Ein für alle Mal begrabene Feindschaft
Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm.
Epheser 2,14
Ab heute starten wir eine neue Themenreihe, nämlich die christliche Gemeinde und Gemeinschaft. Im heutigen Text sprach Paulus die heidnischen Christen an. Im 1. Teil, sagte er, wie entfernt die Heiden von Gott gewesen waren und wie nahe sie nun geworden sind. Der 2. Teil spricht davon, in welchem Zustand sich sowohl die Heiden, also wir inbegriffen, als auch die Juden jetzt befinden. Im 3. Abschnitt wollen wir betrachten, wie sie nun weiter als Tempel Gottes zum vollkommenen Reich Gottes wachsen können.
Teil 1: Die Veränderung des Lebens durch das Blut Jesu Christi.
Epheser 2,1-10 berichtet uns die Veränderung des Zustandes durch die Gnade Gottes. Die Heiden waren Knechte der Sünde und dadurch geistlich tot. Wegen ihrer Sünde hatten sie keinen Zugang zu Gott. Ihr Lohn war die Todesstrafe. Vers 1 nennt diese Tatsache klar und deutlich. Aber Gott war sehr barmherzig und gnädig, sodass er Jesus sandte, um die Sünder zu retten. Wer zu Jesus kommt und daran glaubt, dass Jesu Blut am Kreuz die Menschen von der Macht der Sünde befreien kann, der wird lebendig gemacht und vor der ewigen Verdammnis errettet. Nur Jesu Blut hat die Kraft, die Menschen von der Sünde zu befreien. Jesus hat den Status der Gläubigen vom „Tot durch die Sünde“ verändert zu „sitzend am himmlischen Ort“. Wie ein Werkzeug zu einem bestimmten Zweck geformt wird, wurden die Heidenchristen von Gott zu guten Taten erschaffen und befähigt. Dennoch fehlte ihnen die Verwurzelung in Christus. Nachdem sie lebendig geworden waren, standen sie in der Gefahr, sich erneut zu entfremden. Paulus hat nocheinmal betont, wie sie die Errettung empfangen haben.
Betrachten wir die Verse 11 und 12 „Darum denkt daran, dass ihr, die ihr einst nach dem Fleisch Heiden wart und »Unbeschnittenheit« genannt wurdet von denen, die genannt sind »Beschneidung«, die am Fleisch mit der Hand geschieht. dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und den Bundesschlüssen der Verheißung fremd; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.“
Paulus fängt mit den Worten „Darum denkt daran“ an. Woran soll man denken? Schauen wir uns zunächst den Zustand der Heiden vor der Errettung an. Paulus erwähnt einige frühere Merkmale der Heiden. Erstens, sie waren keine Juden, sodass sie nicht von Gott auserwählt waren. Zweitens, Sie waren Unbeschnittene. Die Beschnittenen – die Juden – verachteten die Heiden, weil sie kein Bundeszeichen an ihrem Körper trugen. Drittens, Sie waren getrennt von Jesus Christus, dem verheißenen Messias. Viertens, sie waren ausgeschlossen von Bürgerrecht Israels. Fünftens, sie waren außerhalb der Verheißung. Sie wussten gar nichts über die Verheißung Gottes an Abraham oder David, welchen großartigen Plan Gott durch sie erfüllte. Sechstens, sie hatten keine Hoffnung in der Welt. Die einzige Hoffnung der Heiden war eine weltliche Hoffnung. Aber die Hoffnung der Welt konnte niemals ihr Herz erfüllen und ihnen keinen Frieden schenken. In der Welt dachten und hofften sie, dass sie glücklich werden könnten, wenn sie etwas erreichten. Aber in Wirklichkeit erfuhren sie nur innere Leere. Und siebtens, sie waren ohne Gott. Statt Gott anzubeten und die Beziehung mit Gott aufzubauen, beteten sie falsche Objekte an, um dadurch Reichtum, Anerkennung der Menschen oder Erfüllung anderer Wünsche zu erlangen.
An Paulus‘ Aufzählung merken wir, wie hoffnungslos die Heiden waren und wie traurig ihre frühere Zeit war. Wir waren auch früher wie die Heiden. Wir waren ganz fern von Gott, bevor wir zum Glauben gekommen waren. Können wir uns daran erinnern, wie dunkel unser Herz war und wie schlecht unser geistlicher Zustand? Lasst uns auch nicht vergessen, wie hoffnungslos wir lebten und wie fern wir von Gottes Liebe waren. Aber was hat Gott für uns hoffnungslose Sünder getan, um uns aus der Ferne nahe zu ihm zu bringen?
