Predigt: 1. Korinther 12,1 – 31 (Sonderlektion)

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Die Gaben des Geistes

„Über die Gaben des Geistes aber will ich euch, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit lassen.“

(1. Korinther 12,1)

„Mehr Wissen bringt mehr Vorteile“, sagt man. Wenn wir ein von IKEA gekauftes Möbelstück selbst aufbauen wollen, helfen uns sicher die Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Materialien werden in den Anleitungen aufgelistet und es gibt Skizzen, wie die Einzelteile zusammengefügt werden können. Einerseits ist es mühsam bzw. umständlich, die Anleitung zu verstehen. Aber anderseits können wir ein Möbelstück effektiv und korrekt aufbauen, wenn wir uns an die Anleitung halten. Das Wissen bringt uns sicher Vorteile.
Aber ich habe auch ein Zitat von Mark Twain im Internet gefunden: „Was uns in Schwierigkeiten bringt, ist nicht das, was wir nicht wissen. Es ist das, was wir mit Sicherheit wissen, was jedoch in Wahrheit falsch ist!“ Vor kurzem geschah folgendes: Mehr als 700 Iraner sind nach der Einnahme von Methanol als angebliches Heilmittel gegen das neue Coronavirus gestorben. Sie folgten ihrem Wissen, aber ihr Wissen über Methanol als Heilmittel führte zur Vergiftung mit fatalen Folgen.
Apostel Paulus wollte die Brüder und Schwester in Korinth nicht in Unwissenheit über die Gaben des Geistes lassen. Wenn sie noch genaueres Wissen über die Gaben des Geistes haben, werden sie viele Vorteile haben. Wenn sie aber weiter in Unwissenheit bleiben, haben sie keinen Nutzen von den Gaben des Geistes. Außerdem können sie die Gaben des Geistes zum Eigennutz gebrauchen. Deshalb wollte Paulus die Korinther Genaueres über die Gaben des Geistes wissen lassen.
Als erstes erinnerte Paulus die Korinther daran, dass sie früher als Götzendiener von satanischen Geistern verführt wurden. Aber durch das Wirken des Heiligen Geistes erlebten sie einen Wechsel. Sie bekannten: Jesus ist der Herr.
Im Vers 4 spricht Paulus über verschiedene Gaben, die von einem Geist nämlich vom Heiligen Geist gegeben sind. Danach spricht er über verschiedene Ämter, die ein Herr zum Dienst vorgesehen hat. Wer also die Gaben des Heiligen Geistes empfangen hat, der kann damit in den Dienst des Herrn treten. Es gibt verschiedene Kräfte bzw. Wirkungen des Geistes Gottes, aber Gott ist es selbst, der alles in allen wirkt. Gott ist die Quelle aller Kraft und aller Wirkungen.
In Lukas 24,47-49 sagte Jesus seinen Jüngern, dass sie in Jerusalem bleiben sollten, bevor sie hinausgehen würden: „Von Jerusalem an seid ihr dafür Zeugen. Und siehe, ich sende auf euch, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.“ Um Zeugen Jesu zu sein, sollten sie zuerst mit Kraft aus der Höhe ausgerüstet werden. Hierdurch können wir die Beziehung zwischen der Kraft Gottes und der Aufgabe herausfinden. Für die Ämter gibt Gott den Gläubigen die Gaben des Geistes, damit sie ihre Aufgaben durch seine Kraft erfüllen können.
Im Vers 7 erklärt Paulus, dass Gottes Geist sich durch einen jeden zum Nutzen aller offenbart. Die Gaben sind Offenbarungen des Geistes Gottes. Hier ist wichtig, wozu dem Menschen die Gaben des Geistes gegeben sind, und zwar zum Nutzen aller. In der Übersetzung Hoffnung für alle steht: Also sollen die Gaben der ganzen Gemeinde nützen.
In den Versen 8-10 sind die Gaben des Geistes aufgelistet. Dem einen wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben; dem andern ein Wort der Erkenntnis durch denselben Geist; einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen.
Die Gabe „ein Wort der Weisheit“ ist die Fähigkeit, Gottes Willen zu erkennen und daraus Rat und Hilfe zu geben. 1.Korinther 2,12-13 sagt: „Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist. Und davon reden wir auch nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen.“ Mit der empfangenen Weisheit Gottes schrieb Paulus seine Briefe an die Gemeinden.
Das Wort der Erkenntnis ist die Gabe, die Bedeutung der Bibel zu verstehen. Epheser 1,18 sagt: „Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist.“ Gott gibt seinen Kindern die Gabe erleuchteter Augen, sein Wort zu verstehen, wenn sie in der Bibel forschen.
Die Gabe Glaube ist ein ganz besonderes Maß des Gottvertrauens. Als Paulus im Schiff mit nahezu 300 Leuten unterzugehen drohte, zeigte sich dieser besondere Glaube. Apostelgeschichte 27,22-25 sagt: „Doch nun ermahne ich euch: Seid unverzagt; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff wird untergehen. Denn diese Nacht trat zu mir der Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren. Darum, ihr Männer, seid unverzagt; denn ich glaube Gott, es wird so geschehen, wie mir gesagt ist.“ Er glaubte fest, dass alle gerettet würden, was dann auch so geschah, und gab damit der Besatzung Sicherheit und Hoffnung.
Die Gabe der Heilung zeigt sich, wenn das Gebet in besonderer Weise Erhörung erfährt. Petrus und Johannes sprachen zu einem Gelähmten: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ Über die Gabe der Wunderkräfte ist in der Apostelgeschichte zu lesen, und zwar über Totenerweckungen oder Dämonenaustreibungen usw.
