David verschont Saul zum zweiten Mal
David aber sprach zu Abischai: Tu ihm nichts zuleide; denn wer könnte
die Hand an den Gesalbten des HERRN legen und ungestraft bleiben?
(1. Samuel 26.9)
Wir haben aus der letzten Predigt Davids Gottesfurcht kennengelernt. Weil David Gott fürchtete, wagte er es nicht, seine Hand an den König anzulegen. Im Text zu der heutigen Predigt hat David erneut die Möglichkeit, Saul zu töten. Doch wie reagiert David auf diese Möglichkeit? Lasst uns heute von David lernen, der in beeindruckender Weise mit seinem Feind Saul umgegangen war und sich gerade dadurch als den Mann nach dem Herzen Gottes erwies.
Teil I: Davids Bewährung in der Versuchung (V.1 – 11)
Wir betrachten die Verse 1 und 2.
Die Leute von Sif kamen zu Saul nach Gibea und meldeten ihm, dass sich David auf dem Hügel Hachila, der Jeschimon gegenüberliegt, verborgen halte. Da machte sich Saul auf und zog hinab zur Wüste Sif und mit ihm 3.000 auserlesene Männer aus Israel, um David in der Wüste zu suchen.
Wieso nahm Saul eigentlich die Verfolgung gegen David erneut auf? Denn als David ihn in der Höhle von En-Gedi verschont hatte, wurde ja sein Herz von Davids Worte bewegt. Er weinte und zeigte tiefe Einsicht über seine Schuld und Davids Aufrichtigkeit. Er gab sogar zu, dass David König über Israel sein werde. Sauls Problem war, dass er keine praktischen Konsequenzen aus seiner aufrichtigen Einsicht zog. Die Meldung der Sifiter stellte für Saul eine neue Versuchung dar, der er nicht widerstand. In dieser Hinsicht ist Saul mit dem klassischen Christen vergleichbar. Er wird wie Saul durch die Worte der Predigt bewegt, beklagt sich über seine Sünde und dann setzt er seinen bisherigen Lebenswandel fort, als ob er die Predigt nie gehört hätte.
Betrachten wir die Verse 3 bis 6.
Als David merkte, dass Saul ihm in die Wüste nachkam, sandte er Kundschafter aus und erfuhr, dass Saul gewiss gekommen sei.
Wie reagierte David auf diese Meldung? Intuitiv fallen einem zwei Möglichkeiten ein, in Davids Situation zu handeln: Entweder zuhauen oder abhauen. Wie wir später erfahren werden, entschied sich David weder für die eine noch andere Handlungsmöglichkeit. Im Verlauf des Textes offenbart sich zunehmend der edle Charakter von Davids Absicht.
Im Vers 5 erfahren wir zunächst, dass sich David aufmachte und an den Ort kam, wo Saul sein Lager hielt. Er sah die Stätte, wo Saul mit seinem Feldhauptmann Abner lag. Saul lag im innersten Lagerring und das Kriegsvolk um ihn her. Danach fragt David zwei seiner Männer, Ahimlech und Abischai, wer mit ihm hinab zu Saul ins Lager kommen wolle, woraufhin Abischai zusagt.
Betrachten wir die Verse 7 und 8.
So kam David mit Abischai in der Nacht zum Lager. Als die beiden ins Lager ankamen, fanden sie Saul und das Heer schlafend. Saul lag im innersten Lagerring und neben sein Kopf steckte sein Spieß in der Erde. Abischai sprach zu David: Gott hat deinen Feind heute in deine Hand gegeben; so will ich ihn nun mit seinem Speer an den Boden spießen mit einem Mal, dass es keines zweiten mehr bedarf. Wie betrachtete Abischai die Situation? Er sah die Situation als eine von Gott gegebene Gelegenheit an, Saul zu töten. Abischai meinte, dass es Gottes Wille sei, Sauls Leben ein Ende zu machen. Für ihn sprach alles dafür: Der tiefe Schlaf, das bereitliegende Speer Sauls, die Verheißung Gottes an David, dass er König wird und Sauls Ungerechtigkeit. Abischai sah sich berechtigt, Saul zu töten – nach dem Prinzip der Selbstjustiz: „Er hats nicht anders verdient!“
Für David war diese Situation eine Versuchung. Da stand er nun vor seinem schlafenden Verfolger. Ein Schlag und sein Flüchtlingsdasein würde endlich ein Ende haben. Ein Schlag und der Aufstieg vom Abschaum der Gesellschaft zum Königtum stünde vor der Tür. Zudem war da noch das attraktive Angebot von Abischai, der sich dazu bereit erklärte, mit eigener Hand Saul zu töten. David hatte in der Höhle von En-Gedi schon einmal der Versuchung widerstanden, Saul zu erschlagen. Doch die jetzige Situation stellte eine größere Versuchung als jene in der Höhle von En-Gedi dar. Schon allein deswegen, weil sich die Versuchung wiederholte. Denn Menschen neigen dazu, ihren Widerstand gegenüber der Versuchung nachzulassen und schließlich nachzugeben, wenn sie sich wiederholt. Bei David bestand diese Gefahr, zumal er die bittere Erfahrung machen musste, dass Saul aus der Verschonung in der Höhle von En-Gedi gar nichts kapiert hatte. Sein Edelmut gegenüber dem König hatte langfristig überhaupt nichts bei ihm bewirkt. Saul reizte Davids Langmut wirklich aus.
