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Gottes Mitarbeiter, Gottes Tempel
„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“
(1. Korinther 3,16)
Der erste Korintherbrief entstand, nachdem Paulus von den Spaltungen in der Gemeinde von Korinth erfahren hatte. Im Gebet führte er die Gläubigen zurück zu Jesus Christus, den Gekreuzigten, denn am Kreuz offenbart sich die Weisheit und die Kraft Gottes.
Für den menschlichen Verstand bleibt es ein Geheimnis, warum gerade der Gekreuzigte Gottes Weisheit verkörpert. Doch durch das Wirken des Heiligen Geistes wird diese Wahrheit offenbar. Darum betont Paulus die Notwendigkeit des Geistes: Er öffnet uns die Augen für unsere Grenzen und zeigt uns, dass kein Mensch – so klug oder begabt er auch sein mag – den Weg zum Heil aus eigener Kraft finden kann.
Die Botschaft ist klar: Wahre Weisheit liegt nicht in menschlicher Klugheit, sondern im Vertrauen auf Christus, den Gekreuzigten, und in der Führung des Heiligen Geistes. Der Drang, die eigenen Fähigkeiten zu rühmen, ist seit dem Altertum unverändert. Schon unmittelbar nach der Sintflut hielten die Nachkommen Noahs wieder an bösen Gedanken fest und widersetzten sich Gott. Als die Bevölkerung wuchs und scheinbar stärker wurde, errichteten sie den Turm zu Babel, um ihre Macht zu demonstrieren. In Genesis 11,4 heißt es: „Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde. “
Sie stellten ihren Ruhm und ihre Größe über die Anbetung und den Gehorsam gegenüber Gott. Auch die Gläubigen in Korinther rühmten sich: „Ich gehöre zu Paulus“ oder „Ich gehöre zu Apollos.“ Sie glaubten, ihre jeweilige Gruppe habe den größten Einfluss und könne die Gemeinde beherrschen. Zwischen den Turmbauern von Babel und den Korinthern bestand vom Wesen her kein Unterschied: Beide wollten ihre Macht und ihren Ruhm in den Vordergrund stellen. Doch Jesus betete am Kreuz: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23,34b) Jesus kam, um die Menschen von ihrer Gier zu befreien.
Im dritten Kapitel sehen wir, wie Paulus den Korinthern half, die durch ihre Unterschiede gespalten waren.
Warum verglich Paulus die Gläubigen mit Kindern, die noch Milch trinken? Weil unter ihnen Neid und Streit herrschten. Kinder streiten um Spielzeug, und ebenso werden Menschen neidisch, wenn andere etwas besitzen, was ihnen selbst fehlt. Kain tötete seinen Bruder Abel aus Neid, weil Gott ihn annahm, ihn selbst aber verwarf. Josefs Brüder verkauften ihn aus Eifersucht an Händler, die ihn nach Ägypten brachten. Neid zerstört Beziehungen und verletzt Menschen sehr. Streit als Folge von Eifersucht zerstört Familien und Gemeinden. Wo Menschen zusammenkommen, entstehen Konflikte und Verletzungen.
So war auch der Konflikt in Korinth unausweichlich. Niemand liebt Neid und Streit. Eine gespaltene Gemeinde verliert ihre Einheit, Menschen wenden sich ab, und kreatives Wirken kommt zum Erliegen. Ohne Einheit stagniert die Gemeinde und verliert ihre Kraft. Als die erste Gemeinde in Jerusalem zu Pfingsten das Wirken des Heiligen Geistes erlebte, teilten sie ihre Güter und sorgten füreinander. So wurde die Gemeinde zu einem Ort, der dem Himmel glich.
Die Gemeinde in Korinth war durch zahlreiche Konflikte und Streitigkeiten blockiert und konnte nicht voranschreiten. Jede Partei beanspruchte das Recht für sich. Gespräche erwiesen sich als schwierig und führten meist zu weiteren Auseinandersetzungen. Es war, als hätte ein Schiff die Orientierung verloren und triebe ziellos umher. Die Gemeinde wurde zu einem Schlachtfeld, auf dem jede Seite ihre Macht ausspielte, und das Bild von Christi Dienst ging verloren.
