Menschen furchtlos entgegentreten und siegreich sein. Er führte ein Leben nach dem Willen Gottes und lobte Gott unermüdlich durch wunderschöne Psalmen. Doch als David nicht auf Gott, sondern auf Saul schaute, fürchtete er sich, obwohl dieser ihm in Wirklichkeit nichts anhaben konnte. Er wurde zum Lügner und Mörder. Wir finden keine Psalmen Davids aus dieser Zeit. Schließlich wollte der zukünftige König gegen sein eigenes Volk in den Kampf ziehen.

Was will uns Gott durch diesen Abschnitt sagen? Was uns Gott durch diesen Abschnitt lehrt ist, dass wir unbedingt auf ihn schauen sollen. Selbst hervorragende Knechte Gottes geraten in Versuchung, wenn sie nicht auf Gott, sondern auf die Situation schauen. Deshalb ist es wichtig, ein nach Gott ausgerichtetes Glaubensleben zu führen. Dann wird uns nichts schrecken.

Zum anderen lehrt uns Gott, dass wir in Schritten des Glaubens wandeln sollen, um nicht in einen Teufelskreis zu geraten, denn ein Schritt im Unglauben folgt dem anderen. Schritte des Glaubens bewirken hingegen größere Schritte des Glaubens.

Danken wir Gott für seine lebendige und aktuelle Botschaft, die er uns durch die Bibel schenkt! Ihm gebührt alle Ehre.

Teil II Sauls Totenbeschwörerin und Davids Rücksendung (28,3-29)

Die Philister machten gegen Israel mobil. Wie reagierte Saul auf den bevorstehenden Angriff der Feinde? Verse 5 und 6 lauten: „Als aber Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich und sein Herz verzagte sehr. Und er befragte den Herrn; aber der Herr antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch das Los Licht noch durch Propheten.“ Nach etwa 40 Jahren göttlichen Segens und unzähligen Gelegenheiten Gott sein Leben anzuvertrauen, hatte Saul es soweit gebracht, Gott gänzlich aus seinem Leben zu vertreiben. So antwortete der Herr ihm nicht mehr, weder durch Träume, noch durch das Los oder durch Propheten. Spätestens jetzt müsste sich Saul selbst hinterfragen. Das Nichtantworten Gottes war ein akutes Warnsignal! Gibt es eine bessere Aufforderung zur Umkehr und Buße?

Doch welchen Weg suchte Saul? Betrachten wir die Verse 6-10. Obwohl Gott Totenbeschwörung klar verboten und deren Vertreibung angeordnet und Saul es selbst ausgeführt hatte, suchte Saul eine Totenbeschwörerin auf, um den verstorbenen Samuel zu beschwören.

Es gibt Bibelkommentare, die der Ansicht sind, dass der verstorbene Samuel durch das Medium beschworen wurde. Doch viele Bibelkommentare sind der Ansicht, dass nicht Samuel, sondern ein böser Geist, wenn nicht der Teufel persönlich, erschienen war. Matthew Henry, einer der bemerkenswertesten Bibelkommentatoren aller Zeiten, dessen biblische Kommentare ich überaus schätze, beschrieb diese Geschichte mit den Worten: „Wir haben hier eine Konferenz zwischen Saul und Satan.“ Was spricht für diese Auslegung? Zunächst einmal müssen wir uns in den Sinn rufen, dass ein Mensch unmöglich die Allmacht Gottes haben kann, um etwa über verstorbene Seelen zu verfügen und sie nach Belieben aus dem Totenschlaf zu wecken. Außerdem hatte Gott sich dazu entschlossen Saul nicht zu antworten, weil Saul nicht die richtige Herzenshaltung besaß und nicht den Weg Gottes wählte, um Gott zu begegnen. Wenn Gott sich ihm verwehrt hatte, wie konnte es dann sein, dass Gott ihm durch Samuel Antwort gab, nachdem Saul die böseste, okkulteste und verabscheuungswürdigste Methode, jenseits des göttlichen Willens, wählte? Das ist nach meinem Bibelverständnis nicht möglich. Matthew Henry führt zudem aus, dass der echte Samuel Saul zur Buße aufrufen würde, denn Samuel hatte ein Herz für Saul und für verlorene Menschen. Und es gibt eines, das Gott nicht ignoriert, sondern sich zu Herzen nimmt und das ist aufrichtige Buße. Doch die Gestalt, die der Totenbeschwörerin begegnete, sagte zwar die Wahrheit, gab Saul jedoch keine Aussichten auf Buße, Umkehr oder Vergebung. Er hielt Saul seine Sünde vor Augen und verkündete das Gericht als unabwendbares Schicksal. Das Ende von Saul erinnert an das Ende von Judas Iskariot, der keine Aussichten mehr sah und den Freitod wählte.

