Predigt: Lukas 19,28-48

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Der König zieht ein

„Als sie die Stelle erreichten, an der der Weg den Ölberg hinabführte, fingen alle seine Anhänger an, Gott mit lautem Jubel für die großen Wunder zu loben, die sie gesehen hatten.“

(Lukas 19,37)

Vor einigen Wochen habe ich gesagt, dass es bei Lukas eine lange Reiseerzählung gibt. Am Ende von Lukas 9 haben wir folgendes gelesen: „Als die Zeit näher rückte, in der Jesus die Erde verlassen und in den Himmel zurückkehren sollte, machte er sich entschlossen auf den Weg nach Jerusalem.“ Die Elberfelder Bibel schreibt: „… da richtete er sein Angesicht fest darauf, nach Jerusalem zu gehen.“ Jesus war fest entschlossen, nach Jerusalem zu gehen. Die Kapitel danach machen deutlich, dass Jesus sich auf dieser Reise befindet. Und jetzt, zehn Kapitel später, kommt Jesus in Jerusalem an. Es gibt keinen passenderen Text für den heutigen Palmsonntag.
Natürlich war es nicht das erste Mal, dass Jesus in Jerusalem einkehrt. Die Juden hatten mehrere Jahresfeste, die in Jerusalem gefeiert wurden. Als frommer Jude war Jesus immer wieder nach Jerusalem gereist, um an diesen Festen teilzunehmen. Er tat es bereits als Kind. Aber uns ist allen klar, dass diese Reise nach Jerusalem anders ist. Und dieser Einzug in Jerusalem ist anders als alles, was die Stadt je gesehen hat. Jesus zieht ein als der verheißene König.
Wir sehen im heutigen Text folgende Punkte: erstens, der Anspruch, den Jesus erhebt; zweitens, der Widerspruch, den er vereinigt; drittens, die Reaktion die sein Einzug von uns erfordert.

