Predigt: 1.Samuel 24,1 – 25,44

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David fürchtete Gott

Aber danach schlug ihm sein Herz,
dass er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte.”

(1. Samuel 24,6)

Seit langem führte David ein Leben auf der Flucht. Immer wieder entkam er Saul um Haaresbreiten. Dennoch blieb David trotz allen Bedrohungen und Schwierigkeiten ein Mann nach dem Herzen Gottes und das ist sehr bemerkenswert. Heute wollen wir uns fragen, warum David ein Mann nach dem Herzen Gottes war. Der heutige Titel liefert uns einen klaren Hinweis. David fürchtete Gott. Wir wollen heute herausfinden was es heißt Gott zu fürchten und wie wir uns an David ein Beispiel nehmen und Männer und Frauen nach dem Herzen Gottes sein können. Der Herr helfe jedem von uns dabei.

Teil I David verschont Saul (1-8a)

Was tat David, nachdem er seinem Verfolger entkommen war und was tat Saul? Betrachten wir Verse 1-3. David suchte in den Bergfesten bei En-Gedi Unterschlupf. Doch es dauerte nicht lange und Saul bekam davon spitz. Daraufhin mobilisierte er 3000 auserlesenen Soldaten, um sich David vorzunehmen.

Welches Ereignis vollzog sich im Zuge dieser neuen Verfolgung? Betrachten wir Vers 4: „Und als er kam zu den Schafhürden am Wege, war dort eine Höhle, und Saul ging hinein, um seine Füße zu decken. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle.“ Dass sich David mit seinen Männern in Höhlen verstecken musste zeigt wie ernst und bedrohlich das Leben auf der Flucht war. Die Vielzahl an Kalksteinhöhlen bot sicheren Schutz. Doch eines Tages müssen David und seine Männer aus der Ferne die Soldaten Sauls erblickt haben. Nun hieß es Vorsicht walten zu lassen. Sie ließen Sauls Soldaten nicht aus den Augen. Welche Richtung würden sie einschlagen? Sie kamen immer näher, als würden sie ausgerechnet die Höhle anvisieren, indem sich die Flüchtlinge versteckten. Und unglaublich aber wahr näherten sie sich genau dieser Höhle. Nun wurde die Situation brenzlig. Schnell versteckten sich David und die anderen ganz hinten in der Höhle. Währenddessen kam Saul hinein. Alle setzten sich hin und hielten den Atem an. Ja nicht husten oder nießen. Warum war Saul ausgerechnet in diese Höhle gekommen? Hatte es einen Informanten gegeben, einen Verräter? Doch Saul war gekommen um, gepflogen ausgedrückt, seine Füße zu decken. In Wirklichkeit wollte er seinen natürlichen Bedürfnissen nachkommen, auf Gutdeutsch: er musste aufs Klo. Und nicht selten erwartet einen im „stillen Örtchen“ die eine oder andere Überraschung. Manchmal findet man kein Toilettenpapier, manchmal findet man Dinge, die man nicht finden möchte. Was fand Saul? Saul fand David bzw. David fand Saul.

Das Unberechenbare war geschehen. Wie bewerteten die Männer Davids diese prekäre Situation? Betrachten wir Vers 5a: „Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem der Herr zu dir gesagt hat: Siehe, ich will deinen Feind in deine Hände geben, dass du mit ihm tust, was dir gefällt.“

Für die Männer Davids war der Sachverhalt glasklar. Nach der langen Periode der Verfolgung, der Unterdrückung, der Bedrohung, der Schikane und der Ungerechtigkeit war die Zeit der Wende gekommen. Gottes Strafgericht hatte zur vollen Stunde geschlagen. Endlich hatte Gott David die goldene Gelegenheit zum Gegenschlag gegeben. Saul war David ausgeliefert, nun sollte er für alle Verbrechen büßen. Die Höhle schien sein vorbestimmtes Grab zu sein. Mit einem Schlag hätte David nicht nur seinen Feind bezwingen und seinem Flüchtlingsdasein ein Ende setzten können, sondern hätte auch die vorbestimmte Macht für sich und für seine Männer ergreifen können. Ein kleiner Schlag für einen Menschen, aber ein großer Schlag für die Menschheit (zumindest für David und seine Männer). Schließlich war David für das Leben und die Sicherheit seiner Männer verantwortlich. Außerdem sollte David ohnehin König werden. Es musste einfach der Wille Gottes gewesen sein.

