Predigt: Lukas 2,1 – 20 (Sonderlektion Weihnachten 2012)

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Euch ist heute der Heiland geboren

Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus,der Herr, in der Stadt Davids.”

(2,11)

Die Geburt unseres Herrn ist voller Bedeutung. Mit ihr sind viele Phänomene verbunden, nicht nur damals, sondern auch heute. Wir haben extra eine Zeit, die wir ihr jährlich widmen, die Weihnachtszeit. Und es ist nicht einfach so Weihnachten, wir haben jedes Jahr einen Countdown: den ersten Advent, den 2., 3., den 4. Advent. Und wir haben Heiligabend, den 1. Weihnachtstag und den 2. Weihnachtstag. Keine andere Zeit gleicht der Weihnachtszeit!

Und es ist bemerkenswert, denn in der ganzen Menschheitsgeschichte gibt es keinen anderen Geburtstag, der jedes Jahr weltweit gefeiert wird. Wir feiern bspw. nicht den Geburtstag von Beethoven, obwohl er phantastische Musik komponiert hat. Doch auch nach mehr als 2000 Jahren wird die Geburt Jesu auf dem ganzen Globus gefeiert. Mit seiner Geburt entstand eine neue Zeitrechnung, ihm verdanken wir unseren Kalender. Es werden extra Gottesdienste anlässlich seiner Geburt veranstaltet und viele, die sonst keine Gottesdienste besuchen, nehmen daran Teil. Was macht die Geburt Jesu so besonders? Die Wahrheit steckt im Wort. Geschenke stecken unterm Weihnachtsbaum aber die Wahrheit steckt im Wort Gottes. Und Gott sei Dank, beschäftigen wir uns heute mit dem richtigen Medium, nämlich mit der biblischen Botschaft.

Lasst uns heute im Geiste eine Reise nach Bethlehem antreten. Lasst uns im 1. Schritt versuchen zu verstehen, welche Bedeutung die Geburt Jesu für die damaligen Menschen hatte. Im 2. Schritt wollen wir versuchen zu verstehen, welche Bedeutung sie für uns hat. Das Wort Gottes hat das Potential uns ein unvergessliches Weihnachtserlebnis schenken.

Teil I Die Erfüllung der Prophezeiung (1-6)

Nicht nur der Geburtstag Jesu ist von großer Bedeutung, sondern auch sein Geburtsort. Wo ein Kind auf die Welt kommt, ist in der Regel nicht wichtig. Im St. Josef Krankenhaus oder im Salem Krankenhaus, in Heidelberg oder Mannheim, nicht entscheidend für seine Zukunft. Ganz anders aber bei Jesus. Es war nicht egal, wo er auf die Welt kommen würde. Denn seine Geburtsstadt stand bereits seit Jahrhunderten fest. Mehr als 700 Jahre vor Christus prophezeite Micha: „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ (Mi 5,1) 700 Jahre lang stand der Ort seiner Geburt fest, Bethlehem, ein kleines Städtchen, die sogenannte Stadt Davids, in der Nähe von Jerusalem. Wenn wir uns aber Vers 4 anschauen: „Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth“, stellen wir ein gewaltiges logistisches Problem fest. Jesu Eltern lebten nicht in Bethlehem! Nicht einmal in der näheren Umgebung. Sie lebten genau auf der anderen Seite des Landes, in Galiläa, in der Stadt Nazareth. Dazwischen lag sogar das Land Samarien. Und Maria, erfahren wir durch Vers 5: „die war schwanger“. Mehr als 150 km Laufweg lagen zwischen Nazareth und Bethlehem. Es ist als würden wir von Heidelberg nach Frankfurt laufen und noch ein gutes Stück weiter! Niemand macht das aus Spaß. Und die Reise nach Bethlehem war sicher um einiges beschwerlicher und dann auch noch zusammen mit einer hochschwangeren Frau! Die Erfüllung der göttlichen Prophezeiung schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein!