1. Der Anspruch, den Jesus erhebt
Jesus kommt als König in die Stadt. Nichts weniger ist sein Anspruch. Wir sehen das anhand von verschiedenen Aspekten. Um mit etwas Einfachem anzufangen: In Vers 36 lesen wir, dass die Menschen beim Einzug ihre Mäntel vor Jesus auf der Straße ausbreiteten. Die Kleidung für jemanden auf dem Weg auszubreiten ist eine besondere Geste für eine besondere Person: Wir tun das nicht einmal für besondere Freunde oder für besondere Familienangehörige. Es ist eine Geste für einen König.
Ich liebe meine Frau G. sehr. Aber ich würde niemals auch nur auf die Idee kommen, meine Kleidung vor G. auf den Boden auszubreiten, aus zwei Gründen. Der eine Grund ist: Obwohl G. bei uns in der Familie das Sagen hat, ist sie keine Königin – also keine richtige Königin. Der andere Grund ist: G. ist bei uns die Person, die die ganze Wäsche macht. Am Ende des Films „Shakespeare in love“ geht die Königin Elizabeth zu ihrer königlichen Kutsche. Vor ihr ist eine schlammige Pfütze. An der Seite stehen ihre Diener, sie sich vor ihr verbeugen. Die Königin hält inne. Das ist der Moment, in welchem die Diener ihre Mäntel ausbreiten sollten, damit die Königin trockenen Fußes zu ihrer Kutsche kann. Königin Elizabeth geht durch die Pfütze, die Diener werfen ihre Mäntel schnell zu Boden, während die Königin sagt: „Zu spät. Zu spät.“ Aber Jesus bekommt diese königliche Behandlung. Er nimmt es in Anspruch, weil er als König in die Stadt kommt.
Wir sehen Jesu Anspruch auch in der Tatsache, wie er seinen Einzug vorbereitet. In Vers 29 schickt Jesus zwei Jünger voraus. Die Aufgabe der Jünger war es, ein Transportmittel für den König ausfindig zu machen. Jesus offenbart, dass er alles sieht und alles weiß: „Geht in den Ort vor euch. Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Eselsfohlen angebunden sehen, das noch nie geritten wurde. Bindet es los und bringt es mir.“ Jesus sieht auch, dass die Besitzer des Esels unangenehme Fragen stellen werden: „Was genau macht ihr da?“ Als ich damals in Hannover Doktorand war, hatte jemand versucht mein Fahrradschloss zu knacken. Dabei wurde das Schloss so demoliert, dass es ich es nicht mehr mit meinem Schlüssel aufschließen konnte. Also musste ich mir Werkzeug ausleihen und das Schloss durchsägen. Mein Fahrrad stand an einer Straßenbahn-Haltestelle. Während ich also mein Fahrradschloss aufgesägt habe, gab es einige Leute, die mich extrem schräg angesehen hatten.
Für diesen Fall der Fälle hatte Jesus auch schon eine klare Antwort parat. Die Jünger sollten einfach antworten: „Der Herr braucht es.“ Genau das taten die Jünger. Und dieses eine, ziemlich eigenartige Wort „Der Herr braucht es“ löste tatsächlich das ganze Problem. Es gab keine weiteren Nachfragen. Und das ist eigentlich ein Wunder. Als ich mein Fahrrad in Hannover frei sägte, hatte mein Wort: „Das ist mein Fahrrad“ ungefähr so viel Glaubwürdigkeit, wie wenn jemand sagt: „Ich hatte Kontakt mit Außerirdischen.“ Der Blick in den Augen der Zuschauer sagte alles: „Ja, schon klar.“ Dabei gehörte das Fahrrad ja wirklich mir. Aber als die Jünger „Der Herr braucht es“ sagten, hatte dieses Wort mehr Autorität und mehr Gewicht, als wenn man während einer Hochzeit sagen würde: „Es ist für die Braut.“
Das Wort für „Herr“, das Jesus hier gebrauchte, ist kyrios. Im griechischen Sprachgebrauch wurde dieses Wort verwendet, wenn man vom Kaiser gesprochen hatte oder sogar für eine Gottheit. Jesus bezieht dieses Wort auf sich selbst. Was Jesus hier zum Ausdruck bringt, ist folgendes: „Ich bin der wahre Herr und der alleinige Gott. Ich bin der Schöpfer von allem, was existiert. Und weil dem so ist, bin ich der absolute, uneingeschränkte Eigentümer von allem, was es gibt. Ich erhebe meinen Anspruch auf das, was mir rechtmäßig gehört und zusteht.“ Johannesevangelium Kapitel 1 spricht davon, dass Jesus in die Welt hineinkommt, die ihm gehört. Nichts weniger ist sein Anspruch.
Als ob das Ganze noch nicht explizit genug ist, lässt Jesus sich von seinen Anhängern feiern und zujubeln. Vers 38: „Gepriesen sei der König, der im Namen des Herrn kommt! Friede in der Höhe und Ehre im höchsten Himmel!“ Es ist ein Zitat aus Psalm 118. Und dieses Wort, das vom Messias spricht, wird auf Jesus angewendet. Jesus ist dieser verheißene Messias. Er ist der König, der im Namen des Herrn kommt. Das wiederum bedeutet, dass sich alle Verheißungen, die mit diesem Messias zusammenhängen, erfüllen werden. Vers 38 spricht davon, dass Friede kommen wird. Das hebräische Wort von Frieden ist uns allen bekannt: Schalom. Es ist der wichtigste Gruß im Nahen Osten. Wenn immer die Bibel von Frieden spricht, ist nicht einfach nur eine Abwesenheit von Konflikten und Gewalt gemeint. Friede bedeutet umfassendes Wohlergehen. Friede bedeutet, dass es uns allen in jeder Hinsicht, gut gehen wird.
Im dritten Buch der Herr der Ringe von Tolkien gibt es ein Kapitel, das „die Häuser der Heilungen“ heißt. Der Inhalt des Kapitels ereignet sich nach einer verheerenden Schlacht. Einige der Protagonisten sind verwundet, teilweise vergiftet, und ihr Zustand verschlimmert sich zusehends. Inmitten dieser Verzweiflung weint eine alte Frau um einen der Helden. Und sie spricht von einer alten Prophezeiung, die besagt: „Die Hände des Königs sind die Hände eines Heilers, und so soll der rechtmäßige König erkannt werden.“ Wenig später kommt der Nachkomme des Königs in die Stadt. Er nimmt die Blätter von einer scheinbar nutzlosen Pflanze und macht daraus ein Medikament. Nach und nach kommen die verwundeten und verletzten Helden wieder zu Bewusstsein und es geht ihnen viel besser. Die ganze Nacht hindurch heilt der König die Verwundeten der Stadt.
Und genau so können wir uns den Einzug des Königs Jesus vorstellen. Er erhebt den Anspruch, der wahre König und der Messias zu sein. Unter seiner Herrschaft gibt es wahren Schalom-Frieden. Er heilt alle Wunden. Er macht das Kaputte und das Kranke wieder heil. Er wird alles wieder gut machen.
Bevor wir fortfahren, möchte ich nur ganz kurz zeigen, wie relevant das Ganze ist. Wir leben in einer Demokratie und keiner Monarchie. Und das ist irgendwo auch gut so, weil die meisten Alleinherrscher ziemlich schrecklich waren. Der letzte Quasi-Monarch, den es in Deutschland gab, hatte den Zweiten Weltkrieg angezettelt und Millionen von Menschen ermorden lassen. Wir können von Glück davon reden, dass wir in einer Demokratie leben, auch wenn unsere jetzige Regierungsform alles andere als perfekt ist.
Und trotzdem lässt uns das Thema nicht los. Letztes Jahr ist Queen Elizabeth II. gestorben. Tage- und wochenlang waren sogar die deutschen Medien überfüllt mit Berichten über die Königin. Und dabei war Elizabeth noch nicht einmal Königin in Deutschland. Diese Woche war ihr Sohn König Charles III. in Deutschland zu Besuch. Auch das wurde ausführlich in den Medien behandelt. Warum ist alles, was mit den Royals zu tun hat, Futter für die Medien? Vorhin habe ich die Geschichte „der Herr der Ringe“ erwähnt, in der es um die Rückkehr der König Aragorn geht. Ich kenne eigentlich nur zwei Gruppen von Menschen: diejenigen, die Herr der Ringe nicht kennen; und diejenigen, die Fans davon sind. Fast jeder, der sich mit dieser Geschichte beschäftigt hat, sei es durch Bücher oder Filme, ist davon angezogen und fasziniert. Darüber hinaus gibt es unzählige Geschichten, Legenden, Mythen über Könige. Und über diesen Stoff werden unzählige Geschichten erfunden, Bücher geschrieben und Serien und Filme gedreht, die von Millionen von Menschen gelesen und geschaut werden. Warum diese Obsession? Woher kommt diese Faszination? Warum lieben wir diese Geschichten?
Vielleicht liegt es daran, dass wir ein Echo gehört haben, von einer unendlich schönen Musik; oder wir haben ein Nachglimmen von einem hellen Licht gesehen; oder wir haben eine Erinnerung an ein Zuhause, das wir nie hatten. Vielleicht liegt es daran, dass wir tief im Herzen Sehnsucht haben nach dem einen wahren König; der wahre Held, der Rettung bringt, der diese Welt rettet und der uns rettet. Jemand, der wirklich gerecht und wirklich gut ist. Jemand, der stark ist und auf unserer Seite steht. Jemand, der unsere Kämpfe kämpft und für uns den Sieg davonträgt. Wir wollen einen König.

