Predigt: 2.Samuel 19,2 – 21,22

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Um des Eides Willen

Aber der König verschonte Mefi-Boschet, den Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls,um des Eides willen, den David und Jonatan, der Sohn Sauls, einander vor dem Herrn geschworen hatten.”

(2.Sam 21,7)

In den letzten Wochen wurden wir mit Davids Sünden konfrontiert. Seine Sünde war schwerwiegend, dementsprechend schwerwiegend waren auch die Nachwirkungen seiner Sünde. Letzte Woche haben wir erfahren, wie das harte Gericht Gottes die Nation traf. Zwar gewann David die Schlacht gegen Absalom und die Rebellen doch statt Recht und Gerechtigkeit standen Hass, Rebellion und Spaltung an der Tagesordnung. Was tat David in dieser Zeit und wie half Gott ihm? Möge Gott sich durch sein Wort reichlich offenbaren.

Teil I David wirbt um Juda (19,1-16)

Was berichtet Vers 1 über David? „Da erbebte der König und ging hinauf in das Obergemach des Tores und weinte“. Was war geschehen? Joab hatte Absalom erstochen, als dieser hilflos am Baum hing. Das ganze Kriegsvolk hielt diesen Mord für einen großen Sieg. David sollte sich freuen, so wie sie sich freuten. Wie reagierte David auf den Tod seines Sohnes? David war zutiefst betroffen. Seinen Schmerz und seine Trauer konnte er nicht verbergen. Er fing an zu beben und lautstark zu trauern. Er weinte und wollte lieber selbst tot sein, anstelle seines Sohnes. Wie beschreibt die Bibel diesen Tag? Vers 3 erzählt: „So wurde aus dem Sieg an diesem Tag eine Trauer unter dem ganzen Kriegsvolk; denn das Volk hatte an diesem Tage gehört, dass sich der König um seinen Sohn gräme.“ Daraufhin stahl sich das Kriegsvolk weg, als hätten sie den Kampf verloren und einen Rückzug unternommen. David aber hörte nicht auf, laut zu schreien und den Namen seines verstorbenen Sohnes zu rufen.

Was tat Joab in dieser Situation? Joab hatte absolut kein Verständnis für David. Er hatte wohl seinen eigenen Schmerz über den Verlust seines Bruders vergessen. Er spottete quasi über Davids Art zu trauern. David sollte sich den Tod Absaloms nicht zu Herzen nehmen, denn dieser war sein Feind gewesen. Vielmehr sollte sich David um seine Soldaten kümmern.

Er verstand David einfach nicht. Am allerwenigsten verstand er wieso David seinen Feinden so wohlgesinnt sein konnte. Gerade hier wird der große Kontrast zwischen David und Joab deutlich. David hatte Saul verschont, David hatte Absalom geliebt, David hatte Schimi geduldig ertragen. Davids Umgang mit anderen Menschen zeigt die Besonderheit seiner Person. David war kein Mann mit leicht verletzlichem Ego. Er war kein Mann der persönlichen Rache. Er war nicht nachtragend. Er ging auf Menschen zu, sogar auf Feinde, die ihn töten wollten. David konnte es tun, weil er die Menschen aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtete. Gottes Gesinnung war Davids Maßstab, mit der er andere behandelte. Somit spiegelt David die Liebe Gottes wieder, denn Gott kann die Sünde der Menschen nicht ausstehen, doch er liebt die Sünder trotz ihrer zahlreichen Makel. Gott umarmt uns Menschen mit seiner Liebe, damit wir zu ihm kommen und von ihm verändert werden. So lehrt uns Jesus, nicht nur unsere Freunde, sondern vor allem auch unsere Feinde zu lieben.

Dennoch nahm David Joabs Kritik zu Herzen und setzte sich wieder ins Tor, so dass das Volk wieder zu ihm treten konnte. Auch hierin zeigt David Größe. Über seinen persönlichen Schmerz vergaß er sein Volk nicht. Er widmete sich seinen Aufgaben und dem Amt, das er von Gott erhalten hatte, nämlich König über ganz Israel zu sein.

