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Kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft
„Ich bin der Gott zu Bethel, wo du das Steinmal gesalbt hast, und du hast mir daselbst ein Gelübde getan. Nun mach dich auf und zieh aus diesem Lande und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft.“
(1. Mose 31,13)
Vor zwei Wochen haben wir durch die Predigt von W. erfahren, wie Jakob nach seiner Flucht nach Mesopotamien heiratete und zwölf Kinder bekam. Doch obwohl er die Frau, die er liebte, heiraten konnte und eine große Familie bekam, war Jakobs Leben nicht harmonisch und glücklich, sondern von ständigen Konflikten unter den rivalisierenden Frauen und von viel Arbeit geprägt. Zog Jakob daraus geistliche Konsequenzen? Im heutigen Text sehen wir, dass Jakob weiter seine eigenen Ziele verfolgte. Auf folgende drei Fragen wollen wir heute Antworten finden: Was tat Jakob in den folgenden sechs Jahren, und in welche Schwierigkeiten geriet er dabei? Wie griff Gott ein, um Jakob zu helfen? Was können wir hier über den Gott Jakobs lernen, und was bedeutet das für uns?
1. Wann soll ich auch für mein Haus sorgen? (30,25-43)
Unser Text beginnt mit den Worten: „Als nun Rahel den Josef geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: Lass mich ziehen und reisen an meinen Ort“ (25). Mit der Geburt von Josef hatte Jakob zwölf Kinder, und offenbar waren auch die vierzehn Jahre um, in denen er für seinen Schwiegervater unentgeltlich arbeiten musste. Jakob kündigte an, dass er mit seiner Familie in seine Heimat zurückgehen wolle. Laban wusste, was für eine tüchtige Arbeitskraft Jakob war, und bat ihn, ihm mitzuteilen, welchen Lohn er verlangte, damit er weiter für ihn arbeiten würde. Jakob antwortete auf diese Frage so gut vorbereitet, dass es den Eindruck erweckt, dass er eigentlich gar nicht wegziehen wollte, sondern durch diese Ankündigung nur eine bessere Verhandlungsposition erreichen wollte. Er schlug Laban vor, dass er weiter seine Schafe weiden würde, wenn er alle gefleckten und bunten und schwarzen Schafe und alle bunten und gefleckten Ziegen aus seiner Herde nehmen durfte. Laban stimmte Jakobs Vorschlag offiziell zu. Aber am selben Tag ging er durch seine Herden und sortierte alle gesprenkelten, gefleckten und bunten Tiere aus und ließ sie durch seine Söhne drei Tagereise weit wegbringen, sodass Jakob sich keine Tiere nehmen konnte und praktisch bei „Null“ anfangen musste. Durch diesen Betrug brach Laban den Arbeitsvertrag gleich am ersten Tag in krasser Weise.
Im folgenden Abschnitt (37-43) sehen wir aber, dass Jakob kein Typ war, der wegen so einer bitteren Erfahrung aufgibt. Vielmehr setzte er seine ganz Klugheit und Kraft dafür ein, um einen Weg zu finden, sich trotzdem eigene Herden aufzubauen. Er entwickelte eine Methode, die darin bestand, frische, teilweise geschälte Holzstäbe in die Tränkrinnen zu legen, wenn die gefleckten oder gesprenkelten Tiere zum Trinken kamen, deren Junge er behalten durfte. Die Holzstäbe legte er gezielt dann in die Tränkrinnen, wenn die starken Tiere zum Trinken kamen, aber nicht, wenn die schwächlichen Tiere kamen. Viele haben darüber nachgedacht, wie diese Stelle zu verstehen ist. Es scheint, dass entweder der Anblick der Stäbe im Wasser oder bestimmte Stoffe, die aus dem Holz ins Wasser drangen, die Tiere verstärkt angeregt haben, sich zu paaren. Jedenfalls glaubte Jakob fest daran und handelte entsprechend und bekam tatsächlich immer mehr Tiere. Ich bin kein Biologe und kann nicht richtig beurteilen, ob das aus wissenschaftlicher Sicht plausibel ist. Aber darum geht es hier gar nicht. Wir können hier lernen, dass Jakob ein Mann war, der wirklich alles dafür einsetzte, um auch unter schwierigen Bedingungen sein Ziel zu erreichen. Vielleicht fragt sich jemand jetzt: „Aber wie konnte das denn gehen? Es reicht doch nicht, wenn jemand an seine eigene Methode glaubt!