Was spielte sich währenddessen bei den Philistern ab? Die Philister versammelten ihr ganzes Heer und die Fürsten der Philister zogen daher mit ihren Hundertschaften und Tausendschaften, wobei David und seine Männer hinter Achisch herzogen.

Was sorgte dabei für Aufregung? Betrachten wir Kapitel 29. Den Obersten der Philister fielen plötzlich die vielen Hebräer auf. Was wollten diese unter den Reihen von Achisch? Achisch versuchte sie zu beschwichtigen. „Ach, das sind doch nur David und seine Männer.“ „Aber die Obersten der Philister wurden zornig auf ihn und sprachen zu ihm: Schick den Mann zurück! Ist das denn nicht derselbe David, von dem sie sangen im Reigen: Saul hat tausend geschlagen, David aber zehntausend?“ So kam es, dass Achisch David zurückschicken musste.

Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn der künftige König Israels gegen sein eigenes Volk in den Kampf gezogen wäre. Und Davids Einstellung zu der ganzen Sache war äußerst besorgniserregend. Er wollte an Achischs Seite gegen seine Feinde kämpfen. Doch Gott, der Herr über die Geschichte ist, bewahrte David vor dieser großen Sünde. Er wurde zurückgeschickt. Er wurde aus dem Teufelskreis herausgerissen.

Warum machte Gott einen Unterschied zwischen David und Saul? Warum handelte er bei David, jedoch nicht bei Saul?

Teil III David stärkte sich in dem Herrn (30-31)

David war gerade so einer heiklen Situation entkommen, in welche noch heiklere Situation geriet er gleich darauf? Betrachten wir die Verse 1-5. Die Amalekiter waren in Ziklag, der Stadt Davids und seiner Männer, eingefallen, hatten sie in Brand gesteckt und alles was an Bevölkerung, Tieren und Gegenständen in der Stadt war mitgenommen. Was für ein Gefühl muss es gewesen sein, die eigene Stadt verbrannt und verwüstet und Menschenleer wiederzufinden? Über den Anblick dieser Tragödie heißt es im Vers 4: „erhoben David und die Leute, die bei ihm waren, ihre Stimme und weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten.“ Dieser Vers beschreibt das Entsetzen und den untröstlichen Schmerz, der David und seinen Leuten überkam. Sie hörten nur auf zu weinen, weil sie nicht mehr weinen konnten! Es war die völlige Erschöpfung, die zwar dem Weinen aber nicht der Trauer ein Ende setzte.

David hatte soeben seine beiden Frauen verloren und hatte mit allen Kräften geweint. Welche zusätzliche Bedrängnis begegnete ihm? Vers 6a lautet: „Und David geriet in große Bedrängnis, weil die Leute ihn steinigen wollten; denn die Seele des ganzen Volks war erbittert, ein jeder wegen seiner Söhne und Töchter.“ Warum wollten die Menschen ihren Anführer umbringen? Trauer schlug in Wut um, sie suchten einen Verantwortlichen und David als Anführer musste seinen Kopf hinhalten. Das können wir verstehen. Aber David war für diese 600 Männer und ihre Familien mehr als nur ein politischer Anführer. Als sie David kennen gelernt hatten war er ein Mann ganz nach dem Herzen Gottes. Er war jemand der aufgrund seines Glaubenslebens Gerechtigkeit ausstrahlte. Seine gottesfürchtige Persönlichkeit übte geistliche Anziehungskraft aus. Die Menschen kamen gerne zu ihm. Für die Benachteiligten und von Saul Geächteten war David ein Hort, ein geistliches Zuhause. Wo er war und wo er sich aufhielt wurde zur Heimat für alle. Doch in den vergangenen 16 Monaten hatten diese Männer einen völlig anderen David kennen gelernt. Sie hatten einen David erlebt, dem alles was ihn einst ausgezeichnet hatte, abhanden gekommen war. Der einst gerechte und gottesfürchtige David, mit klaren geistlichen Prinzipien, war zu einem Mörder, Plünderer und Lügner geworden, nicht besser als ein heidnischer Tyrann. Die Krönung dieser Lebensweise war der Verlust der Familien und das Niederbrennen der heimischen Stadt. Die Menschen hatten die Nase voll von David. Sie hoben Steine auf, um sie nach ihm zu werfen. David hatte allen Respekt und jede Achtung verspielt.