Paulus betete für die Gemeinde in Korinth und ermahnte sie, ihren Blick von den Spaltungen und Gruppierungen weg auf Gott zu richten. Paulus und Apollos waren Gottes Mitarbeiter, die halfen, den Glauben der Gemeinde wie durch Säen und Gießen wachsen zu lassen. Doch Paulus betonte: Es ist Gott, der das Wachstum schenkt. Zwar muss man säen und gießen, damit etwas gedeiht, doch wenn die Sonne nicht scheint oder die Bedingungen ungünstig sind, bleibt alle menschliche Mühe vergeblich. Paulus macht deutlich: Kein Mensch, so großartig er auch erscheinen mag, kann Gott ersetzen. Menschen sind Gottes Mitarbeiter, nicht Gottes Ersatz.
Dennoch besteht die Versuchung, aus dieser Rolle herauszutreten und Gottes Platz einzunehmen. Manche lassen sich vom Ruhm und der Popularität berauschen. Als Johannes der Täufer in der Wüste predigte, strömten viele Menschen zu ihm, in der Hoffnung, er würde eine neue Ära einleiten. Doch Johannes wies sie auf Jesus hin und sagte: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! “ (Joh 1,29b). Er widerstand der Versuchung flüchtiger Popularität und blieb seiner von Gott gegebenen Mission treu. Menschen sind Gottes Mitarbeiter, seine Diener, die er beruft, erweckt und gebraucht. Wer diese Wahrheit anerkennt und ihr bis zum Ende gehorcht, wird belohnt werden. Wer jedoch untreu wird, wird beschämt dastehen.
Paulus beschreibt die Gemeinde, die auf dem Fundament Christi erbaut ist, als ein Haus im Bau. Dabei betont er, dass die verwendeten Baumaterialien entscheidend sind. Auch wenn alle scheinbar gemeinsam bauen, wird am Tag des Gerichts offenbar, welches Material Bestand hat. Gold, Silber und Edelsteine überstehen das Feuer, doch Häuser aus Holz und Stroh werden verbrennen. Jesus sagte: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Matthäus 6,21). Damit sprach er von einem Leben, das auf das Reich Gottes ausgerichtet ist. Wer Christus als höchsten Wert anerkennt und ihm nachfolgt, baut mit kostbaren Materialien. Wer jedoch seinen eigenen Wünschen folgt, gleicht einem, der mit vergänglichem Holz und Stroh baut.
Am Tag des Gerichts wird alles offenbar werden. Manche Werke werden bis auf die Grundmauern niederbrennen, andere werden sich als wertvoll erweisen. Schon im ersten Kapitel warnte Paulus, dass wir bereit sein müssen, damit wir am Tag des Herrn nicht beschämt werden. Im heutigen Abschnitt in Vers 18 mahnt er: Niemand soll sich selbst täuschen. Paulus wollte, dass die Gläubigen am Tag des Herrn Anerkennung finden und nicht beschämt werden. Die Bibel sagt: „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ (Galater 6,7)
Das Urteil unseres Herrn wird gerecht sein. Er wird das Streben und die Haltung jedes Einzelnen genau prüfen. Die Mühen derer, die ausgeharrt und an Gottes Verheißungen festgehalten haben, wird er niemals vergessen. Er wird den Gehorsam derer würdigen, die Jesus nachfolgten, ihren eigenen Willen aufgaben und das Kreuz trugen. Die Bibel ist voller Verheißungen von Belohnung. Paulus bezeugt:
„Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“ (2. Timotheus 4,7–8)
Paulus erinnert die Korinther daran, dass sie der Tempel Gottes sind. In den Versen 16 und 17 lesen wir: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel Gottes ist heilig – der seid ihr. “
Gott befahl Mose, die Stiftshütte zu bauen, damit er mitten unter Israel wohnen konnte. Im Neuen Testament ist jedoch nicht mehr ein Gebäude der Tempel, sondern jeder Gläubige, denn der Heilige Geist wohnt in ihm. So wie wir jeden Augenblick leben, weil wir Sauerstoff atmen, so leben wir geistlich durch die Gegenwart des Heiligen Geistes. Doch oft nehmen wir diese Tatsache als selbstverständlich hin. Erst wenn uns der Sauerstoff fehlt, merken wir, wie lebensnotwendig er ist. Ebenso ist es nicht leicht, sich täglich der Gegenwart des Heiligen Geistes bewusst zu sein.
