Predigt: 1.Samuel 15,1-16,23

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Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer

Samuel aber sprach: Meinst du, dass der Herr Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn?
Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern.
Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du des Herrn Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen,
dass du nicht mehr König seist.”

  1. Sam 15,22.23

Von welchem tragischen Ereignis wurde die letzte Lektion überschattet? Saul hatte das Opfer selbst dargebracht und verstieß damit gegen das Gebot Gottes. Er schaute auf das Volk, das dabei war wegzulaufen und hielt sich nicht an Gottes Gebot. Weil er in Wirklichkeit Gott selbst verworfen hatte, verwarf Gott Saul als König.

Aber Gott hat Saul nicht sofort vom Thron gestürzt. Obwohl Saul kein Herz für Gott hatte, erfahren wir durch das Ende von Kapitel 14 wie Gott ihn weiterhin als König gebraucht hat, ihn gesegnet und ihm Siege geschenkt hat. Wir sehen darin Gottes Geduld und Gottes Hoffnung für Saul. Gott gab Saul immer wieder Gelegenheit zu ihm umzukehren und eine neue Beziehung mit Gott einzugehen. Dies geschah 20 Jahre lang. Doch Sauls Herz blieb kalt. Nach mehr als 20 Jahren betrachten wir heute die letzte Chance für Saul. Gott gab ihm eine neue und zugleich letzte Gelegenheit, seinem Wort zu gehorchen. Wie hat Saul diese letzte Gelegenheit, Gott zu gehorchen und dadurch eine Liebesbeziehung zu ihm anzuknüpfen, wahrgenommen?

Teil I Gottes Gericht über Amalek und über Saul (15)

Saul bekam seine letzte Chance. Wie sah diese genau aus? Betrachten wir die Verse 1-3. Samuel erinnert Saul daran, dass er von Gott zum König gesalbt worden war. Mit diesem Hintergrund forderte Samuel ihn auf: „so höre nun auf die Worte des Herrn! So spricht der Herr Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan und wie es ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus Ägypten zog. So zieh nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und an allem, was es hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.“

Was hatten die Amalekiter Israel angetan? Mose erinnerte das Volk an diese Zeit: „Denke daran, was dir die Amalekiter taten auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zogt: wie sie dich unterwegs angriffen und deine Nachzügler erschlugen, alle die Schwachen, die hinter dir zurückgeblieben waren, als du müde und matt warst, und wie sie Gott nicht fürchteten. Wenn nun der Herrn, dein Gott, dich vor allen deinen Feinden ringsumher zur Ruhe bringt im Lande, das dir der Herr, dein Gott, zum Erbe gibt, es einzunehmen, so sollst du die Erinnerung an die Amalekiter austilgen unter dem Himmel. Das vergiss nicht.“ (5.Mose 25,17-19)

Das Gericht über Amalek war bereits beschlossen; durch Saul sollte der Bann vollstreckt werden. Was tat Saul? Betrachten wir die Verse 4-9. Er schien willens zu sein, dem Befehl Gottes zu gehorchen. Er mobilisierte eine Armee, legte einen Hinterhalt und warnte die Keniter, mit denen Israel eine freundschaftliche Beziehung hatte, sich von den Amalekitern zu trennen, was diese auch taten.

Gottes Gericht war hart, sie erfüllte jedoch die Verheißung, die Gott Abraham gegeben hatte: „Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen“. (1.Mose 12,3) Nach dieser Verheißung wurden die Keniter gesegnet, weil sie für Israel ein Segen gewesen waren. Doch die Amalekiter fürchteten Gott nicht und entschieden sich zu Feinden Gottes und zu Feinden des Volkes Gottes zu werden. Das fürchterliche Gericht Gottes wartet auf alle Feinde Gottes, ob es wie damals durch das Schwert geschieht oder heutzutage am jüngsten Tag. Deshalb setzen wir alles daran auf der Seite Gottes zu stehen und viele Menschen zu Gott zu führen, damit uns der Segen und nicht der Fluch Gottes trifft.

Wie verlief der Kampf? Saul war siegreich, er schlug die Feinde. Soweit so gut. Doch welche tragische Tatsache berichtet uns der Vers 9? „Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Mastvieh und die Lämmer und alles, was von Wert war, und sie wollten den Bann daran nicht vollstrecken; was aber nichts taugte und gering war, daran vollstreckten sie den Bann.“ Warum sind die Ereignisse im Vers 9 überaus fatal? Sie sind es, weil Gottes Befehl nicht erfüllt wurde. Saul und das Volk entschieden sich klar gegen den Willen Gottes. Sie ließen den König und das beste Vieh leben.