Was hätte David mit Saul anstellen können? David hätte, wie ihm seine Männer ans Herz gelegt hatten, alles Mögliche mit Saul anstellen können. Saul war David völlig ausgeliefert. Abraham Lincoln sagte einmal: „Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.“ Bisher hatte Saul immer die überlegene Macht über David gehabt. Und mit seiner Macht hatte er stets versucht David umzubringen. Dadurch hatte er sich als bodenlosen Tyrann erwiesen, der weder Gott noch Menschen fürchtete, auch kein böses Verbrechen scheute.

Nun hatte sich der Spieß gedreht. David war am Drücker. Was tat David mit der plötzlich gewonnenen Macht? Betrachten wir die Verse 5b-8a: „Und David stand auf und schnitt leise einen Zipfel vom Rock Sauls.“ Als sich David nach dem Gespräch mit seinen Männern erhob und sich Richtung Saul begab, müssen deren Herzen vor Freude gehüpft haben. Nun war es soweit. Die Freiheit war zum ergreifen nahe. David nahm das Messer und ging zu Saul. Doch David kam mit einem Zipfel zurück! Er kam nicht mit dem Königreich oder der Krone, sondern mit einem Zipfel. David legte keine Hand an den König. Er tat ihm kein Leid an. Das Einzige was in Mitleidenschaft gezogen wurde war der Rock Sauls. Und selbst diese Aktion verursachte David Gewissensbisse, wie es heißt: „Aber danach schlug ihm sein Herz, dass er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte, und er sprach zu seinen Männern: Das lasse der Herr ferne von mir sein, dass ich das tun sollte und meine Hand legen an meinen Herrn, den Gesalbten des Herrn; denn er ist der Gesalbte des Herrn. Und David wies seine Männer von sich mit harten Worten und ließ sie sich nicht an Saul vergreifen“.

Was erfahren wir hierdurch über David? David hätte die Denkweise seiner Männer adoptieren können. Gott hatte Saul zu ihm geführt. Gott hatte ihm Macht über Saul gegeben. „Das muss der Wille Gottes sein! Der König ist tot, es lebe der König.“ Diese Vorgehensweise ist sehr verführerisch. Doch sie zeigt den Maßstab unseres Handelns. Wenn wir nach unserem eigenen Vorteil handeln, ist unser Eigenwohl Maßstab unseres Lebens und nicht der lebendige Gott. Dies kann zu Mord und Todschlag führen, Hauptsache man erreicht sein Ziel. Genau das verlangten die Männer von David.

Doch an dieser Stelle zeigt sich Davids Größe. David war nicht jemand der die Situation zu seinem Gunsten auslegte und ausnutzte. Vielmehr schlug ihm sein Herz. Das bedeutet nicht, dass er aus Angst vor Saul Herzrasen bekam. David hatte sich selbst in jungen Jahren als furchtlosen Krieger erwiesen. Er fürchtete weder wilde Tiere noch wilde Menschen, weder Bären noch Löwen, auch keine Riesen oder Könige. Es war einzig und allein die Furcht vor dem Allgegenwärtigen und Allmächtigen, der Davids Herz in seiner Brust schlagen ließ. Als er den Zipfel abschnitt und in der Hand hielt, drehten sich plötzlich alle Gedanken um Gott, der Saul zum König gesalbt hatte. Wie konnte David sich an den Gesalbten Gottes vergreifen? David fürchtete Gott, den ewigen, der weder Anfang noch Ende hat, der nicht zu vergleichen ist mit einem Menschen, dem Heiligen, der nicht nur die Reflektion der äußeren Erscheinung sieht, sondern direkten Einblick in die Verborgenheit des Herzens hat.

David fürchtete den Herrn. Deshalb bereute er seine Tat. Schließlich gehörte der Zipfel zum Rock und der Rock gehörte zu Saul und er war nicht berechtigt dem gesalbten König auch nur ein Haar zu krümmen. Wir sehen welchen Unterschied es macht, Gott zu fürchten oder nicht. Wir sehen den Unterschied gerade durch den Vergleich zwischen Saul und David. Von Saul wissen wir, dass er sich vor Menschen fürchtete, wie etwa vor dem Riesen Goliath. Er versteckte sich vor den Feinden. Er fürchtete sich auch vor David, weil dieser König an seiner statt werden würde. Gott fürchtete er aber nicht. Deshalb nahm sein Leben einen unheilvollen Verlauf. Menschenfurcht und fehlende Gottesfurcht ließen ihn das verbotene Opfer darbringen, den Bann an die Amalekiter nicht vollbringen, dafür den Bann an die 85 Priester und der ganzen Priesterstadt, geschweige denn die vielen Mordversuche an David, dem auserwählten und gesalbten Gottes.