Wie verhielt sich aber David, als er erneut in dieselbe Art von Versuchung geriet? Lasst uns hierzu die Verse 9 bis 12 betrachten.
Zunächst lehnte David den Vorschlag von Abischai entschieden ab. Lesen wir gemeinsam den Vers 9: David aber sprach zu Abischai: Tu ihm nichts zuleide; denn wer könnte die Hand an den Gesalbten des HERRN legen und ungestraft bleiben? Was können wir aus seiner Antwort über David lernen? Während Abischai in Saul lediglich den Feind und eine lästige Gefahr sah, betrachtete David den König geistlich: Für ihn war Saul primär der Gesalbte Gottes. Deswegen hatte David große Ehrfurcht vor Saul. David fürchtete Gott und deswegen wollte er es nicht wagen, seinen Gesalbten anzutasten. Obwohl er viel Ungerechtigkeit von Saul erfahren hatte, sah er sich nicht berechtigt, Saul zu töten.
Wie anders betrachtete David die Situation im Vergleich zu Abischai: Abischai sah die Situation als eine von Gott gegebene Gelegenheit an, die sie nutzen sollten. David hingegen nahm die Situation als eine Versuchung wahr, der sie widerstehen sollten. Woran lag es, dass David und Abischai ein und dieselbe Situation gegensätzlich auffassten? Der Grund hierfür ist der, dass David Gott persönlich besser kannte als Abischai. David war ein sehr gottesfürchtiger Mann, sodass er Gott gut kennengelernt hatte. So heißt es in Sprüche 1.7 die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis. Zudem hatte David ein Herzensanliegen dafür, zu erkennen, was wirklich Gottes Wille ist. Abischai hingegen ließ sich dazu verleiten, die Situation zu seinem eigenen Vorteil auszulegen.
Diese Stelle zeigt uns, dass wir Situationen in unserem Glaubensleben falsch deuten, wenn wir wie Abischai von der Situation ausgehend Rückschlüsse auf Gottes Willen schließen. Wir sollen vielmehr wie David von Gottes Willen ausgehend die Situation beurteilen. Hierfür ist es erforderlich, dass wir Gott durch einen gottesfürchtigen Lebenswandel gut kennenlernen, und ein Herzensanliegen dafür haben, was wirklich Gottes Wille ist.
Dann sagte David zu Abischai: So wahr der HERR lebt: Der HERR wird ihn schlagen, wenn seine Zeit kommt, dass er sterbe, oder er wird in den Krieg ziehen und umkommen. David akzeptierte, dass Gott zu Seiner Zeit und auf Seiner Weise gegen Saul eingreifen werde. Weil David Gott liebte, wollte er seine Pläne nicht durchkreuzen. David hatte die grundsätzlich bereitwillige Haltung, dass Alles in Allem nach Gottes Willen geschieht. Er fragte danach, wie es Gott am besten haben wolle. David hatte die Christus-gemäße Einstellung: Nicht mein Wille, lieber Vater, sondern dein Wille geschehe. So gab er Gottes Willen gerne Vorrang gegenüber seinem Willen.
Im Vers 11a lesen wir dann weiter: Von mir lasse der HERR fern sein, dass ich meine Hand sollte an den Gesalbten des HERRN legen. Diese Worte zeigen noch einmal Davids entschiedene Absage gegenüber der Versuchung, Saul zu töten.
Der Text berichtet weiter, dass David schließlich von Saul wegging. Mit seinem Weggang von Sauls Nähe hatte David über die Versuchung endgültig gesiegt. David widerstand der Versuchung also erneut, indem er an seine geistlichen Prinzipien und an seine Entscheidung festhielt, die Sünde nicht zu tun.