Die dramatische Wende leitet Paulus in Vers 13 ein. „Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi.“
Warum braucht man das Blut Jesu Christi, um die Beziehung zwischen Gott und Menschen wiederherzustellen? Weil die Sünde das Blut fordert. Im alten Testament befahl Gott den Israeliten, ein Opfertier zu schlachten. Dieses unschuldige Opfertier trug stellvertretend die Sünde. Jesus wurde selbst das unschuldige Opferlamm und bezahlte mit seinem Blut den Preis der Sünde an unserer Stelle. Jesu Blut hat die Kraft, uns nahe zu Gott zu bringen. Das ist die Kraft des Evangeliums. Das Evangelium hat die Kraft, die kaputte Beziehung zu heilen. Es ist wirklich eine radikale Veränderung, dass die Sünder, die die ewige Verdammnis verdient haben, Gott nahe sein können. Statt in Dunkelheit, Traurigkeit und im Angesicht des Todes leben wir im Licht, in Freude und im ewigen Leben. Dies galt nicht nur für die Juden, sondern auch für alle anderen Völker. Die zentrale Botschaft von Vers 13 lautete, dass Gott auch die Heiden nahe zu sich gezogen hat.
Obwohl die Heiden die Gnade der Sündenvergebung empfangen hatten, befanden sie sich aber nach wie vor oder auch erneut in einer Identitätskrise und in der Spaltung von den Judenchristen.
Teil 2: Jesus beendet das unerbittliche Spannungsverhältnis zwischen Juden und Heiden
Vers 14 lautet: „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm.“
Warum herrschte damals nach wie vor eine unsichtbare Mauer zwischen den Juden- und Heidenchristen? Es würde den Rahmen sprengen, auf alle alttestamentlichen Bibelstellen einzugehen, die die Juden gebraucht haben, um eine Trennung zwischen sich selbst und den Heiden durchzusetzen. 5.Mose 23,1-8 ist ein Beispiel, in welchem Gott Bedingungen festlegt, wann jemand in die Gemeinde Gottes aufgenommen wird. Die Moabiter und Ammoniter wurden dabei eine Zeit lang ausgeschlossen, weil sie sich nach dem Auszug feindlich gegenüber Israel verhalten hatten. Gleichfalls wurden unehelich Geborenen und deren Nachkommen ebenfalls für eine Zeit lang von der Gemeinde Gottes ausgeschlossen. Warum? Weil Sünde Konsequenzen nach sich zieht. Gott hatte aber nie beabsichtigt, dass es eine permanente Teilung oder Feindseligkeiten zwischen Juden und Heiden geben sollte. Hesekiel 44,5-9 beschreibt, wie Gott die inneren Tempelhöfe nur für beschnittenen Israeliten zu zeremoniellen Zwecken freigab. Wiederum hatte Gott nie beabsichtigt, dass Heiden für immer davon ausgeschlossen sein sollten, ein Teil von Gottes Volk zu sein. Wie sah jedoch das Tempelgelände zur Zeit von Paulus aus? Der Tempelbezirk war von einer 1,30m hohen Grenzmauer umgeben. Und an dieser Grenzmauer gab es in regelmäßigen Abständen Warnschilder mit roten Buchstaben: „Niemand, der einem fremden Volk angehört, darf sich innerhalb der Mauern und Schranken aufhalten, von denen das Heiligtum umgeben ist. Wer dabei ergriffen wird, ist selbst schuld, dass er dem Tode verfällt.“ Ihr könnt daran merken, dass die Abgrenzung von Juden gegenüber den Heiden vor allem starker religiöser Natur war. Die damals in Form einer tatsächlichen Grenzmauer sichtbar bestand. Paulus wusste selbstverständlich, dass solche symbolischen Zeichen für die Trennung zwischen Juden und Heiden immer noch bestanden. Aber Paulus behauptete, die Grenzmauer auf dem Tempelplatz sei unwesentlich geworden. Das klingt heute harmlos, aber seine Vorstellung, dass Heiden gleichberechtigt mit Juden den inneren Tempelbezirk betreten konnten, war in der damaligen Zeit ein großer Schock.
Im Folgenden begründet Paulus, warum solch eine Mauer und Trennung nun irrelevant sind. In den Versen 14 und 15 heißt es in der „neues Leben-Übersetzung“: „Denn Christus selbst brachte Frieden zwischen Juden und Menschen aus allen anderen Völkern, indem er uns zu einem einzigen Volk vereinte. Er hatte die Mauer der Feinschaft, die uns früher trennte, niedergerissen. Durch seinen Tod hat er dem Gesetz mit seinen Geboten oder Verordnungen ein Ende bereitet und Frieden gestiftet, indem er beide in sich zu einem einzigen Menschen schuf.“
Jesus hat die Feindschaft zwischen Juden und Heiden beendet, indem er seinen Körper am Kreuz geopfert hatte. In Jesus werden Abgrenzungen bedeutungslos. In Jesus werden Gruppierungen trotz ihrer Unterschiedlichkeiten eins. Am Kreuz hat Jesus auch das Gesetz mit seinen Verordnungen abgetan. An für sich ist das Gesetz Gottes gut, weil Gott die Juden davor schützen wollte, ihre Identität als Gottes Volk zu verlieren. Aber dieses Gesetz wurde abgetan. Was ist der Grund? Weil die Menschen den Zweck des Gesetzes Gottes verfehlten. Die Juden hielten das Gesetz Gottes nur äußerlich und wörtlich anstatt mit Gott in eine Beziehung zu kommen. Darüber hinaus missbrauchten die Juden das Gesetz, um die Heiden zu diskriminieren. Durch seinen Tod am Kreuz beendete Jesus die Feindschaft, indem er Menschen mit sich versöhnte und sie zum einem Volk vereinte.
