Predigt: Lukas 2,1 – 20 (Weihnachtspredigt 2011)

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Siehe, ich verkündige euch große Freude

„Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“

(10.11)

Vor zwei Wochen fragte ich einen Studenten vor der UB, welche Bedeutung die biblische Botschaft, gerade in der Advents- und Weihnachtszeit, für ihn habe. Freundlich erklärte er mir, dass die Weihnachtszeit nur in familiärer Hinsicht von Bedeutung für ihn sei. „Ich habe viel Stress wegen der Uni und der Arbeit. An Weihnachten kann ich mich ausruhen und schöne und ruhige Zeit mit meiner Familie verbringen.“ sagte er lächelnd und fügte noch hinzu: „das ist doch die Hauptsache“. Und das war mein Stichwort, darauf hatte ich gewartet. „Ist das wirklich die Hauptsache, ist die Hauptsache an Weihnachten nicht etwas völlig anderes?“ Verlegen aber immer noch lächelnd gab er zu: „Stimmt, die Hauptsache ist etwas anderes“, gab mir daraufhin die Hand und ging fort.

Was ist die Hauptsache? Worauf kommt es an? Und inmitten unserer stressreichen und turbulenten Zeit, in der jeder seinen eigenen Weg geht und jeder seine eigene Wahrheit zu haben scheint, in der jeder glauben kann was und woran er möchte und inmitten der pluralistischen Strömungen die wesentliche Hauptsache des Lebens aus den Augen verliert und neu definiert, können wir Gott von ganzem Herzen danken, denn wir haben heute, hier und jetzt, im Zentrum des aufgeklärten Kontinents, die Gelegenheit, in die Schrift zu blicken und uns inmitten dieser kalten und finsteren Welt von der Klarheit des Herrn umleuchten zu lassen. Wir können erfahren, was die Hauptsache im Leben ist, wie Gott sich in der Geschichte offenbart hat, was von Zeugen gesehen, gehört und bestätigt worden ist. Danken wir Gott, denn wir hören und lesen heute die frohe Weihnachtsbotschaft. Diese Botschaft veränderte die Geschichte und sie ist unsere einzige Hoffnung und sie hat die Kraft, Jesus nicht nur in die Welt kommen zu lassen, sondern in unsere eigenen Herzen. Sie ist nicht nur in der Lage große Freude und Frieden in der Zeit der Bibel zu generieren, sondern auch hier und jetzt. Und uns bleibt nichts anderes übrig, als im Staunen und Demut zu beten: „Herr, wer kann dein gewaltiges Werk begreifen? Wer kann das Wunder deiner Hände erfassen? Dein Werk ist viel größer als ich es begreifen kann. Erfülle mich mit der wahren Weihnachtsbotschaft. Lass mich erfahren, wer Jesus ist, warum er gekommen ist und welche Bedeutung er für mich hat.“ Segne unseren Weihnachtsgottesdienst, Herr.

Teil I   Große Freude (1-12)

Was erfahren wir über die Lebensumstände der damaligen Zeit? Betrachten wir die Verse 1-3. Räumlich befinden wir uns in Galiläa, der nördlichen Provinz Palästinas. Nicht der lokale König, sondern der römische Kaiser Octavian, auch bekannt als Augustus, was „der Erhabene“ bedeutet, war der wahre Herrscher über das Land. Er gilt als Stifter der – von Historikern so hochgepriesenen – pax Augusta, des augustineschen Friedens. Diese Errungenschaft ist als herausragendes Beispiel in die Geschichte eingegangen. Ein mächtiges Reich mit innerer Sicherheit, Wohlstand und Frieden. Für alle anderen Reiche galt das römische Reich als Vorbild. Demzufolge wurde auch das Wappentier dutzende Male kopiert und geklaut. Und selbst die Bundesrepublik hat bis heute den römischen Adler auf seinen Wappen und hieß einst „Das heilige römische Reich deutscher Nation“.

Und da saß er, der glorreiche Kaiser auf seinem Thron, mächtigster Herrscher seiner Zeit. Sein vollständiger Name lautet übersetzt: „Imperator Caesar, Sohn des Vergöttlichten, der Erhabene, Höchster Oberpriester, 13 Mal Konsul, 21 Mal Imperator, 37 Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt, Vater des Vaterlandes“. (Wer kann seinen Namen wiederholen?) Da war er, Alleinherrscher eines mächtigen Imperiums, in seinem Palast, im Herzen Roms und alle Reichsbewohner mussten nach seiner Pfeife tanzen.

