Predigt: 2.Könige 21,1 – 25,30

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Der Grimm seines großen Zorns

Doch kehrte sich der Herr nicht ab von dem Grimm seines großen Zorns, mit dem er über Juda erzürnt war um all der Ärgernisse willen, durch die ihn Manasse erzürnt hatte.”

(2.Kön 23,26)

Durch die letzte Lektion haben wir erfahren, wie Israel unterging. Der Grund war Götzendienst. Wie schön wäre es, wenn die Menschen von den Beispielen der Geschichte lernen würden. Aber bei Juda war es leider nicht der Fall. So ging aus dem selben Grund auch Juda unter. Im heutigen Text begegnet uns ein besonderer König, Josia, der ganz nach den Geboten Gottes lebte. Aber auch er konnte das Volk im Reich Juda nicht vom Götzendienst abbringen, so daß es das Gericht Gottes erfahren mußte.

I. Die Sünde von Manasse (Kap. 21)

Betrachten wir zuerst Kapitel 21. Nach dem gläubigen König Hiskia wurde sein Sohn Manasse König über das Reich Juda. „Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde; und er regierte fünfundfünfzig Jahre zu Jerusalem. …“ (1) Was für ein König war Manasse? In den Versen 2 und 3 heißt es von ihm: „ … Und er tat, was dem HERRN missfiel, nach den gräulichen Sitten der Heiden, die der HERR vor Israel vertrieben hatte, 3 und baute wieder die Höhen auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte, und richtete dem Baal Altäre auf und machte ein Bild der Aschera, wie Ahab, der König von Israel, getan hatte, und betete alles Heer des Himmels an und diente ihnen.“ Wenn man das hört, könnte man denken, Manasse sei so schlimm wie König Ahab gewesen war. Aber dies stimmt nicht, denn Manasse war noch weitaus schlimmer in seinem Götzendienst als irgendein anderer König vor ihm. Er baute Götzenaltäre und stellte sie im Tempel Gottes in Jerusalem auf; nach assyrischem Vorbild verehrte er Sterne und Sternbilder; er praktizierte Menschenopfer und opferte seinen eigenen Sohn dem ammonitischen Götzen Moloch, er „…achtete auf Vogelgeschrei und Zeichen und hielt Geisterbeschwörer und Zeichendeuter; und so tat er viel von dem, was dem HERRN missfiel, um ihn zu erzürnen.“ (6)

Manasse verführte [das Volk so sehr zum Götzendienst], dass sie es ärger trieben als die Heiden, die der HERR vor Israel vertilgt hatte.“ (9)

Wie reagierte Gott auf den fortgesetzten und zunehmenden Götzendienst der Menschen im Reich Juda? Gott ließ ihnen ein schreckliches Gericht ankündigen. Betrachten wir Gottes Antwort in den Versen 10-15. „…der HERR [redete] durch seine Knechte, die Propheten, und sprach: 11 Weil Manasse, der König von Juda, diese Gräuel getan hat, die ärger sind als alle Gräuel, die die Amoriter getan haben, die vor ihm gewesen sind, und weil er auch Juda sündigen gemacht hat mit seinen Götzen, 12 darum spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will Unheil über Jerusalem und Juda bringen, sodass dem, der es hören wird, beide Ohren gellen sollen.“

Was hat Manasse noch getan? Sehen wir Vers 16 an. „Auch vergoss Manasse sehr viel unschuldiges Blut, bis Jerusalem ganz voll davon war – außer der Sünde, durch die er Juda sündigen machte, dass sie taten, was dem HERRN missfiel.“

Daß er den Götzendienst eingeführt und sein Volk zum Götzendienst verführt hatte, war nicht alles. Manasse tötete viele unschuldige Menschen, unter ihnen insbesondere diejenigen, welche an den wahren Gott Israels glaubten und die Propheten des wahren Gottes. Über fast drei Jahrhunderte hatte Gott den Stamm Juda mit seiner Gnade behandelt und beschützt. Doch mit der Sünde Manasses drohte diese Gnadenzeit zu Ende zu gehen.

Manasse war ein sehr religiöser Mensch. Viel mehr als irgend ein anderer hatte Manasse große Mühe aufgewandt, um alle Arten von Götzen anzubeten. Er tat das bestimmt nicht mit böser Absicht, sondern weil er sich von ihnen göttlichen Segen, Schutz und Hilfe erhoffte. Doch indem er allerlei geschaffene Dinge verehrte, zerstörte er die Beziehung zu dem einen, wahren Gott und Schöpfer des Universiums.

