Predigt: Matthäus 9,18 – 26

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Sei getrost, meine Tochter

„Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde.“

(22)

Letzte Woche haben wir Jesu großes Wirken im Leben des Gelähmten und im Leben von Matthäus erfahren. Jesus sah den Glauben des Gelähmten und seiner Freunde und segnete sie. Jesus bewirkte auch Glauben im Leben eines hoffnungslosen Zöllners, der zum Verfasser unseres Evangeliums verändert worden ist.

Auch im heutigen Text betrachten wir Menschen, die Glauben aufbrachten und zu Jesus kamen. Jesus nahm auch ihren Glauben an und veränderte ihr Leben grundlegend. Somit offenbart sich Jesus als Herr unseres Lebens, als Herr über Leben und Tod. Weil Jesus ihren Glauben annahm, sollen wir uns bemühen, von ihnen zu lernen. Möge der heutige Text auch in uns großen Glauben bewirken. Möge Jesus sich auch in unserem Leben als vollmächtigen Herrn offenbaren.

Teil I   Dein Glaube hat dir geholfen (18-22)

Jesus war gerade dabei 2 Gleichnisse zu erzählen. Jesus predigte also das göttliche Wort. Doch er wurde abrupt unterbrochen. Wer unterbrach ihn während seiner wichtigen Predigt? Betrachten wir Vers 18a: „Als er dies mit ihnen redete, siehe, da kam einer von den Vorstehern der Gemeinde, fiel vor ihm nieder“. Dieser Mann platzte einfach herein. Er störte und unterbrach Jesu Predigt. Wer war dieser Mann? Die Evangelien nennen ihn beim Namen. Er hieß Jairus und war Vorsteher der Gemeinde. Somit war er ein hoher Funktionär in der Synagoge und hatte ein angesehenes und würdevolles Amt. Es ist erstaunlich, dass ein Vorsteher persönlich und in aller Öffentlichkeit zu Jesus kam und es ist umso erstaunlicher, dass vor Jesus niederfiel! Normalerweise fiel kein Vorsteher irgendwem vor die Füße, schon gar nicht Jesus, der bei den Schriftgelehrten und Pharisäern geächtet war. Dieser Kniefall muss großes Entsetzen bei den Beteiligten ausgelöst haben. (Vergleichbar mit Willy Brandt, als er in Polen auf die Knie ging und ganz Europa erschrak).

Was bewegte diesen Mann zu seiner so demütigen Tat? Vers 18b: „und sprach: Meine Tochter ist eben gestorben“. Im Lk 8,42 erfahren wir, dass dieser Mann eine einzige Tochter hatte. Sie war sicherlich die Freude seines Lebens. Er hatte ihr mit Sicherheit den schönsten Namen gegeben, den er finden konnte. Doch sie war soeben gestorben. Sein Herz zerbrach. Könnt ihr euch vorstellen, wie schwer es ihm gefallen sein muss diese 5 Worte über die Lippen zu bringen: „Meine Tochter ist eben gestorben“. Sicherlich brach sein Herz beim Aussprechen dieser Worte ein weiteres Mal.

Wir Menschen sind im Laufe unseres Lebens mit vielen Problemen konfrontiert. Mit kleineren und mit größeren. Was ist aber mit dem Vorsteher? Konnte es für ihn eine schlimmere Situation geben? Wohl kaum. Er befand sich in seiner größten Not.

Was machte der Vorsteher in seiner größten Not? Vers 18: „aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie lebendig.“ Wahnsinn, oder? Ein unglaublicher Glaube wird an den Tag gelegt. Der Vorsteher glaubte nicht nur an die Heilungsmacht Jesu. Für ihn war Jesus mehr als nur ein Wunderheiler. Er glaubte sogar, dass Jesus seine Tochter mit einer Berührung wieder zum Leben erwecken konnte! Er glaubte an Jesus, den Herrn über Leben und Tod.

