Predigt: 1. Mose 31,1 – 54

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Zieh wieder zu deiner Verwandtschaft

Und der HERR sprach zu Jakob: Zieh wieder in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.

(1.Mose 31,3)

Wer ist der Gott Jakobs? Wie hat der Gott Jakobs ihn geführt? Der letzte Vers des vorangegangenen Kapitels 30 lautete: „Daher wurde der Mann über die Maßen reich, sodass er viele Schafe, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte.“
So besagt dieser Vers, dass Jakob sein Ziel erreichte. Wir wissen, dass er nach seiner Heirat ein bestimmtes Ziel verfolgt hatte, und zwar reich zu werden. Er hatte sehr hart daran gearbeitet. Nach 6 Jahren war er endlich so reich geworden, dass er sich alles leisten konnte, z.B für seine Familie eine Villa zu bauen oder mehrere Autos zu kaufen. Aber war er glücklich?
Obwohl Jakob eine falsche Hoffnung hatte, war Gott treu bei Jakob und seiner Familie. Im heutigen Text sehen wir, dass Jakob einem neuen Problem begegnete und erfahren, wie Gott ihm auch dieses Mal half. Meine Predigt besteht aus 2 Teilen. 1. „Zieh wieder zu deiner Verwandtschaft“ und 2. „Gott begleitete seinen Weg nach Kanaan.“
Teil 1: Zieh wieder zu deiner Verwandtschaft.
Welches Problem tauchte auf? Betrachten wir gemeinsam Verse 1 und 2. „Und es kamen vor ihn die Reden der Söhne Labans, dass sie sprachen: Jakob hat alles Gut unseres Vaters an sich gebracht, und nur von unseres Vaters Gut hat er solchen Reichtum zuwege gebracht. Und Jakob sah an das Angesicht Labans, und siehe, er war gegen ihn nicht mehr wie zuvor.“
Als Jakob reich wurde, waren die Söhne Labans unzufrieden mit Jakob und verbreiteten schlechte Gerüchte über ihn, z.B. dass er den Besitz ihres Vaters geraubt hätte. Jakob erkannte auch, dass Labans Verhältnis ihm gegenüber im Vergleich zu früher, merklich abgekühlt war. Jakob machte sich Sorgen, dass Laban ihm Schaden zufügen würde. Labans Charakter war ihm gut bekannt. Auf der einen Seite war Laban sehr gerissen. Er hatte Jakob betrogen, indem er Lea statt Rahel als seine Frau ausgab. Auf der anderen Seite war er gewissenlos. Er war ein Mensch, der alles daran setzen würde, um reich zu werden. Jakob hatte sehr hart gearbeitet, um diesen Reichtum zu erlangen. Aber er stand in der Gefahr, alles zu verlieren, was er in den letzten 20 Jahren erreicht hatte, sogar sein Leben. Jakob hatte Angst vor Laban, weil Laban stärker und überlegen war.
Wie half Gott Jakob in dieser Zeit? Sehen wir uns Vers 3 an: „und der HERR sprach zu Jakob: Zieh wieder in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.“
Gott befahl Jakob, in seine Heimat zurückzukehren. Gott hatte sein Ziel für Jakob. Gott wollte, dass Jakob nach Kanaan zieht, um im verheißenen Land zu wohnen. Aber die letzten 20 Jahren hatte Jakob nicht Gottes Ziel, sondern sein eigenes Ziel verfolgt. Jakob hatte seine ganze Kraft dafür eingesetzt. Deswegen war er in dieser Zeit nicht ansprechbar. Wenn Gott vor 6 Jahren gesagt hätte, „geh mal endlich nach Kanaan“, hätte Gott bei Jakob kein Gehör gefunden. Aber nun kam die Zeit Gottes, sodass Gott ihm die Orientierung gab, nach Kanaan zu ziehen. Gott, der ihn die letzten 20 Jahre erduldet und ihm wie ein Assistent geholfen hatte, zu Reichtum zu kommen, war voller Liebe und Geduld. Gott hatte bis jetzt nur gewartet. Aber jetzt war die Zeit gekommen, Jakob zurück nach Kanaan zu führen.