Nach fünfundfünfzig Jahren Regierungszeit starb Manasse. Sein Sohn Amon wurde König an seiner statt. Amon war zweiundzwanzig Jahe alt, als er König wurde; er regierte zwei Jahre zu Jerusalem. „Und er tat, was dem HERRN missfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte,“ (20) Seine Großen machten eine Verschwörung gegen Amon und töteten ihn.

II. Die Reform von Josia (Kap. 22-23)

Nach der Ermordung seines Vaters, wurde Josia als König eingesetzt. „Josia war acht Jahre alt, als er König wurde; und er regierte einunddreißig Jahre zu Jerusalem.“ (22,1a) Er trat sein Amt also an, als er noch ein kleiner Junge war. Was für ein König war Josia? Er war das genaue Gegenteil von Manasse. Der Verfasser sagt von ihm, daß „… er tat, was dem HERRN wohlgefiel, und wandelte ganz in dem Wege seines Vaters David und wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken.“ (22,2) Womit hatte König Josia dieses große Lob verdient, was hat er getan, was dem HERRN wohlgefiel und wie konnte sein Lebenswandel dem des überhaupt besten Königs David ähnlich werden?

In 2.Chr finden wir dazu einen wichtigen Hinweis. Dort wird über König Josia berichtet: „Im achten Jahr seiner Herrschaft fing er an, obwohl er noch jung war, den Gott seines Vaters David zu suchen, …“ (2.Chr 34,3a) Vielleicht sollte Josia als Kind – ähnlich wie die Kinder heute in der Schule – auch die Geschichte seines Landes studieren, so daß er vieles lernte über das Volk Israel, über die Könige und was sie getan hatten. Josia muß von dem Gott Israels gehört haben und er muß ganz besonders von dem Mut und dem Glauben des Königs David angesprochen worden sein. Er mag sich gefragt haben, wie David in allen Abschnitten seines Lebens immer wieder die Hilfe Gottes bekommen konnte. Josia blieb nicht dabei stehen, Fragen zu stellen. Er wollte den Gott Davids kennen lernen und ihm dienen. So fing der junge König Josia an, den Gott seines Vaters David zu suchen.

Was geschieht, wenn wir Gott kennen lernen wollen und unser Herz dafür einsetzen und Gott suchen? Gott verspricht: „… wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen …“ (Jer 29,13b.14a)

Laßt uns zuerst betrachten, wie der junge König Josia Gott dienen wollte. Es begann damit, daß Josia die Ausbesserung des Tempels anordnete. Darin kommen seine Liebe zu Gott und sein Eifer, Gott zu gefallen, zum Ausdruck. In Kap. 21,3-7 ist dies beschrieben. In Wirklichkeit war Josia nicht der Einzige, der den Tempel ausbessern ließ. In früheren Jahren hatten auch andere Könige solche Arbeiten durchführen lassen. Deswegen war die Renovierungsarbeit am Tempel an sich nichts Besonderes.

Wenn die Bibel dennoch nur den König Josia als einzigen hervorhebt, der Davids Niveau erreichte, gibt es dafür einen weiteren Grund. Betrachten wir die Verse 8-10. Als sie mit den Renovierungsarbeiten begannen, fand der Hohepriester Hilkija im Tempel ein Gesetzbuch.

Auf diese Weise antwortete Gott auf die Suche König Josias. Wie geschah das konkret? „… der Schreiber Schafan kam zum König und gab ihm Bericht und sprach: Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet, das im Hause des Herrn gesammelt ist, und haben’s den Werkmeistern gegeben, die bestellt sind am Hause des HERRN. Dazu sagte der Schreiber Schafan dem König: Der Priester Hilkija gab mir ein Buch. Und Schafan las es vor dem König.“

Das Buch war ein Gesetzbuch, in welchem Gottes Anordnungen und Gebote für sein Volk aufgeschrieben waren. König Josia ließ den Schreiber Schafan das Buch vorlesen. Als Josia die Worte dieses Buches hörte, erkannte er, daß es die Worte Gottes an ihn waren. Dieses Buch war die Antwort auf seine Suche nach Gott.