Warum ist sein Glaube so bemerkenswert und was können wir davon lernen?

Normalerweise ist es alles andere als leicht, in schwierigen Situationen zu Gott zu kommen. Viele Menschen verwerfen den Glauben an Gott oder treten demonstrativ aus der Kirche aus, wenn sie mit fürchterlichen Begebenheiten konfrontiert sind.

Wir sind gläubige Christen. Doch auch wir werden mit kleineren und größeren Schwierigkeiten konfrontiert. In der Schule läuft es nicht gut, der Abschluss ist in Gefahr. Wir schwanken im Studium und fallen sogar. Menschen die wir lieben und für die wir beten werden schwach im Glauben oder verlassen die Gemeinschaft. Wie der Vorsteher sorgen sich viele um ihre Kinder. Wird mein Sohn oder meine Tochter einen Durchbruch im Glauben erleben? Wird er oder sie Jesus persönlich begegnen? Geschwister können sich die gleiche Frage stellen. Wird meine Schwester oder mein Bruder zum Glauben finden? Wird er oder sie errettet? Auch wir sind vielen Sorgen und Problemen ausgesetzt. Wie sollen wir damit umgehen?

Jairus hätte verbittert, verstockt und schwergläubig werden können. Er hätte sich selbst vorwerfen können: „Was bin ich für ein Vater, ich kann nicht einmal für meine kleine Tochter sorgen“. Er hätte auch anderen Vorwürfe machen können: „Der oder diejenige hat meine Tochter angesteckt, dieser oder jene Arzt hat ihr nicht geholfen“. Er hätte auch Gott Vorwürfe machen können: „Ich habe mein Leben dem Werk Gottes hingegeben. Als Vorsteher nehme ich hohe Verantwortung wahr und liebe die Gemeinde. Doch Gott lässt meine Tochter einfach sterben“. Doch Jairus versank weder in Trauer, noch in Zweifel, noch in Verzweiflung.

Lesen wir Vers 18 zusammen: „Als er dies mit ihnen redete, siehe, da kam einer von den Vorstehern der Gemeinde, fiel vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist eben gestorben, aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie lebendig.“ In der denkbar schlimmsten Not brachte der Vorsteher Glauben auf. Und er brachte großen Glauben auf. Er glaubte an die göttliche Allmacht Jesu Christi. Für Jesus ist kein Ding unmöglich. Er vermag alles. Und dieser Glaube hatte eine große Wirkung auf ihn. Er bekam die Kraft, alle Hindernisse zu überwinden und tatsächlich zu Jesus zu kommen.

Wie reagierte Jesus auf den unangekündigten Hilferuf des Vorstehers? Vers 19 berichtet: „Und Jesus stand auf und folge ihm mit seinen Jüngern.“ Jesus war sichtlich bewegt vom Glauben des Vorstehers und von seiner Haltung. Solchen Glauben kann Jesus nicht leugnen. Der Glaube bewegte Jesu Herz. Sehr gerne wollte Jesus ihm helfen. Er stand auf und verließ seinen Aufenthaltsort und widmete sich voll und ganz dem Jairus.

Was können wir von diesem Textabschnitt lernen? Lasst uns nicht jammern und klagen. Das bringt nichts. Lasst uns an Jesus glauben. Er kann uns helfen. Er kann unser Problem lösen. Lasst uns für unsere Kinder beten, für unsere Geschwister, Freunde und Bibelschüler. Lasst uns zu Jesus kommen und vor ihm auf die Knie fallen und glauben, dass er sie lebendig machen kann und lebendig machen wird. Herr, schenke uns Glauben. Herr, erhöre unser Gebet. Möge Jesus unseren Glauben reichlich segnen.

