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Gott segnet Isaak
„Bleibe als Fremdling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen will ich alle diese Länder geben und will meinen Eid wahr machen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe, und will deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und will deinen Nachkommen alle diese Länder geben. Und durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.“
(1. Mose 26,3.4)
In Kapitel 24 haben wir erfahren, wie Gott durch den Glauben von Abraham, Isaak und Abrahams Knecht dem Isaak eine passende gläubige Frau zugeführt hat. Abraham hatte dafür intensiv gebetet, dass Isaak keine ungläubige Frau aus der Umgebung heiratet, sondern dass Gott ihm eine gläubige Frau geben würde, die zu ihm passt und mit ihm in der Zukunft Gottes Segen tragen kann. Isaak hatte wohl jeden Abend nach der Arbeit auf dem Feld dafür gebetet. Dann kam eines Abends der Knecht mit Rebekka zurück, die gläubig, freundlich und schön war. Isaak nahm sie als die für ihn bestimmte Frau an, heiratete sie und gewann sie lieb. Unser heutiger Text berichtet über Abrahams Tod. Abraham war wie ein geistlicher Riese gewesen und hatte in Gottes Werk, alle Völker der Erde zu segnen, so eine wichtige Rolle gespielt, dass es so aussah, als ob ihn niemand ersetzen könnte. Aber im heutigen Text erfahren wir, wie Gott sein Werk mit der nächsten Generation fortsetzte, konkret mit Isaak. Wie half Gott Isaak, ein Träger von Gottes Verheißung und eine Quelle des Segens zu werden? Lasst uns das heute erfahren und finden, was wir davon lernen sollen.
Teil 1: Abrahams zweite Ehe und sein Tod (25,1-18)
Der erste Abschnitt von Kapitel 25 berichtet, dass Abraham nach Saras Tod nochmal heiratete, und zwar eine Frau namens Ketura (1). Die Verse 2-4 zählen die Namen der sechs Söhne auf, die Ketura Abraham gebar, und die Namen einiger ihrer Nachkommen. Dabei ist auffallend, dass die erwähnten Midianiter später zur Zeit von König David Feinde Israels waren und sie schwer bedrängten. Doch Abrahams zweite Ehe wird hier nicht kritisiert. Vielmehr zeigt sie, wie Gott Abraham bis ins hohe Alter mit guter Gesundheit und Kraft gesegnet hat.
Abraham gab all sein Gut Isaak und sandte alle seine anderen Söhne noch zu Lebzeiten mit Geschenken nach Osten hin, ins Morgenland fort (5-6). Auf diese Weise regelte Abraham rechtzeitig seinen Nachlass und stellte sicher, dass Isaak als der von Gott bestimmte Erbe sein geistliches und materielles Erbe unangefochten antreten konnte.
Die Verse 7-10 beschreiben Abrahams Tod und sein Begräbnis durch seine ältesten Söhne Isaak und Ismael. Abraham starb mit 175 Jahren, und zwar alt und lebenssatt. Gott segnete Abraham mit einem außergewöhnlich langen Leben, obwohl schon seit der Zeit der Sintflut die meisten Menschen nur noch maximal 120 Jahre alt wurden. Der Verfasser betont, dass Abraham nicht nur sehr alt wurde, sondern dass er lebenssatt war, als er starb. Viele Menschen sind am Ende ihres Lebens unzufrieden, weil sie ihren Hunger nach Leben nicht wirklich stillen konnten. Viele sind bekümmert über das, was sie nicht erreichen und nicht erleben konnten. Viele, die alt werden, sind lebensmüde und unglücklich, weil ihr Leben beschwerlich geworden ist und sie keine Perspektive für ihre Zukunft sehen. Aber Abraham starb in hohem Alter, und zwar nicht lebensmüde, sondern lebenssatt. Er war ganz zufrieden, weil er gefunden hat, wonach er gesucht hat, und viel von dem erleben konnte, wonach er sich gesehnt hat – und zwar nicht nur viele Söhne hatte, sondern vor allem den lebendigen Gott und das Leben in einer persönlichen Beziehung zu ihm. Natürlich konnte auch Abraham auf dieser Erde kein vollkommenes Glück finden. Aber er war am Ende seines Lebens hier trotzdem sehr zufrieden, nicht nur, Gottes Verheißung noch kommt; weil er, wie wir im Hebräerbrief erfahren, auf die Stadt wartete, die einen festen Grund hat, die Gott selbst erbaut hat, in der es an nichts fehlt, sondern in der wirklich alles vollkommen sein wird.