In der Bibel finden wir auch einen Bericht von einem anderen König, dem eine Botschaft Gottes vorgelesen wurde. Dieser ließ jedesmal, wenn ein Abschnitt gelesen war, das Gelesene von der Buchrolle abschneiden und ins Feuer werfen. So zeigte er Gott seine Verachtung. (Jer 36,23)

Doch wie anders reagierte König Josia? In Vers 11 steht: „Als aber der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriss er seine Kleider.“ (11) Was muß in dem Herzen Josias vorgegangen sein, als Gottes Wort vorgelesen wurde, so daß er dermaßen betroffen war und seine Kleidung zerriss? Was muß er erkannt haben? Er erkannte, wie sehr Gott über sein Volk zornig sein mußte, weil sie sich von ihm abgewandt hatten und Götzendienst trieben. Er erkannte, daß sein Volk kurz vor dem Gericht Gottes stand.

Bis dahin war es für Josia etwas Normales, daß es überall in seinem Land Götzen und Höhenheiligtümer gab. Einige davon bestanden schon seit hunderten von Jahren. Zum Teil waren sie von seinem Großvater Manasse installiert worden. Zum Teil sogar schon von König Salomo, welcher auch den Tempel in Jerusalem gebaut hatte. Die Götzenverehrung war Teil der Kultur und der Traditionen seines Landes.

Doch nun erfuhr Josia vom Gericht Gottes, welches über das götzendienerische Volk Israel beschlossen war. Er erfuhr, daß Gott allein als Gott angebetet werden wollte, daß Gott die Anbetung von Götzen durch sein Volk nicht dulden sondern sehr hart bestrafen würde. Als König Josia sich über die Bedeutung der im Gesetzbuch geschriebenen Worte Gottes klar wurde, zeigte er seine tiefe Betroffenheit indem er seine Kleider zeriss.

Hierdurch lernen wir, warum es so wichtig ist, Gottes Wort zu studieren und wie tief wir es studieren sollen. Ohne Gottes Wort hätte Josia nicht viel mehr tun können, als den Tempel auszubessern, obwohl er Eifer hatte und entschlossen war, Gott zu dienen. Aber als das Wort Gottes in sein Herz kam, wurde ihm seine eigene Realität und die Realität seines Volkes so bewußt – wie sie aus der Sicht Gottes war. Wenn wir Gottes Wort in unser Herz einlassen, zeigt es uns, wer wir sind und wie wir vor Gott stehen. Ohne Gottes Wort haben wir nicht einmal dann Problembewußtsein, wenn wir unser Leben von Sünde überfließt. Natürlich studieren wir Gottes Wort durch viele Gelegenheiten (Täglich Brot lesen, wöchentliches Bibelstudium, Predigt hören usw.). Aber wir sollen das Wort Gottes auch so tief in unsere Herzen einlassen, bis es uns und unsere Lage erleuchtet, wie es bei Josia der Fall war.

Was tat König Josia, als er erkannte, daß seinem Volk das Gericht Gottes drohte? Er gab seinen höchsten Beamten einen Sonderauftrag. Lesen wir Vers 13: „Geht hin und befragt den HERRN für mich, für das Volk und für ganz Juda über die Worte dieses Buches, das gefunden ist; denn groß ist der Grimm des HERRN, der über uns entbrannt ist, weil unsere Väter nicht den Worten dieses Buches gehorcht haben und nicht alles taten, was darin geschrieben ist.“ Unter dem Eindruck des großen Zornes Gottes, reagierte Josia weder rebellisch noch schicksalsergeben. Stattdessen ließ er Gott befragen. Er wollte von Gott erfahren, was Gott in der Zukunft tun würde und was er selbst am Besten tun könnte.

Betrachten wir weiter die Verse 14-20. König Josia sandte den Priester Hilkija und vier weitere Männer zur Prophetin Hulda. Die Prophetin bestätigte, daß das Gericht Gottes – wie im Gesetzbuch beschrieben – unausweichlich über Jerusalem und seine Einwohner kommen würde. Gottes Gericht über den Stamm Juda war fest beschlossen. Aber Josia, weil er von Herzen auf Gottes Wort reagiert hatte, sollte verschont werden.