David aber war das Gegenstück zu Saul. Er fürchtete nichts und niemanden auf dieser Erde, aber dafür Gott im Himmel. Das ist der Grund, warum Samuel einst dem Saul prophezeit hatte: „Der Herr hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen“ (1.Sam. 13,14) Gott selbst hatte zu Samuel gesprochen: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.“ (1.Sam. 16,7) Und im Herzen Davids verspürte Gott Wohlgefallen.

Was will der Herr uns durch den heutigen Text mitteilen? Wir sollen uns folgende Frage stellen: Ist es möglich, dass ich Gott durch mein Sein gefallen kann? Wie ist es möglich, dass Gott sich freut, wenn er in mein Herz schaut? Wie kann ich Gott gefallen, anstatt ihn abzuschrecken und zu entsetzen?

Die Antwort die uns heute durch David geliefert wird ist „Gottesfurcht“. Und David ist ein gutes Beispiel. Er war nicht perfekt, deshalb beging selbst er zeit seines Lebens viele Fehler. Doch weil er Gott grundsätzlich in seinem Herzen und in seinem Leben fürchtete, schenkte Gott ihm geistliche Sensibilität, so dass sein Herz selbst dann schlug, als er nur den Zipfel abschnitt. Möge Gott jedem von uns Gottesfurcht und Sensibilität schenken. Möge er uns davor bewahren unseren Willen mit Gottes Willen zu vertauschen. Möge die Verherrlichung Gottes immer unser höchstes Prinzip sein. Das ist eine Herzenseinstellung, die Gott über alle Maßen gefällt. Gott helfe jedem von uns dabei!

Teil II Davids Demut und Wahrhaftigkeit und Sauls Einsicht (8b-23)

David ließ die Finger von Saul. Was geschah, als Saul die Höhle verlassen wollte? Betrachten wir Verse 8b-16. Als Saul die Höhle verließ, „machte sich auch David auf ihm nach und ging aus der Höhle und rief Saul nach und sprach: Mein Herr und König! Saul sah sich um. Und David neigte sein Antlitz zur Erde und fiel nieder.“ David zeigte sich seinem Verfolger. Das war ein mutiger Schritt. Doch David bot ihm nicht die Stirn. Vielmehr fiel er vor Saul nieder. Das war ein demütiger Akt der Ehrerbietung. David handelte entgegen jeglicher Erwartung. Wir wollen nicht wissen was seine Männer sich dabei gedacht haben müssen. Danach setzte er zu einem langen und beeindruckenden Vortrag an. „Warum hörst du auf das Geschwätz der Menschen, die da sagen: David sucht dein Unglück?“ Dieses Gerücht war ein Hirngespinst, dummes Geschwätz ohne Signifikanz. Den Beweis dafür liefert David im Vers 11: „Siehe, heute haben deine Augen gesehen, dass dich der Herr in meine Hand gegeben hat in der Höhle, und man hat mir gesagt, dass ich dich töten sollte. Aber ich habe dich verschont; denn ich dachte: Ich will meine Hand nicht an meinen Herrn legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn.“ Das Beweisstück hielt David in seiner Hand und er sprach zu seinem blutrünstigen Verfolger: „Mein Vater, sieht doch hier den Zipfel deines Rocks in meiner Hand! Dass ich den Zipfel von deinem Rock schnitt und dich nicht tötete, daran erkenne und sieh, dass meine Hände rein sind von Bosheit und Empörung. Ich habe mich nicht an dir versündigt; aber du jagst mir nach, um mir das Leben zu nehmen.“

Die Art und Weise wie David Saul begegnete ist erstaunlich. Sowohl Davids Handlungen als auch seine Worte sind dabei alles andere als selbstverständlich. Sowohl in der Vergangenheit, wie auch in unserer Zeit streben Opfer oder Angehörige von unschuldigen Opfern nach Vergeltung. Sie ruhen nicht bis Justiz oder Selbstjustiz ausgeübt wird.

Wir sehen aber dass David anders war. Er fiel vor Saul nieder und im Vers 15 bezeichnete er sich selbst als einen toten Hund und einen einzelnen Floh. Ein toter Hund beißt nicht, er bellt nicht einmal. Und ein einzelner Floh ist kaum zu sehen und juckt mich nicht. Saul hatte wirklich keinen Grund David nach dem Leben zu trachten.