Bis zu diesem Punkt haben wir bei beiden, bei Saul und bei David, einen klaren Abwärtstrend feststellen können. Beide Männer führten ein zweifelhaftes Leben, Saul seit vielen Jahren und David seit einigen Monaten. Und beide begegneten die aller schwierigsten Nöte ihres bisherigen Lebens. Sie standen vor Trümmern, sie hatten versagt, darin unterschieden sie sich nicht voneinander.

Woran können wir aber den klaren Unterschied zwischen Saul und David ausmachen? Lesen wir den Vers 6b: „David aber stärkte sich in dem Herrn, seinem Gott.“ Wir haben Sauls Umgang mit der Not erfahren, nun können wir sehen, was David in seiner größten Not tat. David hätte die Flinte ins Korn werfen und resigniert aufgeben können. Oder die Trauer hätte auch bei David in Zorn umschlagen und in einen unerbittlichen Kampf gegen seine eigenen Männer enden können. Doch David gab weder auf, noch schlug er zu. Dieses Mal tat David das einzig richtige. David stärkte sich in dem Herrn. Dieses Mal gab es wirklich nichts Besseres, als das was er tat.

Wie mag er sich wohl in dem Herrn gestärkt haben? Er muss vor Gott, seinem Herrn, niedergefallen sein, vielleicht auf seine Knie, vielleicht auf sein Angesicht. Dabei muss er für den verkehrten Wandel der vergangenen 16 Monate gründlich und aus tiefstem Herzen Buße getan haben. Dabei öffnete er die verrosteten und verklemmten Türen seines Herzens. Dabei muss die Gnade Gottes in sein Herz geflossen sein wie lebendige Ströme. Obwohl er alle seine Kräfte verweint hatte, wurde Gott zu Davids außerirdischer Kraftquelle. Später einmal stärkte sich David im Herrn, bevor er in den Kampf zog. Dort sprach er im Gebet: „Wer bin ich, Herr Herr, und was ist mein Haus“ „Und was soll David noch mehr reden mit dir? Du kennst ja deinen Knecht, Herr Herr!“ „Darum bist du groß, Herr Herr! Denn es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir nach allem, was wir mit unsern Ohren gehört haben. Und wo ist ein Volk auf Erden wie dein Volk Israel, um dessentwillen Gott hingegangen ist, es zu erlösen, dass es sein Volk sei“So wird dein Name groß werden in Ewigkeit“ „Denn du, Herr Zebaoth, du Gott Israels, hast das Ohr deines Knechts geöffnet.“ „Nun, Herr Herr, du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit.“ (2.Sam 7,18ff) Wir bekommen eine Vorstellung davon wie Davis sich im Herrn, seinem Gott, gestärkt haben mag. Er besann sich auf Gott. Gott wurde seine Zuflucht, sein Fels in der Brandung, sein Anker im Sturm, sein Hort in der Bedrängnis, sein sicherer Hafen. Und vor dem Herrn konnte er sein beladenes Herz ausschütten. Natürlich kann sich David nicht selbstständig im Herrn stärken, vielmehr muss Gott es zulassen. Das bedeutet, dass Gott sehnsüchtig auf David gewartet hatte und es freute Gott sehr, als David endlich zu ihm kam. Der verlorene Sohn war heimgekehrt und die Gemeinschaft mit Gott veränderte David. Diese Veränderung muss sichtbar gewesen sein, denn niemand wollte David mehr steinigen. Der alte David war zurückgekehrt und er fand klare Orientierung.