Jakob dachte sich, mit Laban nicht mehr auskommen zu können. Er war jemand, der alles kalkulierte und überlegte. Damit machte er seinen Plan. Mit seinem ganzen Verstand rechnete Jakob alles aus und zog daraus die Schlussfolgerung, Labans Haus zu verlassen. Diesen Umstand nutzte Gott dazu, um Jakob zum Gehorsam zu bewegen. Gott führte das Leben von Jakob und erfüllte sein Plan Schritt für Schritt, um Jakob als Segen Gottes für viele Menschen kostbar zu gebrauchen. Der erste Schritt dafür stellte die Rückkehr Jakobs in das ihm verheißene Land dar.
Teil 2 : Gott begleitete seinen Weg nach Kanaan.
Wie kam er dazu, diesem Befehl Gottes zu gehorchen? Eigentlich ist es keine einfache Entscheidung, nach Kanaan zu ziehen. Abraham war eine löbliche Ausnahme.
Betrachten wir die Verse 4 bis 13. Was tat Jakob? Jakob rief Rahel und Lea. Jakob erzählte ihnen, was er in den letzten 20 Jahren erfahren hatte. Was Jakob von Laban erfahren hatte, war unrecht. Obwohl Laban Jakob immer wieder betrogen und getäuscht hatte, konnte Jakob durch die Gnade Gottes reich werden. Jakob bekannte, dass Gott die Herden Labans genommen und ihm gegeben hatte. Danach teilte er mit, welchen Befehl Gott ihm gegeben hatte.
Wie reagierten die Frauen, nachdem sie Jakobs Geschichte gehört hatten? Laban war ihr Vater und Jakob war ihr Mann. Auf wessen Seite stellten sie sich? Auf der Seite ihres Vaters oder auf der Seite ihres Mannes? Betrachten wir die Verse 14 -16: „Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Haben wir denn noch Anteil und Erbe am Hause unseres Vaters? Gelten wir ihm nicht als Fremde? Hat er uns doch verkauft und unsern Kaufpreis verzehrt! Fürwahr, der ganze Reichtum, den Gott unserm Vater entzogen hat, gehört uns und unsern Kindern. Alles nun, was Gott dir gesagt hat, das tu!“
Sie standen auf der Seite ihres Mannes. Bestimmt liebten sie ihren Vater. Aber Laban war ihnen keine guter Vater gewesen. Außerdem müssen sie gemerkt haben, dass Gott nicht auf der Seite ihres Vaters, sondern auf der ihres Mannes stand.
Sie meinten, dass ihr Vater sie verkauft und sie wie Fremde behandelt hatte. Sogar die eigenen Töchter behaupteten, dass er auf materiellen Wohlstand konzentriert gewesen war. Wegen seiner Liebe zum Geldes verlor Laban das Herz von Rahel und Lea. Sie ermutigten Jakob, dass er Gottes Befehl gehorchen sollte.
Wie wollte Jakob Mesopotamien verlassen? Betrachten wir die Verse 17-20.