“ Das ist richtig. Aber unser Text sagt auch gar nicht, dass die Holzstäbe wirklich der Grund waren, warum Jakobs Herde immer mehr wuchs. Im Kapitel 31 lesen wir, dass Jakob für dieses Anliegen betete und dass Gott ihm antwortete und ihm dafür sogar im Traum erschien. Gott sah alles, was Laban ihm antat, und stand Jakob bei und half ihm, zu Besitz zu kommen. Der Vers 43 sagt: „Daher wurde der Mann über die Maßen reich, sodass er viele Schafe, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte.“ Dieser Vers drückt aus, wie reich Jakob wurde. Der Besitz von Kamelen und Eseln als Reit- und Transportmittel war damals ein Zeichen für Reichtum. Dass Jakob trotz Labans Betrügereien so reich wurde, zeigt, wie treu Gott sein Versprechen gegenüber ihm gehalten hat und ihn behütet hat.
2. Kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft (31,1-54)
In welche schwierige Situation geriet Jakob dann durch seinen Reichtum? Jakob erfuhr, dass Labans Söhne auf ihn sauer wurden, weil er immer reicher und ihr Vater immer ärmer wurde. Jakob sah auch Laban an seinem Gesicht an, dass er ihm gegenüber nicht mehr wie früher eingestellt war, was wohl eine vorsichtige Umschreibung davon ist, dass Laban Jakob mehr und mehr hasste, weil er ihn wirtschaftlich immer mehr ruinierte. (Wenn wir über den Grund nachdenken, warum Jakobs Beziehung zu Laban kaputt ging, finden wir, dass Jakob fast nur an sich und zu wenig an Laban dachte, sodass er seine Fähigkeiten und die Vertragsbedingungen so konsequent für sich anwandte, bis er übermäßig reich und sein Onkel arm wurde.) Dadurch geriet Jakob in eine schwierige Situation, weil er als Fremder in Haran auf die Gunst Labans und seiner Familie angewiesen war. Wegen seiner zwölf kleinen Kinder und der großen Viehherden war es für ihn schwierig und gefährlich, in seine Heimat zu ziehen. Außerdem war die gestörte Beziehung zu seinem Bruder, den er vor 20 Jahren betrogen hatte, nie bereinigt worden, und Jakob musste immer noch mit Esaus Rache rechnen, wenn er ihm begegnen würde. Jakob geriet in eine ausweglose Situation, in der weder Bleiben noch Gehen eine Option zu sein schienen.
Wie half ihm Gott in dieser Situation? Der Vers 3 sagt: „Und der Herr sprach zu Jakob: Zieh wieder in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.“ Gott griff ein und gab Jakob die klare Anweisung, wieder in das Land seiner Väter und zu seiner Verwandtschaft zu ziehen. Gott versprach ihm, mit ihm zu sein. Jakob nahm Gottes Orientierung an. Er ließ seine Frauen aufs Feld rufen und schilderte ihnen, wie hart er in all den Jahren gearbeitet hatte und dabei von Laban zehnmal betrogen worden war. Er bezeugte auch, dass Gott ihm beigestanden und ihm geholfen hatte. Die Verse 11-13 sind der Höhepunkt seiner Rede: „Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traum: Jakob! Und ich antwortete: Hier bin ich. Er aber sprach: Hebe deine Augen auf und sieh! Alle Böcke, die die Tiere bespringen, sind sprenklig, gefleckt und scheckig; denn ich habe alles gesehen, was Laban dir antut. Ich bin der Gott zu Bethel, wo du das Steinmal gesalbt hat, und du hast mir daselbst ein Gelübde getan. Nun mach dich auf und zieh aus diesem Lande und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft.“ Gott hatte ihm in Haran geholfen, aber Gott wollte nicht, dass Jakob noch länger dort blieb. Gott erinnerte ihn daran, dass er ihm in Bethel erschienen war, und an das Gelübde, das Jakob dort abgelegt hatte. Er hatte Gott versprochen, dass wenn Gott mit ihm sein und ihn behüten und ihn versorgen und ihn wieder in Frieden zu seinem Vater bringen würde, er Gott dann als seinen Gott anerkennen und ihm den Zehnten von allem opfern und Gott dort ein Haus bauen würde. Jakob hatte sein Gelübde vermutlich vergessen. Aber Gott hatte es nicht vergessen und gebrauchte es dazu, um Jakob dazu zu bewegen, ins verheißene Land zurückzugehen.