2. Der Widerspruch, den Jesus in sich vereinigt
Die Art und Weise wie Jesus in Jerusalem einzieht, offenbart, welche Widersprüche Jesus in sich vereint. Diesen Punkt habe ich, wie so oft, von Tim Keller gelernt. Versuchen wir uns in die Lage der Jünger hineinzuversetzen. Jesus hatte sie in den Plan eingeweiht, dass er als König nach Jerusalem kommt. „Endlich!“, müssen sie gedacht haben. „Endlich wird er sein Reich aufrichten! Endlich macht er Ernst! Endlich werden Köpfe rollen!“ Bei der Wahl des Transportmittels fühlen wir uns vielleicht an den Disney Film Aladdin erinnert. Der Geist aus der Lampe verschafft Aladdin ein besonderes Reittier: Esel und Kamel sind völlig ungeeignet. Stattdessen verwandelt er Aladdins Affen in einen riesigen Elefanten. Das wäre ein würdiges Transportmittel oder ein nobles Schlachtross.
Die Jünger müssen nicht schlecht gestaunt haben, als Jesus ihnen sein Reittier zeigte: ein Esel. Als ob das für einen König nicht unwürdig genug ist: Jesus reitet auf einem jungen Esel. Das wäre eher ein Reittier für Kinder. Der Esel war vermutlich so klein, dass Jesu Füße fast auf dem Boden schleiften. Es muss lächerlich ausgesehen haben.
Noch ein weiterer Punkt: Esel oder Pferde, die noch nie von jemanden geritten wurden, lassen es in der Regel nicht einfach zu, dass sich jemand auf ihren Rücken setzt. Sie brauchen Eingewöhnungszeit. Sie müssen erst damit warm werden, einen Menschen auf sich sitzen zu haben. Und sie sind scheu. Warum sind Tiere scheu? Weil sie schlau sind. Sie wissen, dass sie uns nicht trauen können. Wir Menschen gehen nicht gerade gut mit Tieren um. Überhaupt nicht. Wir beuten Tiere erbarmungslos aus.
Dass der Esel Jesus überhaupt als Reiter zulässt, ist ein kleines Wunder. Vielleicht liegt es daran, dass das Tier wusste, dass Jesus ganz anders ist als wir alle. Jesus ist sanftmütig und freundlich, auch zu den Tieren. D.A. Carson schreibt zu diesem Ereignis: „Inmitten dieser aufgeregten Menge bleibt also ein unversehrtes Tier ruhig unter den Händen des Messias, der die Natur beherrscht [und der den Sturm beruhigt hat]. So weist das Ereignis auf den Frieden des vollendeten Reiches hin [wenn Wolf und Lamm einträchtig zusammenleben, und Kalb, Löwe und Mastvieh Freunde sein werden].“ Der junge Esel trägt seinen Meister durch die vollen Straßen von Jerusalem. Und es geht dem Tier wunderbar dabei.
Das alles verrät uns etwas über die Gegensätze, die Jesus vereinigt. Auf der einen Seite erhebt Jesus den Anspruch, der König zu sein. Nicht einfach irgendein König, sondern der König der Könige und der Herr aller Herren. Auf der anderen Seite reitet Jesus auf einem nicht ausgewachsenen Esel. Einerseits ist Jesus unendlich stark, andererseits so schwach; einerseits so hoch, andererseits so niedrig.
Der schottische Prediger James Stewart hat folgendes über Jesus geschrieben: „Er war der sanftmütigste und niedrigste aller Menschensöhne, und doch sprach er davon, auf den Wolken des Himmels mit der Herrlichkeit Gottes zu kommen. Er war so streng, dass böse Geister und Dämonen vor seinem Erscheinen erschraken, und doch war er so freundlich und liebenswürdig und zugänglich, dass die Kinder es liebten mit ihm zu spielen und die Kleinen sich in seine Arme schmiegten. Seine Anwesenheit bei der unschuldigen Fröhlichkeit einer Dorfhochzeit war wie die Anwesenheit von Sonnenschein. Niemand war nur halb so barmherzig zu den Sündern, aber niemand hat jemals solch weißglühende Worte über die Sünde gesprochen. Das geknickte Rohr würde er nicht zerbrechen, sein ganzes Leben war Liebe, doch bei einer Gelegenheit fragte er die Pharisäer, wie sie der Verdammnis der Hölle entgehen wollten. Er war ein Träumer von Träumen, und ein Seher von Visionen, doch was den puren Realismus angeht, übertrifft er alle unsere puristischen Realisten um Längen. Er war ein Diener aller, der den Jüngern die Füße wusch, und doch schritt er meisterhaft in den Tempel, und die Händler und Geldwechsler fielen übereinander her, um dem wahnsinnigen Ansturm und dem Feuer, das sie in seinen Augen lodern sahen, zu entkommen. Er rettete andere, aber sich selbst rettete er nicht. Es gibt in der Geschichte nichts, das sich mit der Vereinigung von Gegensätzen vergleichen ließe, die uns in den Evangelien begegnet. Das Geheimnis Jesu ist das Geheimnis göttlicher Persönlichkeit.“
Der Punkt ist, dass es genau das ist, was wir brauchen. Wir brauchen nicht nur einen großen König, sondern auch einen König, der nahbar ist. Wir brauchen nicht nur einen allmächtigen Herrscher, sondern auch einen Sanftmütigen.
Und das bringt uns zum letzten Punkt.