Betrachten wir dazu die Verse 19 und 20: „Weil du im Herzen betroffen bist und dich gedemütigt hast vor dem HERRN, als du hörtest, was ich geredet habe gegen diese Stätte und ihre Einwohner, dass sie sollen zum Entsetzen und zum Fluch werden, und weil du deine Kleider zerrissen hast und vor mir geweint hast, so habe ich’s auch erhört, spricht der HERR. 20 Darum will ich dich zu deinen Vätern versammeln, damit du mit Frieden in dein Grab kommst und deine Augen nicht sehen all das Unheil, das ich über diese Stätte bringen will. ….“ (19.20a) Weil König Josia Gott gesucht hatte und die Worte Gottes angenommen hatte und sich vor Gott gedemütigt hatte, wollte Gott ihn vor diesem Gericht verschonen, d.h. Gott wollte das Unheil über Juda erst nach dem Tod König Josias kommen lassen.

Nachdem König Josia Gottes Stellungnahme erfahren hatte, hätte er nun aufatmen und sagen können: Gott sei dank kommt das Gericht nicht zu meinen Lebzeiten. Zu meiner Regierungszeit wird es noch eine gute Zeit geben. Er hätte sagen können: „Erst nach mir die Sintflut – darum braucht mich das nicht zu kümmern, ich muß weiter nichts tun.“

Was ist die Erkenntnis des Willens Gottes wert? Selbst die beste und tiefste Erkenntnis hat keine Bedeutung, wenn wir nicht danach handeln. Doch König Josia wollte dem Willen Gottes entsprechend handeln.

Was tat der König? Zum Ersten: Er schloß einen Bund zwischen seinem Volk und Gott. Betrachten wir Kap 23,1-3. „Und der König sandte hin und es versammelten sich bei ihm alle Ältesten Judas und Jerusalems. 2 Und der König ging hinauf ins Haus des HERRN und alle Männer Judas und alle Einwohner von Jerusalem mit ihm, Priester und Propheten und alles Volk, Klein und Groß. Und man las vor ihren Ohren alle Worte aus dem Buch des Bundes, das im Hause des HERRN gefunden war. 3 Und der König trat an die Säule und schloss einen Bund vor dem HERRN, dass sie dem HERRN nachwandeln sollten und seine Gebote, Ordnungen und Rechte halten von ganzem Herzen und von ganzer Seele, um zu erfüllen die Worte dieses Bundes, die geschrieben stehen in diesem Buch. Und alles Volk trat in den Bund.“

Der König wollte seinem Volk helfen, Buße zu tun. So lud er das ganze Volk zum Bibelstudium ein. Er ließ das Gesetzbuch Gottes vorlesen und schloß für das Volk einen Bund mit Gott, mit dem Inhalt, daß sie nach den Geboten Gottes handeln und Gott dienen sollten. Und das Volk trat in diesen Bund ein.

Zum Zweiten: König Josia rottete die Götzen in Juda und in Israel aus. Betrachten wir seine Schritte in Kap 23,4-24. „Und der König gebot dem Hohenpriester Hilkija und dem zweitobersten Priester und den Hütern der Schwelle, dass sie aus dem Tempel des HERRN hinaustun sollten alle Geräte, die dem Baal und der Aschera und allem Heer des Himmels gemacht waren. Und er ließ sie verbrennen draußen vor Jerusalem im Tal Kidron und ihre Asche nach Bethel bringen.“

Nach diesem Anfang setzte Josia die Götzenpriester ab, er ließ das Bild der Aschera aus Jerusalems Tempel entfernen und verbrennen, er brach die Häuser der Tempelhurer ab, welche es beim Tempel gab; er machte im ganzen Land die Höhen unbrauchbar. Er machte im Tal Ben-Hinnom das Tofet unrein, das ist der Ort, an dem die Menschen ihre Kinder dem Götzen Moloch geopfert hatten. Er schaffte die Pferde und Wagen ab, die für die Anbetung der Sonne bestimmt waren.

Die Götzenaltäre seiner Vorfahren Ahas und Manasse brach König Josia ab; er zerstörte die Höhen, welche König Salomo östlich von Jerusalem für die Götzen Astarte, Kemosch und Milkom hatte bauen lassen. Im ganzen Land zerbrach er Steinmale und hieb Ascherabilder um.

Auch im Gebiet von Samaria zerstörte er die Götzenaltäre. In der Stadt Bethel verbrannte er Menschenknochen auf dem Altar, welchen König Jerobeam hatte errichten lassen. Nachdem er ihn auf diese Weise unrein gemacht hatte, zerstörte er ihn. So erfüllte er die Gerichtsworte, die mehr als 200 Jahre früher durch einen Propheten zu Jerobeam geredet worden waren.

