Predigt: Titus 2,1 – 15 (Sonderlektion, deutsch)

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Die Gnade Gottes trainiert uns, ein gottgefälliges Leben zu leben

Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben“.

(2,11.12)

Wir sind dankbar, dass wir heute das zweite Kapitel des Titusbriefs betrachten können. Apostel Paulus schrieb diesen Brief etwa 62 nach Christus an Titus, den er seinen rechten Sohn im Glauben nennt und der sein Schüler und Mitarbeiter war. Nach 1,5 hatte Paulus Titus auf der Insel Kreta gelassen, damit er dort vollends ausrichten sollte, was noch fehlte, nachdem Paulus dort mit ihm das Evangelium verkündigt hatte. Titus sollte in allen Städten Älteste einsetzen, damit die jungen Gemeinden Festigkeit erlangen würden. Es war keine leichte Aufgabe für Titus, sich um die vielen Kreter zu kümmern, die noch jung im Glauben waren und oft noch nicht wussten, wie sie ihr neues Leben führen und in der Gemeinde zusammen leben sollten. Darum schrieb Apostel Paulus an Titus einen Brief mit vielen Rat­schlä­gen und konkreten Anweisungen. Paulus tat dies in dem Wissen, dass die Kreter es im Allgemeinen mit der Wahrheit nicht so genau nahmen und tendenziell faul waren; in 1,12 heißt es von ihnen, dass sie immer „Lügner, böse Tiere und faule Bäuche“ waren. Was kann solche Menschen verändern und ihnen helfen, als Kinder Gottes ihr Leben so zu führen, dass es ihm gefällt? Obwohl Apostel Paulus sich bezüglich ihres Charakters und Zustands keine Illusionen machte, wusste er, dass ihre Veränderung doch möglich war durch die heilsame Gnade Gottes. Lasst uns heute die heilsame Gnade Gottes erkennen und das veränderte Leben, zu dem sie uns erzieht! Möge Gottes Gnade uns erleuchten und uns leiten und nach seinem Bild verändern!

I. Anweisungen an Alte und Junge (1-10)

Betrachten wir den Text. Der Vers 1 beginnt mit den Worten „Du aber …“ Hier bezieht sich das Wort „aber“ auf den vorangehenden Abschnitt gegen die Irrlehrer, die die Gläubigen statt des Evangeliums Fabeln und Verkehrtes lehrten, um schändlichen Gewinn dadurch zu erhalten. Sie behaupteten zwar, Gott zu kennen, aber mit ihren Werken im Leben verleugneten sie ihn, d.h. sie lebten selbst ganz entgegen seinen Willen. Wie sollte Titus sich angesichts solcher Leute verhalten? Vers 1 sagt: „Du aber rede, wie sich’s ziemt nach der heilsamen Lehre.“ Titus sollte konsequent so reden, wie es nach der heilsamen Lehre des Evangeliums richtig ist. Dies würde die Gläubigen am besten vor ihrem schlechten Einfluss schützen. Richtige, dem Evangelium entsprechende Lehre ist eine wichtige Aufgabe eines Leiters und ein wichtiger Faktor für die geistliche Gesundheit einer Gemeinde und ein Schutz für sie vor falschen Lehren. Das gilt heute genauso wie damals.

Was sollte Titus die Kreter dann konkret lehren? Die Verse 2-10 enthalten die Ermahnungen, die Titus den Gläubigen in den Gemeinden geben sollte, und zwar getrennt nach Männern und Frauen und nach Jung und Alt. Paulus beginnt dabei bei den alten Männern und fährt mit den alten Frauen fort, wobei man damals mit „alt“ wohl Leute ab 40 oder 45 Jahren bezeichnet hat. Warum beginnt Paulus bei den älteren Männern und Frauen und spricht erst dann die Jüngeren an? Die Älteren in der Gemeinde haben oft auch leitende Funktionen inne. Und unabhängig davon haben ältere Christen automatisch eine Art Vorbildfunktion für Jüngere innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Die Älteren haben daher eine besonders große Verantwortung.