Was aber geschah? Betrachten wir Verse 1 und 2: „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.“ Für Geschichtsinteressierte ist der heutige Text ein richtiger Leckerbissen. Um das Unmögliche möglich zu machen, brachte Gott den römischen Kaiser höchstpersönlich ins Spiel. Augustus war nicht irgendein Kaiser. Er war der erste und größte absolute Herrscher, den das römische Imperium jemals hatte. Er war der mächtigste Mann der Welt. Man überschüttete ihn mit schmeichelhaften Ehrentiteln. Sein vollständiger Name bestand aus 13 Worten und 3 Zahlen. Als er aus militärischen und steuertechnischen Gründen eine Volkszählung anordnete, schreibt der Verfasser: „dass alle Welt geschätzt würde“. Und dem Befehl des Imperators gehorchte man lieber. So heißt es im Vers 3: „Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.“

Augustus schien derjenige zu sein, der das Geschick der Welt in seinen Händen hielt und lenkte. In Wirklichkeit aber erfüllte sich der Wille Gottes. So erkennen wir, wer wirklich Herr über die Geschichte ist.

Kurz vor seinem Tod sagte der britische Journalist Malcolm Muggeridge:

„Wir schauen zurück auf die Geschichte und was sehen wir? Imperien entstehen und zerfallen, Revolutionen und Gegen-Revolutionen, Wohlstand entsteht und Wohlstand vergeht, eine Nation dominiert und dann eine andere. Shakespeare spricht vom „Aufgang und Fall der Großen, wie Ebbe und Flut durch den Mond.“

Ich schaue zurück auf meine eigenen Landsleute, die über ein Viertel der Welt regierten… Ich habe einen verrückten Österreicher gehört, der der Welt bekanntgab, sein Deutsches Reich würde 1000 Jahre überdauern; [Ich hörte] einen italienischen Clown, der bekanntgab, er würde den Kalender wieder auf null stellen, beginnend mit seinem Machtaufstieg. Ich hörte einen mörderischen georgischen Banditen im Kreml, bejubelt von der intellektuellen Elite der Welt, [er sei] weiser als Salomo, humaner als Marcus Aurelius, erleuchteter als Ashoka. Ich habe Amerika gesehen, wohlhabender und in militärischer Hinsicht mächtiger als der Rest der Welt zusammengenommen, so dass… sie einen Alexander oder Julius Cäsar übertroffen hätten, hinsichtlich Ausmaß und Umfang ihrer Eroberungen.

Alles in einer Lebenszeit. Alles in einer Lebenszeit. Alles vom Winde verweht.

England Teil einer kleinen Insel abseits der europäischen Küste, bedroht von Zersplitterung und Konkurs. Hitler und Mussolini tot, nur noch schändlich in Erinnerung. Stalin, ein verbotener Name im Regime, das er selbst gegründet und 3 Jahrzähnte dominiert hat. Amerika getrieben von der Angst Mangel zu erleiden an der kostbaren Flüssigkeit, die ihre Autobahnen zum dröhnen bringt…mit gestörten Erinnerungen eines desaströsen Einsatzes in Vietnam und den Siegen der medialen Don Quijotes, in den Windmühlen von Watergate.

Alles in einer Lebenszeit, alles verweht. Vom Winde verweht.”

Und dann fügt er hinzu:

„Hinter den Trümmern dieser selbsternannten, düsteren Supermänner und imperialer Diplomaten, steht die gigantische Figur einer Person. Seinetwegen, durch ihn, in ihm und mit ihm allein hat die Menschheit Hoffnung. Die Person Jesu Christi.“

Was ist die Welt? Spielbühne der Starken und Machthungringen? Mag sein. Aber unscheinbar und doch kontinuierlich setzt sich der Wille Gottes in unserer Geschichte durch, in der Jesus Christus die zentrale Rolle spielt. Gott ist Herrscher und sein Sohn ist die zentrale Figur unserer Geschichte. Das werden wir auch im weiteren Verlauf des heutigen Textes erfahren.

