Denn uns ist ein Kind geboren
„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat,
Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“
Jesaja 9,5
In diesem Jahr feiern wir unseren Weihnachtsgottesdienst anders als sonst. Wegen der Korona-Pandemie konnten wir uns nicht wie sonst alle versammeln, sondern die meisten sitzen zu Hause vor dem Bildschirm. Während früher die Medien in dieser Zeit berichtet haben, ob es an Weihnachten vielleicht Schnee gibt, erfahren wir zurzeit täglich von steigenden Infektionszahlen. Aber wir haben trotzdem Grund, Weihnachten zu feiern, weil es Grund gibt zu großer Freude. Denn bei Weihnachten geht es um ein Ereignis, durch das unser grundlegendes Problem gelöst und unser tiefstes Bedürfnis im Leben gestillt wird. Der Prophet Jesaja sah durch Gottes Geist etwa 700 Jahre vor Jesu Geburt auf dieses Ereignis voraus. Im Kapitel 9 verkündigt er in den Versen 1-4 Jesu Kommen als das große Licht. In den Versen 5 und 6 werden durch vier Doppel-Namen die Charaktereigenschaften Jesu und seiner Herrschaft erklärt. Möge Gott jedem helfen, die Bedeutung von Jesu Kommen neu zu erfassen und dadurch wahre Weihnachtsfreude zu haben!
Betrachten wir den Vers 1: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“ Dieser Vers spricht davon, dass die Menschen in Israel damals in der Finsternis lebten. Sie hatten bis zur Berufung Jesajas nochmal eine wirtschaftliche Blüte erlebt. Aber wie der Prophet in den ersten Kapiteln beschreibt, hatten die meisten sich bereits im Herzen von Gott abgewandt und lebten geistlich gesehen in der Finsternis. Obwohl Gott ihre Väter aus der Sklaverei in Ägypten befreit und in ein gutes Land geführt hatte und ihnen jahrhundertelang mit seinem Schutz und Segen geholfen hatte, lebten sie nicht mehr nach seinen Geboten, sondern folgten dem inneren Drang, nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben. Als sie nicht mehr Gott, sondern ihr eigenes Glück zum Ziel machten, wandten sie sich immer mehr von Gott ab und nahmen die Dinge, von denen sie sich Glück versprachen, wichtiger als Gott. Als Folge davon gerieten sie in geistliche Finsternis. Sie erkannten nicht mehr, wer Gott eigentlich ist, und konnten sein Wirken und seinen guten Willen nicht mehr sehen. Sie merkten auch nicht, wie absurd es war, dass sie verschiedenen Götzen dienten, von denen sie sich Freude und Glück und Sicherheit versprachen. In Kap. 3 klagt Jesaja über die Frauen, die sich nur noch für Mode und ihr attraktives Aussehen interessierten (3,16.18-23). In Kap. 5 klagt er über die Männer, die sich wie Helden vorkamen, wenn sie viel Alkohol tranken und ihre innere Leere durch Rauschmittel betäubten (5,22). Im letzten Abschnitt von Kap. 8, direkt vor dem heutigen Text, wird beschrieben, wie sich die Menschen wegen ihrer Ungewissheit und Angst vor der Zukunft immer mehr für okkulte Praktiken öffneten. Der Prophet warnte: „Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müsst die Totengeister und Beschwörer befragen, die da flüstern und murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Oder soll man für Lebendige die Toten befragen? Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen, sondern sie werden im Lande umhergehen, hart geschlagen und hungrig. Und wenn sie Hunger leiden, werden sie zürnen und fluchen ihrem König und ihrem Gott, und sie werden über sich blicken und unter sich die Erde ansehen und nichts finden als Trübsal und Finsternis; denn sie sind im Dunkel der Angst und gehen irre im Finstern“ (8,19-22).
