Der Beginn der Spaltung des Reiches
„Der Herr aber wurde zornig über Salomo, dass er sein Herz von dem Herrn, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war und ihm geboten hatte, dass er nicht andern Göttern nachwandelte. Er aber hatte nicht gehalten, was ihm der Herr geboten hatte.”
(1.Kön 11,9.10)
In den ersten 10 Kapiteln dieses Buches haben wir erfahren, wie Salomo König über Israel geworden war und seine Herrschaft fest etablieren konnte. Gott hat ihm auf seine Bitte hin sehr große Weisheit gegeben, außerdem großen Reichtum, Ehre und Macht. Selbst aus weit entfernten Ländern kamen Könige zu Salomo, um sich persönlich von seiner Weisheit zu überzeugen. Salomo hat für Gott den Tempel gebaut, und Gott hat ihn angenommen und versprochen, seinen Namen dort wohnen zu lassen. Bis dahin war Salomos Leben wie eine einzige Erfolgsstory. Aber leider ging sein Leben nicht so weiter. Im heutigen Text erfahren wir, dass Salomo der Sünde des Götzendiensts verfiel und Gott so sehr erzürnte, dass deswegen das Reich geteilt wurde. Wie kam es zu diesem Fall? Wie war es möglich, dass der weiseste Mann, der Gott so hingebungsvoll gedient hatte, scheiterte, in einer rechten Beziehung zu Gott zu bleiben, und die Teilung des Reiches verursachte? Lasst uns durch den heutigen Text den Grund dafür klar erkennen und daraus lernen!
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Salomo wandte sein Herz vom Herrn ab (11,1-13)
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Wie begann die unselige Entwicklung? Betrachten wir die Verse 1-2: „Aber der König Salomo liebte viele ausländische Frauen: die Tochter des Pharao und moabitische, ammonitische, edomitische, sidonische und hetitische – aus solchen Völkern, von denen der Herr den Israeliten gesagt hatte: Geht nicht zu ihnen und lasst sie nicht zu euch kommen; sie werden gewiss eure Herzen ihren Göttern zuneigen. An diesen hing Salomo mit Liebe.“ Salomo heiratete viele Frauen. Am Anfang seiner Herrschaft hatte er sich darauf konzentriert, seine Herrschaft aufzurichten und das Volk gut zu richten, wozu er Gott demütig um Weisheit bat. Etwa zwanzig Jahre lang hatte er sich ganz dafür eingesetzt, für Gott ein Haus zu bauen, das Gott akzeptieren könnte, und mehrere Königshäuser. Aber als er diese Projekte beendet hatte, fand er offenbar keine neue Aufgabe, die ihm half, aktiv für Gott zu leben. Er beschäftigte sich immer mehr mit seinen eigenen Wünschen und verliebte sich in schöne Frauen und heiratete sie. Dass Salomo heiratete, war an sich natürlich keine Sünde. Das Problem war, dass Salomo Frauen aus heidnischen Völkern heiratete, von denen Gott den Israeliten ausdrücklich geboten hatte, dass sie nicht zu ihnen gehen und sie auch nicht zu sich kommen lassen sollten. Und Salomo heiratete nicht nur eine solche ungläubige Frau, sondern sehr viele. Vers 3 sagt: „Und er hatte siebenhundert Hauptfrauen und dreihundert Nebenfrauen; und seine Frauen verleiteten sein Herz.“ Salomo hatte insgesamt 1000 Frauen! Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich kann mir nicht richtig vorstellen, wie Salomo mit 1000 Frauen gleichzeitig verheiratet sein konnte. Wie konnte er auch seine Aufgaben als König gut erfüllen und sich um das Volk kümmern, wenn er so viele Frauen hatte? Das war nicht nur ein moralisches und politisches, sondern vor allem ein geistliches Problem. Denn seine vielen Frauen verleiteten im Laufe der Zeit sein Herz dazu, auch ihre Götter zu verehren.
