Predigt: 1. Mose 12,1 -3 (Sonderlektion am 22.11.2020 – Online Konferenz)

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Gottes Vision für Abraham

„Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“

(1.Mose 12,1-3)

Danken wir Gott, der uns durch das Evangelium zu seinen Kindern gemacht und uns zu einer Gemeinde zusammengefügt hat. Ich danke Gott für die Neuanfangskonferenz, dass wir trotz der Coronabeschränkungen miteinander reden und uns über unsere Erfahrungen, Probleme und Verbesserungsvorschläge austauschen konnten. Dieses Wochenende ist sicher nur ein Anfang, und es gilt nun, dass wir weiter im Gespräch bleiben, Wege zur Verbesserung suchen und vor allem weiter Gott im Gebet um Erneuerung bitten. Ein wichtiger Punkt ist, dass wir alle Klarheit über Gottes Vision für die Gemeinde bekommen; Gott will, dass wir seine Vision für uns selbst und für die Gemeinde ergreifen und mit seiner Vision im Herzen leben. Da wir in den letzten Wochen den Anfang von Gottes Heilswerk mit Abraham betrachtet haben und Abraham im Neuen Testament der Vater aller Gläubigen genannt wird, wollen wir Gottes Vision für Abraham gezielt betrachten und dadurch Gottes Vision für uns neu ergreifen. Gott helfe uns dabei!

Abraham war ein normaler Mensch ohne besondere Fähigkeiten und mit eingeschränkten Möglichkeiten, um noch etwas Besonderes in seinem Leben zu erfahren oder zu erreichen. Denn Abraham war schon ziemlich alt und er war kinderlos, weil seine Frau unfruchtbar war. In seiner Lage konnte Abraham keine Vision für sein Leben haben. Aber Gott hatte für ihn eine großartige Vision, die Gott eines Tages enthüllte, als er ihn berief. Gott sprach zu ihm: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ Gott wollte diesen kinderlosen älteren Mann zu einem großen Volk machen, das in einer Bundesbeziehung mit Gott leben und ihn ehren sollte. Gott wollte ihn segnen und seinen Namen weltweit bekannt machen. Gott wollte ihn vor allem zu einem Segen für unzählige andere Menschen machen. Alle Geschlechter der Erde sollten durch Abraham und seine Nachkommen gesegnet werden. Das war Gottes eigener Wille und Plan, den Gott Abraham durch seine Verheißung vermittelte.

Gott wollte und will alle Geschlechter auf Erden segnen. Gott will, dass alle Welt ihn erkennt und ihn als Gott anerkennt und seine Liebe und seinen Segen erfahren kann. Gott will alle Völker wahrhaft segnen durch den einen Nachkommen Jesus Christus, seinen Sohn, der als Nachkommen Abrahams in die Welt kam, um uns von unserer Sünde zu retten und uns neues Leben als Gottes Kinder zu geben. Wahrer Segen kommt durch Jesus Christus. Wir können nicht für andere ein Segen sein – womit? Wir sind selbst normale Menschen und sind Sünder.

Es ist wirklich sehr bemerkenswert, dass Gott für sein großes weltweites Heilswerk einen einzelnen Menschen berief und sich konzentriert um ihn kümmerte. Warum tat Gott das? Welche Rolle sollte Abraham in Gottes großem Heilswerk spielen? Um auf diese Frage die richtige Antwort zu finden, sollen wir darauf achten, was Gott von Abraham wollte. In Kap. 12 befahl Gott Abraham, sein Vaterland und seine Verwandtschaft zu verlassen und in ein unbekanntes Land zu ziehen, und gab ihm dabei eine großartige Verheißung seines Segens. Gott wollte, dass Abraham an Gottes Verheißung glaubt und im Vertrauen darauf ein neues Leben anfängt. Im ganzen weiteren Bericht über Abrahams Leben in den Kap. 12-25 sehen wir, dass Gott sich vor allem um einen Punkt bemüht hat: Abraham zu helfen, an Gottes Verheißung wirklich und unter allen Umständen zu glauben. Deshalb erinnerte Gott ihn geduldig immer wieder an seine Verheißung, die Gott immer wieder anders formulierte, damit Abraham sie tief und fest in seinem Herzen annimmt. Mal sagte Gott, dass seine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel sein sollten, ein anderes Mal, dass sie wie der Sand am Ufer des Meeres sein würden. Abraham sollte nicht nur irgendwie vage, gefühlsmäßig oder theoretisch daran glauben, sondern von ganzem Herzen fest glauben, sodass er aus dem Glauben an Gottes Verheißung leben würde. Der erste praktische Schritt zur Erfüllung von Gottes Verheißung war, dass Abraham einen Sohn bekommen sollte. Aber Gott wartete damit geduldig und erfüllte diese erste Stufe seiner Verheißung erst, als er wirklich fest daran glaubte. Obwohl das 25 Jahre lang dauerte, wartete Gott und half ihm mit Geduld, den Glauben in seinem Herzen fest zu ergreifen und zu verankern. Erst als Abraham Gottes Verheißung, dass er ein Vater vieler Völker sein und von Sara einen leiblichen Sohn bekommen würde, wirklich glaubte und diesen Glauben in Leib und Seele gravierte, erfüllte Gott seine Verheißung und gab ihm Isaak. (Davor half Gott noch Sara, auch an Gottes Wort zu glauben – Gott wollte, dass beide glauben.)