Jakob überlegte, wie er die Flucht ergreifen könnte. Er wollte einfach Laben täuschen, wie er früher Isaak und Esau getäuscht hatte. An dem Tag, als Laben zur Schafschur gegangen war, verließ Jakob Laban still und heimlich
Was reagierte Laban, als er erkannte, dass Jakob ihn verlassen hatte? Die Verse 22 und 23 sagen: „Am dritten Tage wurde Laban angesagt, dass Jakob geflohen wäre. Und er nahm seine Brüder zu sich und jagte ihm nach, sieben Tagereisen weit, und ereilte ihn auf dem Gebirge Gilead.“
Laban verfolgte Jakob. Warum? War er traurig, als Jakob ihn verlassen hatte, ohne Bescheid zu geben? Wollte er sich persönlich von ihm verabschieden? Bestimmt nicht. Die Distanz zwischen Haran und Gilead betrug ungefähr 600km. Das ist ca. die Strecke zwischen Heidelberg und Berlin. Sieben Tage lang machte sich Laban auf den Weg, um Jakob nachzujagen. Es musste mehr dahinter sein, als sich verabschieden zu wollen. Er war wütend, dass Jakob ihn getäuscht und verlassen hatte. Obwohl Jakob sein Bestes gegeben hatte, um diese Gefahr zu meiden, konnte er sie nicht abwenden. Nun stand er in der Gefahr, gefangen genommen zu werden. Laban würde Jakob seine Töchter und all seine Habe wegnehmen. Würde Jakob dies verweigern, müsste er hinnehmen, dass Laban mit Gewalt vorgehen würde. Jakob musste sich davor gefürchtet haben. Welches Unglück er erfahren würde, darüber wollte er lieber nicht nachdenken
Aber wie half Gott Jakob in seiner Not? Vers 24 sagt: „Aber Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traum des Nachts und sprach zu ihm: Hüte dich, mit Jakob im Guten oder Bösen zu reden.“
Obwohl Laban Jakob Böses antun wollte, schützte Gott Jakob, indem er im Traum Labans erschien. Kurz darauf holte Laban Jakob ein. Aber wegen der Warnung Gottes konnte Laban Jakob nichts antun. Er tadelte ihn nur, warum er seinen Hausgott geraubt hatte. Eigentlich war es Rahel, die den Hausgott ihres Vaters gestohlen hatte. Jakob wusste nichts davon und erlaubte Laban, alle Zelte zu durchsuchen. Wiederum war es gefährlich, wenn Laban ihn finden würde. Aber auch dabei half Gott, indem Laban seinen Hausgott nicht finden konnte. Laban konnte seinen Hausgott deshalb nicht finden, weil dieser unter einem Sattel zu leiden hatte, auf dem Rahel saß.
Jakob war zornig, nachdem Laban sein ganzes Haus durchsucht und nichts gefunden hatte.
Betrachten wir nun die Verse 36-42. Jakob war sehr traurig und zornig gewesen, als er wie ein Räuber behandelt wurde. Jakob arbeitete 20 Jahre lang für ihn. Er arbeitete Tag und Nacht und kämpfte gegen Kälte und Hitze. Obwohl Jakob so fleißig gearbeitet und all sich alle Mühe gab, änderte Laban Jakobs Lohn zehnmal. Jakob bekannte, dass Gott ihm geschützt hatte und gnädig war, sodass schließlich Labans Herde zu Jakobs Lohn gehören konnte. Ohne Gottes Hilfe und Gnade hätte er mit leeren Händen nach Kanaan ziehen müssen. Wer Jakob reich gemacht und ihm in der Not geholfen hatte, war Gott. Jakob bekannte sich zu Gott, der ihm treu begleitete.
Was taten die beiden nun? Sehen wir uns die Verse 44-54 an. Hier sieht man, dass Jakob und Laban einen Bund geschlossen und sich voneinander verabschiedet haben. Danach war Jakob zunächst von seiner Sorge und Angst befreit.
Obwohl Jakob sein Bestes getan hatte, brachte es ihn nur in Gefahr und Nöte. Wer Jakob in seiner Gefahr wirklich geholfen hat, ist der Gott Jakobs. Und Gott begleitete Jakob mit seinem Wort. Auf dieser Weise erkennen wir Gott, der ein heiliges Ziel für Jakob hatte und ihn dahin führte.