Betrachten wir weiter die Verse 16-18: „und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst. Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.“
In Vers 18 erwähnt Paulus das übergeordnete Ziel, wofür Gott Juden und Heiden eins gemacht hat. Jesus Christus starb nicht allein, um die Feindschaft zwischen Juden und Heiden abzuschaffen, sondern damit sie auch in einem Geist zum Vater kommen. Im Augen Gottes gibt es keine Juden oder Heiden, sondern nur die Sünder, die die Gnade Jesu Christi brauchen. Nun haben sie die Juden und Heiden den gleichen Geist empfangen und sind Geschwister in einer Familie geworden, sodass sie durch diesen Geist alle freien Zugang zum Vater haben dürfen.
Teil 3: Die Glaubensgemeinschaft – ein Haus Gottes
Die Verse 19-22 lauten: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“
Nun, Paulus sagt es klar, dass diejenigen, die sich zu Jesus Christus bekennen, Gottes Haus bilden, das zu einem Tempel wächst. Was bedeutet ein Tempel Gottes? Physisch ist der Tempel ein Gebäude, geistlich ist der Tempel der Ort, an dem der Geist Gottes wohnt. Der Geist Gottes wohnt nicht in einem äußerlichen Gebäude, sondern in der Versammlung der Christen. Wie kostbar und privilegiert ist unsere Zusammenkunft und Gemeinschaft? Zusammen dürfen wir die Wohnstätte des heiligen Geistes bilden.
den Eckstein dieser Gemeinschaft bildet Jesus. Der Eckstein wird als Grundstein angesehen, der im Eckpunkt zweier Mauern gesetzt wird und dem Fundament Halt gibt. Paulus spricht von einem noch unvollendeten Bau. Doch war der unvollendete Zustand nicht wesentlich und keinesfalls beeinträchtigend für die Gemeinde. Denn das Wachstum setzt den Anfang, also den Eckstein, voraus und nicht dessen Ende. Weil also der Eckstein maßgeblich für den Bau ist, kann Paulus die Zukunft vorausschauen, dass der Bau durch den Eckstein zu einem heiligen Tempel Gottes zusammengefügt wird. Wie wird der Bau wachsen und vollkommen sein? Durch das Zusammenwachsen der Christen in Jesus. So werden wir zum heiligen Tempel Gottes wachsen.
Im heutigen Text haben wir zusammen betrachtet, was Jesus für die Heiden getan hat. Durch sein Kreuzestod sind sie mit den Juden eins geworden. Diese Wahrheit hat Paulus bildhaft anhand des Tempels dargestellt. Welche Anwendung können wir für uns erkennen? Unsere Gemeinde besteht aufgrund unterschiedlicher ethnischer Herkunft und Alters auch aus verschiedenen Menschen. Wir bestehen aus Deutschen und Koreanern, wie auch aus einer jüngeren und älteren, wenn auch junggebliebenen Generation. Wegen dieser unterschiedlichen Hintergründe haben wir gelegentlich Schwierigkeiten oder Probleme, miteinander zu kommunizieren. Vielleicht ist eine Mauer unter uns anhand eines Fremdheitsgefühls oder der Hemmung sich mit anderen zu treffen spürbar. Wie können wir eins werden? Hat Paulus im heutigen Text geschrieben, dass die Heiden und Juden irgendwas machen sollen? Sollten sie mehr Verständnis für die andere Menschen aufbringen, Geduld haben, Streit vermeiden, Sanftmut haben, anderen dienen und versuchen, andere Menschen mehr zu lieben? Grundsätzlich zwar richtig, aber das schreibt Paulus nicht. Er betont lediglich, was Gott für uns getan hat und was Jesus am Kreuz für uns vollbracht hat. Wir sind bereits eins in Jesus Christus. Worauf wir schauen sollen, ist das Kreuz Jesu. Wenn wir in der Gemeinde auf Beziehungsprobleme treffen, dann lasst uns darauf schauen, was Jesus für uns am Kreuz getan hat. Dann wird der Geist Gottes uns wieder zusammenfügen. Wenn wir in diesem Sinne die Einheit in Christus bewahren, kann der Geist Gottes unter uns wohnen. Ich bete dafür, dass wir zum Tempel Gottes zusammengefügt wachsen.
Gebet: Hilf uns, als Gemeinde in dir zu vereinen und auch Außenstehenden zu helfen, sich in deinen Bau zu integrieren.
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