Wie sehr hat Sauls Ungehorsam Gott verletzt? Betrachten wir die Verse 10 und 11: „Da geschah des Herrn Wort zu Samuel: Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht erfüllt.“ Es ist sehr wichtig, was Gott in diesem Vers sagt. Gott macht Saul zum Hauptverantwortlichen. Und das war er zweifellos. Er war König und Regent über das ganze Land. Und er hatte den Befehl Gottes erhalten. Somit stand er in der Pflicht, Gottes Willen in die Tat umzusetzen. Doch Saul hat sich von Gott abgewandt. Sauls Abwenden war aber kein plötzliches Fehlverhalten. Jeder macht mal einen Fehler, doch bei Saul war die Sache anders. Sein Ungehorsam war das Resultat seiner gottfremden Lebensweise, seiner eigenwilligen Lebensorientierung und seiner egoistischen Lebenseinstellung. Bereits die letzten 20 Jahre hatte Saul in Lieblosigkeit zu seinem Schöpfer verbracht; und das trotz des mannigfaltigen Segen Gottes. Gottes Segen und Sauls Ungehorsam stehen im krassen Gegensatz zueinander.

Saul hatte endgültig sein wahres Gesicht gezeigt. Er hatte kein Herz für Gott. Er wurde allein von seinen Interessen gesteuert. „Darüber wurde Samuel zornig und schrie zu dem Herrn die ganze Nacht.“ Wir sehen, wie enttäuscht Samuel über das erneute Scheitern Sauls war. Wenn ein Mensch eine neue Chance von Gott erhält, dann müsste er eigentlich alles daran setzen, diese auch wahrzunehmen, Gott danken, versuchen Gottes Herz zu verstehen und es sich zu eigen machen. Doch Saul hatte kein Herz für Gott.

Was tat Samuel, nachdem er die ganze Nacht zu Gott geschrien hatte? Betrachten wir die Verse 12ff. Samuel machte sich früh am Morgen auf um Saul zu begegnen. Welche Nachricht hörte er unterwegs? Saul hatte sich ein Siegeszeichen aufrichten lassen. Er war also stolz auf das was er geleistet hatte, anstatt Problembewusstsein für das was er nicht getan hatte, zu haben. Er baute Gott keinen Dankaltar, sondern sich selbst ein Siegeszeichen. Er suchte also Ehre für sich und nicht Ehre für Gott.

Welche verkehrte Worte richtete Saul an Samuel? Vers 13: „Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet seist du vom Herrn! Ich habe des Herrn Wort erfüllt.“ Wie realitätsfremd lebte und redete Saul! Seine Worte und Handlungen offenbaren seine geistliche Blindheit. Wie weit hatte er sich von Gott, von Gottes Herz und von Gottes Willen entfernt!

Wie reagierte Samuel auf Sauls Worte? Betrachten wir Vers 14. Samuel dachte sich wohl: „Soso, du hast des Herrn Wort erfüllt, ja? Woher kommt dann das Brüllen der Schafe und Rinder?“ Wie nahm Saul dazu Stellung? „Saul sprach: Von den Amalekitern hat man sie gebracht; denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder, um sie zu opfern dem Herrn, deinem Gott; an dem andern haben wir den Bann vollstreckt.“ (15) Wie bewerten wir Sauls Antwort? Zunächst einmal schob er jegliche Verantwortung von sich. Es war das Volk, das agiert hatte, er selbst hatte damit nichts zu tun. Dieses Argument widerspricht aber ganz klar der Auffassung Gottes, der alle Dinge weiß. Außerdem gab Saul im Vers 24 zu, aus Furcht vor dem Volk gehandelt zu haben. Saul verdrehte die Dinge, um sich zu rechtfertigen. Außerdem hatte die Verschonung der Tiere ihr Gutes. Sie sollten dem Herrn geopfert werden. Nach dem Motto: „Das Ziel heiligt die Mittel.“ Doch fremde Schafe zu opfern bedeutet in Wirklichkeit, die eigenen Schafe verschonen zu können. Wenn man kein echtes Herz für Gott und für das Opfer hat, dann will man sehr gerne fremde Schafe opfern und nicht die eigenen.