Zusammenfassend lesen wir in Vers 24: „Auch rottete Josia aus alle Geisterbeschwörer, Zeichendeuter, Abgötter und Götzen und alle Gräuel, die im Lande Juda und in Jerusalem zu sehen waren, damit er erfüllte die Worte des Gesetzes, die geschrieben standen in dem Buch, das der Priester Hilkija im Hause des HERRN gefunden hatte.“

Zum Dritten: König Josia hielt den Bund mit Gott. Betrachten wir Vers 21: „Und der König gebot dem Volk: Haltet dem HERRN, eurem Gott, Passa, wie es geschrieben steht in diesem Buch des Bundes!“ Nach Gottes Willen sollte sein Volk das Passafest jedes Jahr feiern, um sich daran zu erinnern, wie Gott sie aus der Sklaverei in Ägypten gerettet hatte. Von der Zeit der Richter an, bis zum achtzehnten Lebensjahr des Königs Josia war dieses Passafest nicht mehr richtig gefeiert worden.

Die radikale Ausrottung des Götzendienstes war wirklich eine gründliche Abkehr von der Sünde. Doch Buße ist nicht vollständig allein mit der Abkehr von der Sünde. Buße soll darüber hinaus auch eine Hinkehr zu Gott sein. Mit anderen Worten sollen wir Gott gehorchen, indem wir Gottes Willen tun. Dies tat Josia mit dem Halten des Passafestes.

Was kommentierte der Verfasser über ihn? Lesen wir gemeinsam Vers 25. „Seinesgleichen war vor ihm kein König gewesen, der so von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften sich zum HERRN bekehrte, ganz nach dem Gesetz des Mose, und nach ihm kam seinesgleichen nicht auf.“ Josias konsequente Buße und die Hingabe, mit der er sich bemühte, ganz nach Gottes Willen zu handeln, sind unter allen Königen Israels und Judas unübertroffen und werden sehr gelobt.

Aber welchen Plan hatte Gott auch dann noch, nachdem Josia all dies getan hatte? In Kap. 23,26.27 lesen wir: „Doch kehrte sich der HERR nicht ab von dem Grimm seines großen Zorns, mit dem er über Juda erzürnt war um all der Ärgernisse willen, durch die ihn Manasse erzürnt hatte. 27 Und der HERR sprach: Ich will auch Juda von meinem Angesicht tun, wie ich Israel weggetan habe, und will diese Stadt verwerfen, die ich erwählt hatte, Jerusalem, und das Haus, von dem ich gesagt hatte: Mein Name soll dort sein.“

Gott hatte Josias Buße angenommen. Aber Gott war weiterhin zornig über Manasses Götzendienst und über das Volk, das – im Gegensatz zu Josia – keine bleibende Buße getan hatte. So heißt es in den Chronikbüchern: „Auch alle Oberen Judas und die Priester und das Volk versündigten sich noch mehr mit all den gräulichen Sitten der Heiden und machten unrein das Haus des HERRN, das er geheiligt hatte in Jerusalem.“ (2.Chron 36,14)

Wie starb König Josia? Betrachten wir die Verse 29 und 30. „Pharao Necho, der König von Ägypten, [zog] herauf gegen den König von Assyrien an den Strom Euphrat.“ König Josia stellte sich der Armee des Pharao entgegen, aber Necho besiegte Josia und tötete ihn in Megiddo.

III. Gottes Zorn über Juda (Kap 23,31-25,30)

Wie ging es weiter mit dem Reich Juda? Josias Sohn Joahas wurde König. Betrachten wir die Verse 31a und 32. „Dreiundzwanzig Jahre war Joahas alt, als er König wurde; und er regierte drei Monate zu Jerusalem. […] Und er tat, was dem HERRN missfiel, wie seine Väter getan hatten.“ Obwohl er nur drei Monate regierte, erregte er Gottes Mißfallen. Er wurde vom Pharao Necho abgesetzt und an seiner Stelle wurde sein Bruder, der fünfundzwanzigjährige Jojakim, König. Jojakim regierte 11 Jahre. „Und er tat, was dem HERRN missfiel, wie seine Väter getan hatten.“ [37)

Während Jojakims Regierungszeit unterwarf Nebukadnezar, der König von Babel, Juda zum ersten Mal. Juda wurde zu einem Vasallenstaat Babylons. Aber nach drei Jahren brach Juda das Bündnis mit Babylon.

