Predigt: Die Gemeinde, die Jesus unter uns bauen will – Gesendet zur Mission 3 – Apostelgeschichte 19,8-20

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Biblische Mission

So wuchs das Wort des Herrn mit Macht und erwies sich kräftig

(Apostelgeschichte 19,8-20)

Wie in vergangener Woche, geht es auch heute um einen Text aus der Apostelgeschichte. In der kommenden Woche werden wir ebenfalls einen Text aus der Apostelgeschichte betrachten – und zurecht: Wenn es um das Thema „Mission“ geht, ist die Apostelgeschichte dazu geradezu prädestiniert. Wo wird über Mission mehr berichtet als im Buch Apostelgeschichte? Gleichzeitig ist die Apostelgeschichte ein Buch, das mit Vorsicht zu genießen ist. Beim Lesen der Apostelgeschichte müssen wir immer im Hinterkopf behalten, dass die Hauptabsicht der Apostelgeschichte darin besteht, zu berichten. Sie ist kein Brief, der uns Anweisungen zum christlichen Leben gibt. Die Apostelgeschichte will in erster Linie darüber berichten, wie Gott sein Werk nach Jesu Tod und Auferstehung fortgesetzt hat, wie der Heilige Geist auf die Erde kam, die Gemeinde entstand usw.
Vor diesem Hintergrund müssen wir auch den heutigen Text aus Apg. 19 mit Vorsicht genießen. Apg. 19 endet mit den Worten: „So wuchs das Wort des Herrn mit Macht und erwies sich kräftig“. Diese Worte machen deutlich, worum es in dem heutigen Text geht. Er berichtet darüber, wie es zu einer mächtigen Ausbreitung des christlichen Glaubens in Ephesus und der Provinz Asia kam. Kurz, er berichtet über eine erfolgreiche Mission. Wir können daraus keine allgemeingültige Anleitung für eine erfolgreiche Mission ableiten, aber zumindest einiges darüber lernen, wie wir Mission betreiben sollen und wie nicht. Gerade weil die Mission so erfolgreich war, lassen sich daraus sicherlich einige Prinzipien einer biblischen Mission ableiten. Hier habe ich den Bericht über die Mission in Ephesus anhand von zwei einfachen Fragen betrachtet:

1. Was tat Paulus in Ephesus?
2. Wie wirkte Gott in Ephesus?

1. Paulus Vorgehensweise in Ephesus

Eines dieser Prinzipien, die wir von Paulus lernen können, finden wir bereits in Vers 8. Dort heißt es, dass Paulus in die Synagoge ging. Dies machte Paulus nicht nur in Ephesus so, sondern an jedem Ort, wo er missionierte, ging er zur Synagoge bzw. zu den Juden. Bemerkenswert ist, was Paulus in Philippi machte, wo es keine Synagoge gab. In Apg. 16,13 heißt es: „Und am Tag des Sabbats gingen wir hinaus vor das Tor an einen Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten…“ Hier ist von einer Gebetsstätte die Rede. An den Orten, wo es keine Synagoge gab, trafen sich die Juden an sogenannten Gebetsstätten. Wahrscheinlich befand sich die Gebetsstätte wegen der Reinigungsgebote am Fluss. Also selbst in Philippi, wo es keine Synagoge gab, suchte Paulus zunächst die Juden auf. Warum tat dies Paulus so konsequent? Im Römerbrief 1,16 heißt es: „Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen.“ Nach dem Ratschluss Gottes kam ja Jesus zuerst zur Errettung der Juden. Als sie aber diese Gnade verwarfen, kam das Heil auch zu den Heiden. Eben genauso ging Paulus in seiner Mission vor. Was zeigt das über Paulus? Paulus ließ sich in seiner Mission ganz vom Ratschluss Gottes, ganz von dem Willen Gottes leiten.
Paulus Herz brannte für die Errettung der Juden so sehr, dass er bereit wäre, für sie stellvertretend verdammt zu werden. Aber obwohl ihm die Juden so ein Anliegen waren, akzeptierte er doch Gottes Ratschluss, zu den Heiden zu gehen, als die Juden ihm nicht glaubten. Bei der Mission geht es also immer um die Frage: „Zu wen und wohin hat Gott mich gesendet“, nicht darum: „Wen und wo möchte ich gerne missionieren“.
Einen weiteren wichtigen Punkt, den wir aus der Mission von Paulus lernen können, finden wir in Vers 9. Paulus erfuhr nicht nur Annahme des Evangeliums, sondern auch Widerstand. Warum? Wenn Menschen von der Wahrheit getroffen werden, gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder sie beugen sich dieser Wahrheit oder sie lehnen sie ab. Dies sehen wir auch an anderen Stellen:
Apg. 7,37: Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Brüder?
Apg. 7,54: Als sie aber dies hörten, wurden ihre Herzen durchbohrt und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn.