Darum fragte Paulus (Vers 16): „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ Nicht, weil die Korinther es nicht wussten, sondern weil sie den ‚Tempel’ dennoch entweihten. Als Jesus den Tempel in Jerusalem betrat und sah, dass er zu einem Marktplatz geworden war, sprach er: „Steht nicht geschrieben: »Mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker«? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.“ (Markus 11,17) Jesus warf die Händler hinaus und reinigte den Tempel, weil er entweiht worden war.
Paulus erinnerte die Korinther daran, dass der Tempel Gottes heilig ist – kein Ort für Streit oder Machtkämpfe. Gott hatte befohlen, die Bundeslade, das Zeichen seiner Gegenwart, im Allerheiligsten aufzustellen. Wenn Israel weiterzog, sollte die Lade an der Spitze getragen werden, damit sie verstanden: Nicht menschliche Pläne, sondern Gottes Wort führt ins verheißene Land.
Paulus wollte, dass die Korinther sich daran erinnerten, dass Gott mit ihnen war und sie leitete. Er ermutigte sie, ein Haus zu schaffen, das Gott gefällt – ein heiliges Haus, in dem er wohnt. So wie Mütter die Wohnung täglich reinigen, ordnen und schmücken, damit sie ein behaglicher Ort ist, so sollen auch wir unser Leben als Gottes Haus gestalten. Paulus sagte: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ Das bedeutet: Unser Leben soll rein und heilig sein, weil der Heilige Geist darin wohnt.
Natürlich „reinigen“ wir unser Leben nicht allein. Der Heilige Geist hilft uns. Wir müssen nur seinen Worten gehorchen und uns von ihm leiten lassen. Der Geist führt uns immer in eine Richtung: zu Jesus. Wir sollen Jesu Gedanken nachahmen. Selbst am Kreuz suchte er nicht seinen eigenen Willen, sondern betete für unsere Erlösung: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23,34b)
Jesus stellte die Rettung unseres Lebens über sein eigenes. Er gebrauchte seine göttliche Macht nicht, um sich selbst zu retten, sondern um diejenigen zu erlösen, die ihn verspotteten und ablehnten. Der Heilige Geist wohnt in uns und gibt uns eine klare Botschaft: Folgt Jesus nach. Denn am Tag des Gerichts wird Gott uns danach belohnen, wie gut wir Jesus kannten und wie treu wir ihm folgten. Manche werden mit kindlichen Gedanken und wertlosen Werken vor dem Herrn stehen. Andere aber werden von Jesus gelobt und von ihm die Tränen abgewischt bekommen, die sie auf ihrem Weg mit ihm vergossen haben.
Paulus ermahnt die Korinther, sich nicht für weise zu halten, sondern bereit zu sein, „töricht“ zu werden. Denn wahre Weisheit besteht darin, Gottes Weisheit zu suchen und an Jesus Christus zu glauben, anstatt die Dinge allein mit menschlicher Vernunft zu verstehen. Selbsternannte Weisheit ist keine echte Weisheit; sie zeigt vielmehr einen Mangel an Vertrauen in Gottes Weisheit. Paulus betont, dass die Erkenntnis darüber, dass die Erlösung allein durch Jesus Christus kommt, die wahre Weisheit ist. Doch diese Erkenntnis kommt durch die Offenbarung des Heiligen Geistes.
