Meine Predigt besteht aus zwei Teilen: erstens, Hanna erfüllt ihr Gelübde und zweitens, Hanna lobt Gott.
I. Hanna erfüllt ihr Gelübde (1. Samuel 1,21-28)
Gott hatte Hannas Gebet erhört und gesegnet, indem er ihr den Sohn Samuel gab. Was tat Hanna? Die Verse 21 und 22 berichten: „Und als der Mann Elkana hinaufzog mit seinem ganzen Hause, um das jährliche Opfer dem HERRN zu opfern und sein Gelübde zu erfüllen, zog Hanna nicht mit hinauf, sondern sprach zu ihrem Mann: Wenn der Knabe entwöhnt ist, will ich ihn bringen, dass er vor dem HERRN erscheine und dort für immer bleibe“ (V22). Damals wurden die Kinder gewöhnlich drei Jahre lang gestillt und erst dann entwöhnt. So lange Samuel noch völlig von seiner Mutter abhängig war und für die Priester an der Stiftshütte nur eine Last wäre, wollte Hanna Samuel versorgen, um ihn dann dem HERRN zu bringen. Elkana zeigte sich mit ihrer Entscheidung einverstanden, V23: „So tu, wie dir’s gefällt! Bleib, bis du ihn entwöhnt hast; der HERR aber bestätige, was er geredet hat. So blieb die Frau und stillte ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnt hatte.“
Die Verse 24 und 25 lauten: „Nachdem sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit sich hinauf nach Silo, dazu einen dreijährigen Stier, einen Scheffel Mehl und einen Krug Wein, und brachte ihn in das Haus des HERRN. Der Knabe aber war noch jung. Und sie schlachteten den Stier und brachten den Knaben zu Eli.“ Sie erfüllte ihr Gelübde sehr gewissenhaft und treu. Als besonderes Gelübdeopfer sollte ein Stier, Widder, Schaf oder eine Ziege geopfert werden. Hanna entschied sich für das Beste, nämlich für einen dreijährigen Stier als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN. Hanna opferte das Doppelte von der vorgeschriebenen Menge an Wein opferte, was zeigt, dass sie Samuel von ganzem Herzen Gott gab. Unmittelbar nach dem Opfer brachten sie den Jungen zum Hohenpriester Eli, wo Samuel sein Leben lang Gott in der Stiftshütte in Silo dienen sollte. (Tim, Samuel, Lukas, Sara) Bereits im Alter von drei Jahren war er in der Lage, die Regeln des Dienstes in der Stiftshütte erlernen.
Betrachten wir die Verse 26-28: „Und sie sprach: Ach, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr: Ich bin die Frau, die hier bei dir stand, um zum HERRN zu beten. Um diesen Knaben bat ich. Nun hat mir der HERR die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet hatte. Darum gebe ich ihn dem HERRN wieder sein Leben lang, weil er vom HERRN erbeten ist. Und sie beteten dort den HERRN an.“ Hanna gab Samuel dem HERRN zurück sein Leben lang, d. h. für immer. Obwohl der Wohnort von Elkanas Familie nur ungefähr 24 km von Silo entfernt war, besuchte Hanna ihn einmal im Jahr, wenn sie das jährliche Opfer darbrachten, wobei sie ihm ein selbst gemachtes Oberkleid brachte. Hier können wir Hannas Glauben sehen. Es war großartig, dass sie ihr Gelübde erfüllt hatte. Sie hat ihr Herz nicht an ihr Kind verloren. Gott segnete sie im Überfluss. So lautet es in 2,21: „Und der HERR suchte Hanna heim, dass sie schwanger ward, und sie gebar noch drei Söhne und zwei Töchter. Aber der Knabe Samuel wuchs auf bei dem HERRN. Sie bekam danach fünf weitere Kinder: drei Söhne und zwei Töchter.
II. Hanna lobt Gott (1. Samuel 2,1-11)
I Kapitel 2,1 heißt es: „Und Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN, mein Haupt ist erhöht in dem HERRN. Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich freue mich deines Heils.“ Hanna hatte die Souveränität Gottes angenommen und konnte Gott dann so loben. Sie sprach von ihrer Freude im HERRN, der ihr geholfen hatte. In dem HERRN konnte sie fröhlich sein, gerade auch nachdem sie Samuel für immer Gott gegeben hatte, so wie auch Paulus in dem HERRN immer Freude haben konnte, selbst im Gefängnis.
Lesen wir Vers 2: „Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.“ Schon Mose sang am Ende seines Lebens von Gott „Er ist ein Fels“ (5. Mose 32,4a). Auch David spricht in seinen letzten Worten vom Gott Israels als dem Fels Israels. Diese Beschreibung weist auf Gottes Stärke und Souveränität hin und darauf, dass diejenigen, die auf Ihn vertrauen wahre Sicherheit haben.
Vers 3 lautet: „Lasst euer großes Rühmen und Trotzen, freches Reden gehe nicht aus eurem Munde; denn der HERR ist ein Gott, der es merkt, und von ihm werden Taten gewogen. Der Bogen der Starken ist zerbrochen, und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.“ Gott ist derjenige, der die Gewalt des Gerechten erhöht, aber die Gewalt der Gottlosen zerbricht und so das Leben der Menschen wendet.
