Download [ODT] [PDF] Bibeltext
Ein Kind, das als Licht in der Finsternis scheint
„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;“
(Jesaja 9,5)
Ich bin Gott sehr dankbar, dass wir heute mit diesem Gottesdienst ins neue Schuljahr starten dürfen. Nun beginnt ein neues Schuljahr. Wie geht es euch dabei? Viele Eltern freuen sich darüber, dass die Schule endlich wieder losgeht. Manche Schüler freuen sich auf Freunde, neue Erfahrungen und Chancen. Doch andere spüren eher Sorge. Da ist der Druck, gute Noten zu schreiben, der Stress von Hausaufgaben und Prüfungen. Manchmal kommen auch Zweifel: „Schaffe ich das alles überhaupt?“ Manche haben Sorgen über die Zukunft und für sie fühlt sich das Leben unübersichtlich und beängstigend an. Es fühlt sich wie eine Dunkelheit im Herzen an, wenn man keine klaren Antworten hat.
Auch das Volk Israel lebte in der Dunkelheit. Heute sehen wir, welche Dunkelheit sie im Herzen trugen und wie Gott sie ins Licht führte. Daraus wollen wir lernen, wie auch wir aus unserer Dunkelheit ins Licht kommen können.
Betrachten wir gemeinsam den Vers 1: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht; und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“
Warum war das Volk in der Finsternis? Äußerlich gesehen standen die Israeliten unter der Bedrohung der Assyrer. Der bevorstehende Krieg machte sie ängstlich und unruhig. Doch das eigentliche Problem lag tiefer: ihre geistliche Finsternis. Der Prophet Jesaja beschreibt in den Kapiteln 1–5 ihre geistliche Blindheit und Verlorenheit durch die Sünde. Die Israeliten hatten sich von Gott abgewandt und suchten Sicherheit an anderen Orten. Ohne Gott lebten sie in der Finsternis.
Und wie sieht es bei uns aus? Oft denken wir, dass bevorstehende Prüfungen, finanzielle Schwierigkeiten oder Unsicherheit über die Zukunft unsere größten Probleme seien. Doch das eigentliche Problem liegt in unserem Inneren. Woher kommen unsere Ängste, Sorgen, unsere Wut und Traurigkeit? Sie entstehen aus unserer geistlichen Finsternis, aus der Trennung von Gott durch die Sünde.
Aber Gott schenkt uns durch den Propheten Jesaja eine wunderbare Hoffnung: Ein großes Licht wird erscheinen! Wer ist dieses Licht? Dieses Licht bezieht sich auf Jesus, der unsere Finsternis austreiben kann. Wenn Jesu Licht auf uns scheint, dann weicht die Finsternis. Dieses Licht schenkt uns Freude und Jubel. Jesaja beschreibt diese Freude mit zwei Bildern. Zum einen ist es die Freude über die Ernte, wenn der Bauer nach seiner harten Arbeit die Früchte sieht, zum anderen ist es die Freude nach einem Sieg im Krieg, wenn die Todesangst vorbei ist und in Frieden, Freiheit, Ehre und Belohnung übergeht.
Jesaja erklärt weiter in Vers 3: „Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen, wie am Tage Midians.“
Diese Freude kommt daher, dass Gott Menschen von der Unterdrückung befreit – „wie am Tag Midians. Im Buch der Richter, Kapitel 7, lesen wir, dass die Midianiter die Israeliten wie die Heuschrecken heimsuchten und sie regelmäßig ausplünderten. Die nahmen die ganze Ernte und ihr Viehbestand weg. Die Israeliten litten sehr unter den Überfällen. Doch Gott berief Gideon als Führer Israels zur Befreiung aus der Hand der Midianiter. Als Voraussetzung für den Kampf reduzierte Gott Gideons Heer von 32.000 auf nur 300 Männer. Ohne Schwerter oder Speere, nur mit Krügen, Fackeln und Hörnern zogen sie in den Kampf – ohne richtige Waffe. Das Heer der Midianiter zählte 135.000 Soldaten. 300 gegen 135.000 – ein aussichtsloser Kampf! Doch Gott selbst kämpfte für Israel. Die Midianiter wurden verwirrt und flohen. „Das war der Tag Midians“. Er erinnert uns daran: Sieg und Freiheit sind niemals etwas, das wir aus eigener Kraft erringen können – sie sind ein Geschenk Gottes. Gott selbst hat die Israeliten von der Unterdrückung durch die Midianiter befreit und ihnen wahre Freude geschenkt.