Salomos Verhalten wirft viele Fragen auf. Warum heiratete er kanaanitische Frauen? Er muss gewusst haben, dass Gott den Israeliten im Gesetz die Heirat mit kanaanitischen Frauen, die andere Göttern dienten, ausdrücklich verboten hatte. Er muss also auch von der Gefahr gewusst haben, die durch die Heirat solche Frauen besteht. Warum hat Salomo Gottes Gebot einfach missachtet und trotzdem heidnische Frauen geheiratet – nicht nur einmal, sondern tausend Mal? Der Text nennt uns nicht den Grund, erwähnt aber, dass Salomo sie liebte und mit Liebe an ihnen hing. Salomo hatte offenbar einen Hang zu ausländischen Frauen. Er erlaubte es sich, dass er sich in viele heidnische Frauen verliebte und sie auch heiratete. Offenbar meinte er, dass er es sich erlauben könnte, mit einem Gebot Gottes Kompromisse zu machen; vielleicht dachte er, dass er bei Gott einen besonderen Status hatte, weil er ja nach Gottes Willen König geworden war, weil er für Gott den Tempel gebaut hatte und täglich Gottes Volk diente. Offensichtlich hielt er sich für klug genug und stark genug, dass er selbst keine fremden Götter anbeten würde, auch wenn seine Frauen es täglich tun würden; daher erschien es ihm nicht so schlimm, wenn er heidnische Frauen heiratete. Aber als er meinte, mit Gottes Wort Kompromisse machen zu können, irrte er sich gewaltig. Zwar konnte er eine Zeitlang dem schlechten geistlichen Einfluss seiner ungläubigen Frauen widerstehen. Aber Vers 4 sagt: „Und als er nun alt war, neigten seine Frauen sein Herz fremden Göttern zu, sodass sein Herz nicht ungeteilt bei dem Herrn, seinem Gott, war wie das Herz seines Vaters David.“ Salomo tat, was er nie hätte tun dürfen: er neigte sein Herz anderen Göttern zu, er wurde ein richtiger Götzendiener. Er diente zwar auch Gott, besuchte die Gottesdienste und brachte Opfer dar, aber nicht mehr mit ganzem Herzen; sein Herz war geteilt. Die Verse 5-8 sagen, wie weit Salomo mit seinem Götzendienst ging. Er verehrte die Götzen nicht nur, sondern baute aktiv Anbetungsstätten für die gräulichen Götzen der Ammoniter, der Sidonier und der Moabiter. Salomo, der inständig zu Gott gebetet hatte, verehrte Götzen und tat damit, was Gott hasste. Er, der Gott so hingebungsvoll gedient hatte, wandte sein Herz von Gott ab und diente Götzen.
Wie konnte es so weit kommen? Was veranlasste Salomo dazu, sich von Gott abzuwenden? Und warum tat er nie für seinen Weg Buße? In den Versen 2-4 taucht fünf Mal das Wort „Herz“ auf. Sünde äußert sich in Taten, aber sie ist vor allem ein Problem des Herzens. Dass Salomo abscheulichen Götzen diente, war eine Folge einer Veränderung seines Herzens. Es begann damit, dass sein Herz stolz und hochmütig wurde, sodass er meinte, dass Gott ihm einen Kompromiss mit seinem Wort doch nicht übel nehmen würde. In seinem Herzen gab es so viel Selbstvertrauen, dass er meinte, dass er die Folgen seines Kompromisses bestimmt gut im Griff haben könnte. Nur so ist zu erklären, dass er dazu bereit war, die Zuneigung zu ausländischen Frauen in seinem Herzen zuzulassen und ihr bereitwillig nachzugeben bis dahin, dass er sie heiratete, obwohl sie fremde Götter anbeteten. Sein Selbstvertrauen und seine Begierde hinderten ihn auch daran, für seine Sünde Buße zu tun. Als er keine Buße tat, wurde sein Gewissen für die Sünde immer unsensibler, und er wiederholte dieselbe Sünde immer wieder. Was anfangs nur wie ein kleiner Kompromiss ausgesehen hatte, entwickelte sich schließlich zu der krassen Sünde des Götzendiensts, die Gott schließlich nicht mehr hinnehmen konnte. Keiner kann mit Sünde Kompromisse machen, ohne in den Bann der Sünde zu geraten. Keiner kann die Folge von Sünde handeln und im Griff haben.
Wie reagierte Gott auf Salomos Sünde? Betrachten wir die Verse 9-11: „Der Herr aber wurde zornig über Salomo, dass er sein Herz von dem Herrn, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war und ihm geboten hatte, dass er nicht andern Göttern nachwandelte. Er aber hatte nicht gehalten, was ihm der Herr geboten hatte. Darum sprach der Herr zu Salomo: Weil das bei dir geschehen ist und du meinen Bund und meine Gebote nicht gehalten hast, die ich dir geboten habe, so will ich das Königtum von dir reißen und einem deiner Großen geben.“ Gott wurde zornig auf Salomo, weil er sein Herz von Gott abgewandt hatte, obwohl Gott ihm zweimal erschienen und ihn persönlich ermahnt hatte. Trotzdem hatte Salomo immer wieder Gottes Gebot übergangen und hatte so sein Herz immer weiter von Gott entfernt, bis er schließlich vor gräulichen Göttern niederkniete und sie verehrte. Weil er Gott so sehr verachtet hatte, wollte Gott das Königtum von ihm reißen.
