Predigt: Lukas 21,5-38

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Jesu Rede über die Endzeit

„Wachet aber allezeit und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“

(Lukas 21,36)

Im heutigen Abschnitt der Bibel geht es um die Rede Jesu über die Endzeit. Und zwar über das Ende des Tempels, die Zerstörung Jerusalems und das Kommen des Menschensohns. Jesus stand unmittelbar der Zeit des Leidens und des Sterbens am Kreuz bevor. Kurz zuvor sagte Jesus das Ende des Tempels, der Stadt Jerusalem und sein Kommen voraus. Warum er darüber sprechen musste, können wir im heutigen Text erfahren.
Als die Jünger mit ihm außerhalb vom Tempel unterwegs waren, redeten sie begeistert über die Schönheit des Tempels, der mit den wertvollen Steinen und Weihegaben geschmückt war. Aber Jesus erwiderte: „Es wird die Zeit kommen, in der von dem allen, was ihr seht, nicht ein Stein auf dem andern gelassen wird, der nicht zerbrochen werde.“
Die Schönheit des Tempels, die die Jünger sehr beeindruckte, würde nicht lange bestehen bleiben. Es wird die Zeit kommen, in der nicht ein Stein auf dem anderen bleiben wird. Der Tempel, der mit großer Mühe und viel Geld gebaut wurde, wird in einen Trümmerhaufen verwandelt werden.
Die Bewunderung der Jünger ist vergleichbar mit der Bewunderung des früher gebauten Schiffs Titanic. Die Menschen waren stolz auf ihre Errungenschaft, weil das Schiff nicht sinkbar zu sein schien. Aber wie jeder weiß, versank das Schiff im Meer. Der Tempel, der großartig aussah, blieb entgegen den Erwartungen, nicht lange bestehen.
Natürlich wollten die Jünger wissen, wann die Zerstörung geschehen wird und was das Zeichen dafür sein könnte. Der Tempel sollte ein Bethaus sein, aber er verlor seine Funktion und wurde zu einer Räuberhöhle. Also wird das Gericht Gottes im Tempel beginnen. Gottes Gericht kommt zuerst über die Menschen, die Gott im Tempel gedient haben. Darum steht es in Lukas 20,47 so: „Die werden ein umso härteres Urteil empfangen.“
Jesus warnt seine Jünger vor den Menschen, die unter Jesu Namen kommen werden. Diese behaupten, dass sie der Christus seien. Die Jünger werden von Kriegen und Unruhen hören. Aber Jesus sprach: „Entsetzt euch nicht. Das Ende ist noch nicht so bald da.“ Darüber hinaus werden große Erdbeben, Hungersnöte und Seuchen geschehen. In dieser schwierigen Zeit müssen die Jünger mit Verfolgungen rechnen. Weil sie Jesus als Christus bezeugen, werden sie bestraft bzw. ins Gefängnis geworfen werden. Jesus verheißt: „So nehmt nun zu Herzen, dass ihr euch nicht sorgt, wie ihr euch verteidigen sollt. Denn ich will euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht widerstehen noch widersprechen können.“ Was die Jünger noch hart treffen wird, ist der Verrat von Eltern, Geschwistern, Verwandten und Freunden. Weil die Bedrohung intensiver und stärker wird, werden sich die Menschen untereinander verraten, um sich selbst zu schützen. Einige Jünger werden getötet werden. Sie werden von jedermann gehasst werden, weil sie bezeugen, dass Jesus allein der Herr ist. Aber Jesus sprach zu seinen Jüngern: „Und kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen. Seid standhaft, und ihr werdet euer Leben gewinnen.“
