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Ein neuer Anfang
„Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein.“
(1.Mose 12,2 [EHÜ])
Kurze Frage zu Beginn: Angenommen jemand würde uns fragen, ob wir definieren können, was ein Zuhause ist. Was würden wir darauf antworten? Wenn wir einen kurzen Blick auf die Welt werfen (meist reichen die Nachrichten dazu schon aus), dann stellen wir relativ schnell fest, dass mit der Menschheit etwas nicht stimmt. Über die Jahrhunderte und Jahrtausende haben sich viele schlaue Menschen Gedanken darüber gemacht, was das Problem der Menschen ist. Plato zum Beispiel dachte, dass die Menschen nicht richtig informiert sind, weil sie Illusionen glauben statt der Realität. Er ging davon aus, dass die Lösung des Problems das Trachten nach Weisheit und Bildung sind. Für Karl Marx war es der Klassenkampf, der durch den Kapitalismus verursacht wurde. Für Sigmund Freud liegt das Problem der Menschheit tief im Unbewussten und dass das Denken, Fühlen und Handeln der Menschen maßgeblich durch das Unbewusste gelenkt werden. Marianne Lieder schrieb, dass das Unbewusste nach Freud „ein abgründiges, schwer zugängliches Verlies unserer Seele [ist], in dem sich geheime Wünsche, verdrängte Erlebnisse, inakzeptable Begierden und ursprüngliche Triebe Tummeln.“
Ich denke, dass an allen diesen Antworten durchaus etwas Wahres dran ist. Und gleichzeitig greifen vielleicht alle diese Antworten auch zu kurz. Es gibt eine Anekdote, dass die Times einmal berühmte Autoren angeschrieben hat, um sie nach ihrer Meinung zu bitten, was mit dieser Welt heutzutage nicht stimmt. G.K. Chesterton hat auf diese Frage folgendermaßen geantwortet: „Sehr geehrter Herr, ich bin es. Mit freundlichen Grüßen G.K. Chesterton.“
Welche Antwort gibt die Bibel auf die Frage darauf, was mit der Menschheit nicht stimmt? Die Bibel gibt eine Antwort darauf. Diese eine Antwort kann man vermutlich unterschiedliche formulieren. Hier ist eine Antwort: Wir Menschen haben unser wahres Zuhause verloren. Wir sind umherirrende Seelen auf der Suche nach dem Ort, zu dem wir wirklich gehören: das Paradies. Und die Bibel erzählt die Geschichte, wie der Herr von unserem Zuhause sich aufmacht, um uns nach Hause zu holen.
Warum diese Einleitung? Wir fangen heute mit einer neuen Serie an. Es ist die Geschichte der Vorväter des Glaubens. Wie einige von euch mitbekommen haben, ist das R. ein Herzensanliegen. Ich hatte R. gefragt, ob er eine Vision für diese Serie hat. Und er hatte mir dann folgendes geschrieben: „Dass wir wie die Glaubensväter Gottes Verheißung, alle Völker der Erde zu retten, als seinen Ratschluss begreifen und von ihnen lernen, unser ganzes Leben aus dem Glauben an die Erfüllung dieser Verheißung zu führen, das heißt nach dem himmlischen Vaterland zu streben.“ Wie Reiner selbst zugegeben hatte, ist das etwas lang. Ich hatte ihn nach einer kürzeren Version gefragt und dabei vorgeschlagen: „Wie wäre es mit ‚Sehnsucht nach der himmlischen Stadt.‘“ Reiner meinte, dass er damit einverstanden ist.
Letzte Woche hatten wir im Hebräerbrief gelesen, dass Abraham zeitlebens im verheißenen Land in Zelten lebte, als Gast und als Fremdling in dieser Welt. Hebräer 11,16 sagt: „nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, er schämt sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.“ Das, was unsere Vorväter auszeichnete, war eine Sehnsucht nach der himmlischen Stadt, nach ihrem wahren Zuhause bei Gott. Der heutige Text ist der Grundstein, für die Rückkehr der Menschen nach Hause.
Drei Dinge sehen wir hier. Wir sehen als erstes einen Neuanfang; als zweites, ein Versprechen; als drittes, die Wanderschaft.