Prophetische Rede ist eine freie Wiedergabe dessen, was der Heilige Geist für die Gemeinde bzw. zur Erbauung der anderen sagt. 1. Korinther 14,3 sagt: „Wer prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.“ Gott möchte seinen Kindern in ihren verschiedenen Lebenssituationen und Krisen seelsorgerlich helfen.
Die Gabe der Geisterunterscheidung ist sehr nützlich, um das Wirken des Heiligen Geistes von dem der bösen Geister zu unterscheiden. In 1.Johannes 4,1 steht: „Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn viele falsche Propheten sind hinausgegangen in die Welt.“
Die Gabe der Zungenrede ist eine Gabe, die die Gemeinschaft mit Gott stärkt. Es kann sein, dass man die Fähigkeit bekommt, tatsächlich in einer Fremdsprache zu sprechen, die man selbst gar nicht erlernt hat. Manchmal sind wir auch so voller Freude, dass uns die passenden Worte fehlen, unseren Herrn richtig zu loben. Da hilft uns diese Gabe, Gott unaussprechlich zu preisen.
Weiter gibt es dann aber auch die Gabe der Auslegung der Zungenrede. Wenn die Zungenrede im Gottesdienst geschehen soll, dann muss sie ausgelegt werden, damit die Gemeinde erbaut werden kann.
Hier erwähnte Paulus neun Gaben des Heiligen Geistes. Der Geist Gottes gibt jedem eine Gabe bzw. Gaben, damit er die Werkzeuge zum Dienst hat. Wie Der Geist will, gibt er einem jeden das Seine. Die Gaben des Geistes sind sehr nützlich für uns alle, wenn wir der Gemeinde Christi dienen wollen. Darum befahl der Herr seinen Jüngern, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten. „Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.“ „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird.“
In den Versen 12-27 erklärt Paulus weiter, dass viele Christen durch den Heiligen Geist zum Leib Christi gebildet werden. Ein Leib besteht aus vielen Gliedern. Die Verse 13-14 sagen: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.“ Die Menschen sind sehr verschieden, etwa durch ihren Beruf, Herkunft, Bildung usw. Es ist sehr schwer, diese Unterschiede zu überwinden. Die Geschichte beweist, dass es ohne Unterlass Blutvergießen gegeben hat, weil die Menschen mit Gewalt diese Unterschiede zu überwinden versucht haben. Trotzdem wurden die Probleme der Unterschiedlichkeit nicht gelöst.
Aber durch den Heiligen Geist können alle zu einem Leib gebildet werden, dem Leib Christi. Die Mauern zwischen den Menschen können im Blut Jesu abgerissen werden. Jeder, der als ein Glied zum Leib Christi gehört, kann eine eigene Funktion haben. Die Glieder sind voneinander abhängig und stehen in enger Beziehung zueinander. Vers 18 sagt: „Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat.“ Es ist Gottes Wille, dass jeder im Leib seine Funktion hat. Darum hat jedes Glied im Leib seinen Stellenwert.
Ein Glied darf nicht zu einem anderen Glied sagen: Ich brauche dich nicht. „Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht.“ (21) Wenn die Glieder untereinander sagen: „Ich brauche dich nicht“, dann entsteht eine Spaltung, und die Glieder können nicht einträchtig füreinander sorgen.
Vielmehr gehören die Glieder zu einem Leib Christi. Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. Das ist eine Gemeinschaft, die durch die Wirkung des Heiligen Geistes ermöglicht wird. Wie im Vaterunser steht: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ Gottes Gegenwart wird sichtbar, wo alle Glieder mitleiden und sich mitfreuen. Das ist normal, weil sie alle in einem Leib sind.
Die Gemeinde Christi ist der Leib Christi und jeder Einzelne ein Glied. Gott baut den Leib Christi durch verschiedene Ämter. In den Versen 28-30 listet Paulus die Ämter auf, die vom Heiligen Geist eingesetzt werden. Gott befähigt die Christen mit seinen Gaben, ihre Ämter auszuüben. Nämlich Apostel, Propheten, Lehrer, dann gab er die Kraft, Wunder zu tun, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede.
Die Gaben des Geistes sind dafür da, den Leib Christi aufzubauen. Nicht alle haben die gleiche Gabe, sondern verschiedene Gaben. Darum stellt Paulus die Fragen: „Sind sie denn alle Apostel? Sind sie alle Propheten? Sind sie alle Lehrer? Haben sie alle die Kraft, Wunder zu tun, haben sie alle Gaben, gesund zu machen? Reden sie alle in Zungen? Können sie alle auslegen?“ Zwar haben die Christen Gaben des Geistes empfangen, aber es sind unterschiedliche Gaben. Diese Gaben des Geistes befähigen die Christen dazu, ihre Aufgabe zum Nutzen der ganzen Gemeinde zu erfüllen.Paulus endet das Kapitel 12 mit der Aufforderung: „Strebt aber nach den größeren Gaben! Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen.“ (31)
Heute haben wir erfahren, dass die Gaben Gottes zum Nutzen der ganzen Gemeinde gegeben wurden. Sie sind die Werkzeuge zum Bau des Hauses Gottes. Die Gaben des Geistes sind Begabungen bzw. Fähigkeiten. Wer fähig ist, der kann beliebt und einflussreicher werden. Daher können die fähigen Menschen beneidet werden. Die fähigen Menschen könnten Ehre und Macht besitzen. Dies kann viele Christen in die Irre führen. Aber die Gaben des Geistes sind zum Dienen der Gemeinde gegeben. Der Heilige Geist hat das Ziel, den Leib Christi aufzubauen. Jesus ist der Herr.
Wer bin ich? Ich bin ein Glied vom Leib Christi. Gott gab mir eine Gabe zu dienen. Dafür danke ich Gott von ganzem Herzen.

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