Wie sollten dann die ältere Männer leben? Betrachten wir den Vers 2: „Den alten Männern sage, dass sie nüchtern seien, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld“. Sie sollten nüchtern sein, das heißt nicht gefühlsmäßig oder schwärmerisch, sondern wachsam und vernünftig sein. Sie sollten ehrbar sein, also so leben, dass jeder sie respektieren kann. Sie sollten auch besonnen sein, auf Englisch „self-controlled“, also nicht gefühlsmäßig oder unbedacht reden oder handeln, sondern mit Selbstbeherrschung. Sie sollten auch gesund sein im Glauben, in der Liebe und in der Geduld. Ihr Glaube sollte also stabil und stark sein und nicht an Zweifeln, Sorgen oder Furcht kranken. Auch ihre Liebe sollte gesund sein und nicht berechnend, nicht von Sympathien oder Antipathien noch vom Verhalten des andren abhängen, sondern bedingungslos und hingebend sein. Sie sollten auch eine gesunde Geduld mit den Jüngeren haben, was in zunehmendem Alter nicht leichter, sondern schwieriger wird. Auf diese Weise sollten die älteren Männer vorbildlich gesinnt sein und leben und ein guter Einfluss und Vorbild auf alle anderen in der Gemeinde sein.

Welche Ermahnung galt den älteren Frauen? Betrachten wir Vers 3: „desgleichen den alten Frauen, dass sie sich verhalten, wie es sich für Heilige ziemt, nicht verleumderisch, nicht dem Trunk ergeben. Sie sollen aber Gutes lehren und die jungen Frauen anhalten …“ Die älteren Frauen sollten sich so verhalten, wie es sich für Heilige ziemt. Sie gehörten Gott und sollten dem entsprechend leben. Sie sollten nicht verleumderisch sein und nicht in Alkohol oder Ähnlichem Trost suchen. Sie sollten vielmehr aktiv Gutes lehren, und zwar besonders die jungen Frauen. Warum sollten die älteren Frauen die jüngeren Frauen lehren? Sie haben mehr geistliche Erfahrung und praktische Erfahrung und können die Situationen und Probleme der Frauen oft auch von daher gut verstehen. Grundsätzlich können Frauen andere Frauen oft gut verstehen und ihnen besser raten und Ratschläge und Ermahnungen von Herzen annehmen. Daher tragen die älteren Frauen eine besondere Verantwortung für die jüngeren Frauen in der Gemeinde.

Welche Anweisungen gilt den jungen Frauen? Betrachten wir die Verse 4 und 5: „und die jungen Frauen anhalten, dass sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen seien, keusch, häuslich, gütig und sich ihren Männern unterordnen, damit nicht das Wort Gottes verlästert werde.“ Hier finden wir eine ganze Liste von Anweisungen, die sich auf das praktische Leben der jungen Frauen bezog. Dass sie ihre Männer und Kinder lieben sollten, erscheint zu selbstverständlich zu sein. Aber anscheinend gab es damals ein Problem, dass viele junge gläubige Frauen ihre neue Freiheit in Jesus so anwendete, dass sie ihre Männer nicht mehr respektierten und sich nicht richtig um ihre Kinder kümmerten. Aber gläubige Frauen sollen Jesus lieben und deshalb auch ihre Männer lieben und respektieren und sich gut um ihre Kinder kümmern.

Warum ist es so wichtig, dass sie ihre Freiheit nicht eigenwillig ausleben? V. 5b sagt: „damit nicht das Wort Gottes verlästert werde.“ Frauen haben einen großen Einfluss, sowohl in der Gemeinde als auch in der Familie und der Gesellschaft. Wenn Regina, Esther, Johanna oder Tanja sonntags vorne stehen und den Vorgesang leiten, haben sie großen Einfluss, nicht wahr? Frauen haben auch großen Einfluss, wenn sie gar keine leitende Funktion haben. Wie sie sich verhalten, hat Einfluss auf ihre Umgebung und bewirkt einen guten oder negativen Eindruck vom Evangelium auf die anderen. In diesen Anweisungen lernen wir auch, dass das Familienleben ein wichtiger Teil des Glaubenslebens ist. Wir sollen unser Leben in der Familie und unsere dortigen Aufgabe vom Glaubensleben trennen, sondern gerade in der Familie alles aus Glauben und im Sinne Jesu tun. Dadurch können wir Gott erfreuen und ein Segen für die Menschen in der Familie und außerhalb werden.