Diese Worte beschreiben eindrücklich, wo die Menschen hingeraten, wenn sie sich von Gott abwenden. Und die Beschreibung der Menschen damals hat erschreckende Ähnlichkeiten mit unserer Zeit heute. Die meisten Menschen haben den Glauben an Gott aufgegeben. Sie versuchen, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen zu gestalten, wobei sie sich an ihrem Verstand und Bedürfnissen orientieren mit dem Grundsatz, dass alles erlaubt ist, was nicht anderen schadet. Die meisten bemühen sich um materielle Sicherheit durch eine gut bezahlte Stelle und um optimale Gestaltung ihrer Freizeit und ihrer Beziehungen, um glücklich und zufrieden zu werden. Aber unabhängig davon, wie erfolgreich sie dabei sind, leiden viele unter dem Gefühl der Sinnlosigkeit ihres Lebens, und immer mehr Menschen leiden unter Depressionen. Nach der Statistik sind in Deutschland im Laufe eines Jahres 8,2% bzw. 5,3 Millionen Erwachsene zwischen 18-79 Jahren an einer Depression erkrankt; diese Zahl ist noch höher, wenn man die Kinder und Jugendlichen und die Menschen über 79, die an einer Depression erkranken, mitrechnet. Wer kann ihnen helfen? Obwohl viele Experten aus Politik, Wirtschaft, Medizin, Psychologie und Pädagogik ständig daran arbeiten, die Lage der Menschen zu verbessern, wächst die Zahl derer, die psychisch krank werden oder/und in Drogen oder Alkohol fliehen, von Jahr zu Jahr. Denn das zugrunde liegende Problem ist kein wirtschaftliches, soziales oder psychologisches, sondern ein geistliches – die geistliche Finsternis, in der die Menschen leben, ohne das wahrzunehmen (das ist symptomatisch); und aus dieser Finsternis kommen die Menschen aus eigener Anstrengung nicht heraus, ebenso wie die Menschen im Volk Israel damals.
Doch welche Wende verkündigt der Prophet im Vers 1? „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“ Hier wird das Kommen eines großen Lichts als die entscheidende Wende verkündigt. Das einzige, was Menschen in der Finsternis wirklich hilft, ist Licht. Licht vertreibt schlagartig die Finsternis und ermöglicht uns, die Wirklichkeit zu sehen, die Wirklichkeit über uns Menschen und die Realität über Gott, wer er ist und was er tut. Das Licht vertreibt in uns alle Elemente der Finsternis wie Sorgen, Ängste, Neid, Hass und Schuld. Wir brauchen das Licht, um wahre Orientierung und Hoffnung für unser Leben sehen zu können.
Aber wer ist dieses große Licht? Jesus Christus ist das große Licht, das die Finsternis vertreibt. Lukas 1,78.79 bezeichnet Jesus als das aufgehende Licht aus der Höhe, das den Menschen im Finstern und Schatten des Todes erscheint. Jesus sagt über sich selbst: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12). Jesus ist das Licht, das die ganze Welt erhellt. Weil Jesus als das wahre Licht gekommen ist, braucht niemand mehr orientierungslos in Unwissenheit über Gottes Willen zu bleiben; niemand braucht mehr in Traurigkeit oder Hilflosigkeit zu leben. Denn wer Jesus nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis wandeln, sondern im Licht leben.
Was bewirkt das große Licht in unserem Leben? Betrachten wir Vers 2: „Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.“ In diesem einen Satz wird fünf Mal die große Freude ausgedrückt, die das Licht bei uns Menschen bewirkt. Wieso bewirkt das Kommen Jesu so eine große Freude? Jesus schenkt uns so große, überschwängliche Freude, weil Jesus uns den Sieg über unsere Feinde gibt.
Dies wird im Vers 3 anhand eines Beispiels aus der Geschichte erklärt, wo vom „Tag Midians“ die Rede ist. Als die Israeliten von Gott abfielen, ließ Gott es zu, dass sie von den Midianitern bedrängt wurden. Jedes Jahr fielen die Midianiter zur Zeit der Ernte so zahlreich wie Heuschrecken ins Land und zerstörten ihre Ernte. Gegen ihre Übermacht konnten die Israeliten nichts ausrichten. Sie waren so hoffnungslos und verzweifelt, dass sie sich in den Bergen und Schluchten Höhlen machten, damit sie sich beim nächsten Angriff dort verstecken konnten. Aber Gott erweckte für sie einen Mann namens Gideon und wendete durch ihn ihre Lage schlagartig. Gott selbst bewirkte, dass sie einen großen Sieg erlangten, der die Unterdrückung durch die Midianiter ein für alle Mal beendete. Gott zerbrach das drückende Joch auf ihren Schultern und den Stecken, mit dem ihre Feinde sie immer wieder gegängelt und vor sich her trieben hatten.