Doch wie war es um der inneren Beschaffenheit des Reiches gestellt? Was war am Mythos des römischen Friedens dran? Betrachten wir Verse 1-3. Es ist von einer Schätzung der römischen Welt die Rede. Dieser Reichszensus wird im Tatenbericht des Augustus erwähnt und diente dem Kaiser, besseren Überblick über seine Steuerzahler zu gewinnen. Dazu musste jedermann in seine Vaterstadt einkehren; eine Methode der Volkszählung, die auch hundert Jahre danach noch praktiziert wurde. Und weil Josef ein Nachkomme Davids war, musste er mit Maria nach Bethlehem, der Stadt Davids, reisen. Er musste reisen, mit seiner hochschwangeren Frau, mehr als 150km. Das war die ungeschminkte Realität des römischen Reichs. Du wurdest nicht umgebracht, solange du deine Steuern gezahlt hast; alles verlief friedlich, solange du dich dem Imperator unterworfen hast. Das war das Erfolgsgeheimnis, Wohlstand für viele, ermöglicht durch das vergossene Blut unzähliger Unterworfener. Das angepriesene Reicht legt gerade in unserem Text sein hässliches, grausames und unmoralisches Gesicht offen.

So kam es, dass Jesus in Bethlehem zur Welt kam und nicht in Nazareth. Augustus hatte das uneingeschränkte Sagen und Jesus hatte sich bedingungslos zu fügen, so scheint es. Jesus schien Spielball der Steuer- und Fiskalpolitik des Kaisers zu sein, doch der Schein trügt. Jahrhunderte vorher hatte der Prophet Micha prophezeit: „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ (Mi. 5,1). Der mächtigste Machthaber der Welt hatte sich einer höheren Macht zu fügen. Unbewusst diente Augustus dem Werk Gottes, Jesus nach der Prophezeiung in Bethlehem auf die Welt kommen zu lassen. Er, der als Kaiser, Priester und göttlicher Sohn gefeiert wurde hatte wirklich keine Ahnung dass er dazu gebraucht wurde, Gottes großer Verheißung zu dienen.

Gelobt sei Gott, der lebt und wirkt; sein Wort ist wahr und er ist seinem Wort treu. Während alle großen Herrscher wie ein Cäsar, ein Alexander und Napoleon vergehen und ihre Reiche kollabieren, erweist sich Gott als wahrer Herrscher über die Geschichte, der seinem Sohn alle Macht gegeben hat, im Himmel wie auf Erden. So beten alle Christen der Welt einmütig: „ Dein Reich komme. Dein Wille geschehe“. (Mt. 6,10)

Betrachten wir den Text. So machten sich Josef und Maria auf, um den langen und beschwerlichen Weg nach Bethlehem anzutreten. Welche Umstände überschatteten die ohnehin schwierigen Bedingungen der Geburt Jesu? In den Versen 6 und 7 lesen wir: „Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“ Kannst du nachvollziehen, was wir im Evangelium lesen? Der Herr der Herrlichkeit wurde in eine Krippe gelegt, weil er in einem schmutzigen und stinkenden Stall geboren wurde. Sein Kinderbett war eine unhygienische Krippe, aus der normalerweise Tiere fressen und saufen. Jeder sucht für sein neugeborenes Kind die beste Umgebung und die beste Ausstattung, ein gutes Krankenhaus, ein schönes Kinderzimmer, ein sicheres Kinderbett, Kinderwagen, Kindersitz. Doch schau, der König der Könige und der Herr aller Herren kam nicht im Palast auf die Welt, sondern in einem Stall und lag in einer Krippe. Gottes Werk ist wirklich unfassbar.