Was tat das Volk, nachdem es unter Absaloms Rebellion eine Niederlage eingesteckt hatte? Vers 9b berichtet, dass jeder in sein Zelt floh. Zuhause angekommen musste sich das Volk neu positionieren. Sollten sie trotz Absaloms Tod weiter in Rebellion leben oder sich David als alten und neuen König anschließen? Laut Vers 10 entfachte in allen Stämmen ein Streit über dieses Thema. Nationale Einheit unter David oder Spaltung und Autonomie? Welche Argumente fand das Volk für David? Sie stellten fest: „Der König hat uns errettet aus der Hand unserer Feinde und uns erlöst aus der Hand der Philister und hat jetzt aus dem Lande fliehen müssen vor Absalom. Aber Absalom, den wir über uns gesalbt hatten, ist gefallen im Kampf. Warum seid ihr nun so still und holt den König nicht wieder zurück?“ Dieser Streit im Volk entwickelte sich zugunsten Davids und der Anerkennung seines Königtums. Schließlich sprachen alle Fakten für David. Gott hatte ihn als König über sein Volk gesalbt und feierlich eingesetzt. Gott hatte ihn gebraucht, um Israel aus der Hand ihrer Feinde zu erlösen. David war die beste Wahl Gottes. Ihn hatten sie aber abgelehnt, nun war Wiedergutmachung angesagt.

Was tat David, als er von diesem Vorhaben erfuhr? Verse 12 und 13 lauten: „Es kam aber die Rede ganz Israels vor den König. Und der König sandte zu den Priestern Zadok und Abjatar und ließ ihnen sagen: Redet mit den Ältesten in Juda und sprecht: Warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzuholen in sein Haus? Ihr seid meine Brüder, von meinem Gebein und Fleisch; warum wollt ihr denn die Letzten sein, den König zurückzuholen?“ David hätte sich über das Interesse der restlichen 11 Stämme freuen können. Im selben Atemzug hätte er das offensichtlich fehlende Interesse seines eigenen Stammes, Juda, betroffen, beleidigt und mit Abneigung registrieren und Sanktionen gegen sie verhängen können. Oder er hätte überlaufen und nur König der 11 Stämme sein und Juda aus dem Volk Gottes amputieren können. Menschen neigen dazu viele Dummheiten zu begehen, wenn sie an der falschen Stelle empfindlich sind und sich verletzt fühlen. Ein solcher König wäre kein Segen für das Volk Gottes gewesen. Welche Anstrengung unternahm David? Er warb um Juda. Und er warb mit den Priestern. Die Priester sollten das Volk wachrütteln. Warum zögerte Davids Stamm? David stammte zwar von Juda ab, doch Absalom eben auch und ihn hatten sie unterstützt. In dieser Hinsicht erinnert David an den auferstanden Jesus am See Genezareth, dem sich die Jünger aufgrund ihres Versagens nicht nähern konnten, bis Jesus sie aufsammelte.

Welcher Beschluss Davids folgte seinem ersten Vorhaben? Vers 15 lautet: „Und zu Amasa sprecht: Bist du nicht von meinem Gebein und Fleisch? Gott tue mir dies und das, wenn du nicht Feldhauptmann sein sollst vor mir dein Leben lang an Joabs statt.“ Wer war Amasa? Er stammte aus Juda, war sogar mit David verwandt. Doch er hatte sich Absalom angeschlossen und fungierte als sein Hauptmann. Er hatte somit für Hochverrat aus den eigenen Reihen gesorgt. Warum wollte David ausgerechnet ihn als Feldhauptmann einsetzen? Diesen politischen Stiel kennen wir auch aus unserer Zeit, nämlich von Präsident Obama. Er integriert politische Gegner, um wie versprochen ein Präsident der Vereinigten Staaten zu sein und nicht nur der Demokraten. Es ist eine interessante Parallele zum heutigen Text, dass gerade Obamas Verteidigungsminister ein Republikaner ist. Aber Verteidigungsminister Gates hatte nie einen Mordanschlag auf Obama geplant oder ausgeübt. Amasa hatte aber nach Davdis Leben getrachtet, das ist ein großer Unterschied!