Betrachten wir die Verse 5-8: „ Die da satt waren, müssen um Brot dienen, und die Hunger litten, hungert nicht mehr. Die Unfruchtbare hat sieben geboren, und die viele Kinder hatte, welkt dahin. Der HERR tötet und macht wieder lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder herauf. Der Herr macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht. Er hebt den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche, dass er ihn setze unter die Fürsten und den Thron der Ehre erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind des HERRN, und er hat die Erde darauf gesetzt.“
Der HERR zeigte durch seine Eigenschaften wie Heiligkeit, Stärke als Fels, Wissen und Unterscheidungsvermögen (V 2.3) seine göttliche Souveränität, nicht zuletzt durch seine Taten sowohl gegenüber den Gottlosen als auch gegenüber den Gottesfürchtigen (V4-8). Das Brechen des Bogens (V4), die Sättigung des Hungrigen (V5), die Auferweckung vom Tod (V6) und die Erhöhung des Armen (V7-8) beziehen sich auf das Prinzip, dass die letzte Anordnung aller Dinge in der Hand des HERRN liegt. Er, der die ganze Welt erschaffen hatte, war auch in der Lage, Hanna zum Triumph zu verhelfen.
Lesen wir die Verse 9 und 10: „Er wird behüten die Füße seiner Heiligen, aber die Gottlosen sollen zunichte werden in Finsternis; denn viel Macht hilft doch niemand. Die mit dem HERRN hadern, sollen zugrunde gehen. Der Höchste im Himmel wird sie zerschmettern, der HERR wird richten der Welt Enden. Er wird Macht geben seinem Könige und erhöhen das Haupt seines Gesalbten.“ Hannas Ankündigung in Vers 10 b „Er wird Macht geben seinem Könige…“ ist bemerkenswert, da sie noch in der Zeit der Richter lebte. Ihr Sohn Samuel würde schließlich der letzte Richter werden. Erst zu seiner Zeit würde das Königtum in Israel eingeführt werden.
In ihrem Lobgesang hat Hanna Samuel gar nicht erwähnt, Gott stand ganz im Zentrum ihres Lobes. Hannas Lobgesang ist eines der frühesten Gedichte im Alten Testament. In seinem Mittelpunkt stehen die Souveränität und Gnade gegenüber den Demütigen. Sein Charakter weist so sehr auf den Messias hin, dass Maria, die Mutter Jesu, es in ihr eigenes Triumphlied aufnahm, in dem sie Gott für die Auserwählung pries, die menschliche Mutter des Messias zu sein (Lk 1,46-55). Beide Lieder beginnen mit der Freude an der Erlösung des HERRN (V 1; Lk 1,46-48), erheben die Einzigartigkeit und Heiligkeit Gottes (V 2; Lk 1,49.50), verurteilen stolzes Rühmen (V 3; Lk 1,51), zeigen auf die Wende von menschlichem Schicksal als dem Eingreifen des souveränen HERRN (V 4; Lk 1,52.53) und weisen auf die treue Fürsorge Gottes für die Seinen hin (V9; Lk 1,54.55). Hannas Lied schließt mit der Verheißung, dass der HERR selbst seinem König und Auserwählten Stärke geben wird (V9.10).
In Vers 11 sehen wir, dass die Familie von Samuel nach Hause ging, nämlich nach Rama, während Samuel selbst des HERRN Diener vor dem Priester Eli war. Seine Ausbildung begann unmittelbar nach der Heimkehr seiner Eltern. Vers 26 berichtet von seiner weiteren körperlichen und insbesondere geistlichen Entwicklung: „Aber der Knabe Samuel nahm immer mehr zu an Alter und Gunst bei dem HERRN und bei den Menschen.“ Ganz ähnlich wird beschrieben, wie Jesus als Junge heran wuchs: „Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. (Lukas 2,52).
Von Hanna lerne ich hauptsächlich, wie sie sich ganz zu Gott wandte. In ihrer Not und Bedrängnis kämpfte sie nicht mit ihrer Widersacherin, sondern kam im Gebet zu Gott. Ihr Gebet war sehr persönlich, so dass sie nicht, wie es damals wohl üblich war, laut betete, sondern viel dabei weinte und nur ihre Lippen bewegte. Sicher hatte sie sich selbst von Gott verlassen gefühlt, so dass sie jetzt so flehentlich darum bat, dass sich Gott über sie erbarmen würde. Es geht hier also um weit mehr als nur darum, einen Sohn zu bekommen, als vielmehr darum, eine persönliche Beziehung zu Gott einzugehen. Dies war sicher der Grund dafür, weshalb sie in diesem Gebet gelobte, ihren Sohn sein Leben lang Gott zu weihen. Weil ihr so viel an der persönlichen Beziehung zu Gott lag, blieb sie ihrem Gelübde treu und erfüllte es vollständig.
Von Hanna lerne ich daher v. a., von welcher Wichtigkeit es ist, die persönliche Beziehung zu Gott zu haben und ernsthaft zu ihm zu kommen und ihn selbst zu suchen. In diesem Jahr bemühe ich mich, jeden Morgen als Erstes 4 Kapitel in meiner englischen Bibel, was jeden Morgen meine große Freude und Speise ist. Ich kann auch von Herzen Fürbitte für andere ablegen. Doch es fällt mir noch immer schwer, so wie Hanna mit allem Schmerz so ehrlich, offen und lange zu Gott zu beten und frei mit ihm zu sprechen. Ich bete, dass meine Beziehung zu Gott so eng wird wie Hanna sie zu Gott hatte und bete, dass jeder von uns eine solche persönliche Beziehung zu Gott eingeht.
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