Teil II Die Geburt des Heilands (7-14)

Was geschah, als Jesus auf die Welt kam? Vers 7 berichtet: „Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“ Was mag Maria und Josef durch den Kopf gegangen sein? Sie haben sich sicher mehrmals gefragt: Warum lässt Gott das alles zu? Warum müssen wir so schrecklich leiden? Die ganzen Strapazen, ausgerechnet kurz vor der Geburt. Und in Bethlehem angekommen, knallt jeder seine Tür vor uns zu, obwohl wir dringend Hilfe benötigen und große Schmerzen leiden. Warum muss ich meinen Erstgeborenen bei den Tieren aufbewahren? Warum in einer unhygienischen und menschenunwürdigen Krippe legen? Hat Gott uns etwa verlassen?

Die Umstände der Geburt Jesu waren wirklich alles andere als feierlich. Kein großes Fest, keine Freunde, keine Verwandte, kein weiches Bett. Vielmehr wurde Jesus von Anfang an abgelehnt.

Wie aber hat Gott sich offenbart und für unerwartete Gäste gesorgt? Ab Vers 8 lesen wir: „Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herden. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie und sie fürchteten sich sehr.“ Jesus war verachtet und verstoßen, doch auch seine Gäste waren geächtet. Hirten arbeiteten Tag und Nacht und galten deshalb als unreligiös. Obwohl sie Hirten waren, galten sie als „schwarze Schafe“ der Gesellschaft. Was muss in ihnen vorgegangen sein, als sie in einer dunklen, kalten Nacht ihre Schafe hüteten und die Klarheit des Herrn um sie leuchtete! Mit einem Mal wurde die Finsternis mit himmlischem Licht geflutet. Mit einem Mal wurde die Trübheit der Nacht durch die Klarheit des Herrn abgelöst. Ausgerechnet die Unwürdigen bekamen himmlischen Besuch.

Was offenbarte der Engel über den neugeborenen Jesus? Vers 10: „Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird“. Die Hirten waren sicher kreidebleich vor Schreck. Ihr Herz raste, ihr Atmen stockte. Doch es gab keinen Grund sich zu Tode zu erschrecken. Ganz im Gegenteil, es gab Grund zur großen Freude! Wirklich große Freude, echte Freude, kein banales „hahaha“. Die große Freude würde allem Volk widerfahren, denn es war gerade das eingetroffen, worauf nicht nur das jüdische Volk seit ihrer Entstehung wartete, sondern auch die gesamte Menschheit, seit dem Rauswurf aus dem Garten Eden. Noch im Garten hatte Gott der Schlage prophezeit: „und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ (1.Mose 3,15) Das jüdische Volk hatte am allermeisten ein Bewusstsein für die schrecklichen Folgen der Sünde, die im Garten ihren Anfang nahm. Die Sünde veränderte das menschliche Leben auf dramatische Weise. Das Paradies verwandelte sich in Dornen und Disteln. Der Genuss des Segen Gottes verwandelte sich in Schweiß und Blut. Der Frieden mit Gott wurde zerrüttelt. Das ewige Leben verwandelte sich in Sterblichkeit und Tod. Weil Israel ein Bewusstsein für die gravierende Last ihrer Sünde hatte, litten sie am allermeisten darunter. Sie opferten und opferten und opferten, doch mussten immer und immer wieder opfern und opfern, ohne echten Frieden zu finden.

Wann würde der Gesandte Gottes kommen? Wie lange noch warten? Und siehe da. Die Tore des Himmels hatten sich geöffnet und die Klarheit des Herrn war herabgekommen und verkündete das Ende der Trübsal. Das Warten hatte ein Ende. Die Zeit der Freude war angebrochen. Denn, Vers 11: „denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“

Wahrscheinlich wollte der Engel alle Missverständnisse vermeiden, deshalb gebrauchte er gleich drei eindeutige Bezeichnungen für Jesus Christus. Er sagte „Heiland, Christus, Herr“. Und jede dieser Bezeichnungen zeigt, warum die Person Jesu Christi von unersetzlicher Bedeutung ist.