Was bedeutet das? Gottes Vision war und ist, dass alle Geschlechter von Menschen auf der Erde wirklich gesegnet werden. Gottes Vision ist, dass alle Völker durch seinen Sohn Jesus Christus seinen wahren Segen bekommen, nämlich die Befreiung von ihrer Sünde und ein neues geheiligtes Leben als Gottes Kinder in der Beziehung zu ihm führen und das ewige Leben erlangen. Das ist Gottes Vision, die er viele Propheten sehen ließ. Das war auch die Vision, mit der Jesus Christus auf der Erde gebetet und gewirkt hat. Diese Vision hat er durch viele Gleichnisse vom Himmelreich gepredigt und in die Herzen vieler Menschen gepflanzt. Für diese Vision, dass so unzählige Menschen in Gottes Reich kommen werden, hat er sein Leben am Kreuz hingegeben hat und ist von Gott von den Toten auferweckt worden. In Jesus ist das Heil für alle Völker und es strömt bis heute überall dort in das Herz und Leben der Menschen, die davon hören und daran glauben. Dieses großartige weltweite Segenswerk wollte Gott damit beginnen, dass zuerst ein Mensch an Gottes Segenswerk wirklich glaubt. Darum war es Gott so wichtig, dass Abraham an Gottes Segensverheißung wirklich glaubt. Gottes große Vision für Abraham war, dass er in diesem großen Erlösungswerk gebraucht werden und darin eine wichtige Rolle spielen sollte. Aber Abrahams Rolle war nicht, dass er bestimmte großartige Dinge tun sollte. Er sollte auch nicht mittelgroße oder kleine Werke vollbringen. Abraham konnte das nicht. Gott wollte sein Werk tun. Was Gott von Abraham aber erwartete, war, dass er an Gottes Verheißung fest glauben und aus diesem Glauben heraus sein ganzes Leben führen sollte. Dadurch sollte Abraham der erste sein, der an Gottes Verheißung fest glaubt und durch diesen Glauben in der Gemeinschaft mit Gott lebt. Dadurch sollte er ein Beispiel und Vorbild für seine Kinder und für unzählige Nachkommen werden. Was Gott von Abraham verlangte, war also nicht viel, sondern echter Glaube an Gottes Verheißung des Segens und dass er aus diesem Glauben sein Leben mit Gott führt. Dabei hatte Gott die Vision, dass Abraham ein geistliches Vorbild und Stammvater für aller Gläubigen würde. Gott hatte die Vision, dass Abraham ein Vater vieler Völker und sogar der Vorfahr Jesu Christi werden sollte, der den wahren Segen der Rettung von der Sünde und des ewiges Leben als Gottes Kinder für alle Geschlechter der Erde bringt. In Jesus Christus sollte Abraham wirklich ein Segen für alle Geschlechter der Erde werden. Diese Vision hat Gott inzwischen buchstäblich erfüllt (nur dass es noch eine kleine Zahl von Volksstämmen gibt, die mit dem Evangelium Jesu noch nicht erreicht worden sind).