Kaum hatte Jairus Jesus unterbrochen, erfolgte eine zweite Unterbrechung. Was geschah? Betrachten wir Vers 29: „Und siehe, eine Frau, die seit zwölf Jahren den Blutfluss hatte, trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes.“ Das Evangelium berichtet von einer Frau mit einem fürchterlichen Leiden. Sie hatte offenen Blutfluss. Unaufhaltsam sickerte ihre Lebenskraft von ihr. Und sie litt ganze 12 Jahre an ihrer schrecklichen Krankheit. Wenn man an Kopfschmerzen leidet, wird es in der Regel am nächsten Tag besser. Wenn wir erkältet sind, hoffen wir nach 1-2 Wochen auf Besserung. Doch diese Frau litt 4380 Tage und Nächte an ihrem Blutfluss und es wurde nicht besser mit ihr.

Doch zusätzlich zu ihrem körperlichen Leid kamen weitere Qualen hinzu, denn nach dem mosaischen Gesetz galt sie als unrein. Und schlimmer geht es kaum. Sie litt doppelt. Als Unreine war sie von der Gesellschaft ausgeschlossen. Sie durfte sich nicht aufhalten, wo sich andere aufhielten. Sie durfte nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Sie war sogar von einem Familienleben ausgeschlossen. Sie war verstoßen von der Gemeinschaft, von der Gemeinde, vom Gottesdienst und somit auch von Gott. Unreine galten als Menschen, die unter dem Fluch Gottes lebten. Hätte diese Frau dasselbe fatalistische Weltbild, wie die meisten ihrer Zeitgenossen, wäre ihr nichts anderes übrig geblieben, als sich mit ihrer tragischen Lage abzufinden und mit Gott und der Welt abzuschließen. „Ich bin verflucht, das ist Gottes Wille, ich lebe mit dem Fluch und sterbe als Verfluchte“.

Doch diese Frau war anders. Die Evangelien berichten: „Und da war eine Frau, die hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut dafür aufgewandt; und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war noch schlimmer mit ihr geworden.“ (Mk 5,26) Diese Frau wollte sich mit ihrer Lage nicht abfinden. Sie gab nicht auf, sondern versuchte alles Menschenmögliche um geheilt zu werden. Sie wollte unbedingt geheilt werden. Ihre Krankheit war sehr intim und die Ärzte waren alle Männer. Doch ihr Wunsch auf Heilung war größer als alle Hemmschwellen. Zudem verlangten die Ärzte hohe Honorare. Doch auch das spielte keine Rolle. Sie nahm auch jede finanzielle Hürde und wollte gesund werden, koste es was es wolle! Sie hatte eine Kämpfernatur und investierte ihr ganzes Vermögen. Doch hat es etwas gebracht? Leider gar nichts! Es wurde sogar noch schlimmer mit ihr! Das ist wirklich eine tragische Situation. Nichts und niemand konnte dieser armen Frau auch nur annähernd helfen.

Doch wo andere schon längst die Flinte ins Korn geworfen hätten, gab diese Frau nicht auf. Mit all ihrem Elend machte sie sich auf und kam zu Jesus. Mit welchem Glauben kam sie zu Jesus? Vers 21 berichtet: „Denn sie sprach bei sich selbst: Könnte ich nur sein Gewand berühren, so würde ich gesund.“ Das ist ein erstaunlicher Glaube. Eigentlich durfte sie sich als Unreine nicht unters Volk mischen. Das war verboten, doch sie überwand selbst die gesellschaftlichen Hürden, um zu Jesus zu kommen. Heimlich still und leise wollte sie Jesus aufsuchen und lediglich sein Gewand berühren. Sie glaubte, dass diese Vorgehensweise genügte, nicht um Jesus unrein zu machen, sondern um sie zu heilen! Das ist wirklich ein interessanter Glaube. Jesu Reinheit war stärker als ihre Unreinheit. Sie hatte keinen Zweifel, sondern war voller Hoffnung. Sie war nicht resigniert sondern voller Glaube. Vers 20 berichtet: „trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes.“ Sie tat, was sie sich im Glauben vorgenommen hatte. Sie überwand alle Hindernisse. Ihr Glaube brachte sie zu Jesus.