Das deutsche Wort „Heiland“ kommt vom lateinischen Begriff „Salvator“, was Retter bedeutet. Jesus ist der Retter der Welt und er ist unser persönlicher Retter. Apostel Paulus schrieb an die Thessalonicher: „Jesus, der uns…errettet.“ (1.Thess. 1,10) Im Joh-evg. sagte Jesus selbst: „denn ich bin … gekommen, dass ich die Welt rette.“ (Joh. 12,47)

Das Wort Heiland beinhaltet nicht nur die Rettung von unseren Sünden, sondern auch die Heilung. So lesen wir über ihn: „und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jes. 53,5) Diese Heilung verändert unsere Beziehung zu Gott. Als Jesus am Kreuz starb, zerriss der Vorhang des Tempels, der die unüberwindbare Trennung zwischen Gott und uns Menschen symbolisierte. Im 2. Kor. lesen wir: „Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus.“ (2.Kor. 5,18) Jesus stellt wieder her, was seit Eden verloren gegangen ist, nämlich die Gemeinschaft und die Beziehung mit Gott. Es ist ein Wunderwerk, dass ein Mensch, mit allen seinen Macken und Schwächen eine Beziehung mit dem heiligen Gott eingehen kann. Und gerade dieses Wunder wird durch Jesus vollbracht.

Der Heiland verändert nicht nur unsere Beziehung zu Gott, sondern auch zu anderen Menschen. Im Eph-Brief ordnet Paulus an: „Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“ (Eph. 4,32) Zwischenmenschliche Streitereien können das Leben zur Hölle machen. Lästern, streiten, schimpfen sind wirklich nicht schön, doch überall zu finden. Jesus schenkt uns eine neue Grundlage. Wir können gerade zu den Menschen werden, die Gott am liebsten hat, nämlich die ihn lieben und ihre Nächsten lieben. Der Heiland war damals wichtig und er ist es auch noch heute. Gelobt sei der Name des Herrn!

Desweiteren bezeichnete der Engel Jesus als „Christus“. Christus ist nicht etwa der Nachname Jesu. Christus kommt vom hebräischen Messias, was „der Gesalbte“ bedeutet. In der jüdischen Geschichte wurden nur spezielle Würdenträger gesalbt, wie der König oder die Priester oder Propheten. „Der Gesalbte“ hingegen zeigt, dass mit Christus nicht einer von vielen gemeint war, sondern ein einziger, der alle Ämter innehatte: König, Priester und Prophet! Das hatte es noch nie gegeben!

Viele Völker sehnen sich im Laufe ihrer Geschichte nach einem ganz speziellen Ereignis. Fußball-Deutschland wartet sehnlichst auf den nächsten WM-Titel. Wir singen sogar Lieder wie: 54, 74, 90, 20…14? Andere Länder warten auf andere Ereignisse. Die Griechen warten auf das Ende ihrer Staatsverschuldung. Andere sehnen sich nach Freiheit, Frieden oder Wiedervereinigung. Die Juden aber sehnten sich am allermeisten nach dem Messias! Wie froh würden sie werden, wenn der Messias endlich kommen würde! Interessanterweise ist die westliche Welt ebenfalls getrieben von der messianischen Erwartung. Immer wenn eine schillernde Persönlichkeit auftritt, reden wir vom Messias-Faktor. Das ist im Fußball genauso wie in der Politik. Als Podolski nach Jahren zurück nach Köln kehrte, schrieb eine Zeitung, er erhalte einen Empfang wie der Messias bei seinem Einzug in Jerusalem. Im selben Artikel ist zu lesen: „Mit dem aktuellen Trainer Christoph Daum [hat Köln] schon einmal einen „Messias“ willkommen geheißen“. Sie hatten also gleich 2 Messiasse. Doch wir wissen, dass beide keine Wunder vollbracht haben. Beide sind mittlerweile entlassen und der Club ist in der 2. Liga gelandet.