Wir Menschen können Gott eigentlich nichts bringen. Wir Menschen haben ein Wissen um Gott und ein Bewusstsein dafür, dass wir Gott in unserem Leben ehren sollen. Dabei haben wir tief in uns die Vorstellung, dass wir Gott dadurch ehren sollen, dass wir bestimmte Dinge für ihn tun und so leben, dass es Gott ihm gefällt und wir dadurch seine Anerkennung finden. Aber wir sind in unserem Wesen so sündig, dass wir in Wirklichkeit nichts tun können, durch das wir Gott beeindrucken oder seine Anerkennung erlangen können. Als Gott Abraham berief, hat er von ihm kein Werke verlangt. Gott gab eine große Verheißung und befahl ihm, ihm in ein anderes Land zu folgen, wo er ein neues Leben aus Glauben an Gottes Verheißung anfangen sollte. Gott wollte, dass Abraham Gottes Verheißung tief annimmt und unabhängig von seinen Umständen fest glaubt. Erst dann gab er ihm den verheißenen Sohn. Jahre später prüfte Gott Abrahams Glauben an seine Verheißung nochmal, indem er ihm befahl, Isaak im Gebirge Morija Gott zu opfern. Gott wollte also, dass Abraham so fest an seine Verheißung glaubt, dass er bereit wäre, Isaak zu opfern, der für die Erfüllung der Verheißung eigentlich eine Schlüsselrolle spielte. Gott wollte sein Werk nicht auf Menschen oder auf menschliche Bemühungen bauen. Gott wollte sein Werk selber tun. Gott wollte aber, dass mindestens ein Mensch auf der Erde an Gott und an seine Verheißung des Segens glaubt. Als Abraham an Gottes Verheißung wirklich fest glaubte, machte Gott ihn zu einem Beispiel und Stammvater des Glaubens und zu einer Quelle des Segens für alle Geschlechter der Erde.

Wir sollen begreifen, wie wichtig Gott der Glaube ist, und entsprechend ernsthaft dafür beten und uns bemühen, an seine Verheißungsworte wirklich zu glauben. Alles fängt mit dem Glauben an. Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Wenn aber ein Mensch da ist, der Gottes Wort wirklich glaubt, ist Gott sehr froh und will auf seinen Glauben hin ihn oder sie segnen und durch sie andere segnen. Gott wünscht sich von uns daher vor allem, dass wir an seine Verheißungen in der Bibel wirklich glauben. Gott will, dass wir nicht nur gefühlsmäßig oder irgendwie vage glauben, sondern so fest an sein Wort glauben, dass wir unser ganzes Leben aus dem Glauben daran führen. Gott hat uns seinen Sohn Jesus gegeben und die Verheißung, dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Gott hat uns in Jesus die Vergebung all unserer Sünden und ein neues, ewiges Leben als seine Kinder verheißen. In Jesus gilt seine Segensverheißung, die Gott Abraham gegeben hat, auch für uns. In Jesus will er uns wahrhaftig segnen und in ihm will er uns auch zum Segen für andere Menschen machen. Daher dürfen wir Gottes Verheißung in Gen 12,2 auch für uns annehmen und daran fest glauben, jeder persönlich und auch als Gemeinde. Durch unseren Glauben an Gottes Verheißung sollen wir Gott als den treuen, wahrhaftigen und zuverlässigen Gott ehren. Wenn wir heute neu an Gottes Segensverheißung glauben, ungeachtet dessen, was für gute oder schlechte Erfahrungen wir früher gemacht haben, und ungeachtet unserer momentanen Situation, wird Gott uns selbst neu und noch mehr als bisher segnen und uns auch zum Segen für andere Menschen machen. Wenn wir an Gottes Verheißung wirklich glauben, wird Gott uns gebrauchen, um in der Familie, in der Gemeinde, an der Schule, an der Uni oder am Arbeitsplatz viele zu Jesus einzuladen und ihnen zu helfen, durch Glauben seinen umfassenden und ewigen Segen zu empfangen.

Wir haben bis jetzt betrachtet, wie wichtig für die Erfüllung von Gottes Vision der Glaube Abrahams war. Nun könnte jemand fragen: Ist also nur der Glaube wichtig? Ist es denn egal, wie wir leben? Der Glaube ist am wichtigsten, aber es ist natürlich nicht egal, wie wir leben. An Abrahams Beispiel können wir gut sehen, wie der Glaube sich im Leben ausdrückt und es prägt. Wenn wir Abrahams Leben betrachten, finden wir drei Dinge, wie sich sein Glaube an Gottes Verheißung ausgedrückt hat.