Wir sehen Davids Orientierung und Davids Ziel. Er wollte integrieren und vereinen. Kein Stamm sollte außenvor bleiben. Er tat alles, um jeden in das Reich und im Volk Gottes einzuschließen, niemand sollte verloren gehen. Ein vereintes Königreich vor Gott besaß bei David erste Priorität.

Wie sah das Resultat seiner Bemühung aus? Betrachten wir Vers 15: „Und er wandte das Herz aller Männer Judas wie eines Mannes Herz und sie sandten hin zum König: Komm zurück, du und alle deine Leute! So kam der König zurück.“ Davids Bemühung um Einigkeit trug Früchte. David hatte seinen eigenen Stamm wieder hinter sich. Vor allen anderen Stämmen kamen die Menschen aus Juda, um ihren König über den Jordan zu bringen.

Teil II David wirbt um Israel (19,17-41)

Wer kam noch, um David zurück zu bringen? Vers 17 berichtet, wie Schimi, der Benjaminiter und Ziba, der Knecht Mefi-Boschets, eilends kamen und eine Furt durch den Jordan machten, um den König über den Fluss zu führen. Wir erinnern uns noch an Schimi. Auf Davids Flucht trat er spöttisch auf, beschimpfte den fliehenden König und bewarf ihn mit Steinen und Erdklumpen. Das war ein unmögliches und in jeder Hinsicht unangebrachtes Verhalten. Doch David hatte tiefe Demut bewiesen und ihn gewähren lassen. David erduldete wirklich seine Feinde, ohne Rache auszuüben. Nun sehen wir welche Frucht Davids Geduld trug. „und sprach zum König: Mein Herr rechne es mir nicht als Schuld an und denke nicht mehr daran, dass dein Knecht sich an dir vergangen hat an dem Tage, da mein Herr, der König, aus Jerusalem ging, und der König nehme es nicht zu Herzen. Denn dein Knecht erkennt, dass ich gesündigt habe. Und siehe, ich bin heute als Erster vom ganzen Hause Josef gekommen, dass ich meinem Herrn, dem König, entgegen zöge.“ Davids Umgang mit Sündern ist wirklich beispielhaft. Abischai, Joabs Bruder, wollte Schimi umbringen. Doch David hatte Schimi Zeit zur Buße gegeben. Es ist auffallend, mit welcher Entschiedenheit David Abischais Vorschlag zerschlug. Er wollte nichts mehr mit ihm und seinen Bruder zu tun haben, die nur auf Rache und Selbstjustiz aus waren und das Herz Gottes keineswegs verstanden. Denn Gottes Herz schlägt gerade für Sünder. Ihnen will Gott begegnen und er tut es am Kreuz. So kam auch Christus, der König aller Könige und ließ sich beschimpfen, bespucken und schlagen um am Kreuz die Sünder zu sich zu rufen. So hat uns der gekreuzigte und auferstandene Christus Gelegenheit gegeben unsere Sünde zu erkennen und Buße zu tun. Gott ist geduldig und freut sich, wenn seine Feinde ihre Sünde erkennen und Buße tun. So freute sich auch David, als sein Feind Buße tat und zurück zu ihm kehrte. David nahm ihn mit offenen Armen an und sprach: „Du sollst nicht sterben. Und der König schwor es ihm.“ David schenkte ihm sein Leben und tat einen weiteren Schritt, um sein Volk und insbesondere den rebellischen Stamm Benjamin zu integrieren.