3. Die Reaktion, die sein Einzug von uns erfordert
Was die Reaktion der Menschen angeht, sind uns vor allem zwei überliefert. In Vers 37 heißt es: „Als sie die Stelle erreichten, an der der Weg den Ölberg hinabführte, fingen alle seine Anhänger an, Gott mit lautem Jubel für die großen Wunder zu loben, die sie gesehen hatten.“ Lauter Jubel, Anbetung und Freude über die Wunder waren die eine Reaktion auf Jesu Kommen.
Die andere Reaktion zeigt Vers 39. Die Pharisäer sind „not amused“. Sie verlangen von Jesus, dass er seine Jünger maßregelt und zum Schweigen bringt. Jesus sagt aber: „Würden sie schweigen, dann würden die Steine schreien!“ Dieses Wort kann bildlich verstanden werden. Aber vielleicht ist es eine Anspielung auf alttestamentliche Prophezeiungen wie zum Beispiel in Psalm 98,8: „Die Flüsse sollen vor Freude in die Hände klatschen! Die Berge sollen fröhliche Lieder singen vor dem HERRN. Denn der HERR kommt, die Erde zu richten. Er wird die Welt richten mit Gerechtigkeit und alle Völker nach seiner Wahrheit.“ Oder Jesaja 55,12: „Die Berge und Hügel werden jubelnd vor euch singen und alle Bäume auf dem Feld werden in die Hände klatschen.“ Die Bibel spricht davon, dass diese ganze Schöpfung nicht so ist, wie sie sein sollte; dass die Natur, von der wir umgeben sind, ebenfalls darauf wartet, erlöst zu werden. Und vielleicht wird es so sein, dass Berge, Steine, Flüsse, Bäume später einmal jubeln und singen und tanzen können, wenn Jesus wiederkommt.
Was könnte das dann für uns bedeuten? Um Tim Keller zu zitieren: „Uns wird mitgeteilt, dass im neuen Himmel und der neuen Erde, Bäume und Hügel in der Lage sein werden, zu klatschen und zu tanzen. Wenn sie in der Lage sein werden, das zu tun, versuch dir vorzustellen, was du und ich eines Tages tun werden können.“ Welche Fähigkeiten werden wir dann haben? Wie werden wir eines Tages erneuert werden? Wie werden wir sein, wenn wir nicht mehr durch Krankheiten, Alterungsprozesse und vor allem durch die Sünde selbst geplagt sein werden?