Was hat die Befreiung von den Midianitern mit dem Kommen Jesu zu tun? Die Midianiter, die die Israeliten unterdrückt und immer wieder beraubt haben, stehen anschaulich für die Macht der Sünde, die uns Menschen immer wieder angreift und uns den Frieden und die Freude raubt und unsere Lebensgrundlage zerstört. Mit ihrem Stachel treibt sie uns immer wieder an, zu sündigen in Gedanken, Worten und Taten. Die Schuld, die wir dadurch auf uns laden, ist wie ein schweres Joch, das wir nicht abwerfen können. Wir können uns von dieser Last und den Angriffen nicht befreien, so wie die Israeliten sich von der Herrschaft der Midianiter nicht befreien konnten. Aber so, wie Gott den Israeliten an einem Tag den Sieg über die Midianiter gegeben und sie für immer von ihrer Herrschaft befreit hat, hat er uns seinen Sohn Jesus Christus gesandt, der für uns den Sieg gegen die Sünde, den Satan und den Tod errungen hat. Jesus tat dies, indem er unsere Sünde selbst auf sich nahm und am Kreuz dafür starb. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat Jesus das Joch der Sünde und den Stecken des Teufels zerbrochen. Die Befreiung von der Herrschaft der Sünde, die Jesus uns schenkt, ist wirklich Grund zu lautem Jubel und zu großer Freude! Unter seiner guten Herrschaft können wir von ihrer Macht frei leben und gute geistliche Frucht im Leben bringen und sie genießen. Preiset Gott dafür!
Bis hierhin hat der Prophet Jesus nur als das große Licht in der Finsternis und als Grund zu großer Freude beschrieben. Aber wer ist der, durch den diese große Veränderung kommt? Im Vers 5a heißt es: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter.“ Die große Errettung beginnt mit der Geburt eines Kindes. Aber dieses Kind ist kein gewöhnliches Kind. Von ihm wird gesagt, dass es uns geboren ist und uns gegeben ist. Er ist ein König, der für das ganze Volk geboren ist. Obwohl Jesus als ein kleines Kind auf die Welt kam, ruhte von Anfang die göttliche Herrschaft auf ihm.
Welches Wesen hat er? Im Vers 5b werden seine Charaktereigenschaften durch vier Namen beschrieben. Betrachten wir Vers 5b: „Und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst“. Die Menschen damals hatten einen Namen und einen Namenszusatz, meistens „Sohn des sowieso“ oder die Stadt, aus der sie kamen, um sie zu identifizieren. Aber Jesus, der für die Welt die Wende bringt, kann auch nicht annähernd durch einen oder zwei Namen beschrieben werden. Hier finden wir acht Bezeichnungen , von denen jeder eine große Bedeutung hat. Luther hat diese acht Bezeichnungen zu vier Doppel-Namen zusammengefasst, die Jesu einzigartige Person beschreiben. Lasst uns Jesus durch seine Namen besser kennen lernen!
Der erste Name ist „Wunder-Rat“. Die alte Elberfelder Übersetzung sagt hier getrennt übersetzt „Wunderbarer, Ratgeber“, die NIV „wonderful Counselor“, also „wunderbarer Ratgeber“. Es gibt viele Arten von Rat, den wir auf der Welt bekommen können, zum Beispiel wie man sein Studium gut schaffen oder wo man eine günstige Wohnung finden oder eine gute Arbeitsstelle bekommen kann. Menschen können uns aufgrund ihrer Erfahrung oder Wissens gute Tipps oder Ratschläge geben, aber keinen wunderbaren Rat. Aber Jesus ist der, der uns wunderbaren Rat gibt. Denn sein Rat kommt von Gott. Jesus gibt uns nicht nur Rat, wie wir leben können, sondern offenbart uns durch sein Wort die Antwort auf die wichtigsten Fragen, wie die Frage, wer Gott ist und wie wir zu ihm kommen können. Kein Mensch kann diese Frage zuverlässig beantworten. Aber Jesus sagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Joh 14,9). Und: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh 14,6). Wir haben die wichtige Frage: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Die Menschen haben darüber unendlich spekuliert und philosophiert und Tausende von Ansichten dazu hervorgebracht. Aber Jesus sagt klar: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben“ (Joh 11,25.26). Wenn wir ernsthaft fragen, wie wir leben sollen, damit unser Leben hier gelingt und wir das wahre, ewige Leben erlangen, sagt Jesus uns: „Folge mir nach!“ (Mk 2,14). Wenn wir versuchen, Jesus nachzufolgen, stoßen wir auf viel Schwierigkeiten und in uns entsteht eine neue Frage: Wie kann ich Jesus wirklich folgen? Jesus sagt in seiner göttlichen Weisheit und Wahrhaftigkeit: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mk 8,34). Wenn wir uns auf unsere Gedanken oder auf andere Menschen verlassen, sind wir bald am Ende. Aber Jesus ist voll von göttlicher Weisheit und Wahrheit; er gibt uns in allen Dingen wunderbaren Rat.