Abschließend zu dem ersten Abschnitt ist zu sagen, dass David die Souveränität Gottes nicht nur theoretisch bejahte, sondern auch bereit war, die praktischen Konsequenzen aus ihr zu tragen. D.h. David erklärte sich bereit, weiterhin als Flüchtling und Höhlenmensch zu leben, weil Gottes Zeit für Sauls Ende noch nicht gekommen war. David wollte Gott Gott sein lassen, anstelle eigenmächtig zu handeln. Christen bejahen im Allgemeinen die Souveränität Gottes: „Gott ist souverän, Amen!“ Doch wenn sie damit konfrontiert werden, dass sie zugunsten der Souveränität Gottes Leiden auf sich nehmen müssen, weichen viele zurück. David fasste die Souveränität Gottes nicht nur theoretisch, sondern lebte praktisch danach. Und genau darin erweist sich seine geistliche Größe.
Teil II: David hilft Saul ein weiteres Mal (V. 12-25)
Betrachten wir Vers 12.
David nahm den Spieß und den Wasserkrug von Saul und verließ das Lager. Es war niemand, der es sah oder merkte oder der erwachte, sondern sie schliefen alle; denn es war ein tiefer Schlaf vom HERRN auf sie gefallen.
Wir sehen hier den Hintergrund, wie David es wagen konnte, zu zweit in ein feindliches Lager von 3.000 Männern einzudringen. Man könnte meinen, David sei lebensmüde gewesen. Aber das war er nicht. David rechnete einfach mit der Hilfe Gottes wie mit einem zuverlässigen Freund. Weil sich David klar auf die Seite Gottes stellte, wirkte Gott mächtig in seinem Leben. Als David ins Lager kam, wurde er nicht enttäuscht. Denn der Herr hatte dafür gesorgt, dass ein tiefer Schlaf auf Saul und seine Männer fiel. So waren 3.000 vor zwei Männern praktisch ohnmächtig gewesen.
Saul hingegen hatte Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Er schlief im Innersten vom Lagerring und hatte sein Spieß in greifbarer Nähe – vergleichbar mit einem Mann, der stets eine Pistole unter seinem Kissen hat. Dennoch geriet er in größter Gefahr. Denn Abischai war kurz davor, aus Saul einen hebräischen Schaschlik zu machen. All die Sicherheitsvorkehrungen von Saul hatten also überhaupt keinen Nutzen gehabt, weil der Herr nicht mit Saul war.
Was hatte aber David eigentlich mit dem Spieß und Wasserkrug vor? Betrachten wir hierzu die Verse 13 – 16.
Nachdem David vom Lager zurückgekehrt war, stellte er sich auf den Gipfel des Berges von ferne, sodass ein weiter Raum zwischen ihm und Saul war. Von dort aus rief er Sauls Feldhauptmann Abner zu. David tadelte Abner, dass er Saul, seinen Herrn, nicht bewacht habe, als er mit Abischai ins Lager vorgedrungen war. David erklärte ihm, dass er daher den Tod verdient habe. Davids Worte an Abner zeigen, dass er zornig auf ihn war, weil er nachlässig mit dem Leben des Königs umgegangen war. Schließlich wies David Abner im Vers 16 auf den verschwundenen Speer und Wasserkrug hin. Durch den verschwundenen Speer und Wasserkrug wollte David Saul beweisen, dass er sich ganz in dessen Nähe befunden hatte, aber sein Leben dennoch verschonte. Auf diese Weise wollte David seine Loyalität gegenüber Saul beweisen und ihm dadurch helfen, von seinen paranoiden Verschwörungsängsten abzukommen.
David war also mit dem Gedanken, Saul zu helfen, in dessen Lager gegangen, nicht um ihn zu töten. Seine Absicht erwies sich damit als überaus edel. Denn obgleich Saul David viel Unrecht und Leid zubereitet hatte, hatte David ein Herz für den armseligen Saul. Unsereins würde es schon für sanftmütig halten, wenn David einfach von Saul weggegangen wäre und von jeglichen Racheakten abgesehen hätte. Aber David ging einen Schritt weiter. Er suchte aktiv Sauls Nähe. Dafür wendete er Glaubensmut auf, um sich in ein feindliches Lager von 3.000 Männern zu begeben. David begab sich freiwilllig unter schwierigen Umstände, um seinem Feind zu helfen. Ist das nicht erstaunlich?