Was können wir hieraus lernen? Salomos Fall zeigt, dass kein Mensch davor gefeit ist, in Sünde zu geraten und von Gott abzufallen, selbst der weiseste und mächtigste Mensch nicht. Es ist vor allem eine Frage des Herzens. Kleine Veränderungen unserer Herzenseinstellung Gott gegenüber zeigen sich zunächst meist nur in kleinen Veränderungen unseres Verhaltens, die uns leicht harmlos vorkommen. Aber wenn wir sie nicht erkennen und korrigieren, können wir uns leicht immer weiter von Gott entfernen. Wir müssen auf unser Herz achten, dass wir nie selbstzufrieden, undankbar und hochmütig werden und uns selbst für klug halten. Wir sollen nie leichtfertig mit Gottes Worten umgehen, sondern uns in allem an Gottes Worte halten, die immer richtig sind und uns in allem den richtigen Weg zeigen. Wir sollen es uns nie erlauben, mit Gottes Wort einen Kompromiss zu machen, selbst wenn er harmlos aussieht. Dafür ist es nötig, dass wir täglich auf Gottes Worte hören und im Gebet persönlich zu ihm kommen. Nur dann können wir immer neu Gottes Willen für uns erkennen und uns selbst vor ihm erkennen. Wir sollen nicht träge sein, sondern uns immer für den Gehorsam gegenüber Gottes Willen entscheiden, und wenn wir gesündigt haben, schnell zu ihm umkehren. Auf diese Weise sollen wir täglich unser Herz für Gott erneuern, ihn von ganzem Herzen lieben und ihm gehorchen! Möge Gott uns helfen, das Tag für Tag zu tun, damit wir ihm bis zum Ende treu sein können!
Betrachten wir weiter den Text. Salomo hatte durch seine Sünde des Götzendiensts nach dem Gesetz eigentlich die Todesstrafe verdient. Aber Gottes Urteil fiel sehr viel milder aus. Gott wollte das Königtum von ihm reißen und sagte in den Versen 12 und 13: „Doch zu deiner Zeit will ich das noch nicht tun um deines Vaters David willen, sondern aus der Hand deines Sohnes will ich’s reißen. Doch will ich nicht das ganze Reich losreißen; einen Stamm will ich deinem Sohn lassen um Davids willen, meines Knechts, und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe.“ Hier können wir einen wichtigen Grundsatz erkennen, nach denen Gott in der Geschichte wirkt. Obwohl Salomo wegen seiner krassen Sünde des Götzendiensts verdient gehabt hätte, sofort zu sterben, ließ Gott ihn weiter leben und sogar noch weiter regieren, bis er 40 Jahre lang regiert hatte (genau so lange, wie sein Vater David regiert hatte). Gott wollte auch Salomos Sohn nicht das ganze Königreich nehmen, sondern ihm den Stamm Juda lassen, geistlich gesehen dem wichtigsten Stamm Israels. Warum verhielt sich Gott ihm gegenüber so gnädig und bestrafte Salomo so milde? Gott sagte zweimal „um deines Vaters Davids willen“ bzw. „um Davids willen“. Das zeigt, dass Gott David ständig vor Augen hatte. Obwohl David schon lange gestorben war, dachte Gott immer daran, wie David ihn von ganzem Herzen geliebt und seine Gebote gehalten hatte. Obwohl Salomo Davids geistliches Niveau bei weitem nicht erreichte, sondern Kompromisse machte und in schwere Sünde verfiel, bestrafte Gott ihn nur milde, weil er an David dachte, der Gott von ganzem Herzen geliebt hatte.
Diese Tatsache wirft ein helles Licht darauf, wie Gott auch bis heute wirkt und sein Werk führt. Wir haben eben gesehen, dass es wichtig ist, dass wir täglich unser Herz für Gott erneuern und Gott in allem gehorchen. Aber wir müssen leider immer wieder erkennen, dass wir mit unseren Taten von Gottes Willen abgewichen sind. Dann fragen wir uns oft, ob Gott uns noch annimmt und unser weiteres Leben segnen und uns gebrauchen will. Aber wie unser Leben weiter verläuft, ist nicht allein von unseren Glaubensentscheidungen und ihrer Ausführung abhängig. Zwar hätten wir manchmal wegen unserer schlechten Entscheidungen oder Taten eigentlich Strafe verdient. Aber Gott sei Dank, dass er nicht allein darauf sieht, wie wir uns verhalten, sondern auch auf die Menschen, die für uns flehentlich gebetet haben und beten. Gott denkt daran, wie sie vor ihm gelebt haben und für uns von Herzen bitten. Gott sieht insbesondere auf seinen Sohn Jesus, der alle unsere Sünde auf sich genommen und sie ans Kreuz getragen hat und der bis heute für uns betet. Das ist der Grund, aus dem Gott mit uns milde umgeht, unsere Sünde immer wieder vergeben hat und uns für sein Werk gebrauchen will, obwohl wir seinem Maßstab nicht entsprechen. Möge Gott uns helfen, das tief zu erkennen und mit großer Dankbarkeit für seine Gnade und mit Ehrfurcht ihm von ganzem Herzen zu dienen!