1. Einen Neuanfang
Praktisch alle Ausleger, die sich mit der Genesis beschäftigt haben, bestätigen, dass mit Genesis Kap. 12 sprichwörtlich ein völlig neues Kapitel beginnt. Hier sind ein paar Beispiele. Genesis Kap. 1 bis 11 handeln von der Vorgeschichte. Bruce Waltke hat dabei eindrucksvoll gezeigt, wie der Autor der Genesis das Material arrangiert hatte. Wir finden wirklich bemerkenswerte Parallelen zwischen der Schöpfung und der Sintflut (das Gegenteil von Schöpfung), Parallelen in der Beschreibung von Adams und Noahs Sünde und wie deren Nacktheit bedeckt wurde und die Beschreibung der jeweiligen Nachkommen. Ab Kapitel 12 ändert sich die Struktur. Anstelle einer parallelen Erzählweise hat der Autor das Material in große konzentrische Kreise angelegt. Es ist, als ob der Erzähler allein durch die Struktur und die Art zu schreiben zeigen will, dass hier etwas völlig Neues beginnt, was noch nicht dagewesen war.
Uns fällt auf, dass sich nicht nur die Struktur der Erzählung ändert. Im vorigen Teil vergeht die Zeit in Windeseile, ganze Generationen werden einfach kurz erwähnt oder einfach übersprungen. Einzelne Episoden werden hier und da mal herausgegriffen. Aber insgesamt wird eine große Zeitspanne in wenigen Versen und Kapiteln abgehandelt. Aber mit der Erzählung von Abraham verlangsamt sich das Erzähltempo. Das Buch der Genesis widmet der Geschichte von Abraham ungefähr so viel Platz wie vorher der Schöpfung, dem Sündenfall, Noah und der Sintflut zusammen.
Auffällig ist auch, dass der Fokus der Vorgeschichte in der Genesis eher global ist. Die Schöpfung handelt vom ganzen Kosmos. Die Tatsache, dass der erste Mensch gesündigt hatte und von Gott abgefallen war, hat Konsequenzen für alle Menschen aller Zeiten nach ihm. Die Sintflut umfasst die ganze Welt (so wird das Ereignis erzählt). Alles das sind globale Angelegenheiten. Aber hier in Genesis ändert sich der Fokus radikal. Hier geht es um eine einzige Person und seine engere Familie. Alles das zeigt uns, dass wir es mit einem ganz neuen Anfang zu tun haben. Diese eine Person, die ganz in unseren Fokus rückt, ist natürlich Abram.
Die Bibel erlaubt uns an dieser Stelle einen Einblick in das, was in seinem Herzen vor sich geht. Gottes Herz schlägt für diese ganze Welt. Er ist ein Gott, der diese ganze Welt retten will. Und dafür macht er einen Plan. Wenn wir die Mission hätten, die ganze Welt zu retten, und wenn wir dazu alle Ressourcen und alle Macht im Himmel und auf Erden hätten, wie würden wir das angehen? Das Radikale an Gottes Plan ist, dass Gott mit einer einzigen Person anfängt. Gottes Rettungsaktion beginnt mit einem einzigen Menschen. Dieser eine Mensch soll das Modell sein, wie Gott eines Tages vorhat, nicht nur den einen Menschen, sondern die ganze Menschheit zu retten. Und dieses Modell ist ein Leben, in einer persönlichen Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Das Modell ist ein Leben, in der ein Mensch tagein tagaus mit Gott wandelt. Das Modell der Rettung ist ein Leben aus Gnade und durch den Glauben.
Für Abram war es ebenfalls ein radikaler Neuanfang. Als Gott Abram begegnet, war Abram ziemlich genau so alt wie mein Papa jetzt. In Vers 1 heißt es: „Der HERR sprach zu Abram: Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde!“ Das war Gottes Aufforderung an Abram ein ganz neues Leben mit ihm anzufangen. Abram sollte alles verlassen, was ihm lieb und vertraut war: sein Land, seine Familie, sein Vaterhaus. Und er sollte sich auf ein Abenteuer mit Gott einlassen. Gott hätte natürlich Abram begegnen können, als er 17 war: als einem jungen Mann voller Abenteuerlust war, bereit um die ganze Welt zu ziehen. Aber Gott kam zu Abram, als Abram der Meinung war, dass er sein Leben im Prinzip schon gelebt hatte. Ich hatte vor ca. einem Jahr davon erzählt, wie mein ehemaliger Chef von drei verschiedenen Zonen gesprochen hatte, in denen wir unser Leben führen könne. Es gibt die Komfortzone, in der man sich zwar wohlfühlt, in der aber auch nichts aufregendes passiert und in welcher man weder was Neues lernt, noch sonderlich wächst. Dann gibt es die Wachstumszone, in welcher man auf gesunde Weise richtig gefordert wird. Und dann gibt es die Panikzone. Was Gott von Abram verlangte, war nichts weniger als ein Sprung kopfüber in die Panikzone.