Ich bin Gott sehr dankbar, durch die Vorbereitung auf die Predigt Jakobs Gott kennenzulernen. Früher dachte ich, dass ich wie Abraham wäre, der Gott gehorchte und treu mit Gott lebte. Aber bei der Vorbereitung erkannte ich, dass ich auch Jakob sehr ähnlich bin. Wenn ich auf meine vergangenen 10 Jahren zurückblicke, dann merke ich, dass Gott mir gnädig war. Gott hat mein Leben so reichlich gesegnet und geführt, wie er dies bei Jakob getan hatte. Ich war eigentlich ein Sünder der Begierde und der weltlichen Lust. Obwohl ich in einer gläubigen Familie aufgewachsen war und seit meiner Kindheit die Bibel sehr gut kannte, wollte ich ohne Gott leben. Ich fühlte mich von Gottes Wort in meinem freien Leben eingeschränkt . Deswegen fasste ich den Plan, dass ich nach dem Eintritt in die Uni ohne Gott und Eltern frei leben würde. Aber dies gelang nicht. Durch meinen schlechten Notendurchschnitt im Abitur demütigte mich Gott und führte mich zum Bibelstudium. Durch das Studium von 2. Mose habe ich Gott mehr und mehr kennen gelernt. Weiter erkannte ich im Jahr 2009 durch die Weihnachtslektion, dass Jesus als ein einfaches Baby in die Welt gekommen ist. Jesus wurde ein Mensch und kam in die Welt, um mich von meiner Sünde der Begierde und der weltlichen Lust zu befreien und um mich zu erretten. Durch dieses Wort kam ich zum Glauben an Jesus und nahm Jesus als meinen Erretter an.
Während ich über meine Zukunft nachdachte, gab Gott mir die Orientierung, nach Deutschland zu kommen. Ich betete von ganzem Herzen und legte wie Jakob in Bethel ein Gelübde ab, dass ich für sein Werk in Deutschland leben würde, wenn Gott mir einen Medizinstudiumsplatz ermöglichen würde. Mit dieser Hoffnung kam ich 2010 nach Deutschland. Das Leben in Deutschland war nicht so einfach. Eine neue Sprache zu lernen, war schwieriger als ich dachte. Wenn ich zum Einkaufen ging, hatte ich sogar Angst vor der Kassierern, dass sie irgendwas sagen würden, was ich nicht verstehe. Obwohl ich so unfähig und mutlos war, segnete Gott mein Leben in Deutschland. Zuerst half er mir, die Deutschprüfung zu bestehen. Die Bestehensgrenze lag bei 68%. Ich hatte minimal mehr. Dadurch erkannt ich, dass es Gottes Gnade war. Und als ich mich zum Medizinvorbereitungskurs bewarb, um später Medizin zu studieren, musste ich einen Test ablegen. Nur die 30 besten Teilnehmer wurden aufgenommen. Aber Gott schenkte mir auch dieses Mal seine Gnade, sodass sich genau 30 Leute bewarben und alle ohne Test an diesem Kurs teilnehmen konnten. Auf diese Weise räumte Gott meine Hindernisse beiseite, sodass ich erlangte, was ich wollte. Mein Studium dauerte 10 Jahre. Diese 10 Jahre waren vergleichbar mit Jakobs Leben in Mesopotamien. Zwar hatte ich keinen Laban, aber dafür gab es sehr viele Prüfungen und Schwierigkeiten. Ich hätte treu im Glauben leben sollen. In jeder Not hätte ich auf Gott angewiesen sein sollen. Aber mein Blick war darauf fixiert, das gegenwärtige Problem zu lösen. Mein Ziel bestand darin, mein Studium gut abzuschließen. Ich hatte keinen Raum für Gott, weil ich meine ganze Kraft für mein Studium einsetzte. Ich war wie Jakob, der zwar an Gott glaubte, aber auf sein eigenes Ziel fixiert war. Aber der Gott Jakobs ist auch mein Gott und hat mir in allen Situationen geholfen. Was muss ich nun machen? Gott hat ein klares Ziel für mich, dass ich als Missionar ein Segen für viele Menschen sein soll. Gott schenkte mir eine gläubige Frau, sodass ich durch sie im Glauben ermutigt werde und geistliche Unterstützung bekomme. Ich bete dafür, dass ich Gottes Ziel treu folgen und seinem Werk dienen kann. Möge Gott jeden von uns begleiten und helfen, sodass er sein Ziel durch uns verwirklichen kann. Amen.

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