Welche Ermahnung gilt den jungen Männern? Vers 6 sagt: „Desgleichen ermahne die jungen Männer, dass sie besonnen seien in allen Dingen.“ Für die Männer finden wir nur eine einzige Anweisung, nämlich besonnen zu sein, anders übersetzt sich selbst zu beherrschen. Für die Männer ist demnach vor allem wichtig, dass sie sich selbst beherrschen und besonnen sind in dem, was sie sagen und tun. In den Sprüchen steht, dass einer, der sich selbst beherrscht, besser ist als einer, der Städte gewinnt. Besonnen zu sein bzw. sich selbst zu beherrschen ist die Aufforderung, die in diesem kurzen Kapitel immer wieder auftaucht. Es ist die grundlegende Voraussetzung für die Nachfolge Jesu, der gesagt hat: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach“ (Lk 9,23). Wenn jemand sich nicht selbst beherrscht, kann er Jesus nicht nachfolgen, sein geistlicher Einfluss und sein ganzes geistliches Leben scheitert. Möge Gott uns allen und insbesondere den jungen Männern helfen, sich selbst zu beherrschen und besonnen zu leben!

Wie konnte Titus selbst glaubwürdig im Unterrichten dieser Dinge sein? Betrachten wir Vers 7: „Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort“. Hier gibt Paulus eine Anweisung direkt an Titus. Titus sollte die älteren Frauen, die jüngeren Frauen, die älteren Männer und die jüngeren Männer lehren; aber um glaubwürdig alle Menschen lehren zu können, sollte er selbst in allem Vorbild sein. Er sollte sich zum einen zum Vorbild guter Werke machen. Im praktischen Verhalten ein Vorbild zu sein, ist für jeden Christen und insbesondere für Leiter entscheidend, denn es macht ihn authentisch und seine Lehre glaubhaft. Neben den Werken sollte Titus auch mit unverfälschter Lehre ein Vorbild sein. Er sollte das Evangelium nicht einseitig oder abgefälscht, sondern unverfälscht lehren und sollte dabei selbst ehrbar leben. Seine Worte sollten nicht nur richtig, sondern heilsam sein. Kurz gesagt sollte sein Wort untadelig sein.

Warum war das so wichtig? Vers 8b sagt: „damit der Widersacher beschämt werde und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann.“ Wenn ein geistlicher Leiter verkehrt lehrt oder richtig lehrt, aber selbst nicht vorbildlich danach lebt, kann er leicht vom Widersacher angeklagt werden und mit ihm zusammen das ganze Christentum. Nur wenn Titus vorbildlich leben und tadellos reden würde, würde der Widersacher, der darauf spezialisiert ist, die Kinder Gottes zu verklagen, ihnen nichts Böses nachsagen können. Unser tadelloses Leben ist wichtig, damit wir dem Evangelium Ehre bringen können und dem Widersacher keinen Raum geben, wo er uns und mit uns das ganze Christentum anklagen kann.

Welche Anweisungen gelten den Sklaven? Betrachten wir die Verse 9 und 10a: „Den Sklaven sage, dass sie sich ihren Herren in allen Dingen unterordnen, ihnen gefällig seien, nicht widersprechen, nichts veruntreuen, sondern sich in allem als gut und treu erweisen …“ Damals kamen viele Sklaven zum Glauben. Obwohl sie am unteren Ende der Gesellschaft standen, war es doch sehr wichtig, dass sie ihr Leben ganz nach dem Evangelium führten. Wenn wir heute irgendwo als Angestellte arbeiten, ist das ganz anders als das damalige Dasein eines Sklaven. Doch was Paulus hier den Sklaven schreibt, können wir durchaus auch auf uns übertragen, wenn wir als Angestellte arbeiten. Wir sollen unsere Vorgesetzten respektieren und nicht schlecht über sie reden, auch nicht heimlich. Wir sollen treu und fleißig für unseren Arbeitgeber arbeiten, auch wenn uns niemand kontrolliert. Selbstverständlich sollten wir ihn nicht betrügen, was mit dem Umgang mit unserer Arbeitszeit anfängt.

Warum war das Verhalten selbst der Sklave so wichtig? Warum ist unser Verhalten selbst am

Arbeitsplatz oder an der Uni oder in der Schule so wichtig? Betrachten wir den Vers 10b: „… damit sie der Lehre Gottes, unseres Heilands, Ehre machen in allen Stücken.“ Es ist leicht, dass man in der Schule, an der Uni oder am Arbeitsplatz nicht bewusst als Christ lebt, sondern sich einfach auf den Lernstoff bzw. auf die Arbeit konzentriert und sich dem Verhalten der andern anpasst. Aber es ist wichtig, dass wir auch im Studium oder bei der Arbeit bewusst als Christen nach Gottes Willen leben, damit wir dem Evangelium auch in diesem Bereich unseres Lebens alle Ehre machen! Es ist wichtig, dass wir als Männer und Frauen, als Junge und Alte in allen Bereichen unseres Lebens nach dem Evangelium leben, damit wir ihm in allen Stücken Ehre machen! Aber jeder von uns hat schon Erfahrungen damit, wie schwierig das ist! Wie können wir es schaffen, in allen Bereichen tatsächlich dem Evangelium entsprechend zu leben? Lasst uns im zweiten Teil lernen, wie Gott uns dabei hilft!