Der zweite Name Jesu ist „Gott Held”. Die englische NIV Übersetzung sagt an dieser Stelle „Mighty God“. Dieser Name bedeutet, dass Jesus der starke Gott ist. Jesus konnte unzählige Kranke heilen, Blinde sehend und Lahme gehen machen und sogar Tote auferwecken, weil er nicht nur ein Mensch, sondern Gott ist. Jesus gebrauchte seine Macht dafür, um gegen unsere schlimmsten Feinde, die Sünde, den Tod und den Teufel zu kämpfen. Jesus besiegte sie für uns, indem er am Kreuz starb und von den Toten auferstand, und erwies sich so als unser wahrer Held. Jesus ist unser Held, auf den wir uns in der größten Not im Leben und im Tod verlassen können.
Jesu dritter Name heißt „Ewig-Vater“. Ein Vater versorgt und schützt seine Kinder und erzieht sie. Ein guter Vater liebt seine Kinder und versteht sie; er hilft ihnen, sich selbst zu erkennen, ihre Stärken zu entwickeln und gegen ihre Schwächen zu kämpfen. Ein guter Vater ermutigt und hilft seinen Kindern durch sein eigenes Vorbild, was wohl das wichtigste Erbe ist, das er hinterlassen kann. Unsere irdischen Väter können uns nur begrenzt lieben, verstehen und helfen und uns nur ein ganz begrenztes Erbe hinterlassen. Aber der Ewig-Vater Jesus liebt, versteht, schützt und erzieht uns in vollkommener Weise. Er sieht uns nicht einfach nur mit menschlichen Augen, sondern versteht auch unsere Probleme und Wünsche im tiefsten Herzen. Er hilft uns nicht nur, bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen zu erlernen, sondern er reinigt, heilt und erneuert unser Herz und hilft uns so, zu dem Menschen zu werden, den Gott sich eigentlich gedacht hat. Während unsere Väter nur eine Zeitlang für uns da sind, hilft Jesus uns unser Leben lang in vollkommener Weise und liebt uns auch in Ewigkeit. Vor allem gibt Jesus uns als ewiger Vater als Erbe das ewige Leben in seinem herrlichen Reich.
Jesu vierter Name ist „Friede-Fürst“. Alle Menschen wünschen sich Frieden. Ein wichtiger Grund, warum Weihnachten bis heute so viele Menschen anzieht, ist ihre Sehnsucht nach wahrem Frieden mit anderen und tiefem Frieden in ihrem Inneren. Diesen Frieden können sie aber nirgends in der Welt finden. Jesus ist der Friede-Fürst, der durch sein reines Leben und seinen Tod am Kreuz den Sieg über die Sünde und den Teufel errungen hat und uns Frieden mit Gott schenkt. Solange wir noch unser eigener Herr sein wollen, haben wir keinen Frieden. Aber wenn wir wirklich unter Jesu Herrschaft leben, haben wir wahren Frieden hier und in Ewigkeit.