Welche Orientierung fand David? Verse 7 und 8 lauten: „und sprach zu dem Priester Abjatar, dem Sohn Ahimelechs: Bringe mir den Efod her! Und als Abjatar den Efod zu David gebracht hatte, befragte David den Herrn und sprach: Soll ich dieser Schar nachjagen, und werde ich sie einholen? Er sprach: Jage ihr nach! Du wirst sie einholen und die Gefangenen befreien.“ Es reichte David nicht, sich im Herrn zu stärken. Er ließ den Herrn durch den Priester befragen und Gott gab ihm klare Antwort und klare Anweisung. Erneut muss sich Gott sehr über David gefreut haben, der nach Gottes Wort und Willen fragte. Wir sehen den klaren Unterschied zu Saul. Saul fand keine Antwort von Gott, aber David fand sofortige Antwort. Was machte den Unterschied? Die Herzenseinstellung machte den Unterschied! Saul begriff einfach nicht, dass sein Herz das Problem war, dass in seinem Herzen die Wurzel allen Übels steckte. Er kam nicht auf rechte Weise zu Gott, nämlich mit der Bereitschaft umzukehren und sein Herz für Gott zu öffnen. Vielmehr wollte er eine Antwort Gottes mit allen Mitteln erzwingen und ging den okkulten Weg der abscheulichen Totenbeschwörung. Doch David fand Antwort vom Herrn, weil er auf rechte Weise zu Gott kam, weil er die richtige Herzenseinstellung hatte und das war sein Erfolgsgeheimnis. Das ist der Grund warum es über David heißt: „Und als er diesen verstoßen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte: »Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der soll meinen ganzen Willen tun.« (Apg 13,22)

Was können wir lernen? Wir müssen wissen, dass es nur einen Weg zu Gott gibt. Und dieser Weg ist von Gott offengelegt. Jesu Vorbereiter, Johannes der Täufer, predigte die Buße. Im Lukasevangelium Kap. 13 lehrte unser Herr Jesus folgende Wahrheit gleich zweimal: „Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.“ (3.5) In der Apostelgeschichte lehrte Petrus mit Vollmacht: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.“ (Apg 2,38) Somit ist die Buße vor Jesu Geburt, während Christi Wirksamkeit und auch danach der gottgefällige Weg zum Herrn. Ob ein Mensch bußwillig ist oder nicht macht vor Gott den Unterschied. Ein bußwilliges Herz ist ein Herz das Gott gefällt, das Gott mit Wohlwollen aufnimmt und das er mit Freude stärkt. Und die Bußpsalmen Davids zeigen die Qualität seiner Buße (Vgl. Psalm 6). Doch Sauls Herz offenbart sich darin, dass er nicht den Weg Gottes suchte, sondern seinen eigenen Weg ging. Und das ist sehr typisch für die Menschen unserer Zeit. Jeder will seinen eigenen Weg gehen. Doch Gott antwortete Saul nicht. Möge Gott uns helfen, seinen Weg zu gehen und uns als Menschen nach dem Herzen Gottes erweisen, damit Jesus uns vor dem himmlischen Vater als Frauen und Männer Gottes bekennt.