In beiden Stellen heißt es, dass es den Zuhörern durchs Herz ging, aber die Reaktion war sehr gegensätzlich – hierzu ein Bild: Wenn Sonne auf Schokolade scheint, schmilzt sie und wird weich. Wenn die Sonne auf Matsch trifft, wird er hart und trocken. Es geschieht also genau das Gegenteil. Genauso reagierten die Menschen bei Paulus auf die ein- und dieselbe Botschaft des Evangeliums: Die einen nahmen sie an, die anderen verhärteten ihr Herz und lehnten sie ab. Was tut man, wenn man weiß, etwas ist eigentlich wahr, aber man will es nicht wahrhaben? Man fängt an sich zu rechtfertigen, um sein Gewissen zu umzugehen. Eben das machten einige Zuhörer in Ephesus. Sie rechtfertigten ihren Unglauben dadurch, dass sie den christlichen Glauben, der hier als der Weg bezeichnet wird, schlecht redeten. Wir können hieraus lernen, dass Ablehnung und Widerstand in der Mission nicht zwangsläufig bedeuten, dass man etwas falsch gemacht hat. Es kann sein, muss aber nicht sein. Im Falle von Widerstand, muss man sich natürlich kritisch hinterfragen, sollte sich aber andererseits auch nicht verunsichern lassen, wenn man biblisch gehandelt hat. Eine vollmächtige Mission erfährt auch immer wieder Widerstand. Widerstand kann gerade ein Ausdruck davon sein, dass Menschen vom Wort Gottes getroffen wurden. Anstelle sich vom Widerstand irritieren zu lassen, sonderte Paulus die Gläubigen ab, um sie vor dem schlechten Einfluss zu bewahren. Trotz Widerstand lehrte Paulus zwei Jahre lang. Von ihm können wir auch lernen, Mission konsequent und treu zu betreiben.
Insgesamt blieb Paulus zwei Jahre und drei Monate in Ephesus. Die Apostelgeschichte berichtet nicht immer, wie lange Paulus an den Orten jeweils blieb. Jedenfalls ist keine der Zeitangaben länger als 2 Jahre. In Korinth blieb Paulus z.B. nur 1 ½ Jahre. Paulus blieb also relativ lange in Ephesus. Warum? Ephesus war die Hauptstadt der Provinz Asia. Wegen der Größe und Bedeutung der Stadt Ephesus hatte Ephesus eine gewisse politische Selbstständigkeit. D.h. Ephesus hat einen eigenen Senat und eine eigene Volksversammlung. Deshalb griff beim Aufruhr des Demetrius nicht ein römischer Statthalter, sondern ein städtischer Kanzler ein. Ephesus besaß damals einen Hafen. Handelsstraßen liefen von der Stadt in die Gegenden der Provinz Asia und darüber hinaus weit in den Orient hinein (vgl. DE BOOR: 3411). In Ephesus kamen und gingen Menschen aus den verschiedensten Ecken der Provinz Asia. Ephesus war also ein geeigneter Ort, um von dort aus die Provinz Asia mit dem Evangelium zu erreichen. Dass Paulus lange Zeit in Ephesus blieb, hatte also einen strategischen Grund. Im Vers 10 erfahren wir, dass Paulus Strategie aufgegangen war: Mit der Zeit hatten alle, die in der Provinz Asia wohnten, das Wort des Herrn gehört.
Missionare können von Paulus lernen, dass sie in der Mission strategische Überlegungen miteinbeziehen dürfen. Sie sollten zwar nicht ihr Vertrauen darauf setzen, aber sie dürfen und sollen solche Überlegungen durchaus anstellen, wie zum Beispiel die Frage: „Wie kann ich dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen in meinem Missionsgebiet das Wort Gottes hören? Wie kann ich in meinem Missionsgebiet einen Anknüpfungspunkt zur Verbreitung des Evangeliums finden?“ Meine persönliche Orientierung ist es, dass ich mit den Menschen, mit denen ich im Alltag sowieso in Kontakt komme, über den Glauben spreche oder zumindest einen Flyer weitergebe. Vor einigen Monaten kam zu uns ein Klempner, um unsere Waschmaschine zu reparieren. Er war sehr gesprächig und so kamen wir auch ins Gespräch über den christlichen Glauben. Früher sprach ich auch immer mit dem Friseur über den christlichen Glauben. Der Vorteil ist, dass er nicht weggehen kann. Oder was spricht dagegen, mit dem Bäcker, zu dem man jeden Morgen geht, über den christlichen Glauben zu sprechen oder zumindest einen christlichen Flyer zu geben – dasselbe kann man tun, wenn man auch etwas einkauft.