Wer wurde eingeladen, den neugeborenen Jesus in der Krippe zu besuchen? Betrachten wir Vers 8. Einfache Hirten hüteten des Nachts ihre Herden. Nichts besonderes, öder Alltag, Schafehüten wie immer, es war dunkel, es war kalt, kein besonders aufregender Job. Doch was geschah? Betrachten wir Vers 9: „Und der Engel des Herrn trat zu ihnen und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.“ Wie aus dem Nichts kam der Engel des Herrn und wie aus dem Nichts leuchtete die Klarheit des Herrn um sie, eine Klarheit, die wir uns kaum vorstellen können, ein helles Licht vom Herrn, voller Herrlichkeit, das nicht zu vergleichen ist, mit dem was wir auf Erden kennen. Die Finsternis wich dem Licht. Die Müdigkeit wich der Aufregung. Die Langeweile wich der Sensation. Die Einöde der Herrlichkeit. Die Klarheit des Herrn veränderte alles. Und die Klarheit des Herrn war verbunden mit der Geburt Jesu Christi. Möge die Klarheit des Herrn auch unsere Herzen erleuchten, die Finsternis beseitigen und den tristen Alltag ausfüllen, mit Begeisterung, Licht und Herrlichkeit.

Wie lautete die Botschaft des Engels für die womöglich zu Tode geängstigten Hirten? Betrachten wir Vers 10: „Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird“.

Warum ist die Ankündigung des Engels so bemerkenswert? Sie ist außerordentlich bemerkenswert, weil er uneingeschränkte Freude ankündigt. Normalerweise ist Freude auf gewisse Ereignisse oder Personengruppen beschränkt und zudem kurzatmig. Beschränkt und kurzatmig, keine schöne Kombination. Ein Beispiel: Ein Angestellter freut sich, wenn sein Monatsgehalt plötzlich um 500,- steigt. Doch dann erfährt er, dass alle seine Kollegen 1000,- mehr bekommen. Was geschieht? Die Freude weicht dem Ärger.

Ein weiteres Beispiel: Als unser Team vor einem Jahr auf der WM in Südafrika Tore schoss, jubelten wir. Und unsere Freude wurde immer großer, weil wir immer weiter kamen. Auf  unvergleichliche Weise wurden die Engländer besiegt und die Argentinier geschlagen. Wir jubelten, doch ganz England und Argentinien trauerten. Die Freude war also auf uns beschränkt. Und wir musste unsere Freude schweren Herzens abgeben, als wir auf die Spanier trafen. So ist es leider mit der Freude in dieser Welt. Sie ist beschränkt und kurzatmig; früher oder später ist sie verflogen.

Deshalb ist die Botschaft des Engels so besonders. Er verkündet eine Freude, die weder beschränkt noch von kurzer Dauer ist. Verstehst du das? Er verkündete eine Freude, nicht von dieser Welt. Sie kam von oben. Eine universelle Freude mit ultimativem Ausmaß, die jedem widerfahren kann, wenn er sich darauf einlässt.

Worauf einlässt? Womit ist die vollkommene Freude verknüpft? Lesen wir die Verse 10 und 11: „Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Die universale Freude ist untrennbar, untrennbar mit der Person unseres Herrn Jesus Christus verbunden. „denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Durch ihn, mit ihm und in ihm können wir uns freuen. Durch ihn, mit ihm und in ihm haben wir große Freude, denn er ist unser Heiland. Heiland ist die mittel- und althochdeutsche Übersetzung der lateinischen Bezeichnung „Salvator“, Retter. Jesus ist unser Retter, er ist Christus, der Retter, der lange vor seiner Geburt im AT verkündet war.

Warum ist die umfassende Freude mit einer Person verbunden? Ich erinnere mich an das Jahr 2008, als sich die USA mitten im Wahlkampf befand und der Spiegel auf dem Titelblatt ein Bild von Obama abbildete, mit dem Thema: „Der Messias-Faktor. Barack Obama und die Sehnsucht nach einem neuen Amerika“. Darin sehen wir die verzweifelte Hoffnung der Welt auf einen grundlegenden Wandel in der Welt, in der wir leben. Und als das Unvorstellbare geschah und er Präsident wurde, war fast die ganze Welt entzückt. Die Welt jubelte, auch in fernen Ländern. Die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaft verlieh ihm vor Begeisterung den Friedensnobelpreis, obwohl er noch nichts für die Welt erreicht hatte, außer Präsident zu werden. Schon bald wurde seine Person von Biographen wie Günther und Marschall in Verbindung gebracht, mit Worten wie „„Wunderheiler“ und „Versöhner“, seine Wahlveranstaltungen seien „politische Gottesdienste“. (Er) präsentiere […] sich als „Erlösungsfigur“ und „Retter“, welcher „messianische Erwartungen“ wecke.“

Hat er die in ihm gesteckten Erwartungen erfüllt, wenigstens für sein Land? Vor nicht allzu langer Zeit wurde die Kreditwürdigkeit der USA hinuntergestuft und der größten Volkswirtschaft der Welt drohte die Zahlungsunfähigkeit. Und letzte Woche fielen die Umfragewerte des Präsidenten auf unter 50%. Die Antwort ist ein nüchternes: „Nein“.