Jerusalem ist die Hauptstadt, in der der Tempel steht. Aber diese Stadt wird verwüstet werden. Darum warnt Jesus seine Jünger, wenn Jerusalem belagert wird, nicht hineinzugehen. Sie sollen lieber fliehen. Die Stadt wird von den Heiden zertreten werden. Das Volk Gottes, das auf ihr religiöses Leben stolz war, wird unter alle Völker weggeführt werden. Gottes Zorn wird über dieses Volk kommen. Es wird auch an der Sonne, dem Mond und den Sternen Zeichen geschehen. Auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres. Die Menschen werden vor Furcht vergehen. Die Kräfte der Himmel werden ins Wanken geraten.
Wie ein Kind nach den Geburtswehen geboren wird, wird der Menschensohn nach solchen schrecklichen Zeiten kommen. Und zwar werden die Menschen sehen, dass der Menschensohn mit großer Kraft und Herrlichkeit kommen wird. Die Zeit der Erlösung ist nah, darum können die Jünger Jesu zuversichtlich sein und mit festem Blick ihr Haupt erheben.
Mit dem Gleichnis des Feigenbaums ermutigte Jesus seine Jünger, zu erkennen, dass das Reich Gottes nahe ist. Wenn die Bäume die Blätter treiben, wissen wir, dass der Sommer schon nahe ist. So können wir wissen, dass das Reich Gottes nahe ist, wenn das geschehen wird, was Jesus angekündigt hat. Jesus bekräftigt sein Wort: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Also wird sicher alles geschehen, wie Jesus vorausgesagt hat. Niemand kann das ändern, weil sein Wort nicht vergehen wird.
Was für ein Leben sollen die Jünger in der Endzeit führen? Jesus ermahnt seine Jünger zur Wachsamkeit. „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick. Denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen. Wachet aber allezeit und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“
Jesus sah die Gefahr, dass ihre Herzen durch ein ausschweifendes Leben, den Genuss der Welt und durch die Sorgen des Alltags beschwert werden. Dann wird das Kommen Christi sie überraschen wie ein Fallstrick. Wenn sie plötzlich unvorbereitet vor Christus stehen, können sie in Panik geraten. Darum ermahnt Jesus seine Jünger, sich vorzubereiten, getrost ohne Angst vor ihm zu stehen.
Vor dem Ende des irdischen Lebens kündigte Jesus seinen Jüngern die Endzeit an. Es kann den Jüngern so vorkommen, dass die Endzeit mit Verführungen, Naturkatastrophen und Verfolgungen zu tun hat. Als sie von der Zerstörung des Tempels und der Stadt Jerusalem hörten, müssten sie überrascht sein. Aber Jesus hatte keine Absicht, ihnen Angst zu machen, sondern sie auf die Endzeit vorzubereiten.
Wenn der Kapitän der Titanic die Passagiere vorgewarnt hätte, hätte er die Katastrophe des Schiffs abwenden können. Aber als das Schiff mit dem Eisberg kollidierte, sank das 269 Metern lange Passagierschiff in etwas mehr als zweieinhalb Stunden und riss rund 1.500 Menschen mit in den Tod. Wer weiß, was in der Zukunft geschehen wird. Niemand ist in der Lage zu wissen, was auf uns zukommen wird. Aber Jesus sprach: Ich bin das A und O. Das heißt: Er ist der Anfänger und der Vollender der Geschichte. Darum kann er allein sagen: Es wird die Zeit kommen, in der der Tempel zerstört wird. Er weiß allein, dass die Stadt Jerusalem verwüstet werden würde. Vor den Augen der Menschen bleiben Himmel und Erde scheinbar sicher. Aber vor den Augen Jesu ist klar, dass sie ins Wanken geraten werden. Wie Jesus gesagt hat, wurde der Tempel tatsächlich zerstört, als die Römer die Stadt Jerusalem eroberten. Wie Jesus gesagt hat, wurden die Juden unter alle Völker weggeführt. Himmel und Erde können vergehen, aber das Wort Jesu wird nicht vergehen. Also wird sein Wort über die Endzeit weiter in Erfüllung gehen.