Gott lädt jeden von uns ein, ein Leben mit ihm zu führen. Ich will das mit dem Verlassen des Landes, der Verwandtschaft und des Vaterhauses nicht überbetonen. Es war das, was Abram tun musste. Aber schon Isaak bekam einen ganz anderen Befehl, nämlich zu bleiben. Und Jakob war wie wir später sehen werden, ein ganz spezieller Charakter, der erst recht verschiedene Anweisungen bekam. Alles zu verlassen war Abrams Berufung, nicht die seiner Nachkommen. Und gleichzeitig gibt es sicherlich Dinge, die wir verlassen müssen, um ein Leben mit Gott führen zu können. Vielleicht leben wir zu sehr in einer Komfortzone bestehend aus einem bequemen Leben bestehend aus Routinen und Annehmlichkeiten. Und vielleicht gibt es Dinge, aus welchen Gott uns herausführen möchte. Eine nützliche Frage, die wir uns hierbei stellen können, ist: „Wovor habe ich Furcht? Was ist das, was ich nicht verlieren möchte? Was ist das, was ich unbedingt kontrollieren will?“ Und vielleicht zeigt Gott dir an diesem Morgen, dass es an der Zeit ist, etwas zu verlassen: alte Gewohnheiten, alte Ängste, alte Bequemlichkeiten, die dich davon abhalten, eine viel tiefere und innigere Beziehung mit Gott, dem Vater zu führen.
Fakt ist, Gott hat einen gewaltigen Neuanfang gemacht. Und vielleicht will er das auch in deinem Leben.
2. Ein Versprechen
In den Versen 2 und 3 macht Gott Abram gewaltige Versprechen: „Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich werde segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen.“ Der Altes Testament Experte Tremper Longman schreibt, dass man die Wichtigkeit dieser Verse kaum überschätzen kann, nicht nur in Bezug auf die Geschichte von Abraham und die fünf Bücher Mose, sondern für die ganze Bibel: AT und NT.
Es gibt hier ein paar Wörter, die sich wiederholen. Eines dieser Wörter ist „segnen“. Gott würde Abram segnen. Nicht nur das, Abram selbst würde ein Segen sein. Nicht nur das, Gott würde alle segnen, die Abram segnen und verfluchen (das Gegenteil von Segen), wer Abram verflucht. Nicht nur das, alle Völker auf Erden sollen durch Abram gesegnet werden. Wenn das keine umfassende Verheißung ist … Wir verstehen alle, dass das Wort „segnen“ superpositiv ist und bestimmt richtig, richtig großartig ist. Aber was genau bedeutet der Segen Gottes? Und wie äußert sich dieser Segen Gottes?
Tremper Longman schreibt: „Beginnen wir mit der Feststellung, dass Gott Adam und Eva in einem gesegneten Zustand schuf (1,28). Sie hatten eine harmonische Beziehung zu Gott und infolgedessen auch zueinander. Als sie im Garten Eden lebten, wurden auch alle ihre physischen Bedürfnisse erfüllt. Das Leben im Garten definiert, wie Segen aussieht, und es umfasst sowohl geistige, emotionale und psychologische als auch materielle Aspekte.“ Das Paradies zeigt uns, was Segen bedeutet. Segen bedeutet, in einer intakten Beziehung mit Gott zu leben. Aus dieser Beziehung heraus erfahren die Gesegneten die ganze Fürsorge Gottes und ein wahrhaft glückliches Leben.