II. Die heilsame Gnade Gottes (11-15)

Auf welcher Grundlage gab Apostel Paulus all diese Anweisungen? Warum sollten alle Gläubigen, Männer und Frauen, Alte und Junge, ihr ganzes Leben so fromm und vorbildlich führen? Lesen wir gemeinsam die Verse 11 und 12: „Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben“. Der Grund besteht in der heilsamen Gnade Gottes. Was bedeutet das? Nachdem Gott früher dem Mose erschien und ihm das Gesetz gab, durch das das Volk Israel seinen Willen erkennen und danach leben sollte, ist dann, als die Zeit erfüllt war, die Gnade Gottes erschienen, und zwar nicht nur einem Volk, sondern allen Menschen.

Was bedeutet Gottes Gnade? Gottes Gnade bedeutet, dass er uns als seine Kinder angenommen und unsere Sündenschuld vergeben und uns immer wieder gereinigt hat von unseren Sünden. Gottes Gnade bedeutet, dass er uns zu seinem Werk beruft und wir ein neues, sinnvolles Leben mit ihm und für ihn führen dürfen in der Hoffnung auf das Himmelreich. Gottes Gnade umfasst Gottes täglichen Schutz und Begleitung, die Glaubensgeschwister und seinen vielfältigen Segen, den er uns darüber hinaus schenkt, bis hin zu seiner Hilfe in Schule, Studium und Beruf. Gottes Gnade ist nur gut für uns! Was wäre unser Leben ohne Gottes Gnade? Gottes Gnade ist alles für uns! Gottes Gnade ist wie die Sonne, die das Dunkel aus unserem Herzen und unserem Leben vertreibt und zwar nicht nur einmal, sondern jeden Tag neu! Und hier lernen wir eine weitere Eigenschaft von Gottes Gnade kennen: Sie ist heilsam. Sie ist wie die Höhensonne für die lungenkranken Menschen, die auf einen hohen Berg fahren, um sich täglich ihren heilsamen Strahlen auszusetzen und dadurch gesund zu werden.

Wie tut die Gnade das? Im Vers 12 heißt es: „… und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben“. Die Gnade nimmt uns auch in Zucht, sie lehrt uns und trainiert uns, dem Willen Gottes entsprechend zu denken und zu leben. In der NIV-Übersetzung heißt es „it teaches us to say No To ungodliness and worldly passions and to live self- controlled, upright and godly lives in this present age.“ Obwohl wir Gottes Kinder geworden sind und fromm und gerecht vor ihm leben wollen, haben wir immer noch Teile unseres alten ungöttlichen Wesens und weltliche Begierden in uns, die uns davon abhalten wollen, zum Beispiel die Begierde nach einem bequemen Leben, nach Anerkennung von Menschen oder fleischlichen Begierden. Wir alle haben sicher Erfahrungen damit. Obwohl wir uns oft dazu entschieden und uns bemüht haben, fromm vor Gott zu leben, sind wir oft an unserem alten Wesen und weltlichen Begierden gescheitert. Außerdem werden wir auch von unserer Umgebung nicht zu einem frommen, Gott-gefälligen Leben ermutigt, sondern werden durch ungläubige Freunde und Verwandte sowie durch Musik, Filme und Werbung dazu animiert, nach dem ungöttlichen Wesen zu leben.