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- Gott erweckte Salomo Widersacher (11,14-43)
Wie bestrafte Gott Salomos Sünde? Die Verse 14-25 beschreiben, wie Gott ihm mehrere Widersacher erweckte. Bis dahin konnte Salomo sein Reich unangefochten regieren und seine Nachbarn tributpflichtig machen. Aber nun zog Gott einen Teil dieses Segens zurück. Zum einen ließ Gott es zu, dass Hadad, ein Edomiter, der sich bis dahin in Ägypten verborgen hatte, nun König von Edom wurde. Er hatte einen Hass auf Israel und wurde Salomos Feind und tat ihm Schaden an (14-22.25). Zum anderen konnte Reson, der Anführer einer Streifschar, Damaskus erobern und wurde König von Damaskus und ein Feind Salomos, so lange der lebte.
Wie verfolgte Gott weiter seinen Plan, das Königtum einem anderen zu geben, nachdem Salomo sein Herz von ihm abgewandt hatte? Der Rest von Kapitel 11 berichtet von Gottes Worten an einen Ephraimiter namens Jerobeam, einen gewöhnlichen jungen Mann, den Gott dazu auserwählt hatte, nach Salomo König über Israel zu werden. Gott zeigte ihm seinen Willen sehr anschaulich. Eines Tages traf ihn der Prophet Ahija allein auf einem Feld, zerriss seinen neuen Mantel in zwölf Stücke sagte zu ihm: „Nimm zehn Stücke zu dir! Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Siehe, ich will das Königtum aus der Hand Salomos reißen und dir zehn Stämme geben – einen Stamm soll er haben um meines Knechts David willen und um der Stadt Jerusalem willen, die ich erwählt habe aus allen Stämmen Israels“ (31.32). Dass Jerobeam König über Israel werden sollte, war Gottes einseitige Gnade und eine große Chance für ihn. Dabei gab Gott ihm eine große Verheißung und sagte ihm klar seinen Willen: „Wirst du nun gehorchen allem, was ich dir gebieten werde, und in meinen Wegen wandeln und tun, was mir gefällt, und meine Rechte und Gebote halten, wie mein Knecht David getan hat, so will ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich es David gebaut habe, und will dir Israel geben und will das Geschlecht Davids deswegen demütigen, doch nicht für alle Zeit“ (38-39). Gottes Worte machen klar, dass Gott wollte, dass nach Salomos Versagen nun Jerobeam ein König würde, der Gott in allem gehorcht und in allen Bereichen nach seinem Willen lebt und tut, was Gott gefällt, wie David es getan hatte. Dreimal erwähnt Gott in diesen zwei Versen David, der Gott so gut gefallen hat und der Maßstab und Vorbild für ihn sein sollte. Gott verhieß Jerobeam, ihn auch zu segnen und ihm ein beständiges Haus zu bauen, wie er es David gebaut hatte, und ihm die Herrschaft über Israel zu geben. An dieser Stelle kommt klar zum Ausdruck, wie sehr Gott sich Menschen wünscht, die ihm wie David in allem gehorchen, weil sie ihn von ganzem Herzen lieben. Solche Menschen will Gott gerne segnen und für sein Werk gebrauchen, wie er es hier dem jungen Jerobeam verheißen hat.
Vers 40 erwähnt, dass Salomo danach trachtete, Jerobeam zu töten, offenbar konnte er in ihm einen Widersacher sehen. Aber er floh nach Ägypten und blieb dort, bis Salomo starb. Die restlichen drei Verse des Kapitels sagen über Salomo lediglich noch, dass er nach 40 Jahren Regierungszeit starb und dass sein Sohn Rehabeam an seiner Stelle König wurde. Als Salomo noch Gott von ganzem Herzen geliebt hatte, wurden seine Gebete und Taten zum Teil seitenlang wiedergegeben. Nachdem er aber sein Herz von Gott abgewandt hat, bekommen wir den Eindruck, dass nur noch das Nötigste über ihn gesagt werden soll. Ob und wie viel Gutes einmal über uns gesagt werden wird, hängt auch davon ab, ob wir jetzt in unserem Leben Gott von ganzem Herzen gehorchen oder nicht. Möge Gott uns helfen, ihm wie David in allem zu gehorchen, sodass man über unser Leben später viel Gutes sagen kann!