So großartig das auch klingt, das alles war erst einmal „nur“ ein Versprechen. Und es war ein Versprechen, was einen gewissen Preis erforderte. Was die Verheißungen angeht, erklärt der wunderbare Kommentator Derek Kidner an dieser Stelle: „Gleichzeitig unterstreicht ihre Zukunftsbezogenheit den schieren Glauben, der erforderlich war: Abram musste das Bekannte gegen das Unbekannte eintauschen und seinen Lohn in dem finden, was er nicht erleben konnte (ein großes Volk), in dem, was nicht greifbar war (einen großen Namen) und in dem, was er weitergeben würde (ein Segen).“
Derek Kidner hatte es bereits gesagt: Um sich darauf einzulassen, brauchte es eine richtige Portion Glauben. Abraham musste vertrauen, dass Gott es mit seinen Versprechen wirklich ernst meint und dass dieser Gott, der ihm erschienen war, würdig ist, so von Herzen Vertrauen zu erhalten.
Zwei Anwendungen, bevor wir fortfahren. Das eine ist, der Segen Abrahams ist das, wonach die Menschheit verzweifelt sucht. Der Segen ist genau das, was unsere Sehnsucht nach einem wahren Zuhause ausmacht. Ein christlicher Autor hatte geschrieben: „Die meisten Menschen, wenn sie wirklich gelernt hätten, in ihr eigenes Herz zu schauen, wüssten, dass sie sich etwas wünschen, das sie in dieser Welt nicht bekommen können, und zwar mit Nachdruck. Alle möglichen Angebote in dieser Welt behaupten zwar, es uns bieten zu können, aber sie halten nie ganz ihr Versprechen. Die Sehnsucht, die in uns aufsteigt, wenn wir uns verlieben, wenn wir zum ersten Mal an ein fremdes Land denken, wenn wir uns zum ersten Mal mit einem Thema beschäftigen, das wir wirklich spannend finden, ist eine Sehnsucht, die keine Ehe, keine Reise, kein Lernen wirklich stillen kann. Ich spreche jetzt nicht von dem, was man als schlechte Ehen oder Urlaube oder erlernte Berufe bezeichnen würde. Ich spreche von den bestmöglichen. […] Die Frau mag eine tolle Ehefrau sein, die Hotels und die Landschaft mögen exzellent gewesen sein, und Chemiker mag ein sehr interessanter Beruf sein: aber etwas ist uns entgangen.“ Wer von uns kann sich nicht damit identifizieren?
Der Grund, weshalb wir hier in dieser Welt unseren Hunger nicht gestillt bekommen ist der, dass es eine Erinnerung ans Paradies ist, das wir verloren haben. Es ist eine Erinnerung an unser wahres Zuhause. Der Segen, den Gott Abraham verspricht, ist gerade die Wiederherstellung des Paradieses, nach dem wir uns sehnen: der Ort, an dem es uns wirklich gut geht; der Ort, an dem man unseren Namen kennt; der Ort, an dem wir sein können, wie wir sind und angenommen und geliebt sind; der Ort, an dem wir wahrhaftig glücklich sind in der Gegenwart Gottes. Die erste Anwendung: Der Segen Gottes für Abraham ist ein Segen für dich. Du brauchst diesen Segen, und du wünschst dir diesen Segen, wenn du wirklich ehrlich bist.
Die zweite Anwendung ist, dass der Glaube, der hier von uns gefordert wird, nicht absolut ist. Es ist okay, wenn du Zweifel hast. Abrams Glaube war beim besten Willen nicht vollkommen. In seinem langen Leben mit Gott gab es immer wieder Momente, in denen er schwach wurde und in denen er richtige Zweifel hatte. Mein Bruder hatte mir wiederholt dieselbe Frage gestellt: „Woher weiß ich, dass es Gott wirklich gibt? Nehmen wir an, ich bete für etwas, und es trifft ein. Woher weiß ich, dass es Gott war und nicht einfach der Zufall? Nehmen wir an, ich habe den Eindruck, dass Gott zu mir spricht. Woher weiß ich, dass es wirklich Gott ist, der zu mir spricht und es nicht einfach Einbildung ist?“
Meine Antwort auf diese Fragen war fast immer dieselbe. An Gott zu glauben, bedeutet, in eine Beziehung mit Gott zu treten. Und im Kontext dieser Beziehung wird man erinnert, dass der Partner real ist. Am kommenden Mittwoch ist es 16 Jahre her, dass G. und ich verheiratet sind. G. ist ziemlich real. Und wenn ich vergessen sollte, dass sie echt ist, dann erinnert sie mich daran. Gott ist noch viel realer. Und wenn wir uns auf eine Beziehung mit Gott einlassen, dann dürfen wir wissen, dass er mit uns interagiert. Das Beispiel von Abraham ist vielleicht deshalb so ermutigend, weil Abraham nicht perfekt war und weil er Zweifel hatte. Und wir dürfen sehen, wie liebevoll Gott mit Abrahams Zweifel umgegangen ist und ihn Schritt für Schritt geführt hat.