Welche Lektion erteilte ihm Samuel? Vers 16: „Samuel aber antwortete Saul: Halt ein, ich will dir sagen, was der Herr mit mir diese Nacht geredet hat. Er sprach: Sag an!“ Daraufhin erinnerte Samuel den König daran, wer er früher gewesen war. Er war ein Niemand, doch durch Gottes Wahl wurde er König. Diese unverdiente Gnade Gottes hatte Saul offensichtlich vergessen. Er führte sich auf, als wäre er als König geboren. Hochmut war eines seiner großen Probleme. Und Ausdruck seines Hochmuts waren das Siegeszeichen und die Gefangennahme des feindlichen Königs als eine Art lebendige Trophäe.

Welches andere Problem hatte Saul? Gott hatte ihm klipp und klar befohlen: „Zieh hin und vollstrecke den Bann an den Frevlern, den Amalekitern, und kämpfe mit ihnen, bis du sie vertilgt hast!“ Und erneut stellte Samuel dem König die Frage: „Warum hast du der Stimme des Herrn nicht gehorcht, sondern hast dich an die Beute gemacht und getan, was dem Herrn missfiel?“ Sauls Ungehorsam schrie zum Himmel. Er hatte sich gegen das Wort Gottes entschieden. Er hatte getan was Gott missfällt.

Saul war hochmütig und ungehorsam, eine unsägliche Kombination! Sah er seine Schuld ein? Betrachten wir die Verse 20 und 21. In diesen Versen sagt er immer wieder: Ich habe gehorcht, ich habe den König hergebracht und habe den Bann vollstreckt. Doch in Wirklichkeit hatte er nicht gehorcht, er hätte den König nicht mit sich bringen dürfen und er hat den Bann auch nicht vollstreckt! Und erneut schob er die Verantwortung auf das Volk, sie hätten die Herden gebracht, um sie dem Herrn zu opfern.

Welche Wahrheit verkündete Samuel dem König letztendlich? Lesen wir die Verse 22 und 23: „Samuel aber sprach: Meinst du, dass der Herr Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du des Herrn Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen, dass du nicht mehr König seist.“ Saul sollte endlich aufhören, sich wie ein kleines Kind zu benehmen, das durch Ausreden Rechtfertigung sucht. Er sollte aufhören zu behaupten, er hätte Gottes Befehl gehorcht. Und er sollte aufhören in seinem Ungehorsam eine Wohltat hineinzuinterpretieren. Sind für Gott Opfer und Gehorsam gleichwertig? Kann man sich eines vom beiden aussuchen? Sind Gedanken wie folgt legitim: „Bis gestern habe ich gehorcht, heute ist es mir zu anstrengend, deshalb bringe ich lieber ein Opfer dar.“ „Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer“. Das bedeutet nicht, dass Opfer schlecht ist, im Gegenteil. Das Opfer ist gut und notwendig. Es zeigt, dass man an Gott glaubt, dass man Gottes Schuldner ist. Man brachte Schuld- und Sühneopfer dar, weil der Mensch Gottes Maßstab nicht erreichen kann. Wir bringen Dankopfer, weil Gott uns seine Gnade erweist. Wie kann man aber Opfer bringen, ohne Gott gehorsam zu sein? Das ist ein Widerspruch. Unser Gehorsam ist nämlich der Ausdruck unseres Glaubens. Denn wir gehorchen nicht blind wie eine Maschine; das gefällt Gott nicht. Unser Gehorsam ist ein „Ja“ und ein „Amen“ zum Willen Gottes. Es ist ein Glaubensbekenntnis, das schreit: „Ja Herr, du hast den besten aller Pläne, dein Wille überragt alle Menschen und die ganze Welt, dem will ich mich fügen“. Der Wille zum Gehorsam geschieht also nicht widerwillig, sondern von ganzem Herzen. Was bedeuten hingegen Wiederstreben und Ungehorsam? Samuel vergleicht Ungehorsam mit dem abscheulichen Götzenkult der kanaanitischen Völker. Genauso wie ihre Abgötterei Gottes Verwerfung und Gericht zur Folge hatte, würde auch Sauls Ungehorsam Gottes Verwerfung und Strafgericht zur Folge haben. So verkehrt und so schlimm ist Ungehorsam aus der Sicht Gottes. Wir benötigen somit eine reale Sensibilität, damit wir unseren Ungehorsam nicht relativieren oder verharmlosen, wie Saul. Wir brauchen wahre Erkenntnis und sie wird uns durch das Wort Gottes gegeben. Möge Gottes Wort unsere Herzen tiefgehend ansprechen.