Der Vers 6 besagt, wie Jesus sein Friedensreich weiter aufbaut: „… auf das seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“ Jesu Werk, die Menschen zu erlösen, fing ganz klein an, als er in in einem Dorf in Israel als ein Kind geboren wurde. Jesus predigten den Menschen in Galiläa das Evangelium von Gottes Reich und lud einzelne Fischer und Zöllner dazu ein, ihm zu folgen und unter seiner Herrschaft zu leben. Als Jesus am Kreuz starb, um für alle Menschen in der Welt den Weg in Gottes Reich zu öffnen, standen nur einige Frauen und ein Jünger unter seinem Kreuz. Aber das Reich, das Jesus aufrichtet, wächst unaufhörlich. Heute ist das Christentum zahlenmäßig die größte Weltreligion, und der Glaube an Jesus wächst weiter. Immer noch haben längst nicht alle Menschen seine Herrschaft angenommen. Viele leben noch unter der Macht der Sünde in Orientierungslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Schuld und Angst. Jesus will sein Reich ausweiten, in dem Recht und Gerechtigkeit herrschen. Er will, dass wir ganz unter seiner Herrschaft leben und von seinem Frieden erfüllt werden. Er will uns dazu gebrauchen, viele andere zum Leben unter seiner guten Herrschaft einzuladen.
In diesen Versen haben wir den wahren Grund zur Freude an Weihnachten erfahren. Jesus ist für uns als ein schwaches Kind in die Welt gekommen und hat sich für uns ganz gegeben, um aus der Finsternis in der Sünde herauszuholen und uns ein neues Leben im Frieden mit Gott und wahrer Freude zu schenken, das hier beginnt und in seinem Reich in Vollkommenheit ewig fortgesetzt wird. Jesus ist also gekommen, um eine völlige Wende in unserem Leben zu bewirken. Wenn wir ihn neu in unser Herz einlassen und unsere ganzes Leben unter seine Herrschaft stellen, will er uns mit seinem Licht ganz erleuchten und hell und rein machen kann. Diese wahre Wende und Befreiung ist nicht nur für bestimmte Menschen, sondern für alle Menschen in der Welt. Jesus will auch die Studenten und jungen Leute in unserer Stadt sowie alle Menschen in unserem Land und in der Welt mit seinem Licht erleuchten. Jesus ist als ein Kind geboren, damit jeder sich vor ihm beugen und ihn annehmen und neues ewiges Leben in seinem Reich erlangen kann. Das ist die wirklich gute Nachricht von Weihnachten!
Wie ist aber dieses großartige Werk möglich? Wie können wir sicher sein, dass dieses Werk an uns selbst und an anderen in unserer Gemeinde und in der ganzen Welt weitergeht und bis zum Ende der Geschichte vollzogen wird? Die Antwort auf diese Fragen finden wir in Vers 6b. Dort heißt es: „Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.“ Der Grund ist Gottes Eifer. Gott hat die Welt nach seinem guten Plan geschaffen und hat alles sehr gut gemacht, auch uns Menschen, die er als Krone der Schöpfung gemacht hat. Gott hat einen großen brennenden Eifer darum, die Ordnung und das Leben in seiner Schöpfung, die durch die Sünde der Menschen zerstört wurde, wiederherzustellen. Gottes Eifer hat ihn dazu getrieben, Jesaja in einer dunklen Zeit die Geburt eines Kindes vorauszusagen, das für sein Volk in der Finsternis ein großes Licht sein und sie von ihren Feinden befreien würde. Gottes Eifer hat bewirkt, dass etwa 700 Jahre später Gottes Sohn tatsächlich als ein Kind in die Welt kam. Jesus hat sein ganzes Leben dafür eingesetzt, um uns Menschen den Weg in sein herrliches Reich zu zeigen. Wegen Gottes Eifer um unser Erlösung hat er schließlich sein Leben gegeben und ist am Kreuz gestorben, damit wir Gottes Kinder werden und unter seiner guten Herrschaft leben können. Gottes Eifer hat dafür gesorgt, dass das Licht dieser Botschaft seit über 2000 Jahren nicht von der Finsternis der Welt erstickt wurde, sondern zahllose Menschen Jesus als ihren Herrn erkennen und neues Leben als Gottes Kinder erlangen konnten. Gottes Eifer hat auch uns zu ihm geführt und treibt ihn dazu an, sich weiter um uns zu kümmern und sein Werk der Reinigung und Heiligung in seinem Licht fortzusetzen, bis wir gereinigt und geheiligt in sein ewiges Reich einziehen können. Möge Gott jedem von uns helfen, Jesus in diesen Tagen als wunderbaren Ratgeber, starken Gott, ewigen Vater und Friede-Fürst zu erfahren und wahre Weihnachtsfreude zu erleben! Lesen wir zum Schluss noch einmal das Leitwort: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“
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