Ich möchte hier eine Stelle aus dem Buch des Propheten Jeremia zitieren (Jer 36,1-3 u. 23.24) „Im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, geschah dies Wort zu Jeremia vom HERRN: 2 Nimm eine Schriftrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel, über Juda und alle Völker von der Zeit an, da ich zu dir geredet habe, nämlich von der Zeit Josias an bis auf diesen Tag. 3 Vielleicht wird das Haus Juda, wenn sie hören von all dem Unheil, das ich ihnen zu tun gedenke, sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege, damit ich ihnen ihre Schuld und Sünde vergeben kann.“ Die Schriftrolle wurde König Jojakim vorgelesen. „Wenn aber Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt er [d.h. König Jojakim] sie ab mit einem Schreibmesser und warf sie ins Feuer, das im Kohlenbecken war, bis die Schriftrolle ganz verbrannt war im Feuer. 24 Und niemand entsetzte sich und zerriss seine Kleider, weder der König noch seine Großen, die doch alle diese Worte gehört hatten.“ (23.24) Gott wollte König Jokajim und dem Volk von Juda Gelegenheit zur Buße geben, Gott suchte so nach einer Möglichkeit, ihre Schuld und Sünde zu vergeben. Aber sie lehnten die Buße ab.

Sehen wir uns Vers 24,2-4 an. „Da ließ der HERR über ihn Scharen von Kriegsleuten kommen aus Chaldäa, aus Aram, aus Moab und aus Ammon und sandte sie gegen Juda, dass sie ihn vernichteten nach dem Wort des HERRN, das er geredet hatte durch seine Knechte, die Propheten. 3 Aber das geschah Juda nach dem Wort des HERRN, dass er es von seinem Angesicht täte um der Sünden Manasses willen, die er getan hatte, 4 auch um des unschuldigen Blutes willen, das er vergoss, sodass er Jerusalem mit unschuldigem Blut erfüllte. Das wollte der HERR nicht vergeben.“

Die Sünde des früheren Königs Manasse und des Volkes Judas war so groß, daß Gott ihnen nicht vergeben, sondern sie vernichten wollte.

Nach Jokakim wurde sein achtzehnjähriger Sohn Jojachin König. Er regierte nur drei Monate zu Jerusalem. „Und er tat, was dem HERRN missfiel, wie sein Vater getan hatte.“ (24,9) Erneut wurde Jerusalem von babylonischen Soldaten belagert, „und der König von Babel nahm [Jojachin] gefangen …“ (24,12) Bei dieser Gelegenheit raubte der König von Babel alle Schätze aus dem Tempel und aus dem königlichen Palast und führte 10.000 Menschen gefangen nach Babel. Dann machte er Mattanja, Jojachins Onkel, zum König und änderte seinen Namen um in Zedekia.

Zedekia war einundzwanzig Jahre alt, als er König wurde; und er regierte elf Jahre zu Jerusalem. „Und er tat, was dem HERRN missfiel, wie Jojakim getan hatte.“ (19)

Der Verfasser kommentiert dazu in Vers 20: „Denn so geschah es mit Jerusalem und Juda um des Zornes des HERRN willen, bis er sie von seinem Angesicht wegstieß.“

In 2.Chronik finden wir, wie Gott selbst in dieser Zeit Zedekia und seinem Volk noch helfen wollte, zu ihm umzukehren. „Und der HERR, der Gott ihrer Väter, ließ immer wieder gegen sie reden durch seine Boten; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. 16 Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis der Grimm des HERRN über sein Volk wuchs und es kein Vergeben mehr gab.“ (2.Chron 36,15.16)

Schließlich kam der König von Babel erneut mit seiner ganzen Macht gegen Jerusalem, belagerte die Stadt und nahm sie nach knapp zwei Jahren, am 16. Juli des Jahres 586 v. Chr., ein.

Was geschah mit dem Tempel und mit der Stadt Jerusalem und mit ihren Bewohnern? Betrachten wir die Verse 8-16. „Am siebenten Tage des fünften Monats, das ist das neunzehnte Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, als Feldhauptmann des Königs von Babel nach Jerusalem 9 und verbrannte das Haus des HERRN und das Haus des Königs und alle Häuser in Jerusalem; alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer. 10 Und die ganze Heeresmacht der Chaldäer, die dem Obersten der Leibwache unterstand, riss die Mauern Jerusalems nieder.“ (8-10)

Bis auf einige Weingärtner und Bauern wurde nun das ganze übriggebliebene Volk in die Gefangenschaft nach Babel weggeführt. Was sich in Jerusalem an Edelmetallen und sonstigen Wertgegenständen fand wurde als Beute geraubt. Das war das Ende des Reiches Juda, des Tempels und der Stadt Jerusalem.