Samuels Kritik und Zurechtweisung waren so scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Nun konnte sich Saul beim besten Willen nicht mehr rechtfertigen. Was tat er stattdessen? Betrachten wir die Verse 24ff. „Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt, dass ich des Herrn Befehl und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk und gehorchte seiner Stimme. Und nun, vergib mir die Sünde und kehre mit mir um, dass ich den Herrn anbete.“ Seine Worte klingen gut, doch steckte mehr dahinter? Hätte Saul ein aufrichtiges und bußwilliges Herz gehabt, dann wäre Samuel mit großer Freude mit ihm gegangen. Doch Sauls Motive waren zweifelhaft, deshalb wollte Samuel nicht mit ihm gehen. Vers 30 lautet: „Saul aber sprach: Ich habe gesündigt; aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volks und vor Israel und kehre mit mir um, dass ich den Herrn, deinen Gott, anbete.“ Nach wie vor suchte Saul Ehre vor den Menschen. Er verlangte von Samuel ihn vor dem ganzen Volk zu ehren. Wir können wirklich keine ernsthafte Betroffenheit seinerseits feststellen. Er war wirklich weit vom Herzen Gottes und von einer wirklichkeitsnahen Einschätzung seines verkehrten Lebens entfernt.

Warum ging Samuel dennoch mit ihm? Samuel tat was Saul hätte tun müssen. Als letzter Richter Israels machte er dem König der Amalekiter den Prozess. Und Vers 35 lautet: „Und Samuel sah Saul fortan nicht mehr bis an den Tag seines Todes. Aber doch trug Samuel Leid um Saul, weil es den Herrn gereut hatte, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.“

Wir sehen, mit welchen Schmerzen Samuel belastet war. Saul hatte beste Gelegenheiten gehabt ein treues Leben vor Gott zu führen. Er hatte in Samuel den besten Bibellehrer seiner Zeit, er hatte Priester um sich herum, die ihm Orientierung gaben, er hatte die Wirksamkeit des heiligen Geistes erfahren, er hatte wiederholte Ermahnungen empfangen, er hatte wirklich die besten Rahmenbedingungen für ein gutes, geistliches Leben. Natürlich ist es auch nicht so, dass Saul als König tatenlos geblieben ist. Er hat ein umfangreiches religiöses Leben geführt. Er tat sehr vieles, doch das Entscheidende fehlte ihm, nämlich das Herz für Gott. Trotz seiner umfangreichen religiösen Aktivitäten entschied er sich für ein selbstverherrlichendes Leben, anstatt für die Ehre Gottes zu leben. Alles was er tat hatte demnach überhaupt keine Bedeutung vor Gott. Das ist wirklich tragisch. War es denn schwer Gott zu gehorchen? Eigentlich ganz und gar nicht! Er hätte einfach nur einen Befehl geben müssen und fertig. Warum konnte er jedoch nicht gehorchen? Er konnte es nicht, weil er kein Herz für Gott hatte. Das ist wirklich traurig. Samuel trauerte um Saul, weil Saul geistlich tot war.

Teil II Gott erwählt David (16)

Samuel trauerte. Welches Wort richtete Gott an ihn? Betrachten wir Vers 1: „Und der Herr sprach zu Samuel: Wie lange trägst du Leid um Saul, den ich verworfen habe, dass er nicht mehr König sei über Israel? Fülle dein Horn mit Öl und geh hin: ich will dich senden zu dem Bethlehemiter Isai; denn unter seinen Söhnen hab ich mir einen zum König ersehen.“ Samuel sollte aufhören weiter um Saul zu trauern, denn Gottes Werk ging weiter. Gott hatte einen neuen Mann bzw. einen Jugendlichen nach seinem Herzen auserwählt.

Was geschah des Weiteren? Betrachten wir den Text. Samuel sollte nach Bethlehem gehen und eine junge Kuh opfern. Dadurch würde er dem Werk Gottes dienen und vor Saul bewahrt bleiben. Auf welche Art und Weise hat Gott den zukünftigen König erwählt? Betrachten wir die Verse 6-13. Gott veranstaltete keine Castingshow. Die Söhne Isais brauchten ihr Können nicht unter Beweis zu stellen. Gott erwählte nicht den Größten, nicht den Schnellsten, nicht den Stärksten, auch nicht den Ältesten. Im Gegenteil. Nach welchem Kriterium hat Gott den künftigen König erwählt? Lesen wir den Vers 7: „Aber der Herr sprach zu Samuel: Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich habe ihn verworfen. Denn nicht sieht der Herr auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.“ Unsere Augen können uns verführen. Doch bei Gott gilt kein Ansehen der Person. Gott erwählte den Jüngsten, der gerade dabei war die Schafe zu hüten. Gott erwählte David, weil er ein Jugendlicher nach dem Herzen Gottes war. Als man David holen ließ, heißt es: „Und der Herr sprach: Auf, salbe ihn, denn der ist’s. Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn geriet über David von dem Tag an und weiterhin. Samuel aber machte sich auf und ging nach Rama.“ (12.13)