David hatte klare Anweisung bekommen in den Kampf zu ziehen, wie ging dieser aus? Betrachten wir die Verse 9ff. David zog mit seinen 600 Männern los. Doch 200 blieben zurück, weil sie zu müde waren um über den Bach zu gehen. Und auf einem Feld fanden sie einen halbtoten Ägypter. Auf eine sehr barmherzige Weise kümmerten sich David und die anderen um diesen Mann, der dem Tode überlassen worden war. David versorgte ihn mit Köstlichkeiten und übte Nächstenliebe aus, ohne zu wissen wer er war und ob er ihm von Nutzen sein konnte. Doch seine Nächstenliebe wurde belohnt. Der Mann führte David direkt zu den Feinden. Was zeichnete David neben der Nächstenliebe noch aus? Nachdem die Feinde bezwungen waren und die Beute mitgenommen wurde, sollten die 200 zurückgebliebenen Männer leer ausgehen. Sie sollten ihre Frauen und Kinder zurückbekommen, Dankeschön sagen und sich verabschieden. Die Befürworter dieses Leistungsprinzips wurden von Habgier getrieben, denn sie waren böse und heillose Menschen. Durch 400 zu teilen ist nämlich etwas ganz anderes als durch 600 zu teilen! Wie aber ging David mit den 200 zurückgebliebenen um? David war ganz anders! „Und David trat zu ihnen und grüßte sie freundlich.“ heißt es im Vers 21. „Da sprach David: Ihr sollt nicht so tun, meine Brüder, mit dem, was uns der Herr gegeben hat; er hat uns behütet und diese Schar, die über uns gekommen war, in unsere Hände gegeben…Jeder soll den gleichen Anteil haben.“ Und im Vers 25 heißt es: „Und so blieb es weiterhin von diesem Tag an; und er machte es zu Satzung und Recht für Israel bis auf diesen Tag.“ Immer mehr kristallisierte sich in David der zukünftige König Israels heraus, der mit Recht und Gerechtigkeit herrschen würde. Seine Nächstenliebe, sein freundliches Auftreten gegenüber den Schwachen, seine Gerechtigkeit und seine reiche Segensgabe an die verschiedenen Städte geben Zeugnis davon. Wir sehen den großen Unterschied zwischen dem David, der 16 Monate lang ein Glaubensproblem hatte und dem David, der im Herrn Stärkung fand. Sie wirken wie zwei verschiedene Personen. Dadurch sehen wir welchen Einfluss ein proaktives Glaubensleben hat. Stehen wir fest in Gott, sind wir in Gott verwurzelt, gebraucht uns Gott als Segensquelle. Lasst auch uns zu Gott kommen und Stärkung im Herrn finden, damit auch wir durch Nächstenliebe und Gerechtigkeit ein Segen für unser Umfeld sind.

David erlebte einen geistlichen Aufschwung und nahm immer mehr zu an Autorität und Vertrauen. Was geschah hingegen mit Saul? Betrachten wir Kapitel 31. Es tobte ein heftiger Kampf, dem Jonatan und den anderen beiden Söhnen Sauls und viele aus Israel zum Opfer fielen. Doch die Philister wollten den König, demnach tobte der Kampf heftig um Saul. Saul muss angefangen haben zu fliehen, doch die Bogenschützen fanden ihn und mit vielen langen Schüssen müssen sie versucht haben den König zu treffen und sie hatten Erfolg. Saul war schwer verwundet. Der Tod lächelte ihn an. Es war die aller letzte Chance Buße für sein gescheitertes Leben zu tun, ähnlich wie David, der sich vor seiner Steinigung befand. Doch welchen Weg wählte Saul? Aus Hochmut stürzte er sich in sein Schwert. Erneut wählte er seinen Weg. Saul war nicht zu helfen. Er ging zugrunde und sein Name sorgt für bitteren Nachgeschmack.

Ich weiß, dass David ein Mann nach dem Herzen Gottes war. Doch das bedeutet nicht Davids Vollkommenheit oder Sündenfreiheit. Wie denn auch. Wäre David vollkommen, dann wäre Selbstgerechtigkeit seine Stärke und nicht Gott. David war auch nur ein Mensch wie ich oder wie du. Er war denselben Versuchungen ausgeliefert wie wir. Dennoch ist Gottes Zeugnis von David überragend. Heute lerne ich, dass er deshalb ein Mann nach dem Herzen Gottes war, weil er ein bußwilliges Herz besaß. Wenn ich Psalm 6, den ersten Bußpsalm Davids lese, verstehe ich, wie er laut heutigem Leitwort Stärkung im Herrn fand. Er war also ein Mann mit bußwilligem Herzen und das gefiel Gott. Gott möchte, dass wir Männer und Frauen sind, die keine steinharte Herzen haben. Gott möchte, dass wir so zu ihm kommen, wie es ihm gefällt. Er bietet uns wunderbare Gemeinschaft an, in der wir uns stärken können. So nehme ich mir vor meine Beziehung zu Gott zu erneuern und auch meine Glaubensentscheidung, die ich vor 11 Jahren getroffen habe. Möge die Freude am Herrn meine Stärke sein.

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