Die Erwartungen, die in ihm gesteckt wurden, zeugen jedoch von einer immensen Sehnsucht der postmodernen Welt, nach einem Hoffnungsträger, nach einer Messias-Figur, nach einem Erretter und Erlöser, der uns herausführt aus der Verkehrtheit und Verlorenheit dieser verdorbenen Welt, ein Heiland, der jeden Menschen versteht und jede Rasse, Kultur und Nation mit offenen Armen empfängt, annimmt und nachhaltig hilft und das unabhängig vom Einkommen, Herkunft und Ansehen. Das Herz schreit nach Hilfe, Heilung und Gerechtigkeit, die Seele sehnt sich nach Halt und Erlösung. Die ganze Welt trachtet nach einer Person, den sie lieben und dem sie zujubeln können, der jedem Menschen Freude schenkt. Und liebe Geschwister, jeder Versuch das Rad neu zu erfinden ist zum Scheitern verurteilt. Warum eine neue Messias-Figur erfinden, wenn wir das Original haben? „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Mt. 11,28) lautet die Einladung Jesu im Evangelium. „Kommt her zu mir“, lädt er dich aus der Tiefe des Raumes, angefangen im Stall, in der Krippe, ein. „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“ (1.Joh. 5,12) schreibt der Jünger des Herrn. Wer den Sohn hat, der hat allen Grund zur wahren und ewigen Freude, denn er hat alles worauf es im Leben ankommt. (Geschichte mit der Kunstgalerie) Wer den Sohn hat, der hat alles worauf es ankommt. Wer den Sohn hat, der hat allen Grund zur wahren und ewigen Freude.

Diesen Jesus verkündeten die Engel den Hirten und diesen Jesus möchte ich euch ans Herz legen. Komm und schmecke die Freude am Herrn, sie ist in unserer ansonsten so flüchtigen Welt einzigartig.

Welches Zeichen gab der Engel den verängstigten Hirten? Betrachten wir Vers 12: „Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ „Was für ein merkwürdiges Zeichen“, müssen sich die Hirten erstaunt gedacht haben. „Der Heiland der Welt, der verheißene Christus liegt in einer Krippe? Und wir einfache Hirten sind seine ersten Besucher?“ Diese Vorstellung erweckt einen armseligen Eindruck. Doch welches himmlische Spektakel ereignete sich?

Teil II Friede auf Erden (13-20)

Betrachten wir Vers 13: „Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott“. Alsbald sammelte sich die unzählige Menge der himmlischen Heerscharen und es waren unbeschreiblich viele. Wer kann sich das Bild vorstellen, das sich ereignete? Und wer kann sich ihren Lobpreis vorstellen, als sie anfingen Gott zu loben. Welch ein unvorstellbarer Chor muss es gewesen sein, als die Menge der himmlischen Heerscharen Gott mit der gewaltigen Wucht ihrer Stimmen lobten: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“? Gott gebührt alle Ehre, Lob und Dank, denn er hat uns nicht sitzen lassen in der Finsternis. Als in uns die Fragen aufkamen: „Wer bin ich, wo komme ich her, was geschieht mit mir und was bedeutet mein Leben?“, hat er uns umleuchtet, mit der Herrlichkeit seiner Klarheit. Er gab uns seinen Sohn, der alle Fragen beantwortet. Als wir Schmerzen im Herz fühlten, weil uns keiner verstehen wollte oder konnte, als wir in Feindschaft lebten mit anderen Menschen und in Ungewissheit gegenüber unserm Schöpfer, wer ist Gott, wo ist Gott, wie ist Gott, da umleuchtete uns die Klarheit des Herrn, im Lichte seines Sohnes Jesus. Von ihm, durch ihn und in ihm bekommen wir Frieden und dieser unterscheidet sich von jeglichen Friedensformen dieser Welt. Die pax romana, der sogenannte römische Frieden, war ein Schatten im Vergleich zur Friedensherrschaft des Friede-Fürsten.