David kannte die Barmherzigkeit Gottes. Er lebte aus ihr heraus. Er war dadurch bereit gewesen, anderen bis hin zu seinen Feinden Barmherzigkeit zu erweisen. Anstelle über die Ungerechtigkeit Sauls zu jammern, entschied sich David dazu, Saul zu lieben. Sicherlich kennt jeder von uns Menschen, die einem selbst nicht wohl gesinnt sind oder sogar hassen und das vielleicht auch ohne Grund. Wir meinen dann, wir seien berechtigt, uns über jene Personen bei dem Herrn zu beklagen. Aber der Herr möchte, dass wir sie lieben und versuchen ihnen zu helfen. Wenn wir uns nicht entscheiden sie zu lieben, wird sich unser Herz automatisch mit negativen Gefühlen wie Hass, Missgunst, Neid, Zorn usw. gegenüber ihnen füllen. Als Sünder sind wir selbst Empfänger der Barmherzigkeit Gottes und daher verschuldet, unserem Nächsten Barmherzigkeit zu erweisen.
Bei der Betrachtung der Verse 17 bis 20 kommt Davids Weisheit, mit der er Saul durch gewählte Worte helfen wollte, zum Ausdruck.
Auf die Rede an Abner hin, fragt Saul David: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? David antwortet: Es ist meine Stimme, mein Herr und König. Dann stellte David Saul eine Reihe von Fragen: Warum verfolgt denn mein Herr seinen Knecht? Was hab ich getan? Und was ist Böses in meiner Hand?
Ohne dem König irgendeinen Vorwurf zu machen, möchte David dem König durch Denkfragen zur Vernunft bringen. Diese Fragen zeigen auch, dass David versuchte Saul zu verstehen. Er wollte wissen, warum Saul ihn überhaupt verfolgt, um so mögliche Missverständnisse oder falsche Gerüchte zur Sprache zu bringen und zu klären.
Betrachten wir die Verse 17 bis 20.
David spricht weiter zu Saul: So höre doch nun mein Herr, der König, die Worte seines Knechts. Solche Worte gebraucht man, wenn man es mit einem wirklich gut meint und ihm einen hilfreichen Rat geben möchte. David setzt fort: Reizt dich der HERR gegen mich, so lasse man ihn ein Speisopfer riechen; tun´s aber Menschen, so seien sie verflucht vor dem HERRN, weil sie mich heute verstoßen und nicht an dem Erbteil des HERRN teilhaben lassen und sprechen: Geh hin, diene andern Göttern! David möchte sich sozusagen mit Saul hinsetzen und mit ihm gemeinsam die Ursache seines Verfolgungswahns herausfinden. David nennt zwei mögliche Ursachen: Erstens Gott reize Saul gegen ihn auf. Mit diesem Ausdruck meint David offenbar, dass Saul denken könnte, dass David gesündigt habe und es folglich Gottes Wille sei, dass er David verfolgt. Als zweite Ursache nennt David Menschen, die Verleumdung gegen ihn betreiben. David gibt Saul in Abhängigkeit von den beiden Ursachen jeweils einen spezifischen und konkreten Rat: Wenn er tatsächlich gegen Gott gesündigt habe, dann lasse man zur Sühnung seiner Sünde ein Speisopfer darbringen. Wenn es aber Menschen sind, die Saul unberechtigt zur Verfolgung gegen ihn anreizen, dann seien diese verflucht vor dem HERRN.
Betrachten wir die Verse 21 bis 24.
Saul ist von Davids Worten erneut gerührt und sieht seine Schuld ein. David bietet dem König die Möglichkeit an, seinen Spieß zurückzuholen. Wir sehen hier Davids sensibles Gewissen. Derselbe David, der ein schlechtes Gewissen hatte, als er den Zipfel von Sauls Rock abgeschnitten hatte, konnte es nun mit seinem Gewissen nicht vereinbaren, etwas vom König für sich zu behalten. Weil David Gott sehr fürchtete, hatte er ein sensibles Gewissen. Menschen mit einem sensiblen Gewissen werden in dieser Welt häufig verachtet oder für gar armselig gehalten. Als Christen sollten wir aber nicht so denken, sondern selbst in den kleinsten Dingen aufrichtig sein.
Beim Rückblick der Worte Davids an Saul können wir ferner seine Demut gegenüber dem König erkennen. An keiner Stelle des Gesprächs wagt es David, den König mit seinem Namen anzusprechen. Die Anrede lautet stets „mein Herr“ und/oder „König“. Sich selbst bezeichnet David als Knecht. Trotz der vielen Untaten Sauls an David, hatte David seine Demut und Respekt gegenüber dem König nicht aufgegeben.