Was können wir hier lernen? Wir können hier sehen, wie Gott seine Verheißung, Abraham zu segnen, treu erfüllt hat. In Abraham sehen wir hier ein Bild für einen Menschen, der an Gottes Verheißung geglaubt hat und den Gott wirklich umfassend gesegnet hat. Abrahams Beispiel soll uns ermutigen, auf Gott und seine Verheißung fest zu vertrauen und wie er ganz aus dem Glauben an Gott zu leben. Dann können auch wir, egal in was für einer Situation wir uns jetzt befinden, am Ende unseres Lebens lebenssatt bzw. völlig zufrieden sein. Wir können dann voll lebendiger Hoffnung auf das himmlische Land, das vor uns liegt, sein, wo Gott seine Verheißungen ganz erfüllt.
In den Versen 12-16 werden die Namen der zwölf Söhne von Abrahams erstem Sohn Ismael aufgezählt. Der Verfasser erwähnt dabei, dass sie alle Stammesfürsten wurden. Dadurch zeigt er, dass Gott auch seine Verheißung an Abraham für Ismael, die ihm Gott im Kapitel 17 gegeben hat, vollständig erfüllt hat (17,20). Ismael starb mit 137 Jahren. Der Verfasser sagt noch, dass Ismaels Nachkommen im westlichen Bereich der Arabischen Halbinsel und im östlichen Teil der Sinai-Halbinsel gelebt haben. Dabei erwähnt er, dass sie sich all ihren Brüdern „vor die Nase gesetzt“ haben, anders gesagt, dass sie viele Konflikte miteinander gehabt haben. Vielleicht fragt sich jemand von euch, warum das in der Bibel erwähnt wird, obwohl das für Gottes Heilsgeschichte eigentlich keine Rolle spielt. Aber der Verfasser erwähnt dieses Detail, weil es die Erfüllung des Wortes war, das Gott durch seinen Engel Ismaels Mutter Hagar gesagt hatte, als sie schwanger in die Wüste geflohen war. Der Engel hatte gesagt: „Er wird ein Mann wie ein Wildesel sein; seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und er wird sich all seinen Brüdern vor die Nase setzen“ (16,12). Damit wird erneut deutlich, wie treu Gott alle seine Verheißungen erfüllt hat, auch die über Abrahams ersten Sohn Ismael.
Wer aufmerksam zugehört hat, hat gemerkt, dass wir einen Vers übersprungen haben. Der Abschnitt über Abrahams Tod und Begräbnis endet mit einem wichtigen Satz im Vers 11, wo es heißt: „Und nach dem Tode Abrahams segnete Gott Isaak, seinen Sohn. Und er wohnte bei dem ‚Brunnen des Lebenden, der mich sieht‘.“ Mit diesem Vers weist der Verfasser darauf hin, dass Gottes Werk mit Abrahams Tod nicht endete, obwohl Abraham so großen Glauben gehabt und als ein Segensträger so eine wichtige Rolle darin gespielt hat. Aber als Abrahams Zeit vorbei war, setzte Gott sein Werk mit der nächsten Generation fort und segnete Isaak, seinen Sohn. Gott ist in seinem Werk nie ratlos. Gott setzt sein Heilswerk von Generation zu Generation fort. Deshalb ist in Gottes Augen die nächste Generation so wichtig. Wie begann Gott sein Werk mit der zweiten Generation? Wie half Gott Isaak, der bis dahin nur als Abrahams Sohn erwähnt wird, selbst ein Träger von Gottes Verheißung und eine Quelle des Segens zu werden?