Als Rahel und Lea Jakobs aufrichtige Rede hörten, stellten sie sich klar hinter ihn und ermutigten ihn, dem, was Gott gesagt hatte, zu gehorchen (14-16). Daraufhin lud Jakob seine Kinder und Frauen auf die Kamele und führte all sein Vieh und seinen ganzen Besitz weg in Richtung Kanaan. Jakob brach auf, als Laban weit weg war, um seine Schafe zu scheren. Dass Jakob heimlich floh und den Umzug nicht mit seinem Schwiegervater absprach, war in der damaligen Zeit ein No-Go, wie ein Betrug.
Als Laban von Jakobs Flucht erfuhr, war er tatsächlich so wütend, dass er seine Brüder zu sich nahm und Jakob sieben Tagereise weit nachjagte und ihn auf dem Gebirge Gilead einholte. Aber Gott erschien Laban im Traum und warnte ihn davor, Jakob zu bedrohen oder ihm zu Schaden. Laban stellte Jakob zur Rede, warum er ihm seinen Weggang nicht angekündigt hatte, und Jakob sagte ihm ehrlich, dass er befürchtete, dass er seine Töchter an sich gerissen hätte. Laban war aber auch deshalb so wütend, weil Rahel seinen Hausgott gestohlen hatte, wovon Jakob aber nichts wusste. Als Laban den ganzen Hausrat von Jakobs Familie durchwühlt hatte, den Hausgott aber nicht fand, war Jakob ärgerlich und beklagte sich bitter über sein rücksichtsloses Verhalten ihm gegenüber in all den Jahren. Obwohl er sein Onkel war, war er ein harter Arbeitgeber gewesen, dem er jedes zerrissene Schaf ersetzen musste, weshalb er Tag und Nacht arbeiten musste. Aber Jakob bezeugte auch vor Laban, dass Gott mit ihm war und nicht zuließ, dass er für seine Arbeit nichts bekommt (42). Schließlich machten Jakob und Laban einen Steinhaufen und schlossen feierlich einen Bund. Er beinhaltete, dass weder Laban Jakob nachreisen durfte noch durfte Jakob nochmals zu Laban reisen. Jakob schwor das dem Laban beim Gott seines Vaters Isaak.
Was können wir hier darüber lernen, wer der Gott Jakobs ist? Zum einen lernen wir, dass der Gott Jakobs der treue Gott ist, der zu den Menschen, die er erwählt hat, treu steht. Jakob hatte zwar ein gewisses Interesse an geistlichen Dingen; aber er erschlich sich den Segen seines Vaters auf unlauterem Weg, indem er ihn und seinen Bruder betrog. Als er daraufhin nach Mesopotamien fliehen musste, um sich vor Esaus Rache zu schützen, erschien ihm Gott in einem Traum und versprach ihm, ihm und seinen Nachkommen das Land zu geben und seine Nachkommen so zahlreich zu machen wie den Staub auf Erden und durch ihn und seine Nachkommen alle Geschlechter auf Erden zu segnen. Gott versprach ihm weiter: „Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe“ (28,15). Gott hatte sich dadurch Jakob persönlich offenbart und hatte ihm große und wunderbare Verheißungen gegeben! Aber wenn wir betrachten, wie Jakob in den zwanzig Jahren danach gelebt hat, scheint Gott und seine Verheißung für ihn keine große Rolle gespielt zu haben. Vierzehn Jahren lang war Jakob voll damit beschäftigt, eine Familie aufzubauen, und sechs weitere Jahre lang damit, um Reichtum zu erwerben. Er war arbeitete Tag und Nacht, und wenn er heimkam, versuchte er, seine rivalisierenden Frauen zufrieden zu stellen, was ihm nicht wirklich gelang. Dafür setzte er praktisch seine ganze Zeit und Kraft ein. Das Leben, das Jakob führte, entsprach nicht Gottes großem Plan und war nicht das Leben, das Gott sich für ihn wünschte. Jakob lebte nach seiner eigenen Agenda und verfolgte seine eigenen Ziele, vor allem Glück durch Familie und Reichtum. Aber Gott gab Jakob nie auf. Gott war mit ihm und behütete ihn, wie er es versprochen hatte. Doch als Jakob schließlich in eine ausweglose Situation geriet, nutzte Gott das, um ihn dazu aufzufordern, wieder zu seiner Verwandtschaft zurückzukehren.