Wie ist es mit uns? Wir sind gläubig und leben mit Jesus. Aber wann werden wir fatalistisch? Wann fällt es uns schwer, zu Jesus zu kommen? Wann werden wir schwergläubig? Der Blutfluss und die Unreinheit der Frau sind vergleichbar mit unseren sündigen Gewohnheiten. Wenn wir in sündige Gewohnheiten zurückfallen, fällt es uns schwer, wieder zu Jesus zu kommen. Es wird schwer wiederholt Hoffnung auf Veränderung zu schöpfen. Es wird schwer zu glauben, Jesus könne uns wirklich helfen. Unsere Sünde ist intim und raubt uns die Würde und die Kraft. Die Sünde schafft Raum für Fatalismus. Und das allerschlimmste das wir tun können ist, uns mit unserer Lage abzufinden. Die Sünde siegt, wenn sie uns hindert, im Glauben zu Jesus zu kommen.

Was können wir von dieser Frau lernen? Sie hatte den unerschütterlichen Glauben an die Veränderungsmacht Jesu. Jesus konnte sie völlig heiligen. Sie könnte völlig wiederhergestellt werden, sowohl körperlich, also auch geistlich. Diesen Glauben sollen wir von ihr lernen. Auch wir sollen glauben, dass Jesus unser Sündenproblem lösen kann. Er kann uns völlig wiederherstellen. Er kann uns mit Gott versöhnen, so groß unsere Sünde auch sein mag. Jesus heilt und reinigt unseren Körper und unsere Seele. Lasst uns mit diesem Glauben aufstehen und um jeden Preis zu Jesus kommen. Nicht die Sünde, möge Jesu Gnade in uns siegen!

Wie reagierte Jesus auf das anonyme Heranschleichen der Frau? Betrachten wir Vers 22: „Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach“. Jesus bemerkte die Frau, obwohl sie heimlich gekommen war. Jesus bemerkte sie auch ohne Berührung oder Augenkontakt. Auch unsere Bitte, unser stilles Gebet, wird von Jesus wahrgenommen und nicht ignoriert, wenn wir ihn im Glauben aufsuchen.

Welche Worte richtete Jesus an die Frau? Lesen wir Vers 22: „Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde.“ Was bedeutet Jesu göttliches Wort „Sei getrost“? Eigentlich kannte Jesus die Frau nicht aber in Wirklichkeit kannte er sie ganz genau. Er wusste bestens Bescheid, wer sie war, weswegen sie wie lange gelitten hatte und wieso sie zu ihm gekommen war. Und Jesus nahm ihr Anliegen herzlich auf. Jesus war voller Barmherzigkeit und bereit ihr zu helfen. Niemand, kein Mensch konnte ihr helfen, doch Jesus spendete ihr echten, geistlichen Trost. Jesus schenkte ihr geistlichen Trost, der nicht zu vergleichen ist mit Trost in dieser Welt. Jesus wollte nicht nur den Schmerz ihres Körpers nehmen, sondern auch den Schmerz ihrer Seele. Jesus wollte alle Wunden heilen. Er sprach: „Sei getrost“.

Daraufhin sagte Jesus „meine Tochter“. Auch hinter dieser Aussage steckt geistliche Substanz. Sie war verstoßen und verachtet, auch von der eigenen Familie, doch Jesus nahm sie als seine Tochter an. Damit hatte diese Frau sicher nicht gerechnet. Eben noch war sie unrein und nun war sie die Tochter des Sohnes Gottes. Jesus nahm ihren Glauben an und stellte eine geistliche Beziehung zu dieser geplagten Frau her. All diesen geistlichen Segen hätte sie verpasst, wäre sie im Stillen wieder verschwunden.