Betrachten wir erneut Vers 10. Das, was die Leute von Paulus zu hören bekamen, war nichts anderes als das Wort Gottes. In Römer 10,17 heißt es: „Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“ Paulus wusste, dass der Glaube durch das Hören von Gottes Wort kommt. Paulus vertraute auf die Kraft und Wirksamkeit von Gottes Wort. Warum war das gerade für die Mission in Ephesus so bedeutsam? Ephesus war alles andere als einfach zu missionieren. Wie wir aus den Versen 19 und 20 entnehmen können, hatten sich viele Menschen in Ephesus der Zauberei, also dem Okkultismus hingegeben. Die verbrannten Bücher hatten zusammen einen Wert von 50.000 Silberdrachmen. Der übliche Tageslohn betrug damals 1 Silberdrachme. Mit 50.000 Silberdrachmen könnte man demnach 137 Jahre lang versorgt werden, also viel mehr als ein ganzes Leben lang. Dieser Wert zeigt, wie weit verbreitet der Okkultismus in Ephesus war. Dort herrschte nicht allein Okkultismus, sondern auch Götzendienst. Im nächsten Abschnitt vom Kapitel 19 erfahren wir, dass die ganze Stadt im Aufruhr war, um ihre Göttin Artemis zu verteidigen. Zwei Stunden lang schrien sie: „Groß ist die Artemis der Epheser!“ (V. 34). Der Stadtschreiber bezeichnete Ephesus sogar als die „Tempelhüterin der großen Artemis“ (V. 35). Und das nicht mit Unrecht: In Ephesus stand der weltberühmte Tempel der „Artemis“, das „Artemision“. Nachdem der Tempel einmal abgebrannt war, wurde er größer und prächtiger wiederaufgebaut. Er hatte 128 Säulen, jeweils 19 m hoch und war mit künstlerischen Bildern ausgeschmückt. Der Tempel der Artemis gilt als eines der sieben Weltwunder des Altertums. In einer Nische stand das Bild der Göttin Artemis. Es war aus schwarzem Holz. Die Epheser glaubten, dass es vom Himmel gefallen sei. Wer nach Ephesus kam, nahm sich gern als „Reiseandenken“ ein kleines Abbild des Tempels mit. (vgl. DE BOOR: 3571). Apostelgeschichte 19,24 berichtet, dass sie aus Silber in großer Zahl hergestellt wurden. Wir müssen verstehen, dass die Artemis für die Epheser nicht einfach nur eine Göttin unter vielen war. Der Tempel war sozusagen das Wahrzeichen der Stadt Ephesus. Heidelberg wäre nicht mehr Heidelberg, wenn es nicht mehr das Schloss und die Altstadt hätte. Ebenso wäre Ephesus nicht mehr Ephesus, wenn der Tempel der Artemis nicht mehr da wäre. Der Götzenkult um die Göttin Artemis machte die Identität der Stadt Ephesus aus. Es bildete sicherlich auch eine Art Tradition. Viele Menschen lieben Traditionen. Sie sind mit bestimmten Erinnerungen verbunden. Bekanntlich war ja früher immer alles besser. Traditionen geben das Gefühl, dass man sich immer noch in der heilen Welt befindet, in der man aufgewachsen ist. Traditionen machen die Kultur eines Ortes aus. Für viele Menschen fällt es daher schwer, Traditionen aufzugeben. Für die Epheser war es bestimmt nicht anders.
Gerade an Orten, die nicht so einfach zu missionieren sind, kann man versucht sein, den christlichen Glauben in irgendeiner Weise zu „verkaufen“, aber Paulus vertraute allein auf die Kraft und Wirksamkeit von Gottes Wort, wie fest die okkulten und religiösen Überzeugungen der Epheser auch waren. Im Korintherbrief schrieb Paulus: „denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen; so zerstören wir ⟨überspitzte⟩ Gedankengebäude und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi“ (2.Kor 10,4-6). Im Römerbrief 1,16 bezeichnet Paulus das Evangelium als eine Kraft Gottes. Paulus glaubte an die Wirksamkeit von Gottes Wort.
Dabei lehrte Paulus nicht irgendwie Gottes Wort. In den Versen 18 und 19 des heutigen Textes erfahren wir, dass viele Menschen ihre Sünden bekannten und ihre teuren Zauberbücher verbrannten. Die Menschen hatten also echte Buße getan. Sie brachten Früchte der Buße. Paulus lehrte ungläubigen Menschen das Wort Gottes nicht irgendwie, sondern mit dem Ziel, dass sie ihre Sünde erkennen, echte Buße tun und die Errettung in Christus ergreifen.
Paulus Art und Weise zu missionieren, war in jeglicher Hinsicht vorbildlich. Gleichzeitig berichtet der Text aber auch von Gottes Wirksamkeit. Wir wollen uns diese im folgenden zweiten Teil anschauen.