Wer kam David noch entgegen? Betrachten wir Vers 25. Auch Mefi-Boschet, Jonatans Sohn und Sauls Enkel, erschien vor David. Diesem Mann hatte David viel Gnade erwiesen, doch er war nicht mit David gezogen und sein Knecht Ziba hatte ihn als einen Verräter dastehen lassen. Doch David wollte Mefi-Boschet nicht ohne die Möglichkeit der Verteidigung richten. So stellte ihn David zur Rede: „Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mefi-Boschet?“ Mefi-Boschet erzählte David eine völlig andere Version der Geschichte. Nach seiner Version wollte er zu David kommen, doch es war nicht so leicht für ihn, da er an beiden Beinen invalid war. Außerdem hatte Ziba ihn verleumdet und ihn in einem schlechten Licht vor dem König dastehen lassen. Er wollte aber nicht weiter um Gnade bitten, da er bereits unbeschreibliche Gnade erfahren hatte und sich selbst nicht für würdig hielt, die unverdiente Gunst des Königs weiterhin in Anspruch zu nehmen. Er war bereit, des Königs Urteil zu seinem Vor- oder Nachteil stillschweigend entgegen zu nehmen.

Sagte Mefi-Boschet die Wahrheit oder log er? Betrachten wir Vers 25b: „Und er hatte seine Füße und seinen Bart nicht gereinigt und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tage an, da der König weggegangen war, bis zu dem Tag, da er wohlbehalten zurückkäme.“ Man kann vieles sagen, doch oft sprechen die Taten Bände. Und Mefi-Boschet hatte die Abwesenheit des einzig legitimen König Israels Tag und Nacht betrauert. Eigentlich wollte David ihn ganz enteignen. Doch nun sollte er sein Hab und Gut mit seinem Knecht teilen, womöglich deshalb, weil Ziba zu David und nicht zu Absalom gehalten hatte und ihm zur rechten Zeit zu Hilfe gekommen war.

Wer kam noch herab zum König? Vers 32 erwähnt Barsillai, den Gileaditer, der David im Exil mit jeder Menge Betten, Decken, Gefäße und Nahrungsmittel versorgt hatte. Diesen Barsillai hätte David gerne an seiner Seite in Jerusalem gehabt, um ihm zu danken. Doch Barsillai lehnte aufgrund seines hohen Alters höflich ab. Er wollte lieber in Frieden bei seinen Vorfahren sterben und schlug einen anderen vor, dem der König Gnade erweisen sollte. David akzeptierte seine Wünsche, küsste ihn zum Abschied und segnete ihn. Schließlich heißt es im Vers 41b: „Und das ganze Volk von Juda hatte den König hinübergeführt und auch die Hälfte des Volks von Israel.“

Teil III Davids Sieg und Treue (19,42-21)

Juda und die Hälfte Israels waren dabei beteiligt, den König zurück zu führen. Die Rückkehr des Königs war ein erfreulicher Anlass, ein nationaler Festtag. Was entstand jedoch im Volk? Betrachten wir die Verse 42-44. Die 11 Stämme Israels beschwerten sich beim König über Juda; diese hätten David gestohlen und über den Jordan gebracht. Offenbar waren die restlichen 11 Stämme besorgt. Sie interpretierten einen Alleinanspruch Judas auf den König. Darin sahen sie eine Provokation und eine erneute Spaltung, die sich abzeichnete. Die Judäer wiederum verteidigten sich: „Der König steht uns doch näher; warum zürnt ihr darüber? Meint ihr, dass wir etwa ein Stück vom König aufgegessen oder ihn für uns weggeschleppt hätten?“ Die Judäa hatten keine Spaltung beabsichtigt, doch offenbar herrschte eine tiefe Spaltung, auch ohne Grenzen und Mauern, im Volk. Die 11 Stämme stritten sich heftig mit dem Stamm Juda, der im Streit trotz der klaren Unterzahl an Heftigkeit überwog.

Was folgte diesem Streit? Betrachten wir Kapitel 20. „Es traf sich aber, dass dort ein ruchloser Mann war, der hieß Scheba, ein Sohn Bichris, ein Benjaminiter. Der blies die Posaune und sprach: Wir haben kein Teil an David noch Erbe am Sohn Isais. Ein jeder gehe in sein Zelt, Israel! Da fiel jedermann in Israel von David ab und sie folgten Scheba, dem Sohn Bichris. Aber die Männer von Juda hingen ihrem König an und geleiteten ihn vom Jordan bis Jerusalem.“ Durch diese Begebenheit wird deutlich, wie fragil der Zusammenhalt im Volk war. Obwohl David sein Bestes tat, die Nation zu vereinen, reichte ein Windhauch und der Zusammenhalt brach wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Diese Tatsache war zutiefst bedauerlich und erfüllte David sicherlich mit Traurigkeit. Doch David gab nicht auf. Er kannte seine göttliche Berufung, ein König des ganzen Volkes zu sein, damit Gott das Volk als Ganzes segnen und als Segen für andere Völker gebrauchen konnte. Das war der Wille Gottes und nicht die Spaltung und das gegenseitige Bekriegen!