Und schließlich bestätigte Jesus: „dein Glaube hat dir geholfen.“ Jesus erkannte ihren Glauben an. Jesus lobte ihren Glauben und ermutigte sie, aus Glauben zu leben. Schließlich wurde sie auch von ihrem Blutfluss geheilt.

Wir sehen, wie heilsam die Begegnung mit Jesus ist! Von der vielleicht traurigsten Frau der ganzen Bibel wurde sie zur vielleicht glücklichsten aller Frauen verändert.

Was lernen wir durch Jesu Worte? Jesus will auch uns segnen und verändern. Er will uns trösten und unsere Seele heilen. Glaubst du daran? Kann Jesus dich völlig heilen? Glaubst du wirklich? Dann steh auf und komm im Glauben zu Jesus. Er wird dir ganz sicher helfen.

Gestern habe ich das Lebenszeugnis von H. Darren Hilldrow aus London gelesen, das er letzte Woche auf dem Weltmissionsbericht in Seoul vorgetragen hat. Er beschreibt sein altes sündiges Leben. Er war ein Gefangener seiner sündigen Gewohnheiten. Er konnte tun was er wollte, kam ihnen aber nicht davon. Er wollte eine lange, möglichst die längste Reise unternehmen um von seinem alten Leben zu fliehen. Gesagt getan, er landete in Australien, um alles hinter sich zu lassen. Doch seine sündige Realität holte ihn ein. Verzweifelt setzte sich an den Strand und während er in den Ozean blickte, sprach er ein Gebet. Mit neuer Hoffnung reiste er zurück nach England, doch die Sünde hieß ihn herzlich willkommen. Home sweet home. Nichts und niemand konnte ihm helfen. Er wollte seinem elenden Leben ein Ende setzen. Doch dann wurde er zum Bibelstudium eingeladen und las das Wort Jesu: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben“ (Mk. 2). Nach 24 Jahren Qualen der Sünde fand seine Seele endlich Trost, Vergebung und Heilung. Jesus nahm ihn an und heilte ihn vollständig.

Lassen wir Jesus in uns siegen. Beten wir: „Herr, lass mich als deine geliebte Tochter, als deinen geliebten Sohn leben. Herr, tröste meine Seele.“ Der Herr sei uns gnädig.

Teil II Die Auferweckung von Jairus´ Tochter (23-26)

Nach dem kurzen Intermezzo mit der blutflüssigen Frau widmete sich Jesus wieder dem Jairus. Was fand Jesus vor, als er sich dem Haus des Vorstehers nahte? Betrachten wir den Text: „Und als er in das Haus des Vorstehers kam und sah die Flötenspieler und das Getümmel des Volkes“. Der Tod allein war traurig genug. Wozu der ganze Getümmel und die professionellen Flötenspieler? Nicht irgendjemand war gestorben, sondern die Tochter des Vorstehers. Und sie war nicht alt und hochbetagt, sondern ein junges Mädchen. Und sie war nicht eines von vielen Kindern, sondern seine einzige geliebte Tochter. Die Trauer sollte maximal sein. Sie sollte die ganze Stadt erfüllen. Wir sehen den Einfluss des Todes. Er war überall. Der Tod triumphierte.

Was sagte Jesus, als er das Getümmel sah? Er sagte: „Geht hinaus! Denn das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn.“ „Geht hinaus!“ wird in der King James Bibel mit „Give place“ übersetzt, also „Macht Platz“ oder „Schafft Raum“. Alle Traurigkeit sollte weichen, denn Jesus war nicht gekommen um zu trauern, sondern die Traurigkeit zu beseitigen. Er war gekommen, um den Tod zu vertreiben und Leben zu schenken.

So auch wir. Wenn tiefe Trauer und Sorgen in unsere Herzen wohnen, haben wir wenig Raum für Jesus. Deshalb sollen wir Raum schaffen, in unseren Herzen, damit Jesus sein triumphales Werk vollbringen kann.