Über das zurückgelassene einfache Volk des Landes setzte der babylonische König einen Statthalter, Gedalja, ein. Aber einige übriggebliebene Kriegsleute in Juda machten eine Verschwörung gegen Gedalja und töteten ihn.

Daraufhin „.. machte sich das ganze Volk auf, Klein und Groß, und die Obersten des Kriegsvolkes und zogen nach Ägypten; denn sie fürchteten sich vor den Chaldäern.“ (26)

Jetzt war praktisch niemand mehr vom Stamm Juda in seiner Heimat. Die einen waren gefangen, die anderen ins Ausland geflohen. So gründlich übte Gott Gericht über den Götzendienst seines Volkes. Nach den Stämmen des Nordreiches Israel hatte nun auch der Stamm Juda jeglichen Segen Gottes – den Tempel, die Hauptstadt Jerusalem und das ganze verheißene Land – verloren. Das war die Strafe dafür, daß sie den HERRN, ihren Gott verlassen und Götzen angebetet hatten. Das war die Strafe dafür, daß sie – mit Ausnahme König Josias – der Aufforderung Gottes zur Buße nicht gefolgt waren.

Nach siebenunddreißig Jahren Gefangenschaft begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babel, Jojachin, den König von Juda, ließ ihn aus seinem Gefängnis kommen.

Ich lerne Erstens, daß ich wie Josia nach Gott suchen soll. Schon seit 30 Jahren bin ich ein Christ und versuche auch so zu leben. Aber was suche ich in Wirklichkeit in meinem Leben? Ich suche in erster Linie nicht Gott, sondern Glück, Freude, Zufriedenheit für mich selbst. Doch Gott hat mich für die Beziehung mit ihm geschaffen, um durch diese Beziehung mein Leben glücklich und erfüllt zu machen. Deshalb will ich neu beginnen, Gott zu suchen.

Zweitens: Ich muß Gottes Wort mehr studieren. Eifer und Entschlossenheit reichten bei Josia nicht aus, so daß er nur äußerliche Dinge verbessern konnte, wie den Tempel auszubessern. Aber er konnte das eigentliche Problem nicht einmal wahrnehmen. Obwohl die Götzen Gott so sehr verärgerten.

Als Gottes Wort zu ihm kam, kam damit das Licht, das ihm seine götzendienerische Umgebung zeigte und das Ausmaß der Sünde kam ihm zu Bewußtsein. Ich höre Gottes Wort oft und fast bei jeder Predigt nehme ich Gottes Wort mit den Ohren auf. Aber doch habe ich Gottes Wort kaum jemals so gehört, wie Josia. Ich habe sehr oft versäumt, vor Gottes Wort eine persönliche Stellungnahme zu schreiben und Buße zu tun. Meine Erkenntnis besteht vor allem in Kenntnissen. Mein Bewußtsein ist oberflächlich, so, daß ich mir nur wenig Gedanken über Gottes Willen und über die reale geistliche Notlage meiner Mitmenschen mache, die dem Gericht Gottes entgegengehen.

Drittens: Ich will meine Götzen ablegen. Was sind meine Götzen? Götzen sind die Dinge, die an die Stelle von Gott treten. Ich soll Gott ehren und anbeten. Gott ehren, weil er die wichtigste Person für das ganze Universum und auch für mich ist, Gott anbeten und von ihm alles erwarten, weil nur er alle meine Bedürfnisse wirklich stillen kann. Alles, was ich anstelle von Gott ehre oder von dem ich anstelle von Gott eine Hilfe für mein Leben erwarte, ist ein Götze. Jesus sagte einmal, daß man nicht Gott und dem Geld (Mammon) dienen kann. Entweder ich setze meine Hoffnung auf Gott, oder ich vertraue auf die Macht des Geldes, das damit zum Götzen wird.

Ich will Gott wieder neu als meinen Gott annehmen und ehren: als den, der mir mein Leben gegeben hat, als den, der allein mein Leben segnet, und es sinnvoll und glücklich macht und als den, der mein höchstes Lebensziel ist.

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