Teil 2: Gottes Wirksamkeit in Ephesus

Wie hatte Gott Paulus Wirken in Ephesus bestätigt? Betrachten wir hierzu die Verse 11 und 12. Gott bestätigte Paulus dadurch, dass er Wunder durch ihn geschehen ließ. Kranke wurden gesund und Besessene von bösen Geistern befreit. Wegen des vielen Okkultismus und Götzendienstes standen die Menschen in Ephesus unter der Herrschaft von finsteren Mächten.
Aber Paulus lehrte die Alternative: das Reich Gottes (V. 8). Im 1. Korintherbrief 4,20 heißt es: „Denn das Reich Gottes ⟨besteht⟩ nicht im Wort, sondern in Kraft.“ Dass die Menschen merken, dass das Reich Gottes nicht nur Theorie ist, sondern real und kraftvoll ist, ließ Gott durch Paulus böse Geister austreiben. Wenn ein böser Geist sieben Männer verklopfen kann, zeigt es umso mehr, wie groß die Kraft Gottes war, die durch Paulus die bösen Geister austrieb. Ebenso war auch die Heilung von den Krankheiten eine Bekräftigung des Reiches Gottes. Da wo sich Menschen unter die Herrschaft Gottes stellen, wird ihr innerer und ggf. auch ihr äußerer Mensch gesund. Im Römerbrief 14,17 heißt es: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.“
Gottes Wirksamkeit zeigt sich auch in der Begebenheit der jüdischen Beschwörer, von denen wir in den Versen 13-17 lesen. Gott schenkte den jüdischen Beschwörern kein Gelingen. Warum nicht? Sie sagten zu dem bösen Geist: „Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt!“ Indem sie sagten: „bei dem Jesus, den Paulus predigt“ verrieten sie, dass sie selbst gar keine persönliche Beziehung zu Jesus hatten. Sie selber wollten mit Jesus als ihren Herrn und Heiland nichts zu tun haben, aber gleichzeitig seinen Namen für eigene Zwecke benutzen. Sie glaubten, dass der böse Geist ausgetrieben werden könne, wenn sie die Worte sagen: „Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt!“. Dahinter steckt der Glaube, dass man mit Jesu Namen wie mit einer Zauberformel umgehen kann. In der Zauberei geht es ja gerade darum, bestimmte Formeln genau auszusprechen. Das, was diese sieben Beschwörer taten, war vom Wesen her Aberglaube. Die sieben Beschwörer meinten, es spiele keine Rolle, wer sie sind, Hauptsache sie sprechen den Namen Jesus aus. Aber der böse Geist fragte sie: „Wer seid ihr“. Die Frage machte deutlich, dass ihre Person durchaus eine Rolle spielt. Hatten sie mit Jesus nichts zu tun, dann hatten sie auch keine Vollmacht. Und dass dies so ist, ließ der böse Geist die sieben Männer deutlich spüren. Nackt und verwundet, also in Schande, rannten die sieben Männer aus dem Haus.