Teil 2: Gottes Werk an Isaak und seiner Familie (25,19-26,11)
Betrachten wir den Vers 19: „Dies ist das Geschlecht Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte Isaak.“ Diese Worte verkündigen offiziell den Beginn von Gottes Werk durch Isaak. Natürlich hatte Isaak von seinem Vater Abraham viel über Gott gelernt und er hatte Abrahams absolutes Vertrauen und Ehrfurcht vor Gott erfahren, ganz besonders, als Abraham ihn auf dem Berg opfern wollte und Gott ihn durch ein Lamm auslöste. Aber das Erste, was unser Text über Gottes Werk an Isaak erwähnt, ist seine Heirat. Die Verse 20 und 21 sagen: „Isaak aber war vierzig Jahre alt, als er Rebekka zur Frau nahm, die Tochter Betuëls, des Aramäers aus Paddan-Aram, die Schwester des Aramäers Laban. Isaak aber bat den HERRN für seine Frau, denn sie war unfruchtbar. Und der HERR ließ sich erbitten, und Rebekka, seine Frau, ward schwanger.“ Gott hatte Isaak auf sein und Abrahams Gebet hin aus dem fernen Paddan-Aram Rebekka als eine junge, gläubige Frau zugeführt. Obwohl Isaak sich Rebekka nicht selbst ausgesucht, sondern „nur“ gebetet hatte, nahm er sie als seine Frau an und gewann sie lieb. Ihre Ehe war offenbar sehr harmonisch, es gab keine Konflikte oder Krisen, die erwähnenswert waren (anders als bei Isaaks Vater Abraham oder später bei Isaaks Sohn Jakob, der nach seiner eigenen Vorliebe heiratete). Aber es gab ein Problem in ihrer Ehe. Rebekka war zwar gläubig und schön, aber es stellte sich heraus, dass sie unfruchtbar war. Unfruchtbarkeit ist bis heute ein Problem, das vielen Ehepaaren Kummer bereitet. Heute können bestimmte Ursachen von Unfruchtbarkeit medizinisch behandelt und behoben werden, aber damals war das kaum möglich. Wie ging Isaak damit um? In einer ähnlichen Situation hatte Abraham Saras Magd als Nebenfrau genommen, um durch sie zu einem Kind zu kommen. Aber Gott hatte diesen Weg nicht gut gefunden und hatte Ismael nicht als Erbe seiner Verheißung anerkannt. Aber Isaak suchte nicht nach so einer menschlichen Lösung, sondern betete, bis Gott ihn erhörte und Rebekka schwanger wurde. Die Altersangabe bei der Geburt der Kinder im Vers 26 zeigt uns, dass Isaak zwanzig Jahre lang für dieses Anliegen betete. Wie leicht geben wir nach einigen Wochen oder Monaten auf, für ein Anliegen zu beten, wenn unser Gebet nicht bzw. noch nicht erhört wird? Aber Isaak betete zwanzig Jahre lang. Dies zeigt uns, was für ein festes Vertrauen Isaak auf Gott hatte.
Hier können wir lernen, dass wir Gottes Willen nicht leichtfertig von der Situation ableiten sollen. Isaak dachte nicht von seiner Situation ausgehend, dass Gott offenbar wollte, dass sie kein Kind bekommen oder gar, dass er die falsche Frau bekommen hätte. Vielmehr ging er von Gottes Verheißung für seinen Vater aus, dass durch Isaak sein Geschlecht benannt werden soll, und glaubte aufgrund dessen, dass er selbst Nachkommen bekommen sollte. Der Text zeigt uns, dass Gott unsere Gebete gerne erhört, wenn sie ernsthaft sind, aber nicht immer so schnell, wie wir es erwarten. Wir wissen nicht, warum Gott Isaaks Gebet für seine Frau erst nach zwanzig Jahren erhört hat. Aber Gott hatte natürlich seine Gründe und seinen eigenen Zeitplan. Eins ist sicher, dass Isaak in diesen zwanzig Jahren in seinem Vertrauen auf Gott und in seiner reinen Beziehung zu ihm viel gewachsen sein muss. Wenn Gott uns für ein Anliegen lange beten lässt, ist das ein Teil seiner Schule, durch die er uns Demut, festen Glauben und die Reinigung unseres Herzens und unserer Gesinnung schenken will, die wir anders kaum lernen könnten. Dass Isaak zwanzig Jahre lang für seine Frau betete und dann von Gott erhört wurde, soll uns ermutigen, zu Gott beharrlich auch für unmöglich aussehende Anliegen zu beten, bis Gott unser Gebet erhört.