Wie sahen Gottes weitere Pläne für Saul und David aus? Betrachten wir die Verse 14-23. Während David mit dem heiligen Geist Gottes erfüllt wurde, wurde Saul von einem bösen Geist geängstigt. Was können wir dadurch über Gott erfahren? Jesus Christus sprach in Mk. 4,25: „Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, dem wird man auch das nehmen, was er hat.“ Gott hatte Saul seinen Geist gegeben, als dieser demütig vor ihm lebte. Doch als Saul hochmütig und ungehorsam wurde, wich der Geist Gottes von ihm und stattdessen ängstigte ihn ein böser Geist. Doch David, der ein Mann nach dem Herzen Gottes war, empfing den Geist Gottes. Die entscheidende Frage ist, welche Herzenseinstellung ein Mensch vor Gott hat. Sind wir wie Saul oder sind wir wie David? Lieben wir uns selbst mehr als alles andere oder lieben wir Gott über alles? Der Herr schaut auch in unser Herz. Und er allein vermag es unsere Herzen zu entrümpeln. Er vermag es unsere Herzen zu reinigen.

Eigentlich war Saul einst auch ein Mann nach Gottes Herzen. Doch seine Entwicklung nahm einen anderen Verlauf, als die von David. Saul fing demütig an, sein Herz erhob sich aber zunehmend und schließlich klammerte er sich an sein Königtum und wurde voller Mordgedanken. David hingegen ist als der bedeutendste König Israels in die Geschichte eingegangen. Zeit seines Lebens war er ganz und gar ein Mensch nach dem Herzen Gottes. Gott hat alle späteren Könige mit David verglichen. Doch das bedeutet nicht, dass David sündenfrei gelebt hätte. Obwohl David ein Mann nach dem Herzen Gottes war, fiel auch er in Sünde. Doch im Gegensatz zu Saul bat er Gott flehentlich: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.“ (Ps. 51,12.13) Lasst uns also in Buße und Glaubensgehorsam zu Gott kommen. Diese Haltung erfreut Gott und er wir uns reichlich segnen, wird uns mit seinem heiligen Geist erfüllen, damit wir ein Leben lang treu von ihm wandeln können.

Der böse Geist diente auch dazu David an den Hof zu bringen, erst als Musiker, dann als Waffenträger. Langsam aber sicher setzte Gott sein Werk fort. Nicht schlagartig, sondern in langsamen Schritten würde David König über Israel werden.

Was der heutige Text deutlich macht ist die Tatsache, dass Gottes Werk nie aufhört. Wenn Menschen ihm gehorchen, dann freut sich Gott darüber und stärkt sie, wenn sie aber Gott verwerfen, muss auch Gott sie verwerfen und sucht sich neue Menschen aus. Somit hört Gottes Werk nie auf. Für uns ist es lebenswichtig, wie wir Gott begegnen, mit Gehorsam oder mit Widerwillen, mit Hingabe oder mit Ärgernis, mit Dank oder mit Trotz. Gott vollbringe sein gutes Werk in uns!

Ich lerne, dass meine Existenz von meiner Herzenseinstellung Gott gegenüber abhängt. Gehorsam oder Ungehorsam bedeuten für mich Leben oder Tod. Doch die entscheidende Frage, die sich mir stellt, ist, wie ich einen gottgefälligen Gehorsam aufbringen kann. Gefällt es Gott, wenn ich ihn pflichtmäßig oder mit Zwang oder Wiederwillen gehorche? Ganz sicher nicht. Vielmehr möchte Gott, dass ich seinen Willen und sein Herzensanliegen verstehe. Ich soll das Herz Gottes begreifen, aus welchem er zu mir spricht. Nachdem ich Gottes Herz begriffen habe, soll ich erkennen, dass Gott voller Güte und Herrlichkeit ist, dass er ganz anders ist als ein Mensch, dass sein guter Wille alles überragt, was in dieser Welt zu finden ist. Im Anschluss soll ich mich mit meinem ganzen Wesen, mit meinem ganzen Willen und meinem ganzen Gemüt hinter dem Willen Gottes stellen und ihn mit großer Freude, Bereitschaft und Hingabe erfüllen. Das gefällt Gott und das fordert er von mir. Möge Gott mir in dieser Hinsicht helfen, ein Leben lang in Gehorsam und Ehrerbietung zu leben.

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