Nach all diesen Worten sagte David zu Saul: Der HERR aber wird einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue vergelten. Denn der HERR hat dich heute in meine Hand gegeben, ich aber wollte meine Hand nicht an den Gesalbten des HERRN legen. Wir können hier eine wichtige Sache von David lernen? Davids Demut kam nicht nur in Form von Ehrerbietung zum Ausdruck, sondern auch darin, dass er dem König die Wahrheit sagte. David konfrontierte Saul mit der Gerechtigkeit Gottes. Obwohl das für Saul eine unbequeme Wahrheit war, scheute sich David nicht davor, sie auszusprechen. Dies ist wiederum ein Ausdruck seiner Liebe gegenüber Saul. Wer jemanden wirklich liebt, der sagt ihm auch die Wahrheit. David war also sowohl demütig als auch wahrhaftig. Demut hat somit nichts mit Menschengefälligkeit zu tun.
Betrachten wir Vers 25.
Saul sprach zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David; du wirst´s ausführen und vollenden.
Obwohl David schließlich klare Worte zu Saul gesprochen hatte, reagierte Saul nicht verbittert. Im Gegenteil, Saul segnete David. Eigentlich hatte Saul ein sehr hartes Herz gehabt. Immerhin brachte er es fertig, 85 unschuldige Priester und eine ganze Stadt inklusive Kinder und Säuglinge zu töten. Wie konnte es aber David gelingen, Sauls Herz zu bewegen? Es war Davids edles Verhalten gegenüber Saul. Davids Verhalten brachte selbst seinen Feind dazu, dass er ihn segnete. Davids Worte bildeten mit seinem edlen Charakter eine kraftvolle Kombination, die selbst so ein hartes Herz wie das von Saul bewegen konnte.
Viele Menschen haben ein versteinertes Herz gegenüber Gott. Sie wollen von Ihm nichts wissen, sodass es einem unmöglich erscheint, dass das Evangelium ihre Herzen erreicht. Aber aus Davids Verhalten gegenüber Saul können wir lernen, dass das Evangelium mit unserem Lebenswandel eine glaubwürdige Kombination bilden muss, die versteinerte Herzen sprengen kann.
Wir haben heute gesehen, wie sich David als einen Mann nach dem Herzen Gottes erwiesen hat. Denn David war ein gottesfürchtiger Mann, der an seine geistlichen Entscheidungen festhielt. Dadurch widerstand er der Versuchung erneut. David war ein Mann, der ein Herzensanliegen dafür hatte, was tatsächlich der Wille Gottes ist. Auf diese Weise konnte er die Situationen in seinem Glaubensleben richtig deuten. David war ein Mann, der die Souveränität Gottes praktisch auslebte und die geistliche Ordnung bewahren wollte, selbst wenn er dafür erhebliche Nachteile in Kauf nehmen musste. David war ein Mann, der die Barmherzigkeit Gottes persönlich kannte und sie edelmutig an seinem Feind Saul weitergab. David war ein Mann, der sich gegenüber Seinem Nächsten demütig und wahrhaftig verhielt.
Kurz gesagt, David hatte ein Herz für Gott, sodass er so handelte wie es Gottes Wille entsprach. Gott sah von oben Davids Lebensweise und freute sich darüber. So war David ein Mann nach dem Herzen Gottes.
Die Betrachtung von Samuel 26 zeigte mir, dass ich in Vielem nicht nach dem Herzen Gottes handle. Im Gegensatz zu David gebe ich häufig Versuchungen nach, insbesondere dann, wenn sie sich wiederholen. Der Text zeigt mir, dass Gott es von mir erwartet, dass ich Versuchungen immer wieder widerstehen soll. Auf diese Weise soll mein Herz eine Festigkeit erlangen, sodass Gott mich für sein Werk kostbar gebrauchen kann. Wie soll mir Gott Menschen anvertrauen, wenn ich ein unfestes Herz habe? Die armen Menschen. Ich möchte daher Versuchungen widerstehen, indem ich wie David an meine geistlichen Prinzipien und Entscheidungen gegen die Sünde festhalte. Das Beispiel David ermahnt mich dazu, nicht lässig mit meinen geistlichen Entscheidungen umzugehen. Andernfalls besteht die Gefahr, zu einem lauwarmen Christen zu werden.
Ferner lerne ich, dass ich die Souveränität Gottes praktisch auszuleben, auch wenn dies Leiden und Nachteile mit sich ziehen kann. Ich möchte mir die Haltung Davids, ein Herz für den Willen Gottes zu haben, aneignen, sodass ich mich stets demütig unter Seinen Willen begebe.
Lesen wir zum Schluss noch einmal den Leitvers:
David aber sprach zu Abischai: Tu ihm nichts zuleide; denn wer könnte
die Hand an den Gesalbten des HERRN legen und ungestraft bleiben
(1. Samuel 26.9)
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