Auch bei uns ist es so: Eine gute Schulnote, Wohlstand oder viele Freunde können uns Freude schenken, jedoch währt diese Freude nicht ewig. Aber die Freude, die Jesus schenkt, ist echte Freiheit und ewige Freude. Diese Freude, die Jesus schenkt, können wir nicht mit unserer Kraft erreichen. Nur wenn Jesus in unser Leben „scheint“, führt er uns aus Verzweiflung zur Hoffnung und aus der Trauer in die Freude. So wie ein Handy bei einem Akkustand von 1% nervös macht, aber durch das Ladekabel wieder neue Energie bekommt, so bekommt unser Leben neue Kraft, wenn wir mit Jesus, dem „Licht“, verbunden sind.
Jesaja sagt weiterhin – lesen wir dazu Vers 5 gemeinsam: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst.“ Jesaja kündigt an, dass dieses Licht – Jesus – als Kind zu uns kommt. Er kam als ein Baby wie wir alle und doch war er ganz anders. Wer ist dieser Jesus, dass er uns aus der Finsternis führen kann? Er ist der wunderbare Ratgeber. Niemand versteht unser Herz vollkommen. Aber Jesus sieht und kennt unsere Tränen, Einsamkeit und Niederlagen. Er versteht uns und hilft uns. Wie hilft Jesus uns praktisch? Es ist durch die Begegnung mit ihm, durch das Gespräch und durch sein Wort. Hierzu drei Beispiele aus dem Leben Jesu:
Die samaritische Frau am Brunnen (Johannes Kap. 4) war durstig nach der Liebe ihres Ehemannes und suchte Liebe bei Menschen. Obwohl sie sich um menschliche Liebe bemühte und ihren Ehemann 5x wechselte, fand keine richtige Liebe und wurde von den anderen Frauen und der Gesellschaft ausgeschlossen. Doch in der Begegnung mit Jesus entdeckte sie: Nur Gott allein ist ihr wahrer Bräutigam und der Gegenstand ihrer Anbetung. Nur Gott allein kann ihr echte Liebe schenken. Durch die Begegnung mit Jesus und durch sein Wort erfuhr sie eine große Veränderung.
Einem Gelähmten (Markus 2,1-12) zeigte Jesus zuerst sein eigentliches Problem – nicht seine Krankheit, sondern seine Sünde. Bevor er ihn heilte, vergab er ihm seine Sünde. Durch die Sündenvergebung und durch das Wort Jesu konnte der Gelähmte von seinen Sünde und Krankheit frei werden und aufstehen und ein neues Leben führen.
Der Zöllner Levi (Markus 2,13-17) hatte für Geld und Erfolg sogar sein eigenes Volk verraten. Obwohl er äußerlich reich war und ein bequemes Leben führte, war er nicht glücklich. Er empfand eine innere Leere, die weder gutes Essen noch alle Annehmlichkeiten dieser Welt füllen konnte. Da sprach Jesus zu ihm: „Folge mir nach!“ Als Levi das hörte und sofort gehorchte, wurde sein Leben vollkommen verändert. Aus einem Zöllner wurde ein Jünger Jesu, der Menschen zu Jesus führt.
So geschieht Veränderung, wenn wir Jesu Wort hören und ihm gehorchen. Ohne Gehorsam bleibt alles unverändert. Aber wer Jesus begegnet und ihm folgt, erlebt Erneuerung.
Jesus ist der starke Gott (s. Vers 5): Er ist allmächtig, nichts ist ihm unmöglich. Jesus verwandelte Wasser in Wein. Er heilte viele Kranke und zeigte seine übernatürliche Macht durch die Speisung der Fünftausend mit fünf Broten und zwei Fischen. Darüber hinaus erweckte er den toten Lazarus zum Leben und überwand durch seine Kreuzigung und Auferstehung die Macht des Todes. Dieser Jesus Christus ist unser allmächtiger Gott. In Situationen, die für uns völlig unmöglich erscheinen, ist er bei uns – und er macht das Unmögliche möglich.