Eine Anwendung zum Schluss: Dieser Text konfrontiert uns mit einem König, der so umfassend groß ist, dass es eine Entscheidung von uns erfordert. Johannes Hartl hatte vor kurzem gesagt, dass wir nur einen Telefonanruf von einer Katastrophe entfernt sind: ein Telefonanruf, der unser Leben radikal verändern könnte; weil wir z. B. von einer Diagnose erfahren, mit der wir nicht gerechnet haben, oder von einem unerwarteten Unglück in der Familie. Es gibt Ereignisse, die so groß sind, dass wir sofort unser ganzes Leben umdenken müssen. Und danach gibt es kein Zurück mehr in unser altes Leben. Es gibt nur noch ein „wie stelle ich mein Leben so um, dass ich mit dieser neuen Situation klarkomme.“ Das gilt auch im positiven Sinne: ein Ereignis, das so groß und so schön ist, dass wir uns ganz darauf einstellen müssen.
Unser Text konfrontiert uns mit einer Person, die so unglaublich groß und gut ist, dass wir nicht umhinkommen, eine Entscheidung zu treffen: Jesus ist der König, der gekommen ist, dein Leben heil und gut zu machen; er ist der König, der für dich gestorben ist, um das Lösegeld für deine Schuld zu zahlen, welche du niemals hättest bezahlen können; er ist der König, der auferstanden ist und der deine größten und schlimmsten Feinde, Sünde und Satan, Tod und Teufel, ein für alle Mal besiegt hat. Er ist der König, der alles neu macht und der dir ein neues Leben anbietet mit einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Es klingt zu gut, um wahr zu sein. Aber das Evangelium sagt uns, dass es wahr ist, weil Gott wirklich so gut ist. Und das alles erfordert eine Entscheidung von dir. Es ist die Entscheidung, Jesus als deinen König und dein Herr in deinem Leben anzunehmen, sich unter seine gerechte Herrschaft zu stellen und sein Diener zu werden. Gleichgültig zu sein, unentschieden zu bleiben ist auch eine Entscheidung.
So sehr wir von Königen und Royalty fasziniert sind, tun wir uns vielleicht schwierig mit der Tatsache, uns wirklich einem König unterzustellen. Wir wollen unser Leben selbst in Händen halten. Wir wollen die Kontrolle haben. Wir wollen unsere eigenen Herren sein. Aber Fakt ist: Jeder von uns hat bereits einen König; jeder von uns dient bereits etwas; jeder von uns ist bereits untertan: Arbeit, Geld, Karriere, Ansehen, Familie, Kinder. Wir alle haben etwas, dem wir dienen, um erfüllt und glücklich zu sein. Spurgeon sagte in seiner letzten Predigt: „Jeder Mensch muss etwas dienen: Wir haben keine Wahl, was das angeht. Diejenigen, die keinen Herrn haben, sind Sklaven ihrer selbst. Vertrau darauf: Du wirst entweder Satan oder Christus dienen, entweder deinem Selbst oder dem Heiland. Du wirst feststellen, dass Sünde, Selbst und Satan harte Herren sind.“
Wie anders hingegen ist Jesus. Er ist der König, der auf einem jungen Esel reitet. Er ist der einzige König, der über uns herrscht, ohne uns zu unterdrücken; er ist der einzige König, der treu ist, auch wenn wir untreu sind; der einzige König, der für uns gestorben ist, um uns zu vergeben.

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