Gott segnete Isaaks Gebet derart, dass Rebekka mit Zwillingen schwanger wurde. Die Kinder stießen sich aber in ihrem Bauch so heftig, dass sie es kaum aushalten konnte. Aber Rebekka beklagte sich nicht bei ihrem Mann darüber, sondern erwies sich so auch als eine Frau des Gebets. Sie betete deswegen zu Gott, bis Gott ihr antwortete. Gottes Antwort war überraschend: „Zwei Völker sind in deinem Leibe, und zweierlei Volk wird sich scheiden aus deinem Schoß; und ein Volk wird dem andern überlegen sein, und der Älterer wird dem Jüngeren dienen“ (23). Gott sagte ihr nicht nur, dass sie Zwillinge bekam, sondern offenbarte ihr auch seinen Ratschluss für ihre beiden Söhne. Jeder von ihnen sollte zu einem Volk werden. Aber ganz entgegen der damaligen Tradition sollte der Ältere dem Jüngeren dienen. Als die Zwillinge geboren wurden, war der erste rötlich und ganz behaart und bekam deshalb den Namen Esau. Der zweite kam hinterher und hielt mit seiner Hand die Ferse seines Bruders; deshalb bekam er den Namen Jakob, was Fersenhalter bedeutet. Als die Jungs erwachsen wurden, wurde Esau ein Jäger und streifte auf dem Feld umher; Jakob war eher ein häuslicher Mann und blieb bei den Zelten. Isaak hatte Esau lieb, da er gerne Wildgerichte aß; Rebekka hatte Jakob lieb.
Die Vers 29-34 berichten über das berühmte Ereignis, dass Esau sein Recht als Erstgeborener an seinen Bruder verkaufte. Jakob kochte eines Tages ein Gericht, als Esau hungrig von der Jagd zurückkam. Als er wegen seines großen Hungers unbedingt Jakobs Mahlzeit essen wollte, verlangte Jakob: „Verkaufe mir zuvor deine Erstgeburt.“ Esau antwortete: „Siehe, ich muss doch sterben; was soll mir da die Erstgeburt?“ Er nahm das Essen von Jakob und verkaufte ihm dafür sein Erstgeburtsrecht. Mit diesem Recht war nicht nur der größte Teil des materiellen Besitzes des Vaters verbunden, sondern auch dessen geistlicher Segen. Dieses Ereignis zeigt, dass Esau kein Interesse an geistlichen Dingen hatte und darin keinen Wert sah, dass Jakob dagegen großes Interesse daran hatte und sich wünschte, dieses Recht zu besitzen. Dass Jakob die Situation, in der sein Bruder hungrig war, ausnutzte, um sein Ziel zu erreichen, ist moralisch nicht ganz einwandfrei.
Der Text kommentierte aber kritisch über Esau, dass er seine Erstgeburt verachtete. Der Hebräerbrief warnt uns davor, eine fleischliche Einstellung wie Esau zu haben, der sein geistliches Privileg für eine Mahlzeit verkaufte. Wir sollen nicht fleischlich gesinnt sein wie Esau, sondern geistliche Dinge für wertvoller halten und zuerst nach Gottes Reich und nach seiner Gerechtigkeit bzw. nach einer richtigen Beziehung zu ihm trachten (Mt 6,33).
Wie begegnete Gott Isaak dann persönlich? Betrachten wir die Verse 1-4 in Kapitel 26: „Es kam aber eine Hungersnot ins Land nach der früheren, die zu Abrahams Zeiten war. Und Isaak zog zu Abimelech, dem König der Philister, nach Gerar. 2 Da erschien ihm der HERR und sprach: Zieh nicht hinab nach Ägypten, sondern bleibe in dem Lande, das ich dir sage. 3 Bleibe als Fremdling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen will ich alle diese Länder geben und will meinen Eid wahr machen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe, 4 und will deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und will deinen Nachkommen alle diese Länder geben. Und durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, 5 weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Satzungen und meine Weisungen.“
Gott nutzte so die Gelegenheit, Isaak persönlich anzusprechen und ihm seine Aufforderung und seine große Verheißung persönlich zu geben. Gott forderte Isaak dazu auf, das verheißene Land trotz der Hungersnot nicht zu verlassen, wie einst sein Vater das getan hatte. Gott verhieß ihm, mit ihm zu sein und ihn zu segnen. Gott gab ihm die Verheißung, die er Abraham gegeben hatte: ihn zu segnen, seine Nachkommen zu mehren wie die Sterne am Himmel und ihnen das Land zu geben. Isaak wurde dadurch ein Empfänger von Gottes großer Verheißung und ein Träger seines Segens, durch den Gott alle Völker der Erde segnen wollte.