Wie gut, dass uns Gottes heilsame Gnade erschienen ist und uns entscheidend dabei hilft, unser Leben doch nach Gottes Willen zu führen! Wie hilft uns die Gnade dabei? WennGottes große Gnade uns bewusst ist, dass Gott seinen Sohn für uns ­gegeben und alle unsere Schuld und Sünden vergeben hat und uns angenommen und uns neues ewiges Leben gegeben hat, dann wirkt diese Gnade in unserem Herzen tiefe Dankbarkeit und einen tiefen Wunsch, Gott zu gefallen und ihn zu ehren. Wenn Gottes Gnade so in unserem Herzen wirkt, ändert sie die Richtung unserer Gedanken, und wir haben fast automatisch den Willen und die Kraft, „Nein!“ zu sagen zu dem ungöttlichen Wesen und weltlichen Begierden, und stattdessen zu suchen, wie wir Gott erfreuen können. Es ist erstaunlich, aber wirklich wahr! Gottes Gnade im Herzen bewirkt neue Freude und Dankbarkeit und den Wunsch, Gott zu gefallen, sodass wir die richtigen Entscheidungen treffen und verwirklichen können, selbst wenn uns das aus eigener Kraft bisher nie gelungen ist. Entscheidend ist, dass wir uns immer an Gottes Gnade erinnern und darin bleiben und uns von ihr leiten lassen. Dann können wir in dieser verdorbenen Welt besonnen, gerecht und fromm leben. Möge Gott uns dabei helfen!

Eine zusätzliche Motivation erhalten wir, wenn wir daran denken, dass die heilsame Gnade Gottes nicht nur uns, sondern allen Menschen erschienen ist, was im Vers 11 betont ist. Dass wir unser Leben in allen Bereichen nach dem Evangelium führen, ist nicht nur wichtig, um Gott zu erfreuen, sondern auch dafür, dass unsere Freunde, Nachbarn, Verwandte und Studenten, die wir einladen, auch durch unser praktisches Leben im Alltag dazu eingeladen werden, die Gnade Gottes selbst kennen zu lernen. Möge Gott uns helfen, seine heilsame Gnade täglich neu wahrzunehmen und anzunehmen wie die aufgehende Morgensonne und uns von ihr erfüllen und leiten zu lassen, sodass wir dem alten ungöttlichen Wesen absagen und zu den weltlichen Begierden „Nein!“ sagen und unser Leben besonnen, gerecht und fromm führen!

Worauf wird unser Leben ausgerichtet, wenn wir uns von der Gnade Gottes leiten lassen? Verse 13 und 14 sagen: „und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“ Gottes Gnade löst nicht nur unsere Probleme in der Vergangenheit und Gegenwart, sie gibt uns auch eine neue Richtung in der Zukunft. Sie erfüllt uns mit seliger Hoffnung und lässt uns warten auf die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes und Jesu Christi. Er hat sich selbst für uns gegeben am Kreuz, um uns zu reinigen und zu seinem Volk zu machen, das eifrig gute Werke tut. Gottes Gnade gibt uns also eine neue Identität als Gottes Volk, erfüllt uns mit der Hoffnung auf die ewige herrliche Gemeinschaft mit ihm und lehrt uns, in unserem Leben hier gute Werke nach seinem Willen zu tun. Titus sollte die Gläubigen das mit ganzem Ernst lehren und ermahnen (15).

Bei der Vorbereitung habe ich erkannt, wie stark ich noch verändert werden muss, um die Anforderungen an die alten Männer zu erfüllen und nüchtern, ehrbar, besonnen zu werden und im Glauben, der Liebe und der Geduld gesund. Vor allem aber tue ich Buße, dass ich Gottes Gnade so wenig beachtet und festgehalten habe, sodass sie mich kaum leiten und ihre Kraft in mir entfalten konnte und ich meist aus eigener Kraft einen kläglichen Kampf geführt habe. Gott hat mich überreich gesegnet mit seiner Gnade der Vergebung aller meiner Schuld, dass er mich zu seinem Kind gemacht und mich als Bibellehrer und Prediger zu seinem Werk berufen hat, was nur die wichtigsten Teile seiner Gnade sind. Ich will Gottes Gnade zu mir immer neu wahrnehmen und aufnehmen, die wie die Sonne am Morgen ist, und Gott dafür danken und mich davon führen lassen zu einem Leben, das Gott gefällt und das andere zu ihm einlädt.

Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort: „Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben“ (2,11.12). Wir haben heute erfahren, wie wir als Christen leben sollen, sowohl Männer wie Frauen, Jung und Alt. Wir wissen, dass es nicht leicht ist, so zu leben. Aber wir können so leben, wenn wir in der heilsamen Gnade Gottes immer bewusst bleiben und uns von ihr erfüllen, lehren und leiten lassen. Möge Gottes heilsame Gnade uns täglich neu erfüllen und uns lehren und anleiten, unser Leben nach seinem Willen zu führen, sodass Gott durch unser Leben geehrt wird und viele Menschen zu seiner Gnade eingeladen werden!

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