1. Gebet: Von Kap. 12 bis Kap. 25 finden wir viele Stellen, die erwähnen, dass Abraham zu Gott betete. Immer wieder heißt es, dass er einen Altar baute und den Namen des Herrn anrief (12,7; 13,4; 21,33). Abrahams Glaube drückte sich vor allem dadurch aus, dass er Gott immer wieder dankte, ihn lobte und als Gott anbetete. Durch sein betendes Leben lernte er, Gott auch unter widrigen Umständen als Gott zu ehren und in einer gottlosen Umgebung seinen Glauben an Gott zu behalten. Gott freute sich über sein betendes Lebens und erschien ihm wiederholt und half ihm immer wieder persönlich mit seinem Wort.

Von den vielen Gebeten Abrahams wird eines ausführlich beschrieben. In Kap. 18,22-32 erfahren wir wörtlich, wie Abraham für die Rettung der Menschen in Sodom betete. Wenn wir Abrahams Gebet lesen, wundern wir uns, mit welchem Mut er für sie betete und mit Gott aushandelte, dass Gott die ganze Stadt verschonen würde, wenn mindestens zehn Gerechte darin wären. Leider gab es nicht einmal zehn Gerechte. Trotzdem segnete Gott Abrahams Gebet und rettete Lot und seine Töchter vor dem Gericht über Sodom. Dass Abraham so beharrlich und mutig für alle Menschen in Sodom betete, weist darauf hin, dass er wirklich angenommen hatte, dass Gott ihn zum Segen für andere machen wollte. Sein Gebet zeigt aber auch, dass er nicht davon ausging, dass das einfach automatisch passiert. Sein inständiges Gebet ist vielmehr ein Ausdruck seines Glaubens an Gottes Verheißung und eine konkrete Anwendung davon.

Weil Gott uns verheißen hat, uns zu segnen und uns zum Segen für andere zu machen, dürfen auch wir mutig und beharrlich für uns und für andere beten. Bei der Umfrage haben erfreulich viele angegeben, dass sie regelmäßig persönlich in der Bibel lesen. Bei der Frage nach dem persönlichen Gebet war der höchste Balken aber bei „naja“. Tatsächlich ist es nicht leicht, ein persönliches Gebetsleben über lange Zeit zu führen und aufrechtzuerhalten. Verschiedene Probleme können dazu führen, dass unser Gebet oberflächlich und pflichtmäßig wird und unsere Gebetszeit immer kürzer. Das können Dinge sein, die uns ablenken, Zweifel oder andere Sünden, die wir nicht vor Gott bringen. Von der anderen Seite her betrachtet ist der Hauptfaktor für das Gebet, wie stark der Glaube an Gottes Verheißung in unserem Herzen brennt. Echte geistliche Erneuerung fängt immer mit der Erneuerung unserer eigenen Beziehung zu Gott an. Und wie es um unsere Beziehung zu Gott steht, zeigt sich gerade an unserem Gebet – wie viel und wie herzlich wir zu Gott kommen und wie ernsthaft wir dabei auch bereit sein, seine Stimme zu hören, unsere Sünde zuzugeben und davon abzukehren und seine Wort anzunehmen. Ich bin dankbar, dass viele unter uns beharrlich und treu zu Gott beten. Ich bin dankbar für die Frauen, die seit Jahren jeden Mittwoch zusammenkommen, um gemeinsam zu beten. Gott hat einen brennenden Wunsch, uns zu segnen und zum Segen für andere zu machen. Lasst uns im Glauben daran zu Gott mutig und freimütig beten, ihm danken und herzlich für uns und für unsere Nächsten bitten! Lasst uns mehr füreinander beten und einander im Gebet tragen. Lasst uns für unsere Kinder und die jungen Leute in der Gemeinde beten, dass sie Gott finden und unter seinem Segen leben können. Lasst uns für die Studenten und jungen Menschen in unserer Stadt beten, dass sie Jesus kennen lernen und seinen wahren Segen erfahren. Wenn wir beten, werden wir zu Mitarbeitern in Gottes Heilswerk und werden von ihm für andere zum Segen gemacht, weit mehr, als wir es uns vorstellen können!

2. Lehre: Im selben Kapitel, in dem Abrahams Gebet für Sodom beschrieben wird, erfahren wir vorher, wie Gott Abrahams Rolle in der Geschichte sah und wie er diese Rolle erfüllen sollte. In Kap. 18,17-19 heißt es: „Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will, da er doch ein großes und mächtiges Volk werden soll und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen? Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.“
Hier sehen wir, dass Gott Abraham als einen Mitarbeiter in seinem Werk betrachtete. Gott ist souverän und kann jederzeit tun, was er will, ohne sich mit jemandem abzusprechen. Aber Gott sagte, dass er Abraham nicht verbergen konnte, was er vorhatte, da er doch ein großes und mächtiges Volk werden sollte und alle Völker in ihm gesegnet werden sollten. Das zeigt, dass Gott Abraham inzwischen zu einem Mitarbeiter Gottes geworden war, den Gott in seine Pläne einweihen und seine Stimme bzw. Gebete dazu hören wollte.