Als Obama vor 4 Jahren zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, jubelte die halbe Welt. Der Spiegel veröffentlichte eine Ausgabe mit dem Titel: „Der Messias-Faktor. Barack Obama und die Sehnsucht nach einem neuen Amerika“. Seine Biographen beschrieben ihn mit den Worten: „Wunderheiler“ und „Versöhner“, seine Wahlveranstaltungen seien „politische Gottesdienste“. (Er) präsentiere […] sich als „Erlösungsfigur“ und „Retter“, welcher „messianische Erwartungen“ wecke. Zur großen Überraschung bekam sogar den Friedensnobelpreis überreicht. Natürlich hat auch er seine Bewunderer enttäuscht. Doch er hat uns auf beeindruckende Weise gezeigt, dass wir Menschen tief in unseren Herzen wirklich von einer messianischen Sehnsucht erfüllt sind. Wir sehnen uns nach einem Hoffnungsträger, der uns herausführt aus der Verkehrtheit und Verlorenheit dieser verdorbenen Welt, jemand, der jeden Menschen versteht und jede Ethnie, Kultur und Nation mit offenen Armen aufnimmt und das unabhängig vom Einkommen, Hautfarbe und Ansehen. Das Herz schreit nach Hilfe, Heilung und Gerechtigkeit, die Seele sehnt sich nach Halt und Erlösung. Die ganze Welt trachtet nach einer Person, den sie lieben und dem sie von Herzen zujubeln kann. Einen Menschen, der nicht korrupt ist, der keiner Lobby angehört und nicht von eigenen Interessen gesteuert wird. Einen Menschen, der uns Hoffnung macht und wahre Freude schenkt.

Und siehe, genau diesen Messias verkündete der Engel den Hirten! Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Der Messias ist bereits gekommen!

Als drittes bezeichnete der Engel Jesus als „Herrn“. Im griechischen Originaltext steht dafür das Wort Kyrios. So bezeichneten die Griechen ihre Götter. So wurden auch die römischen Kaiser bezeichnet, die als Söhne der Götter galten. Doch der Engel des Herrn verkündete den wahren Sohn Gottes und Herrn. Der Herr war gekommen und war in Bethlehem, der Stadt Davids, anzutreffen.

Wenn wir alle diese Punkte zusammennehmen und uns vor Augen führen, wer Jesus wirklich ist, können wir besser verstehen, warum mit der Geburt Jesu große Freude verbunden ist.

Womit schloss der Engel ab? Vers 12: „Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“

Was sowohl den Hirten als auch uns auffällt ist der gewaltigen Kontrast zwischen der Identität Jesu und seinem Zustand. Der Herr der Herrlichkeit, der Gesalbte Gottes, der Welt Heiland war in Windeln gewickelt und lag in einer Krippe!? Wer kann das erfassen? Was wollte Gott der Welt damit verkünden?

Darby schreibt: „Er begann sein Leben in einer Krippe, beendete es am Kreuz, und in der Zwischenzeit hatte er nichts, seinen Kopf hinzulegen“ (J. N. Darby).

Die Krippe ist ein Sinnbild für Jesu späteres Leben. Er kam nicht in Pomp und Pracht. Er war nicht privilegiert, während die Mehrheit Armut litt. Später einmal fasste Jesus seinen Lebensweg mit dem folgenden Satz zusammen: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ Obwohl Jesus Herr und König ist, kam er als Diener. Er kam in Niedrigkeit. Die Hirten hätten Jesus nie zu Gesicht bekommen, wäre er im Königspalast geboren. Nun aber konnte jeder kommen und dem Christus begegnen. Gelobt sei Gott, der jedem Zugang zum Weltheiland gewährt.