Welchen Plan hatte David, um Schebas Ruchlosigkeit und dem Zerfall der Einigkeit Einhalt zu gebieten? Amasa, der neue General Davids, bekam den Auftrag alle Männer Judas zu versammeln. Dazu bekam er 3 Tage Zeit. Doch Amasa war überfordert und konnte Davids Projekt nicht zustandebringen. „Da sprach David zu Abischai: Nun wird uns Scheba, der Sohn Bichris, mehr Schaden tun als Absalom. Nimm du die Männer deines Herrn und jage ihm nach, damit er nicht etwa für sich feste Städte gewinne und entreiße sie vor unsern Augen.“ Joab machte sich auf und folgte seinem Bruder Abischai, gemeinsam mit den Kretern und Pletern und allen Helden Davids, um Scheba nachzujagen. Auf dem Weg traf Joab Amasa. Mit den heuchlerischen Worten: „Friede mit dir, mein Bruder!“ und den heuchlerischen Taten, ihn am Bart zu fassen und den Kuss des Verrates zu geben, erstach Joab seinen Konkurrenten und lehnte sich ein weiteres Mal gegen David auf. Die weiteren Verse berichten, wie sich jedermann Joab und David anschloss und ebenfalls Scheba nachjagte. Die Verfolgung Schebas vollzog sich durch alle Stämme Israels, bis er sich in Abel-Bet-Maacha verschanzte. Weil die Stadt ummauert war, schütteten die Verfolger einen Wall auf, entschlossen die ganze Stadt auf den Kopf zu stellen, um Scheba zu schnappen.

Das war die Sternstunde einer klugen Frau, die mit ihrer bahnbrechenden Klugheit tatsächlich in der Lage war den hitzköpfigen Joab zu stoppen. Sie versprach Joab den Kopf Schebas, wenn er die Stadt verschonen würde. So geschah es dann auch. Und ein jeder ging heim und Joab kehrte zurück zu David. Erfolgreich hatte David die Spaltung im Keim erstickt. In den Versen 23-25 erfahren wir, wie er seine Administration über alle Stämme wieder aufstellte.

Welches andersgeartete Problem bedrohte das Reich? Betrachten wir Kapitel 21. „Es war eine Hungersnot zu Davids Zeiten drei Jahre nacheinander. Und David suchte das Angesicht des Herrn und der Herr sprach: Auf Saul und auf seinem Hause liegt eine Blutschuld, weil er die Gibeoniter getötet hat.“ Josua hatte mit den Gibeonitern einen Bund geschlossen. Demnach sollten sie nicht ausgerottet werden. Doch Saul hatte sie bekämpft und somit gegen den Bund verstoßen. Das gefiel Gott nicht. Gottes Volk sollte ein gerechtes und ein bündnistreues Volk sein, ein Segen für andere Völker und kein Fluch. Und Sünde muss gesühnt werden. Auf Davids Anfrage forderten die Gibeoniter 7 Männer aus dem Hause Sauls, um sie „vor dem Herrn in Gibeon, auf dem Berge des Herrn“ aufzuhängen. David willigte ein, doch unter einer Bedingung. Wie lautete sie? Vers 7 lautet: „Aber der König verschonte Mefi-Boschet, den Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, um des Eides willen, den David und Jonatan, der Sohn Sauls, einander vor dem Herrn geschworen hatten.“ David hatte seinen eigenen, ganz persönlichen Bund mit Jonatan, vor Gott geschossen, nämlich Jonatans Nachkommen zu verschonen. Und David war im Gegensatz zu Saul treu. Er verschonte Mefi-Boschet.