Diese Rolle hat Gott auch jedem zugedacht, der an seinen Sohn Jesus und seine Verheißung glaubt. In Gottes Augen sind wir nicht einfach Schüler, Studenten, Hausfrauen, Angestellte oder Selbständige. Wenn wir an Gottes Verheißung in Jesus glauben, sind wir ungeachtet unserer Stellung in der Welt Gottes Mitarbeiter, die er in seine Vorhaben mit einbeziehen und deren Gebete er gerne hören will. In diesem Sinn hat unsere Gemeinde eine große Bedeutung. Auch wenn wir nicht viele sind, auch wenn wir in vieler Hinsicht mangelhaft sind: wenn wir für einander beten, für Gottes Wirken in der Gemeinde und in unserer Stadt, wird Gott uns hören und uns für sein Heilswerk gebrauchen.

Diese Stelle zeigt aber auch einen weiteren Weg, wie Abrahams Glaube sich ausdrücken sollte und wie er praktisch ein Segen für seine Nachkommen werden sollte. Gott sagte: „Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.“ Gott wollte, dass Abraham seine Nachkommen lehrt, Gottes Wege zu halten und zu tun, was recht und gut ist. Dann würde Gott auf Abraham den Segen kommen lassen, den er ihm verheißen hatte. Damals gab es noch keine Bibel, aber Abraham hatte verschiedene Worte Gottes empfangen und hatte gelernt, danach zu leben. Abraham lehrte diese Worte Gottes und seinen Willen seine Nachkommen. Er hatte nur einen Sohn, den Gott als Nachkommen anerkannte, Isaak. Aber ihn lehrte Abraham, an Gottes Verheißung des Segens zu glauben und dementsprechend zu leben. Wenn wir Kap. 24 lesen, wundern wir uns, dass Isaak die Frau, die Abrahams Knecht aus Mesopotamien zu ihm brachte, einfach annahm und zur Frau nahm, obwohl er sie gar nicht kannte, sondern nur den Bericht des Knechts gehört hatte, wie Gott ihn geführt hatte. In Kap. 25 erfahren wir, dass Isaak 20 Jahre lang beharrlich für Rebekka betete, weil sie unfruchtbar war. Isaak betete, bis Gott ihn erhörte und Rebekka schwanger werden ließ. Woher hatte er so einen großen Glauben, dass er so lange beten konnte? In Kap. 26 erfahren wir, dass Gott Isaak befahl, nicht nach Ägypten zu ziehen, sondern trotz der Hungersnot im Land zu bleiben, und dass er ihm verhieß, mit ihm zu sein und ihn zu segnen. Isaak glaubte Gott und gehorchte ihm und blieb in Gerar. Wir lesen auch, dass er danach, als die Philister ihm immer wieder seine Brunnen streitig machten, immer ruhig blieb und weiterzog, bis Gott er einen Brunnen fand, den sie ihm nicht streitig machten. Woher kam dieser Glaube? Wann hatte Isaak solchen Glauben gelernt? Der Grund dafür war, dass Abraham seinen Sohn Gottes Wege lehrte und ihn dazu anhielt, seinen Worten zu glauben und danach zu leben.

3. Vorbild. Dabei spielte auch Abrahams Vorbild eine wichtige Rolle. Wir wissen, dass Erziehung nach dem Motto: „Du sollst tun, was ich dir sage, aber nicht tun, was ich tue“, nicht funktioniert. Die Worte, die Eltern ihren Kindern sagen, müssen mit ihrem Leben übereinstimmen. Es gilt als erwiesen, dass das Vorbild von Eltern einen tiefergehenden Einfluss auf ihre Kinder hat als ihre Worte. Isaak hörte nicht nur Abrahams Worte, sondern konnte an seinem Vater im alltäglichen Leben immer wieder praktisch sehen, was es heißt, an Gottes Verheißung zu glauben und nach seinem Willen zu leben. So lernte er von seinem Vater, unabhängig von den Umständen auf Gottes Segen zu vertrauen. Er lernte von ihm auch, unabhängig vom Kontostand in Zelten zu leben und seine Hoffnung auf die Heimat im Himmel zu setzen. So konnte Isaak von Kind an zu einem Mann des Glaubens heranwachsen und selbst ein Stammvater des Glaubens werden.