Wie gebrauchte Gott dieses Ereignis? In Vers 17 erfahren wir, dass Furcht auf die Epheser fiel und der Name Jesu gepriesen wurde. Das Ereignis führte zu mehr Furcht bzw. zu Hochachtung, sowie zur Anbetung gegenüber dem Namen Jesus. Man verstand, dass Jesu Name eben nicht einfach eine Art Zauberformel, ein Mittel zum Zweck ist. Jesus ist der Herr, den man nicht einfach benutzen und demgegenüber man nicht einfach neutral bleiben kann, sondern durch Glauben und Buße in Beziehung treten muss. In Lystra hatten die Menschen Paulus angebetet, nachdem er einen Lahmen geheilt hätte. So etwas hätte auch in Ephesus geschehen können. Paulus hätte von allen bewundert werden können, weil er etwas konnte, was die sieben Beschwörer nicht konnten. Man hätte Paulus als den überlegenen Magier preisen können. Das wäre eine natürliche Reaktion auf das Ereignis gewesen. Aber erstaunlicherweise erhoben die Epheser nicht Paulus Namen, sondern Jesu Namen. Diese Reaktion war nicht natürlich. Sie beweist viel mehr, dass Gott am Wirken war.
Im Vers 18 erfahren wir, dass es zu einer Bußbewegung in Ephesus kam. Durch Paulus hatten viele Menschen in Asia das Wort Gottes gehört, aber dass es in ihrem Herzen aufgeht und Frucht bringt, kam von Gott. Paulus hatte ausgesät, Gott aber gab das Gedeihen. Wie vorbildlich auch Paulus Mission war, ohne die Wirksamkeit Gottes wäre kein einziger zum Glauben gekommen.
Was lernen wir daraus? Wir sind, was den Erfolg der Mission angeht, von Gottes Wirksamkeit abhängig. Es ist daher wichtig, in der Mission sein Vertrauen auf Gott, anstelle auf etwas anderes zu setzen. Wir haben bestimmte Methoden, wie wir Menschen erreichen. Das ist auch an sich nicht schlecht (sofern sie biblisch sind). Aber wenn man meint, Mission gehe nur so, zeigt das, dass man sein Vertrauen weniger auf Gottes Wirksamkeit als auf die eigenen Methoden setzt. Dasselbe gilt auch für den Eifer. Es ist gut, für die Mission allen Eifer einzusetzen. Aber wer meint, der Erfolg der Mission steht und fällt mit dem eigenen Eifer, drückt indirekt damit aus, dass er sein Vertrauen mehr auf sich als auf die Wirksamkeit Gottes setzt. Wie groß der Eifer auch sein mag, wie gut auch die Methoden sein mögen, wir sind und bleiben von Gottes Wirksamkeit abhängig. Wir drücken diese Abhängigkeit durchs Gebet aus. Mission sollte daher auch immer von viel Gebet für nicht errettete Menschen begleitet werden.

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1 DE BOOR, W. (1973): Die Dritte Missionsreise. 3. Das Wirken des Paulus in Ephesus. In:
Wuppertaler Studienbibel, S. 344 – 353. SCMR. Brockhaus.

 

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