Was zeichnete David neben seiner Demut noch aus? Betrachten wir die Verse 13 und 16: „Der Herr wird Richter sein zwischen mir und dir und mich an dir rächen, aber meine Hand soll dich nicht anrühren“ „Der Herr sei Richter und richte zwischen mir und dir und sehe darein und führe meine Sache, dass er mir Recht schaffe wider dich!“ In aller Demut blieb David dennoch wahrhaftig. Er suchte nicht Saul zu gefallen um sich Sicherheit zu erschmeicheln. Stattdessen verkündete er ihm Gottes Gericht. Sein fast schon unverschämter Gerechtigkeitssinn zeugt von seinem wahrhaftigen Glauben an Gott. Gott würde Richter zwischen ihnen sein und Gott würde David rächen. Gott würde Davids Sache führen und ihm wieder Saul Recht schaffen. Wir sehen den Glauben aus dem David redete. Weil er an Gott glaube und Gott fürchtete, überließ er Gott allein das Gericht, von Eigenjustiz war er gänzlich abgeneigt.

Auch in dieser Hinsicht ist uns David Vorbild. Denn gerade die Kombination von Demut und Wahrhaftigkeit ist ein Merkmal seiner geistlichen Persönlichkeit. Auch wir sind von Gott berufen worden um einen guten geistlichen Einfluss in unserer Umgebung auszuüben. Wir wollen ein Segen für die Menschen sein wie David und nicht ein Fluch wie Saul. Deshalb müssen auch wir in Demut und Wahrhaftigkeit wandeln. Demut haben wir nötig, damit wir nicht wie Besserwisser herüber kommen. Niemand will mit einem Besserwisser Gemeinschaft haben. Selbst die gute und wertvolle Botschaft des Evangeliums wird nicht ankommen, wenn wir nicht demütig sind. Wir haben aber gute Vorbilder und an erster Stelle steht unser Herr Jesus selbst, der sanftmütig und von Herzen demütig ist (vgl. Mt. 11,29). Doch Demut allein hilft niemandem. Sie toleriert vielmehr jede Schlechtigkeit im Menschen.

Von David lernen wir Demut und Wahrhaftigkeit. Denn wir müssen die vorhandenen Probleme ansprechen. Wir müssen Gottes Gericht verkünden. Als geistliche Wegweiser für die Studenten in unserer Stadt benötigen wir Demut und Wahrheit. Gott erfülle jeden von uns mit Demut und Wahrheit, damit wir dem Bild unseres Herrn immer ähnlicher werden, der voller Gnade und Wahrheit ist (vgl. Joh. 1).

Was bewirkte der imposante Vortrag Davids in Saul, den wir als blutrünstigen und unberechenbaren Tyrann kennen gelernt haben, der sogar seinen Sohn Jonatan umbringen wollte, weil er mit David befreundet war? Betrachten wir die Verse 17 und 18: „Als nun David diese Worte zu Saul geredet hatte, sprach Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme und weinte und sprach zu David: Du bist gerechter als ich, du hast mir Gutes erwiesen, ich aber habe dir Böses erwiesen.“ Wir erfahren eine gute und eine schlechte Nachricht. Fangen wir mit der guten Nachricht an. Die Worte Davids, die demütige Haltung Davids und die Tatsache, dass er Sauls Leben verschont hatte, bewirkten etwas Unerwartetes in Saul. Endlich wurde er von seiner geistlichen Blindheit befreit. David hatte ihn als Vater angeredet und Saul, dessen Herz offensichtlich getroffen wurde, antwortet mit „mein Sohn David“. Daraufhin fing er an laut zu weinen. Er erkannte in David den Gerechten, der Böses mit Gutem vergalt. Und in sich selbst erkannte er den Böswilligen, den Verkehrten, der Böses tat. „Wo ist jemand, der seinen Feind findet und lässt ihn mit Frieden seinen Weg gehen? Der Herr vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast!“ Durch den Sinneswandel erkannte er nicht nur die Wahrheit über sich selbst und über David, sondern auch über die Geschichte Gottes. „Nun siehe, ich weiß, dass du König werden wirst und das Königtum über Israel durch deine Hand Bestand haben wird“. Saul spricht Worte, die wir ihm niemals zugetraut hätten. Er ist jemand, der sich und die Welt vor Gott erkennt. Und er ist jemand, der von seinen bösen und verkehrten Wegen abweicht. Somit zeigt Saul mit allen Worten die er hier redet und allen Tränen, die er weint, die Wirkung von Buße vor Gott. Nicht David war der Stachel in seinem Fleisch, sondern seine falsche Sicht. Durch Buße fiel alles von ihm ab. Alles was ihm unsägliche Qualen bereitet hatte wich mit einem Male. Hass, Mord und seine notorische Feindseligkeit wurden beendet. So konnten sich Saul und David in Frieden trennen.