Teil III Ehre sei Gott, Friede den Menschen (13-20)

Jesu Schlafstätte war armselig. Genauso seine ersten Gäste, die Hirten. Welches himmlische Spektakel ereignete sich aber in dieser Heiligen Nacht? Verse 13 und 14: „Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

Als Ende der 50er Jahre Fürst Albert II. von Monaco auf die Welt kam, feuerten die Palastkanonen 101 Salutschüsse ab. So groß war die Freude des kleinen Fürstentums über ihren Erbprinzen. Als unser Herr auf die Welt kam, versammelte sich die gesamte Menge der himmlischen Heerscharen. Was für ein Anblick muss es gewesen sein? Unzählige himmlische Streitkräfte versammelten sich. Sie feuerten zwar keine Freudenschüsse ab (vllt. auch besser so), stattdessen lobten sie Gott und sprachen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Die Erde muss gebebt haben, bei ihrem einstimmigen und gewaltigen Lobpreis. Dabei erfahren wir wichtige Botschaft durch die Heerscharen. Ehre sei Gott! Fürwahr! Er kennt mich und mein Herz. Er kennt dich und dein Herz. Er weiß, dass wir Liebe bedürfen. Er weiß, dass wir Vergebung benötigen, Heilung, Sinn, Freude und vieles mehr. Gelobt sei Gott, der uns seinen Sohn gegeben hat, der uns mit allem erfüllen kann, wonach sich unser Herz ganz innig sehnt. In ihm haben wir die Fülle. In ihm haben wir Leben in Ewigkeit. Und wir haben, das sagen die Heerscharen auch, Frieden. Dieser Friede hat eine andere Qualität als unterzeichnete Friedensverträge durch unsere Staats- und Regierungschefs. Paulus schreibt: „durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus“. (Röm. 5,1) Wir haben Frieden mit Gott. Und wir haben Frieden untereinander. Stimmen wir ein, in den Lobpreis der Heerscharen. Ehre sei Gott in der Höhe, von nun an, bis in Ewigkeit!

Durch die Gnade Gottes hatten die Hirten wirklich die Nacht ihres Lebens! Was erfahren wir weiter über sie? Ab Vers 15 erfahren wir: „Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.“

Wir sehen eine wunderbare Veränderung im Leben der Hirten. Obwohl damalige Hirten nicht als glaubwürdige Zeugen galten, wurden sie zu den ersten Zeugen Jesu und alle wunderten sich über ihr Zeugnis. Und als ihre Missionsreise beendet war und sie wieder heimkehrten, priesen und lobten sie Gott für alles was sie gehört und gesehen hatten. Wie kann mein Leben genauso großartig von Gott verändert und gebraucht werden? Wie kann mein langweiliger Alltag erfüllt werden mit himmlischen Erfahrungen, wie kann ich ein Segen sein für andere und wann kann ich Gott so voller Freude preisen und loben, wie die Hirten? Das neue Leben der Hirten begann mit dem Glauben an die himmlische Botschaft. Sie glaubten und gingen. So müssen auch wir zuallererst glauben, dass das Wort Gottes wahr ist. Dann müssen auch wir handeln. Ein weiteres Beispiel liefert uns Maria: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.“ Maria hatte nichts von dem gesehen, was die Hirten gesehen hatten. Wir können das Evangelium in unsere Herzen abspeichern, wie eine Datei auf einem USB-Stick, oder wir bewegen es in unseren Herzen, d.h. dass die Botschaft des Evangeliums in uns lebendig ist.

Wir haben dieselbe Botschaft, wie gehen wir damit um? Möge der Glaube an das heutige Wort unser Leben völlig verändern.

Durch den heutigen Text beschäftige ich mich mit der großen und universalen Freude, die die Engel verkündeten und die untrennbar mit der Person Jesu Christi verbunden ist. Durch die Gnade Gottes habe ich viele Gründe mich zu freuen. Ich habe ein Dach über den Kopf, ich habe geregeltes Einkommen, Gemeinde, Familie und Freunde und ich durfte die wunderbarste Frau der Welt heiraten. Natürlich freue ich mich über all das. Doch ich weiß, dass die Grundlage meiner irdischen Freude zeitlich begrenzt ist. Eines Tages müssen wir loslassen. Was bleibt? Im Hebr-Brief steht: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ Die Freude durch Jesus und in Jesus ist meine wahre Freude. Sie ist unersetzlich.

Gott segne unsere Weinhachtszeit. Möge der Geist des Lobpreises, der von den Engeln auf die Hirten überging, auch uns erfüllen.

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