Auch wenn es aus unserer Sicht nicht so leicht zu verstehen ist, akzeptierte jeder die Sühnung, Juda, die Stämme Israels, auch Benjamin, ja selbst Gott. Gott ist gerecht und er lässt Gerechtigkeit walten. Blut muss mit Blut gesühnt werden. Und sicherlich waren die Söhne Sauls keine Freunde der Gibeoniter. Wir wissen, wie hartnäckig der Stamm Benjamin in die Fußstapfen Sauls trat, um wie viel mehr Sauls eigene Söhne. Und sicherlich hatten die Gibeoniter guten Grund die Nachkommen Sauls zu fordern. Auf diese Weise geschah Sühnung, symbolisch am Tag der Gerstenente, vor dem Herrn. Vers 14b berichtet: „Danach wurde Gott dem Lande wieder gnädig.“

Welches letzte Ereignis bedrohte das Reich in der heutigen Lektion? Betrachten wir Verse 15-22. „Es erhob sich aber wieder ein Krieg der Philister mit Israel.“ Doch David, der über 60 war, wurde müde und wäre beinahe von einem Riesen erschlagen worden. Doch Abischai kam dem König zu Hilfe und erschlug den Riesen. „Da beschworen David seine Männer und sprachen: Du sollst nicht mehr mit uns ausziehen in den Kampf, damit nicht die Leuchte in Israel verlischt.“

„Danach erhob sich noch ein Krieg bei Gob mit den Philistern.“ Auch hier wurden die Riesen erschlagen. „Und es erhob sich noch ein Krieg bei Gat“. Doch auch der furchteinflößende Riese mit den 24 Fingern und Zähen wurde bezwungen. Gott war mit David und Gott war mit seinem Volk. Nicht einmal Riesen konnten die Nation bedrohen.

Wenn wir uns einzelne Etappen des heutigen Textes im Detail anschauen, stellen wir fest, dass David eine ganze Reihe Niederlagen einstecken musste. David verlor seinen zweiten Sohn und war am Boden zerstört, Davids auserwählter Feldhauptmann wurde hinterhältig erstochen, Davids vielseitige Bemühungen um Einigkeit schienen phasenweise umsonst gewesen zu sein, Schebas Aufstand drohte das Königreich von innen zu zerstören, 3 Jahre litt das Königreich unter einer Hungersnot und wurde von Feinden bedroht, außerdem wäre David beinahe im Kampf umgekommen. Trotz dieser vielen kleinen Misserfolge konnte David im Großen und Ganzen die Nation erfolgreich vereinen. Wie war das möglich? Zwei Faktoren spielten eine entscheidende Rolle. Zum einen half Gott David und segnete und bestätigte sein Königreich. Zum anderen hängt es mit David selbst zusammen. Davids Herzenseinstellung, mit der er regierte und mit anderen Menschen umzugehen pflegte, spiegelt Gottes Willen wieder. Gottes Geduld gegenüber Sündern ist schier unermesslich. Diesen Weg ging auch David. David hätte durch ein egozentrisches Auftreten viele Feinschaften bewirken können. Doch mit seiner Geduld und Liebe wurde er zum Segen für ein vereinigtes Königreich.

Das heterogene Volk mit seinen Schwächen und Unvollkommenheiten repräsentiert die Gemeinde Gottes. Weil die Gemeinde aus vielen verschiedenen Menschen besteht, können ähnliche Probleme auftreten, wie Uneinigkeit und Rebellion. Doch Gottes guter Wille ist, die Gemeinde zu vereinen, um sie als Ganzes zu segnen, um sie als Segen für viele zu gebrauchen. Möge Gottes guter Wille auch unter uns Realität sein.

Gerade als Kreisleiter lerne ich heute von David Gutes und Wichtiges, z.B. dass ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen als Gottes Volk betrachten soll. Der Segenskreis soll somit eine geistliche Heimat auf für viele Bibelschüler sein.

Gott segne unsere geistliche Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde reichlich. Gott mache uns zum Segen für viele!

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