Das bringt uns zum letzten Punkt.
3. Die Wanderschaft
In Vers 4 lesen wir: „Da ging Abram, wie der HERR ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er von Haran auszog.“ Abram zog aus und begann das Abenteuer seines Lebens. Eine Wanderschaft mit Gott.
In dem Buch Hobbit von Tolkien bekommt Bilbo eines schönen Morgens Besuch von einem Mann namens Gandalf. Hobbits sind richtig gemütliche Wesen, die, wenn es sie könnten, gerne sechs Mahlzeiten am Tag essen würden. Und zu solch einem gemütlichen Wesen, der einfach seine Ruhe haben will, kommt Gandalf und sagt: „Ich bin auf der Suche nach jemandem, der an einem Abenteuer teilnimmt, das ich veranstalte, und es ist sehr schwierig, jemanden zu finden.“ Bilbo antwortet Gandalf: „Das kann ich mir denken – in dieser Gegend! Wir sind einfache, ruhige Leute und haben keine Lust auf Abenteuer. Unangenehme, störende, unbequeme Dinge! Man kommt zu spät zum Essen! Ich kann mir nicht vorstellen, was irgendjemand an ihnen findet.“ Es wird ziemlich klar, dass Gandalf sich wünscht, dass Bilbo mitkommt. Er sagt: „Du wirst einiges zu erzählen haben, wenn du zurückkommst.“ Bilbo fragt zurück: „Kannst du versprechen, dass ich zurückkomme?“ Die Antwort: „Nein. Und wenn du zurückkommst, wirst du nicht mehr derselbe sein.“ Natürlich lässt Bilbo sich auf das Abenteuer ein. Und natürlich erreicht er sein Zuhause, in der Tat als ein veränderter Mensch.
Haben wir eine Garantie, dass wir unser Zuhause heil erreichen werden? Dass am Ende alles gut werden wird?
Es gibt noch ein Wort, dass sich in Gottes Verheißung mehrfach wiederholt. Es ist das Wort „Ich will“ oder „Ich werde“. Das Wort „ich will“ erinnert vielleicht ein wenig an das Schließen eines Ehebunds, wenn der Pastor fragt: „Wollt Ihr als Eheleute einander lieben und ehren, in guten und in bösen Tagen, bis der Tod Euch scheidet?“ Und wenn das Brautpaar sagt: „Ich will“. Hier gibt Gott Abram sein göttliches „Ich will“. Hier gibt Gott jedem einzelnen von uns sein „Ich will“. Sein „wenn du mir vertraust, dann stehe ich an deiner Seite in guten wie in schlechten Zeiten; ich werde dich niemals im Stich lassen; ich werde dafür sorgen, dass du dein Zuhause erreichst.“
Als Abram loszog, gab es etwas, was er unmöglich wissen konnte, aber was wir wissen dürfen, weil wir die ganze Offenbarung Gottes haben. Gottes „ich will“ ist so radikal, dass Gott eines Tages selbst als Nachkomme Abrahams in diese Welt kommen würde; Gott würde sich eines Tages selbst in Abrahams Geschichte einschreiben. Gottes Wille zum Segnen ist so entschieden, dass er bereit ist für uns zu sterben. Wenn wir Jesus am Kreuz sterben sehen, dann sehen wir nichts weniger als sein „ich will“ an uns. Zu Beginn habe ich gesagt, dass wir alle Menschen sind, die ihr Zuhause verloren haben. Die gute Nachricht ist, dass Jesus sein Zuhause verließ, um das Verlorene zu suchen. Jesus ging verloren, um uns zu finden.
Dein Weg nach Hause ist offen. Dieser Text ist eine Einladung an uns alle, uns auf diese Wanderschaft aufzumachen, mit Abraham und den Glaubensvätern – Schritt für Schritt.