Die Menge der himmlischen Heerscharen verkündeten in ihrem Lobpreis wahren Frieden, den die Welt nicht kennt und das angefangen bei den Hirten. Und so mag ein Hirte den anderen erstaunt angeblickt haben und sie alle hatten dieselbe Frage. Und einer fragte den anderen: „Du bist ein Hirte und ich bin ich Hirte. Wir haben ein anstrengendes Leben. Wir arbeiten Tag und Nacht und kümmern uns um die Schafe unseres Herrn und sind vielen Angriffen und Gefahren ausgesetzt. Wir sind unbekannt und in der Welt unbedeutend. Außerdem sind wir schwach und unvollkommen. Können wir Gott überhaupt gefallen? Doch siehe, Gott hat an uns gedacht, die finstere Nacht mit seiner Klarheit umleuchtet und nicht nur einen Engel sondern ganze Heerscharen gesandt. Wir haben also Frieden mit Gott. Ist das nicht phantastisch? Gott bietet uns Frieden an und unsere Herzen glühen. Doch wie ist das möglich? Es ist nur möglich, weil der Heiland geboren ist. In ihm haben wir Frieden.“ Liebe Geschwister, es ist wie Paulus schreibt, wir haben „Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus“ (Röm. 5,1). Denk darüber nach! Wie wertvoll ist Frieden mit Gott! Sie ist mit kein Geld der Welt zu erwerben und mit keinem irdischen Schatz zu vergleichen.

Und so freuten sich die Hirten, weil kein geringerer als Gott persönlich ihnen Frieden geschenkt hatte. Und obwohl sie unter sich viele Streitereien und Unfrieden und böses Blut hatten, konnten sie einander vergeben und lieben, weil jeder von ihnen durch Jesus Frieden mit Gott gefunden hatte. Was für ein Herzenszustand! Frieden mit Gott und Frieden mit Menschen!

Vor wenigen Wochen trug einer von uns in Stuttgart sein Lebenszeugnis vor und ich stellte überrascht fest, dass er ausgerechnet von unserem heutigen Text angesprochen wurde:

„Im […] Jahr (1972) predigte Dr. Lee das Lukasevangelium. Seine Predigt sprach mich an. Eines Tages, als er Lukas Kap. 2 predigte, berührte mich das Wort schlagartig. Ganz unerwartet wurde ich von der Erkenntnis ergriffen, dass Jesus wirklich niemand anderes als der Christus Gottes für alle Menschen, also mein Retter ist. Plötzlich sah die Welt ganz anders aus. All meine Zweifel verschwanden. Frieden und Zuversicht, die ich in jener Art nicht gekannt hatte, kamen in mein Herz und erfüllten es. Ich dachte: „Nichts fehlt mir mehr. Ich bin total glücklich, auch wenn ich nie heiraten würde.“

Durch den heutigen Text erkannte er folgendes: Wahrer Friede, wahre Freude, wahres Glück kommen nicht durch die Ehegründung. Sie kommen von unserem Herrn Jesus Christus. Eine einfache aber überwältigende Wahrheit! So lesen wir die Worte des Apostels, als er im Gefängnis saß: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ (Phil. 4,4)

Möge Gottes Wort, das so klar geschrieben steht und so klar ist in unserem Kopf, den Weg in das Innerste unseres Herzens finden.

Wie groß ist der Unterschied, ein Leben mit und ein Leben ohne Jesus zu führen? Wir leben in einer Zeit, in der die Politik sich bemüht, für Frieden zu sorgen, um den Bürgern Grund zur Freude zu liefern. Doch wir beobachten wie trotz politischen Friedens und Wohlstand Millionen friedlos, lieblos und unerfüllt leben. Ganz anders aber der Mensch, der mit Jesus lebt.

Paulus und Silas wurden gefangen genommen, hart geschlagen und ins innerste Gefängnis geworfen und ihre Füße wurden in den Block gelegt. Offensichtlich hatten sie keinen politischen Frieden. Aber wir lesen: „Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie.“ (Apg. 16,25) Sie wurden geschlagen und gequält doch sie beteten, sangen Lieder und lobten Gott. Sie hatten Freude und Frieden, selbst im Gefängnis. Wie war das möglich? Es war möglich, weil Jesus in ihren Herzen wohnte.