Jesus Christus ist auch unser Vater und der Fürst des Friedens: Ein leiblicher Vater wird mit zunehmendem Alter oft von einem Beschützer zu jemandem, der selbst Schutz und Fürsorge benötigt. Doch wie ist es mit Jesus? Er bleibt unser wahrer Beschützer. Er ist unser Schild und steht uns bei gegen jede Versuchung und jede Anfechtung dieser Welt. Wenn dieser Jesus bei uns ist, dann ist unser Herz voller Frieden. Selbst mitten in Prüfungen und Schwierigkeiten dieser Welt dürfen wir Frieden haben, denn er ist es, der uns den wahren Frieden schenkt. Es handelt sich dabei nicht um einen vorübergehenden Trost, wie ihn die Welt gibt, wenn gerade keine Probleme vorhanden sind. Nein – selbst wenn die Welt zugrunde geht, selbst wenn Kriege toben oder die Finsternis so groß ist, dass keine Hoffnung mehr zu sehen ist – wenn wir diesen Jesus als unseren Vater und als den Fürsten des Friedens aufnehmen, dann wird unser Leben von Hoffnung und Freude erfüllt sein.
Dieser Jesus ist unser wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater und Friedefürst. Er ist das wahre Licht, das die Finsternis vertreibt und jeden erleuchtet, der sich für ihn öffnet.
Wie sollen wir darauf reagieren? Wir müssen zum Licht, zu Jesus Christus, kommen. Der große Lichtbringer ist erschienen. Doch was geschieht, wenn wir uns weiterhin vor Jesus verbergen und in der Finsternis und in der Sünde bleiben wollen? Wir müssen so, wie wir sind, zu ihm kommen. Wir müssen dem Licht begegnen, das Jesus selbst ist. Wenn wir wirklich den Wunsch haben, diesem Jesus zu begegnen, dann werden wir das Licht sehen, das er ist. Wir müssen in unserem Alltag auf das Licht, auf Jesus Christus, schauen. Reicht es aus, wenn wir das Licht ein einziges Mal gesehen haben? Nein. Die Begegnung mit dem Licht ist erst der Anfang. Wir müssen unseren Blick ständig auf Jesus, das Licht, richten. Der Satan versucht uns immer wieder einzureden, dass wir auf unsere Probleme und auf die Welt schauen sollen. Doch wenn wir in schwierigen Zeiten nur auf die Probleme blicken, verlieren wir Jesus aus den Augen – und geraten erneut in die Finsternis. Darum sollen wir nicht auf die Umstände oder Bedingungen schauen, sondern auf Jesus Christus, der das Licht ist.
Schließlich sollen wir dem Licht folgen. In Johannes 8,12 steht folgendes: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Wir sollen nicht nach dem Erfolg, dem Ansehen und dem Geld streben, wie es die Welt uns vorgibt, sondern nach den Werten des Reiches Gottes leben. Es klingt schwer, diesem Licht zu folgen, nicht wahr? Aber warum? Weil es den Maßstäben dieser Welt widerspricht und oft auch unserem eigenen Willen. Aber was geschieht, wenn wir wirklich diesem Jesus, dem Licht, nachfolgen? Dann wird er unser wunderbarer Ratgeber sein. Er wird unser allmächtiger Gott, unser ewiger Vater und unser Fürst des Friedens sein. Er zeigt uns den rechten Weg, macht das Unmögliche möglich, schützt uns und schenkt uns Frieden und Freude.
Auch in meinem eigenen Leben ist mir Jesus, das große Licht, erschienen. Schon als Kind wollte ich ein glückliches Leben führen. Ich dachte, wenn ich das Lob meiner Eltern bekomme und von Menschen anerkannt werde, dann bin ich glücklich. Deshalb versuchte ich, ein guter Sohn und ein fleißiger Mensch zu sein. Aber mit der Zeit, besonders in der Schule, merkte ich: Nur fleißig zu sein reicht nicht aus, um Anerkennung und Lob nach den Maßstäben dieser Welt zu bekommen. Dafür war ich nicht gut genug. So begann ich, an anderen Orten nach Glück zu suchen. Zuerst war es das Geld – ich dachte, wenn ich Geld hätte, wäre ich glücklich. Doch weil meine Familie finanziell nicht reich war, suchte ich an anderer Stelle: bei meinen Freunden. Mit Freunden zusammen zu sein machte mich froh – wir spielten, redeten und hatten Spaß. Doch durch die Freunde kam ich auch in Kontakt mit Unreinheit und Pornographie. Ich geriet zunehmend unter den Einfluss der Begierde und der weltlichen Vergnügungen. Als ich so nach den Maßstäben der Welt lebte, konnte ich meine Eltern nicht mehr verstehen. Sie folgten einem unsichtbaren Gott und lebten im Glauben – und ich hielt das für töricht. Im Herzen dachte ich: Wenn ich nur an die Uni komme, dann werde ich frei sein und nach meiner Lust und meinem Plan leben.