Am Ende von Kapitel 3 erinnert Paulus die Gläubigen daran: „Alles gehört euch.“ Diese Aussage bedeutet nicht, dass wir alles nach Belieben gebrauchen dürfen. Vielmehr vermittelt sie die Botschaft, dass uns alles von Gott gegeben ist, damit wir ihm mit allem dienen und gehorchen. Nichts darf Gott ersetzen – auch nicht Menschen, die er uns sendet. Paulus schließt das Kapitel mit der Betonung, dass Gott der Eigentümer aller Dinge ist. Uns ist zwar alles gegeben, doch wir gehören Christus, und Christus gehört Gott.
Gott sandte Mose, um Israel aus Ägypten zu befreien – nicht damit sie Mose verehren, sondern damit sie dem Gott dienen, der sie befreit hatte. Ebenso sandte Gott Paulus nach Korinth, nicht damit die Gläubigen ihm dienten, sondern damit sie durch Paulus und Apollos Gottes Gemeinde werden und Gott dienen konnten. Paulus und Apollos erfüllten diesen Auftrag treu. Doch die Gläubigen vergaßen den Gott, der seine Diener gesandt hatte, und begannen, sich um Personen zu scharen, Gruppierungen zu bilden und ihren Einfluss auszubauen. Dies führte zu Neid, Streit und Spaltung. Paulus warnte, dass Gott diejenigen richten wird, die den Tempel zerstören.
Heute begegneten uns zwei zentrale Begriffe: Gottes Mitarbeiter und Gottes Tempel. Der Schwerpunkt liegt auf Gott. Diejenigen, die von ihm berufen sind, sind seine Mitarbeiter. Der Tempel ist das Haus, in dem Gott wohnt. Nicht der Mensch steht im Mittelpunkt, sondern Gott. Deshalb müssen wir seinen Willen suchen und nicht unseren eigenen. So wird Gottes Wille durch die Kirche verwirklicht.
Wir Menschen stehen in einem ständigen Kampf: Gehört alles mir – oder gehört alles Gott? Wer sich selbst für weise hält, nutzt alles zu seinem Vorteil. Wer aber scheinbar töricht ist und doch in Wahrheit weise, betrachtet alles als Gottes Eigentum und setzt es zu seiner Ehre ein. Ein solcher Mensch wird mit Lob und Herrlichkeit belohnt. Ein wahrhaft weiser Mensch erkennt, dass Gott sogar Menschen sendet, damit wir Jesus ähnlicher werden. Alle Freuden und Leiden, die wir erfahren, sind wie Baumaterialien, die uns gegeben werden, um ein Haus des Glaubens auf Jesus zu errichten. Ein weiser Mensch betet, dass dieses Haus nicht niederbrennt, sondern Gottes Herrlichkeit offenbart und ihm gefällt.
Womit bauen wir unsere Häuser? Mit Gold, Silber und Edelsteinen – oder mit vergänglichen Materialien wie Holz und Stroh? Ist unser Haus, der Tempel Gottes, rein? Oder ist es erfüllt von weltlicher Gier und Selbstsucht? Wie Paulus ermahnte, bete ich, dass wir Gottes Tempel werden – gereinigt und vorbereitet –, damit wir am Tag Christi, dem Tag seiner Wiederkunft, nicht beschämt dastehen. Ich bete, dass wir reiche innere Frucht hervorbringen, die Christus ähnelt.
Während der Vorbereitung dieser Predigt fiel mir der Ausdruck „Mitarbeiter Gottes“ besonders ins Auge. Das Wort „Mitarbeiter“ habe ich seit Jahrzehnten im Alltag verwendet – für meine Frau ebenso wie für die Mitglieder in der Gemeinde. Lange habe ich dafür gehalten, dass wir Mitarbeiter untereinander sind, die gemeinsam Gottes Werk tun. Das ist nicht falsch. Doch der Begriff „Mitarbeiter Gottes“ stellt unsere Beziehung zu Gott über die Zusammenarbeit untereinander. Ich erkannte: Selbst wenn Menschen zusammenkommen, um für Gott zu arbeiten, müssen wir zuerst anerkennen, dass wir Mitarbeiter Gottes sind. Ich bin Mitarbeiter Gottes, bevor ich Mitarbeiter unter Menschen bin. Diese Priorität ermöglicht ein gottzentriertes Leben.