Vor einer Woche haben wir den Bericht von Herrn Kim, den Präsidenten der PUST, gehört (christliche Universität in Nord Korea). Weil er an Jesus glaubt, wurde er in Nord Korea festgenommen und gefoltert und wir wissen wie grausam das sein kann. Aber nach eigener Aussage fühlte er überhaupt keine Schmerzen, stattdessen fühlte er große Freude und Frieden im Herzen. Er berichtete, dass er nie wieder, nie wieder so große Freude und Frieden gespürt hat.

Als ich vor 2 Monaten in Amerika war, erlebte ich junge Menschen, die große Freude besaßen, nicht weil sie in partnerschaftliche Beziehungen leben, nicht weil sie reich sind, nicht weil sie viel Freizeit genießen. Im Gegenteil, sie haben volle Terminkalender. Doch nirgends, nirgends auf der Welt habe ich Menschen mit so großer und ansteckender Freude gesehen, wie in El Camino, Los Angeles. Warum sind sie so fröhlich, obwohl sie jung und unerfahren und beschäftigt sind? Es gibt nur einen Grund, liebe Geschwister, unser Herr Jesus Christus. Ihre Freude im Herrn brachte eine dunkle, schmutzige und stinkende Garage zum Strahlen, in der sie ihre Gottesdienste feiern. Sie haben Jesus erfahren, erlebt und in ihr Leben und in ihre Gemeinschaft aufgenommen und nun leben, weben und sind sie mit Jesus. Er allein ist die Quelle ihrer großen Freude. Und ich erinnere mich noch gut an die Worte eines jungen Mannes, als er mit Vorfreude in die Zukunft blickte und sagte: „Eines Tages trete ich vor meinem Herrn Jesus und ich möchte von ihm erkannt und durch das Tor des Himmelreichs eingelassen werden.“

Christus schenkt uns wahren Frieden, dir und mir und uns allen. Glaubst du das? Du kannst dem Herrn begegnen und ich kann dem Herrn begegnen. Dir ist große Freude und Frieden verheißen sowie mir. Und in den folgenden Versen lesen wir, wie die Hirten untereinander sprachen: „Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat…Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten…Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.“ (15-20)

Das himmlische Fest der Heerscharen steckte die Hirten an und durch die Hirten alle, die die Weihnachtsgeschichte von ihnen erfuhren. Und dieses himmlische Fest hat bis heute nicht aufgehört. Du kannst dabei sein und du kannst dabei sein und du kannst dabei sein. Geh hin und besuche den Herrn, der dich im Stall, in der Krippe, mit offenen Armen empfängt. Vor lauter Freude und Dankbarkeit können wir einstimmige oder mehrstimmige Chöre bilden, wir können anderen erzählen, was wir erlebt haben und wir können wie die Hirten eine begeisterte Gemeinschaft bilden, die Gott preist und für alles lobt, was wir gesehen und gehört haben.

Als ich Jesus vor mehr als 12 Jahren zum ersten Mal in den Evangelien persönlich erfahren habe, fielen alle schwerwiegenden Fragen, die mich seit meiner frühesten Kindheit beschäftigt hatten, sogleich von mir ab. Wie kann ich die Erleichterung beschreiben, als ich endlich befreit wurde, von allen meinen Fragen und Qualen. Ich blickte auf Jesus und erkannte: „Gott lebt!“ Die Erkenntnis schenkte mir große Freude und einen Herzensfrieden, nachdem ich mich mein Leben lang gesehnt hatte. Gott lebt und ist mir wohlbesonnen, obwohl ich sündig bin. Ich habe Frieden, weil Jesus mein Heiland ist.

Freude und Frieden sind Belege unseres Glaubens. Wer die Freude und den Frieden des Herrn hat, der ist wahrhaftig glücklich und er hat wahrhaftig mehr als alles was die Welt zu bieten hat. Wer die Freude und den Frieden des Herrn nicht hat oder verloren hat, für den ist es noch nicht zu spät. Komm zum Herrn und begegne ihm, zum ersten Mal oder  zum wiederholten Mal. Er ist für alle da! Lass dich von der frohen Botschaft erfüllen und erfassen. Möge die frohe Weihnachtsbotschaft uns große und unvergängliche Freude schenken und einen Frieden, der von Gott kommt.

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