Wie reagierte Isaak darauf? Der Vers 6 sagt kurz und knapp: „So wohnte Isaak zu Gerar.“ Gott sprach hier ein einziges Mal in einer kritischen Situation zu Isaak. Aber Isaak gehorchte. Das zeigt sein Vertrauen auf Gott durch seinen Gehorsam gegenüber ihm. Auf diese Weise wurde Isaaks Leben mit der Verheißung verbunden, die Gott ihm gab! Sein ganzes Leben war von da an mit Gottes Verheißung verbunden. So wurde Isaak praktisch ein Segensträger und eine Quelle des Segens.
Isaak hatte aber eine Schwäche im Glauben, die stark an die Schwäche seines Vaters erinnert. Weil Rebekka sehr schön war, fürchtete er sich in Gerar davor, dass die Leute ihn umbringen könnten, um seine Frau für sich selbst zu nehmen. Deshalb gab er seine Frau als seine Schwester aus. Offenbar war der Raub schöner Frauen damals ziemlich verbreitet. Isaaks Verhalten erscheint von daher zwar verständlich, aber es war eine Lüge und kam nicht aus dem Glauben an Gott. Als der König Abimelech eines Tages aus dem Fenster schaute und sah, dass Isaak mit Rebekka „scherzte“, erkannte er, dass sie seine Frau war. Dass Isaak vor dem König daraufhin zur Rede gestellt und getadelt wurde, war das für ihn mehr als peinlich. Aber Gott stand ihm bei, sodass der König ihn nicht bestraft, sondern vielmehr befahl, dass jeder in seinem Volk, der ihn oder seine Frau antasten würde sterben musste. Auf diese Weise war Gott Isaak gnädig und half in seiner Not und sorgte dafür, dass seine Familie unter königlichen Schutz gestellt wurde.
Heute konnten wir lernen, wie Gott nach Abrahams Tod in einer kritischen Situation seine Berufung und seine Verheißung persönlich einpflanzte und ihm half, selbst ein Träger seiner Verheißung und seines Segens zu werden. Was bedeutet das für uns? Gott will alle Völker der Welt segnen. Wir sollen begreifen, wo wir in Gottes Segensgeschichte stehen, und erkennen, was das Land ist, in dem Gott uns segnen will und in dem wir bleiben sollen. Wir sollen dazu wie Isaak demütig auf Gottes Wort hören und sein Wort persönlich empfangen und wie er gehorsam reagieren. Dann wird Gott auch uns segnen und für sein Segenswerk gebrauchen.
Was ist das Land, in dem wir als Fremdlinge leben sollen? Jesus hat uns in der Bibel alle dazu berufen, uns selbst zu verleugnen und unser Kreuz auf uns zu nehmen und ihm zu folgen. Er hat gesagt: Wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren. Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten“ (Mk 8,34.35). Als Gläubige sollen wir nicht Dinge in der Welt wie Reichtum oder Anerkennung von Menschen zu unserem Ziel machen oder versuchen, uns selbst zu verwirklichen, sondern sollen durch den Glauben an Jesus danach streben, dass Gott geehrt wird und dass sein Reich, seine gute Herrschaft kommt – in uns selbst, in unseren Familien und Freunden und in den jungen Menschen in unserer Stadt, in unserem Land und in der Welt. Das ist Gottes Anliegen und das Ziel seines Segenswerkes, das er mit Abraham begonnen und mit Isaak fortgesetzt und schließlich durch Jesus Christus vollbracht hat und das er durch uns in unserer Zeit weiter verwirklichen will. Möge Gott jedem von uns helfen, Gottes Wort „Bleibe als Fremdling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen“ persönlich zu hören und ihm zu gehorchen und als eine Quelle des Segens für viele junge Menschen gebraucht zu werden! Möge Gott dadurch unsere Gemeinde als ein Licht in dieser Stadt gebrauchen und viele junge Menschen zu Jesus und so zum wahren Segen führen! Amen!