Ich vollbringe Gottes Werk nicht aus eigener Kraft, sondern bin von ihm berufen, mit ihm zusammenzuarbeiten, um seinen Willen zu erfüllen. Nur so bleibe ich in meiner Rolle als Mitarbeiter Gottes verankert und diene nicht meinen eigenen Projekten oder Zielen.
Vor dreißig Jahren, in meinen frühen Missionsjahren, hatte ich das Ziel, deutsche Studenten zum Bibelstudium einzuladen und sie zu Jüngern zu erziehen. Ich widmete meine Zeit und mein Herz diesem Dienst. Ich besuchte Studentenwohnheime, lud junge Menschen ein und traf mich wöchentlich mit ihnen. Damals war es mir besonders wichtig, Frucht zu bringen – ich wollte mich als fähiger Missionar beweisen. Doch eines Tages, nach einer Freizeit, sagte mir ein Student, er habe den Eindruck gewonnen, ich sei nicht deshalb froh gewesen, weil er zum Bibelstudium kam und ich ihn liebte, sondern weil ich durch ihn meine eigenen Früchte hervorbringen wollte. Diese Worte trafen mich tief. Mit Scham erkannte ich, dass ich meine eigenen Erfolge in den Vordergrund gestellt hatte.
Später durfte ich auf einer Mitarbeiterfreizeit über das Thema „Zusammenarbeit“ predigen. Johannes 4,35–38 zeigt, dass Gott sein Werk durch Zusammenarbeit vollbringt. Jesus sagt hier, dass der Sämann und Schnitter verschieden sind, doch beide freuen sich gemeinsam am Tag der Ernte. Der Sämann mag unter Tränen säen, der Schnitter aber erntet mit Freude. Durch diese Zusammenarbeit füllt Gott seine Scheune mit den Erlösten. So sind sowohl Sämann als auch Schnitter „Gottes Mitarbeiter“.
Zum Abschluss möchte ich ein kurzes Zeugnis über diese Zusammenarbeit geben. M. wurde durch verschiedene Mitarbeiter in unseren Dienst geführt. Ein Missionar lud ihn ein, R. begann mit ihm das Bibelstudium, später durfte ich selbst mit ihm das Bibelstudium machen. Danach setzte Missionarin S. das Bibelstudium mit ihm fort. Mit Hilfe von K. und S. reiste er nach Korea und heiratete Missionarin M. Gemeinsam gründeten sie eine Familie mit vier Kindern: …. M. führte wiederum M. zum Bibelstudium, und M. gründete mit Missionarin P eine Familie, aus der … hervorgingen. Diese enge Zusammenarbeit war nicht das Verdienst eines Einzelnen, sondern das Ergebnis gemeinsamer Arbeit mit Gott.
Die auf Gott ausgerichtete Gemeinde ist der Tempel Gottes, den er selbst errichten möchte. Nun stehen wir vor neuen Herausforderungen. Wenn K. den Samen säte und meine Generation ihn bewässerte, so ist es jetzt an der Zeit, dass unser Glaube wächst und unser Leben in Christus reift. Konflikte wird es immer geben, doch durch die Gemeinde werden wir genährt und gestärkt.
Unser Leben gleicht dem Bau eines Hauses. Wenn der Herr wiederkommt, wird offenbar werden, womit wir gebaut haben. Jeder wird ernten, was er gesät hat. Darum bete ich, dass wir am Tag der Wiederkunft des Herrn als Heilige gepriesen werden, die Häuser aus Gold, Silber und Edelsteinen gebaut haben – Häuser, die Bestand haben und Gottes Herrlichkeit widerspiegeln.
Amen.