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Die Teilung des Reiches (12,1-24)
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Obwohl der letzte Vers von Kap. 11 berichtet, dass Salomos Sohn Rehabeam an seiner Stelle König geworden war, sagt der erste Vers von Kap. 12, dass alle Stämme in Sichem zusammen kamen, um ihn zum König zu machen; denn sein Königtum musste von allen Stämmen Israels anerkannt und bestätigt werden. Auch Jerobeam kehrte aus seinem Exil in Ägypten zurück und kam zu dieser Versammlung nach Sichem. Dabei richteten er und die ganze Gemeinde der Israeliten an Rehabeam die Bitte, dass er die Last an Abgaben, die Salomo auf sie gelegt hatte, verringern sollte.
Wie reagierte Rehabeam auf ihre Bitte? Die Verse 6-14 beschreiben ausführlich, wie er zuerst die Ältesten fragte, die schon seinem Vater als Ratgeber gedient hatten. Sie sagten ihm, dass das Volk ihm sein Leben lang untertan sein würde, wenn er ihnen entgegenkommen würde. Aber Rehabeam gefiel ihr Rat offenbar nicht. Deshalb fragte er auch seine gleichaltrigen Freunde nach ihrer Meinung. Ihr Vorschlag war, dass er sich von Anfang an als stark zeigen und gleich allen richtig klar machen sollte, wer ab jetzt das Sagen hat; und das gefiel ihm anscheinend viel besser. Als das Volk am dritten Tag wieder zu ihm kam, antwortete er ihnen nach dem Rat der Jüngern: „Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht, ich aber will’s euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will euch mit Skorpionen züchtigen“ (14). Wahrscheinlich hat er sich echt stark gefühlt, als er das sagte. Aber als das Volk erkannte, dass er nicht auf sie hören würde, sagten sie: „Was haben wir für Teil an David oder Erbe am Sohn Isais? Auf zu deinen Hütten, Israel! Sorge nun du für dein Haus, David!“ (16) Sie gingen heim, sodass Rehabeam nur über die Israeliten regieren konnte, die in Juda wohnten.
Vers 19 sagt zusammenfassend: „Also fiel Israel ab vom Hause David bis auf diesen Tag.“ Israel, das Volk Gottes wurde geteilt, obwohl Gott nur einer ist. Was war der Grund für dieses tragische Ereignis? Der Text erwähnt zweimal kritisch, dass Rehabeam sich nicht an den Rat der Ältesten kehrte (8.13). Mit seinem hochmütigen Verhalten war er verantwortlich dafür, dass außer dem Stamm Juda alle von ihm abfielen. Aber Vers 15 sagt uns an den tieferen Grund; dort steht: „So hörte der König nicht auf das Volk; denn so war es bestimmt von dem Herrn, damit er sein Wort wahr machte, das er durch Ahija von Silo geredet hatte zu Jerobeam, dem Sohn Nebats.“ Gott ließ zu, dass Rehabeam so hochmütig reagierte, damit passierte, was Gott beschlossen und durch seinen Propheten vorausgesagt hatte. Menschen entscheiden und handeln nach ihrem Willen und tragen auch die Verantwortung für ihr Tun. Aber Gott gebraucht all das, um seinen Plan zu erfüllen. So lenkt Gott letztlich die Geschichte.
Die Verse 20-24 berichten, dass die zehn Stämme Jerobeam zum König über ganz Israel machten. Nur Juda folgte Rehabeam. Dieser begriff immer noch nicht, dass die Teilung des Reiches von Gott bestimmt war. Er versammelte in Jerusalem ein Heer von 180.000 Soldaten, um sich die anderen zehn Stämme mit Gewalt untertan zu machen. Aber Gott sandte einen Mann Gottes zu ihm und dem Volk und verhinderte einen sinnlosen Bürgerkrieg.
Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort: „Der Herr aber wurde zornig über Salomo, dass er sein Herz von dem Herrn, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war und ihm geboten hatte, dass er nicht andern Göttern nachwandelte. Er aber hatte nicht gehalten, was ihm der Herr geboten hatte.” Möge Gott uns helfen, ihm jeden Tag unser ganzes Herz zu geben und ihm in allem zu gehorchen! Möge Gott jedem von uns dadurch helfen, ihm bis zum Ende unseres Lebens treu zu sein!
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