Wer ist also der Gott Jakobs? Er ist der treue Gott, der seine Verheißungen treu erfüllt. Er ist der Gott, der seine Hoffnung für seine Berufenen nicht aufgibt, wenn sie eigene Wege gehen, sondern sie treu begleitet und schützt und mit Geduld darauf wartet, dass sie bereit werden, ein Leben zu führen, das Gottes großem Plan entspricht. Weil Gott der Gott Jakobs ist, dürfen wir sicher sein, dass er die Verheißung, die er uns gegeben hat, halten und uns behüten wird, wo wir hingehen. Selbst wenn wir eigenen Ziele gefolgt und eigene Wege gegangen sind, gibt er uns nicht auf, sondern wartet, bis wir erkennen, dass unser Weg nicht zum Ziel führt, und bereit werden, seine Aufforderung zu hören und zu befolgen.
Um noch besser zu verstehen, was das für uns bedeutet, lohnt es sich, dass wir betrachten, wie unterschiedlich Gott Abraham, Isaak und Jakob berufen hat. Gott berief Abraham mit der Aufforderung: „Geh aus deinem Vaterland …“ (12,1). Abraham sollte sein Vaterland verlassen und im verheißenen Land ein ganz neues Leben im Glauben an Gottes Verheißung lernen. Isaak war die zweite Generation und wurde im verheißenen Land geboren und lernte dort von seinen Eltern, auf Gott zu vertrauen und zu ihm zu beten. Aber als eine Not kam und Isaak das Land verlassen wollte, sprach Gott zu ihm: „Zieh nicht hinab nach Ägypten, sondern bleibe in dem Lande, das ich dir sage. Bleibe als Fremdling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen“ (26,3a). Zu Abraham hatte Gott gesagt: „Geh aus deinem Vaterland …“. Aber zu Isaak, sagte Gott: „Bleibe …“ Isaak sollte im verheißenen Land bleiben und dort lernen, aus Glauben an Gottes Verheißung zu leben. So sollte er Gottes Segen tragen und das Segenswerk fortsetzen, das Abraham begonnen hatte.
Jakob war die dritte Generation. Er war auch im verheißenen Land geboren und unter dem guten Einfluss seiner gläubigen Eltern und Großeltern aufgewachsen. Gott wollte auch ihn in seinem Segenswerk gebrauchen. Aber Jakob verließ das Land und versuchte, ganz woanders sein Leben aufzubauen. Gott gab ihn nicht auf, sondern wartete geduldig auf ihn in all den Jahren. Aber als Jakob in Schwierigkeiten kam, forderte Gott ihn auf: „Zieh wieder in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.“ Es ist bemerkenswert, dass Gott in den Versen 3 und 13 Jakob nicht einfach aufforderte, in das Land seiner Väter zurückzukehren, sondern jedes Mal ausdrücklich auch seine Verwandtschaft erwähnt. Warum? Jakob sollte nicht nur räumlich ins verheißene Land zurückkehren, sondern auch zu seiner Verwandtschaft, die dort aus dem Glauben an Gottes Verheißung lebte. Seine Eltern lebten dort in Zelten in dem Glauben, dass Gott ihnen und ihren Nachkommen eines Tages das ganze Land geben und sie darüber hinaus zum Segen für alle Völker der Erde machen würde. Wie wir aus dem Hebräerbrief erfahren haben, lebten sie in der Hoffnung auf die himmlische Stadt, die Gott gebaut hat, und sehnten sich nach dem himmlischen Land, das Gott ihnen geben würde. Jakob sollte zu seiner Verwandtschaft zurückkehren, um von ihnen diesen Glauben zu lernen und danach zu leben und so eine Quelle des Segens für viele zu werden. Das war Gottes Wille und Hoffnung für Jakob. Er sollte zu seiner Verwandtschaft zurückkehren, weil Gott ihn dort segnen und zu einer Quelle des Segens für unzählige Menschen machen wollte.