Warum will Jesus, der die Geschichte gestartet hat, sie beenden? Im Vers 28 können wir die Antwort finden. „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ Hier finden wir den Ausdruck „eure Erlösung“. Das Rad der Geschichte läuft zu diesem Ziel hin. Jesus will seine Jünger, die ihm gehorchen, erlösen. Er wird mit Kraft und Herrlichkeit wieder kommen, um seine Jünger, die ihm angehören, zu erlösen.
Darum ermahnt Jesus seine Jünger ausdrücklich: „So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“ In dieser Ermahnung zeigt sich, wie sehr Jesus sich wünscht, dass seine Jünger vorbereitet vor ihm stehen werden. Anders gesagt: Leider könnten die Jünger auch unvorbereitet vor ihm stehen. Wie ein Fallstrick können sie das Kommen Jesu plötzlich empfangen. Obwohl der Weg zur Erlösung vorbereitet ist, kann nicht jeder gerettet werden. Wer an die Erlösung durch Jesus Christus glaubt, der soll auf den Tag Christi hin sein Leben führen. Am Tage Christi wird geprüft werden, ob sein Glaube echt ist oder nicht. Wenn der Glaube echt ist, kann jeder ohne Angst vorbereitet Jesus begegnen. Wenn er nicht echt ist, bzw. nur Wissen angesammelt wurde, kann er den Tag Christi nicht bestehen.
Als ich mich mit meinem Vater über den Glauben unterhielt, sprach er zu mir: Mein Sohn, der Glaube ist nicht dafür da, laut zu reden, sondern für den Tag der Bedrängnisse. Ich habe es so verstanden, dass der Glaube mir helfen soll, den Tag der Bedrängnisse zu überstehen. Welcher Tag ist für alle Menschen der schwerste Tag? Dieser Tag ist der Tag Christi. Die Geschichte verläuft auf diesen Tag zu. An diesem Tag werden alle Menschen geprüft werden, ob sie mit dem Glauben vorbereitet sind oder nicht. Wer an das Blut Jesu glaubt, der wird diesen Tag bestehen. Nicht nur der Tag Christi wartet auf jeden von uns, sondern jeder von uns hat ein persönliches Ende. Als ich in Deutschland ankam, war ich 26 Jahre alt. Nun bin ich 60 Jahre alt. Mein Vater und mein Schwiegervater sind schon verstorben. Meine Mutter ist nun 85, meine Schwiegermutter ist 88 Jahre alt. Wie jeder weiß, werden sie sicher mit dem Ende ihres Lebens konfrontiert werden. Jesus will, dass jeder vorbereitet dem Ende des Lebens entgegengeht. Jesus will sehen, dass jeder vorbereitet vor ihm stehen wird. Wie sollen sich die Jünger nun laut Jesus vorbereiten?
„So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet.“ Unser Körper ist nicht in der Lage, ohne Schlaf zu überleben. Daher ist es zwingend nötig, dass unser Körper jeden Tag bestimmte Schlafstunden hat. Aber unser Geist kann allezeit wach bleiben. Wenn wir zu Gott beten, kann unser Geist stark werden. Wenn unser Geist stark ist, können wir die Verführungen, Versuchungen und Verfolgungen überwinden. Wenn unser Geist stark bleibt, können wir schwierige Umstände bewältigen und unser Ziel, den Tag Christi, vor Augen festhalten.
Vor zwei Wochen, nach dem Bibelstudium, betete M. dafür, dass wir die Versuchung durch die Medien bzw. Handy überwinden können. Es geht um unser Leben. Um unser Leben zu gewinnen, sollen wir das Wort Jesu ernst nehmen. Wie er gesagt hat, wird sein Wort nicht vergehen. Das Ende der Geschichte kann niemand ändern. Das Ende unseres Lebens können wir auch nicht verhindern. Darum soll jeder vorbereitet sein, damit dieser Tag uns nicht plötzlich überrascht. Darum ermutigen wir uns gegenseitig, wach zu bleiben und zu beten, um schließlich ohne Furcht vor Jesus zu stehen.

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