An diesem Beispiel sehen wir, dass es nichts Schöneres gibt, als durch tiefgreifende Buße Erlösung zu erfahren. Buße bewirkt Befreiung.

Nun kommt leider die schlechte Nachricht. Sauls Buße hielt nicht lange an. Wir müssen wirklich lernen in Buße zu leben. Dazu ist ein tiefgreifendes und beständiges Gebetsleben notwendig. Beten wir dafür, dass Gott uns hilft, ihn bis ans Ende zu fürchten und nicht in unsere schlechten Gewohnheiten zurück zu fallen.

Teil III David und Abigajil (25)

Bevor wir zu Abigajil kommen, wird der Tod Samuels erwähnt. Ganz Israel hielt ihrem geistlichen Vater und letzten Richter die Totenklage. So wurde Samuel zuhause zu Rama begraben.

Abigajils Geschichte ist schnell erzählt. Es war ein reicher Mann namens Nabal, übersetzt „Tor“ oder „Narr“ (schöner Name). Er war nicht nur reich, sondern über die Maßen auch geizig. Die Superreichen sind normalerweise auch die Geizigsten. David hatte auf seine Hirten und Herden aufgepasst. Sie waren, nach späteren Aussagen, wie schützende Mauern gewesen. Nabal hätte sich dankbar erweisen können und müssen. Zudem war gerade Festtag und da teilt man gerne mit anderen. Doch stattdessen sagte er: „Wer ist David? Und wer ist der Sohn Isais?“ Natürlich wusste er wer David war. Doch er wollte ihm weder Brot, Fleisch noch Wasser geben. Er legte ein unmögliches Verhalten an den Tag. David traute seinen Ohren nicht. Zorn fuhr in ihm auf und er wollte Nabal das Fürchten lehren. Da kam Abigajil, die ungleiche Frau Nabals ins Spiel. Heimlich mobilisierte sie viele Köstlichkeiten und sandte sie David. Auch sie fing an einen langen und beeindruckenden Vortrag zu halten. Besonders entzückend ist ihr literarisch ausgeschmückter Vers 29: „so soll das Leben meines Herrn eingebunden sein im Bündlein der Lebendigen bei dem Herrn, deinem Gott, aber das Leben deiner Feinde soll er fortschleudern mit der Schleuder.“ David zeigte sich bewegt von ihren Worten und ihrer Klugheit. Abigajil hielt ihn tatsächlich davon ab in Blutschuld zu verfallen.

Nabal hingegen betrank sich schwer. Am nächsten Morgen muss er einen fürchterlichen karter gehabt haben. Und als ihm seine Frau alles erzählte, „erstarb sein Herz in seinem Leibe, und er ward wie ein Stein. Und nach zehn Tagen schlug der Herr den Nabal, dass er starb.“ Habgier kann tödlich sein! Geben ist seliger als nehmen, hat uns Christus gelehrt. Möge Gott uns helfen, mit Freude zu geben, anstatt mit Habgier zu sterben. Als David von Nabals Tod hörte, schlug er Abigajil vor seine Frau zu werden und sie willigte ein.

Vom heutigen Text hat mich auf besondere Weise die „Zipfel-Szene“ in der Höhle angesprochen. Dadurch habe ich gesehen wie sensibel David Gott fürchtete. Somit lerne ich durch den heutigen Text die große Bedeutung der Gottesfurcht kennen. „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis.“ (Spr. 1,7) heißt es in den Sprüchen. Ich lerne, dass ich Gott allezeit fürchten soll. Das bedeutet allezeit aus Glauben vor Gott zu leben. Diese Einstellung gefällt Gott. Doch oft ist mein Herz mit anderen Dingen erfüllt. Diese Einstellung kann Gott nicht gefallen, stelle ich fest. Was tun? Es gibt nur eines: Buße. Buße befreit mein Herz von allem Übel. Buße führt mich zurück zu Gott, schenkt mir neuen Willen Gott zu fürchten und vor ihm zu leben. Ich möchte intensiver dafür beten, Gott von Herzen zu fürchten, damit er Maßstab meines Handelns bleibt.

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