Was bedeutet das nun für uns? Gott ist der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Für alle drei Stammvätern hat Gott seinen Willen offenbart, alle Völker der Erde zu segnen, aber er ist mit den verschiedenen Generationen auf unterschiedliche Art und Weise umgegangen. Etliche von uns haben – zum Teil schon vor langem – Gottes Berufung angenommen, haben ihr gottloses Leben verlassen und ihr Leben nach Gottes Verheißung und seinem Willen ausgerichtet. Dadurch sind sie anderen vorangegangen und können ihnen als Vorbild dienen. Es ist wichtig, dass sie wie Abraham bis zum Ende im Glauben bleiben, sodass sie für viele ein Segen sein können.
Andere sind vielleicht wie Isaak in eine gläubige Familie hineingeboren und haben von Kind an von Gottes Willen gehört und gelernt, im Vertrauen auf ihn zu leben. Sie werden vielleicht manchmal auch versucht, woanders hinzugehen, wo das Leben vermeintlich einfacher ist. Aber so wie Gott wollte, dass Isaak durch den Glauben im verheißenen Land bleibt und so das Segenswerk durch Abraham fortsetzt, sollen auch sie nach Gottes Willen bleiben und treuen Glauben an seine Verheißung lernen und eine Quelle des Segens für andere werden.
Andere von uns sind vielleicht wie Jakob, der bei seinen gläubigen Eltern groß geworden ist und vieles über Gott gehört hat, aber das verheißene Land verlassen und ganz woanders versucht hat, sein Glück zu finden. Es ist verständlich, dass diejenigen, die von klein auf in einem gläubigen Umfeld groß geworden sind, manchmal den Wunsch verspüren, ihr Leben ganz woanders und ganz anders zu führen. Manche haben wie Jakob bestimmte Vorstellungen, was sie erreichen wollen, weil sie zu wissen meinen, was sie für ihr Glück brauchen. Manche gehen tatsächlich ihre eigenen Wege. Andere sind vielleicht körperlich am alten Ort, aber haben sich unbemerkt innerlich entfernt. Vielleicht gab es dafür einen verständlichen Grund so wie bei Jakob. Aber Gott will grundlegend nicht, dass diejenigen, die er erwählt hat, das verheißene Land bzw. das Leben in seiner Berufung verlassen. Deshalb sagte Gott zu Jakob: „Zieh wieder in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein“ (3) Und: „Ich bin der Gott zu Bethel, wo du das Steinmal gesalbt hast, und du hast mir daselbst ein Gelübde getan. Nun mach dich auf und zieh aus diesem Lande und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft“ (13). Gott will, dass wir, wenn wir uns geistlich entfernt haben, zu unserer „Verwandtschaft“ zurückkehren, weil Gott uns segnen will. Dabei geht es nicht nur um ein äußerliches Zurückkommen oder bloßes Teilnehmen an Veranstaltungen. Gott will, dass wir von Herzen zu unserer geistlichen Verwandtschaft zurückkehren und von ihr und mit ihr lernen, aus dem Glauben an seine Verheißung für ihn zu leben, sodass er uns segnen und in seinem großen Rettungswerk gebrauchen und für viele zum Segen machen kann. Möge Gott jedem von uns helfen, auf seinen Ruf zu hören und ihm zu folgen, sodass er uns wahrhaft segnen und für viele zum Segen machen kann!