Was kann das für uns bedeuten? Gott will uns weiter segnen mit allem geistlichen Segen durch Jesus und will uns auch zum Segen für andere machen. Gott will uns insbesondere zum Segen für unsere Kinder machen, was leibliche und geistliche Kinder umfasst. Darum sollen wir für sie herzlich und mutig beten. Aber wir sollen nicht nur für sie beten, sondern sie auch Gottes Wege lehren und ihnen helfen, an Gottes Verheißung zu glauben und danach zu leben. Vor allem sollen wir ihnen helfen, dass sie Jesus Christus kennen lernen und ihm begegnen und ihr Leben auf dem Weg seiner Nachfolge führen können. Das ist nicht nur eine gute Sache, sondern Gottes Wille für uns, der uns für sie zum Segen machen will. Das gilt nicht nur für die jeweiligen Eltern, sondern für die ganze Gemeinde. Früher haben P. und B. mit H., W. und S. in der Dachkammer Kindergottesdienste gefeiert. Später haben W. und S. und dann H. den jungen Leuten in der Jugendstunde bzw. dem Hoffnungskreis mit Gottes Worten gedient. In den letzten Jahren haben M. und C. die Kinder, die inzwischen Teenager sind, jeden Samstag Gottes Worte gelehrt, und G., R., P. G. H. und R. die kleineren Kindern am Freitag. Dadurch hat Gott sicher schon einige geistliche Samen in sie gesät. Dafür bin ich dankbar. Aber wir dürfen damit nicht aufhören. Da die Kinder ständig größer werden und die Zeit sich ändert, können wir nicht einfach alles wie früher machen. Lasst uns deshalb beten und neue Wege finden, den Kindern und den Jugendlichen in passender Weise zu helfen, Gottes Liebe und seine Wege zu erkennen, eine persönliche Beziehung zu ihm einzugehen und nach seinem Willen zu leben. Wir haben so viele Kinder und Jugendliche, die Gottes Segen bekommen sollen. Lasst uns alle für sie beten und eine gute Umgebung für sie bilden.

Das sollen wir nicht nur auf die eigenen Kinder in der Gemeinde beschränken. Gott will uns zum Segen für viele Menschen machen. Es gibt über 30.000 Studenten in unserer Stadt, die jung sind und viele Möglichkeiten für ihr Leben haben, aber Gott und seinen Sohn nicht kennen und fern von ihm und seinem wahren Segen leben. Gott will sie zu Jesus führen und ihnen neues, wahres Leben als seine Kinder schenken. Gott gebraucht dafür diejenigen, die an seine Verheißung glauben und für sie von Herzen beten. Lasst uns für sie neu beten und Wege suchen, sie mit Jesus bekannt zu machen und ihnen zu helfen, an ihn fest zu glauben. Lasst uns auch für unsere Freunde, Mitschüler, Kommilitonen, Nachbarn und Verwandte beten, dass wir ihnen geistlich helfen und ein Segen für sie werden können. Lasst uns dafür beten, dass wir in der Gemeinde dafür eine gute geistliche Umgebung schaffen können, voll herzlicher Liebe und geistlichem Leben. Lasst uns dafür beten, dass dazu jeder im Glauben gesund und stark wird und als fröhlicher Christ ein gutes Vorbild werden kann. Lasst uns beten und danach streben, dass wir durch echte liebevolle Beziehungen untereinander eine Gemeinde werden, die ihn ehrt und jeden, der hineinkommt, auf ihn hinweist. Das ist nicht etwas, was wir in kurzer Zeit erreichen können. Das ist etwas, das wir aus eigener Bemühung heraus überhaupt nicht schaffen können. Es ist aber etwas, für das wir beten und wonach wir streben können mit der Zuversicht, dass es Gottes Willen voll entspricht. Lasst uns dafür beten, dass Gott uns durch sein heiliges Wort und seinen Heiligen Geist dabei hilft, sodass er uns noch viel mehr segnen und uns für unsere Kinder und Jugendlichen, für viele Studenten und junge Leute und weitere Menschen zum Segen machen kann, wie er es verheißen hat. Lesen wir noch einmal die Verse 2 und 3: „Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen, und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“

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