Aber Gott stoppte mich. Ich scheiterte im Abitur und bekam Angst und Sorge um mein Leben. Alle meine Freunde gingen auf die Uni, nur ich fühlte mich zurückgelassen. In dieser Dunkelheit begegnete mir Gott durch das heutige Bibelwort aus Jesaja 9. Ich erkannte: Jesus ist mein großes Licht, das in mein Leben scheint. Er ist mein wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater und Friedefürst. Wenn ich diesem Jesus vertraue und ihm nachfolge, spielt es keine Rolle mehr, welche Probleme oder Schwierigkeiten vor mir liegen.
Im Gebet für meine Zukunft zeigte mir Gott den Weg der Studentenmission in Deutschland. Mit Hoffnung und Glauben kam ich nach Deutschland. Doch die Realität war hart: Sprachbarrieren, Visum- und Wohnungsprobleme machten mich erneut mutlos. Aber gerade in dieser Situation ließ Gott mich beten und auf Jesus, das große Licht, schauen. Ich bekannte: Herr, du selbst hast mich nach Deutschland geführt. Du bist mein Gott. Bitte führe mein Leben.
Und Jesus erwies sich als mein starker Gott. Obwohl ich die Sprache kaum konnte, ließ er mich nach nur einem Jahr die Deutschprüfung ganz knapp bestehen. So erkannte ich: Es war nicht meine Kraft, sondern Gottes Gnade.
Auch beim Eintritt in den Vorbereitungskurs für das Studium zeigte sich Gottes Gnade. 30 Plätze waren vorgesehen – und genau 30 Bewerber meldeten sich. So wurde ich ohne Aufnahmeprüfung aufgenommen. Ich war voller Dankbarkeit über Gottes Wunder.
Doch die Schwierigkeiten gingen weiter. Die Vorlesung an der Uni war schwer, meine Deutschkenntnisse reichten kaum. Es gab Präsentationen, Prüfungen, Abfragen, Praktika – alles war eine Überforderung. Doch Gott war mein wunderbarer Ratgeber. Beim Beten schenkte er mir das Wort aus Richter 6: „Du starker Held, der HERR ist mit dir.“ So wie Gideon trotz Angst zum Kämpfer berufen wurde, berief mich Gott als seinen Kämpfer. Ich nahm diesen Bibelvers persönlich an. Mit diesem Glauben konnte ich die Kurse besuchen, Prüfungen ablegen und sogar Vorträge halten ( – trotz vieler Fehler). Gott war bei mir und so war alles möglich.
Als ich mich auf das zweite Staatsexamen vorbereitete, wurde ich wieder von der Angst ergriffen. Wenn ich durchfiele, wäre alles umsonst gewesen! Dieser Gedanke war erdrückend. Ich fragte meine Eltern: „Ist es schlimm, wenn ich kein Arzt werde?“ Und sie antworteten: „Das ist nicht das Wichtigste. Wichtig ist allein der Glaube an Gott, der unser Leben führt.“
Durch dieses Gespräch erkannte ich neu: Gott ist mein Ewig-Vater und Friedefürst. Gott schenkte mir innere Frieden und die Befreiung von der Angst vor der Prüfung. Mit dieser Gewissheit bereitete ich mich ohne Angst und mit Konzentration weiter vor. Obwohl ich krank war und die ersten Fragen der Prüfung nicht beantworten konnte, hatte ich inneren Frieden. Ich konnte die Prüfung mit dem Mut schreiben. Gott schenkte mir auch hier das Bestehen.
Vor kurzem, während eines Aufenthalts in K., erhielt ich plötzlich eine Kündigung per E-Mail. Es traf mich hart, ich war schockiert. Aber dadurch erkannte ich, dass ich durch Arbeit und Familie mein geistliches Leben vernachlässigt hatte. Ich betete kaum und bekam wenig Gottes Wort. Doch Gott gebrauchte diese Zeit, um mich wieder neu zu ihm zu führen. Er zeigte mir: Schau auf Jesus, das große Licht. Lebe im Licht. So bete ich nun darum, durch die tägliche Bibellese über das Gottes Wort tiefgehend nachzudenken und danach zu handeln. Auch meine Arbeitssituation lege ich in Jesu Hände. Denn ich glaube: Jesus, mein starker Gott. Er wird mein Leben auf den besten Weg führen.
Liebe Schwestern und Brüder, das Wort Jesajas ist keine ca. 2700 Jahre alte Geschichte. Auch heute, in diesem Moment, will Jesus unser Licht sein. Selbst wenn wir in der Finsternis sind und uns verlassen fühlen – auch dort ist Jesus. Denn er ist das Licht, das in unsere Finsternis scheint.