Wie aber ging das Volk mit dem Wort Jesu um? Sie verlachten ihn. Eben noch herrschte außerordentliche Trauer aber jetzt lachten alle. Wie ist das möglich? Weil Jesus gesagt hatte das Mädchen würde schlafen, obwohl sie ganz sicher tot war. Warum bezeichnete Jesus den Tod des Mädchens als Schlaf? Aus Sicht vieler ungläubiger Menschen ist der Tod das Ende aller Dinge. Doch für Jesus ist unser Tod nur ein kurzer Schlaf. Denn wir alle, ob wir nun gläubig sind oder nicht, werden eines Tages, nachdem wir entschlafen sind, wieder auferweckt. Für uns Gläubige wird das Aufwachen wesentlich angenehmer sein. Wir entschlafen nicht im Ungewissen, sondern mit der lebendigen Hoffnung auf ein erfreuliches Aufwachen im Reich Gottes. Nach der Todesnacht erwartet uns das aufgehende Licht der Auferstehung. Wir werden ausgeruht aufwachen, in ein neues Leben. Wir werden keine Todeskleider als Schlafanzug tragen, sondern herrliche Kleider der Auferstehung und die Krone der Gerechtigkeit. Und wir haben das ewige Leben und müssen nie wieder schlafen.

Demnach steckt hinter den Worten Jesu: „Das Mädchen…schläft“ tiefe geistliche Wahrheit. Und obwohl die Menschen in Kapernaum Jesus gute kannten und viele Wunder erlebt hatten, verlachten sie ihn. Wir sehen, wie schnell sich bezahlte und falsche Trauer in spöttisches Lachen verwandelte. Für uns hingegen ist jedes Wort, das aus dem Munde Jesu kommt, von höchster Bedeutung. Wir sollen das Wort Jesu aufnehmen wie ein trockener Schwamm, der mit Wasser in Berührung kommt. Wir sollen genau hinhören und Jesu Wort beherzigen, auch wenn es sich gegen unsere Erfahrung und Vernunft richtet. Möge Jesu lebenschenkendes Wort immer den Weg in unsere Herzen finden und viele Früchte hervorbringen.

Was geschah mit dem Mädchen? Lesen wir Verse 25 und 26: „Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff sie bei der Hand. Da stand das Mädchen auf. Und diese Kunde erscholl durch dieses ganze Land.“ Was hier über Jesus berichtet wird unterstreicht seine göttliche Macht. Denn nach dem mosaischen Gesetz war es verboten Tote anzufassen. Die Berührung mit Verstorbenen bewirkte unmittelbare Unreinheit. Nicht einmal der Hohepriester durfte seine verstorbenen Eltern berühren, um sie bspw. zu bestatten. Aber Jesus tat, was kein Mensch durfte. Er ergriff die Hand des toten Mädchens. Doch anstatt dass Jesus unrein wurde, erwachte das Mädchen zum Leben. Somit offenbart sich Jesus als der Herr. Er ist der Herr über Leben und Tod. Er nimmt und gibt Leben. Er entscheidet über Errettung oder Verdammung.

Persönlich danke ich Jesus für sein Wort und für sein Werk. Von Jairus lerne ich auch im Angesicht der aller schlimmsten Not Glauben an Jesus zu schöpfen und zu ihm zu kommen. Von ihm lerne ich auch mein Anliegen für die Errettung anderer Menschen zu Jesus zu tragen. Zudem ist der Glaube der Frau sehr ermutigend. Ich lerne, niemals aufzugeben. Die Sünde darf nicht in mir siegen. Ich soll täglich an die Heilungsmacht Jesu glauben. Möge der Glaube mich beflügeln, zu Jesus zu kommen und Hilfe zu erlangen.

Möge das heutige Wort uns allen zum Segen reichen. Möge Jesu Kraft in uns mächtig wirken.

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